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Ueber den Segen Jacob's.
(1 B. Mose 32, 26--29.)

(Beschluß.)

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Ferner, die eigentliche Ursache des Segens ist Christus der Gekreuzigte, ist sein Priesterthum, ist zu allernächst sein Hangen am Kreuz. Der Segen war von uns gewichen und mußte uns wieder erworben werden; der Fluch war über uns gekommen und mußte weggeschafft werden, beides war für uns felbst zu groß, zu schwer. Es kostete zu viel, daß wir's mußten anstehen lassen ewiglich. Da sandte Gott seinen Sohn- herein in diese Welt. Er kam in einem Aufzuge, daß niemand Ihn für das hielt, was er wirklich war, als wem es der Váz ter offenbaren wollte. Ein schlichter Menschensohn- und an Gebarden wie ein anderer Mensch, sahen nur wenige seine Herr lichkeit, eine Herrlichkeit, als des eingebornen Sohns vom Vaz ter voller Gnade und Wahrheit. Ein Knecht - da versah fich nicht leicht jemand, daß er den Herrn vom Himmel selbst vor sich hatte. Was nahms für ein Ende? Er starb in der Blüthe seiner Jahre; starb, da er noch nichts zu Stande gebracht zu haben schien; starb auf die elendeste, schmerzlichste, schmachvollste Weise, als verurtheilt, als ein Schänder göttlicher und menschlicher Majeståt, und ward begraben. Was sollte man dazu sagen? Die Jünger wußten's nicht und weinten, die Juden meinten's zu verstehen. Wäre er nicht ein Uebelthåter, wäre etwas an der Sache, wäre es nur halb wahr, was er als ganz wahr mit einem Eide bekräftigt hat: Er sey Gottes Sohn unmöglich hätte er gekreuzigt werden können. Aber es lag und liegt in der ganze Sache ein Ge heimniß. Ein Geheimniß, das von der Welt her verborgen war, aber uns durch die Apostel geoffenbaret ist; ein Geheimniß, das die Obersten dieser Welt nicht erkannt haben, eine Weisheit Gottes bei den Vollkommnen mit einem Wort, das Geheimniß des Kreuzes Christi. Und was ist das für ein Geheimniß? Paulus erklärt's (Gal. 3, 13.), wenn er sagt: Christus hat uns erlöset vom Fluche des Gesches, und zwar dadurch, daß er ein Fluch für uns ward, welches seine Lodesart beweiset, denn es steht geschrieben: Verflucht ist Jeder

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mann, der am Holz hånget. Und Christus hat am Holz ge= hangen, auf daß wir den Segen empfingen, der schon dem Abraham verheißen war. Jesus ist demnach, Kraft seines Kreu= zestodes, der wahre Hohepriester, der uns segnet, bei ihm muß es gesucht werden, wie auch Jacob that.

Welches ist aber das Mittel, den Segen zu erlangen? Nicht Werke. Geht damit um, ihr bleibt nichts destoweniger unter dem Fluche (Vers 10.), quålt euch Tag und Nacht ihr kommt nicht weiter, Jacob hatte auch tüchtig gerungen und das muß seyn, muß so lange mit allem Ernste fortgesett werden, als man noch etwas auszurichten vermag. Endlich kommt's zum stille stehn. — Endlich blieb Jacob nichts übrig, als nach verrenkter Hüfte sich leidentlich dem Sohne Gottes um den Hals zu werfen, und nun erst heißt es: Er segnete ihn daselbst. Durch den Glauben, sagt Paulus an andern Orten, sollten wir den verheißenen Geist empfangen, und nennt die Galater, die es anders begriffen: Unverständige, Bezauberte. Man lese doch das angezogene Capitel, ja den ganzen Brief nach, man thue es als ein demüthiger Schüler, man thue es mit betendem Aufschauen auf den Herrn, damit man von Ihm felbft die rechte Weise lerne, seines Segens theilhaftig zu werden. Denn eigene Vernunft thut's hier nicht; sondern ich danke Dir Vater, daß Du solches den Weisen und Klugen verborgen haft und hast es den Unmündigen offenbarct.

Von der Nothwendigkeit dieses Segens brauchen wir ja nicht viele Worte zu machen, man sollte denken, jeder såhe sie lebhaft ein. Oder seyd ihr die Leute, die, wenn sie etwas gez fået und gepflanzet haben, selbst machen können, daß es aufgeht und gedeiht? Und sind irgendwo Fürsten, an welche wir uns wenden mögen, um Sonnenschein oder Regen und gesunde Zeit zu erlangen? Seyd ihr selbst die Klugen, die Geschickten, die starken Leute, von denen die Richtung des Glücks, und der Zeit abhängt: so wollen wir bekennen, daß ihr kleine Götter seyd. Könnt ihr selbst den Trieb zu allem Guten und den Haß des Bösen in euch legen? Könnt ihr selbst die Sünde, die Eigenliebe, den Neid, den Eigennug, den Unglauben aus euch verdrången? Könnt ihr aus euch selbst sanft, demüthig, mildthätig, geduldig, himmlisch gesinnt seyn? Nun ja, so müssen wir bekennen, daß ihr wirklich die Gesunden seyd, die des Arz

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tes nicht bedürfen, und die Gerechten, die keine Buße, nöthig haben, bekennen daß ihr einen andern Stanmvater habt, als den Sünder Adam, und daß ihr des zweiten Adam's füglich entbehren könnt, daß sich Pauli Behauptung: "Es ist hie kein Unterschied, sie sind allzumal Sünder und mangeln des Ruhms, den sie an Gott haben sollen,” sich nicht bis auf euch erstrecket, und ihr eine unerhörte Ausnahme davon machet. Wir andern glauben, daß Gott es sey, der in uns wirket. Wollen und Vollbringen. Glauben daß wir nicht tüchtig find, von uns selber etwas Gutes zu denken, als von uns selber; sondern daß wir tüchtig sind, ist von Gott. Halten daz für daß es Gottes Werk sey, wenn wir glauben an den Namen des Sohnes Gottes. Meinen - Jesu habe vollkommen Recht, wenn er sagt: ihr vermöget ja nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen.

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Wenn wir uns Sünder nennen, so wissen wir auch wirklich anders nichts von uns anzugeben, und so bleibt uns kein an= derer Rath übrig, als zu dem nåmlichen unsere Zuflucht zu nehmen, an deffen Halse Jacob hing, und mit ihm zu erkläz ren: Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn. Wisset ihr einen bessern Weg? Gott selbst sagt: Ich weiß ja keinen.

Endlich bemerken wir noch die Möglichkeit der Erlangung dieses Segens und die Gewißheit derfelben für alle, die zum Stamm Abrahams gehören. Suchet, so werdet ihr finden, das kann man von irdischen Gütern so bestimmt nicht sagen, sonst hätten wir mehr reiche Leute. Von diesem Segen aber sind wir von der höchsten Autorität, nämlich dem König aller Könige, befugt zu versichern: Wer da suchet, der findet; wem denn daran gelegen ist, der gebe sich an's Suchen, und wer am Suchen ist, der sage mit Jacob: Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn. - Sehet denn nur zu, daß ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfanget. Es lautet erschrecklich, wenn es von Jemand heißt: Er wollte den Segen nicht, er wollte den Fluch, der wird ihm auch kommen. Erschrecklich lautet es,' wenn es von allen Uebertretungen des Gesches heißt: Er sey verflucht, verflucht alles Volk, das nichts vom Gesche weiß. Hütet cuch, daß ihr den irdischen Segen nicht für zu hoch, den geistlichen aber für zu gering achtet, und wisset, daß ihr schon långst unter dem Fluche laget, so lange ihr noch nicht au Ics

fum Christum glaubet. Sehet euch bei Zeiten vor, daß das schon ausgesprochene Todes- und Verdammungs - Urtheil nicht an euch vollzogen, sondern durch die Vermittelung Christi in ein Urtheil der Rechtfertigung zum Leben umgeschaffen werde. Was will's sonst mit euch werden? Ringet um den Segen, wie Jacob aus aller Macht und aus allen Kräften. Sprecht, ich will und muß wissen, wie es um meiner Seelen Heil und Seligkeit steht, eher ruhe ich nicht. Nie wird euch die Arbeit gereuen, und sollte es auch etwas sauer werden, wie es auch beim Jacob nicht ohne Arbeit und Schmerz herging. Aber wie herrlich war der Ausgang, wenn es heißt: Er segnete ihn daselbst. Wie glücklich werdet ihr euch preisen, mit welchem Dank, mit welcher Freude, die Stunde, die Gelegenheit, den Ort nennen, wo ihr in eurem eigenen Innern des Sc= gens vergewiffert, theilhaftig werdet, verseht werdet aus dem Lügenreich ins Reich der Wahrheit, und die Wunder desselben selbst erfahret. Und dann wird der Herr über euch bleiben, glücklich wird er euch leiten durch die Wüste, bis ihr daheim beim Herrn seyd.

Auserlesene Stellen aus Dr. M. Luther's Schriften. Von der Buße.

Buße heißet Besserung, nicht wenn man sich geißelt und cafteiet, für die Sünde genug zu thun, und wenn der Priester einem so viel oder so viel zur Buße auferlegt; also redet die Schrift nicht davon. Sondern Buße heißt hier eigentlich eine Aenderung des ganzen Lebens, wenn der Mensch sich erkennet, daß er ein Sünder sey, und fühlet, daß sein Leben nicht recht ist, daß er alsdann von dem abstehe und trete in ein ander besser Wesen mit allen seinen Leben an Worten und Werken und dasselbige auch von Herzen.

Was ist denn nun Buße in Christus Namen? Damit unterscheidet der Herr die Buße, die nicht ist in Seinem Namen. Buße nicht in Seinem Namen ist, wenn ich mit eigenen Werken zufahre, und dadurch mich unterstehe, die Sünden zu tilgen, und ein gut ruhig Gewissen zu machen und Gnade zu

verdienen. Das ist aber nicht eine Buße in Gottes Namen, sondern in des Teufels Namen. Aber die Buße in Seinem Namen, die wird also gethan, daß mir Chriftus im Evangelio seine Hände und Füße und seine Seite zeiget, das sind seine Werke und Verdienste, und alles, was Er für mich gelitten und gethan hat. Wenn ich nun anfange zu glauben an Chriftum, und zweifele nicht, daß Er für mich ist in die Angst des Lodes getreten, das Gesetz für mich erfüllet und mit seinem Blut die Sünde sammt der Hölle und den Zorn Gottes ausz gelöschet, und mir solche Seine Buße und Genugthuung geschenket, als hätte ich sie selbst gethan und als wäre ich derselbe Christus, - da fångt mein Herz an zu brennen in göttlicher Liebe und kehret sich alles in mir um, und ich werde neu geboren und ein ganz anderer Mensch, der da ohne Zwang und Noth, aus freier Luft und Liebe das thut, was er thun soll, und läßt, was er laffen soll.

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Da kommt her eine rechte Buße und Besserung, die da gehet und herfleußt aus dem Grunde des Herzens und ge= schieht mit Lust durch den Glauben, der da erkennet den Herrn und siehet aus seinen durchgrabenen Hånden und Füßen und aus seiner geöffneten Seite das gütige treue Herz des lieben Heilandes, der für uns, die armen verdammten Sünder, am Kreuz sein theures Blut so mildiglich vergießet.

Darum will der Herr sagen: Nehme es ihm niemand vor, sein Leben zu bessern und Buße zu thun aus eigenen Kräften, und in seinem eigenen Namen; denn niemand ist der Sünde feind, niemand thut Buße und gedenket sein Leben zu bessern, es wird nichts ausgerichtet, als nur in meinen Namen! Der Name thut's allein und bringt die Gnade mit sich, daß der Mensch Lust zum heiligen Leben gewinne und wolle gern anders werden. Alles andere ist eine falsche Heuchelbuße, nicht in meinem, sondern in deinem oder des Teufels Namen.

Die Buße und Reue, die man zubereitet durch Erfor schung, Betrachtung und Haß der Sünde, als wenn ein Mensch aus dem Gesek, mit Bitterkeit seines Herzens, seine ganze Lebenszeit betrachtet und die Größe, Menge und Schande seiner

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