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Laft des Zorn's Gottes verschmachteten, érquickt Er mit der Gnade und Liebe Gottes, die in ihr Herz ausgegossen ist, mit der Seligkeit der Sünden-Vergebung und der Kindschaft Gottes, von der der Geist Zeugniß giebt ihrem Geist, mit dem Frieden und der Freude in dem Herrn, welche kommen aus der Ges rechtigkeit des Glaubens.

So nahm Er den Matthäus an in der Zollbude, den Petrus in dem Schiffe, als er ausrief: Herr, gehe hinaus von mir, ich bin ein sündiger Mensch! und spåter, als Er hinaus ging und weinete bitterlich, den Zachåus, den Obersten der Zöllner, und das Weib, das eine Sünderin war und Ihn salbte im Hause Simon's, des Pharisåers; so nahm Er alle Sünder und Zöllner an, die mühselig und beladen, zerknirscht und zermalmt zu Ihm kamen; so hat Er die große Schaar angenommen, die in den weißen Kleidern ihn dort loben, so die Schaar derer, die hier in den Kleidern seiner Gerechtigkeit Ihn jeht noch preisen.

So finden wir dieses Wort im Worte Gottes überall wieder, so verkündet es dir, lieber Leser, dieser und alle Friedensboten, bes sonders jest in der Troft- und Segensreichen Zeit, wo wir das bittere Leiden und Sterben unsers Herrn, die Quelle und Ursache dieses Wortes betrachten.

Bist du ein solcher, der zu den Mühseligen und Beladenen gehört, der überall in der Wüste umherlief und nirgend das Manna, das Waffer fand, das er bedarf, der nun sein Brodt mit Seufzen ißt und sein Lager mit Thränen neßt, weil er ein Sünder ist o sich, dann möchte ich mit diesen Zeilen, wie Johannes, zu dir in die Wüste treten und mit dem Finger auf Jesus zeigen und sprechen: Siche, da ist das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt. Dieser nimmt die Sünder än! Dann möcht' ich dir so lange erzählen von seiner Liebe und Treuc, wie Er sich auch meiner angenommen hat, und mich aus der Sündenwüste heraustrug, wie man es so gut bey Ihm hat, bis du dich aufmachtest und zu Ihm tråtest und sprächst: Ach Gott sey mir Sünder gnädig! So Du willt, Herr, kannst Du mich wohl reinigen! Und dann wollte ich dich bitten, dieses Wort in deinem Herzen zu bewahren, es wie den Denkzettel vor deine Stirne und auf deine Arme zu binden, damit dir nicht nachher später der Teufel es wieder nimmt und dich aufs

neue schreckt mit deinen Sünden, daß du diese GlaubensfreudigFeit bewahrst. Liesest du dies aber, der du dies Wort zum Ruheküssen deiner Trägheit, deiner Fleischeslust, deiner Sicherheit gemacht hast; dann muß ich dir dies Wort wieder nehmen: das mag dir auch wohl ein Friedensbote gegeben haben, aber das waren solche Boten, die sprechen: Friede! Friede! da doch kein Friede ist. Du hast das Wort nur aus dem Munde der Feinde gehört, von dem årgsten Feind Christi, vom Teufel; der sprach zu dir: Iß und trinke, liebe Seele, thue was deinem Herzen wohlgefällt und habe guten Muth, sündige nur fort, Jesus nimmt ja die Sünder an, Gott ist ja Barmherzig!

Aus dem Evangelium, aus Christi Munde hast du das Wort nicht, der ist kein Sündendiener und weil du es da nicht empfangen hast, ist es dir Gift. Wiffe, Jesus nimmt die Sunder an, die bußfertigen, aber die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht ererben. O irre dich nicht, Gott läßt sich nicht spotten! Eile daß du Buße thust so lange es Zeit ist, so lange es heute heißt.

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Hier nimmt Jesus die Sünder an, dort richtet er fie!

E. Fr. B.

Einige Züge aus den Briefen des Nilus, eines Mönches von dem Berge Sinai, im 5ten Jahr hundert.

Nichts ist wohl den Grundsäßen des wahren Chriftenthums im Allgemeinen mehr entgegen, als das mönchische Leben. "Ich bitte nicht, daß Du sie von der Weltnehmest, sondern daß Du sie bewahrest vor dem Uebel," sagt unser Herr (Joh. 17, 15.). Die Christen müssen ohne Tadel und lauter, Gottes Kinder, unsträflich mitten unter dem unschlachtigen und verkehrten Geschlecht seyn, unter welchem sie scheinen als Lichter in der Welt (Phil. 2, 15.). Man zündet nicht ein Licht an und scßt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter, so leuchtet es denen allen, die im Hause find. Also laffet euer Licht leuchten vor den Leuten, daß fie eure guten Werke sehen, und euren Vater

im Himmel preisen, ist das Gebot Jesu Christi (Math. 5, 15. 16.). Es ist gewiß eine der größten Wohlthaten unserer herrlichen ́ Reformation, daß sie das Unheil des mönchischen Lebens` in der Kirche abgeschafft hat. Aber desto erfreulicher ist es, wenn man in einer Anstalt, die so viele Keime des Verderbens in fich trägt, das Gute findet. Davon liefert uns ein schönes Beispiel Nilus, ein frommer Mönch von dem Berget Sinai, der am Ende des 4ten und Anfang des 5ten Jahrhunderts lebte. Er war ein Schüler des großen Chrysostomus. Seine Schriften gewähren uns einen Blick in das innere Leben der befferen Mönche der griechischen Kirche, wie ein trefflicher Schriftsteller unserer Tage*) bemerkt, aus dessen Schilderung wir einige merkwürdige Züge über das Leben des Nilus auss heben wollen.

Als der Bischof Chrysostomus verbannt ward von Constan tinopel und manche der ersten Männer des Reichs, welche die Unschuld des Chrysostomus anerkannten, nicht kräftig genug für ihn zu reden wagten, so wagte es Nilus, dem Kaiser Arkadius frei die Wahrheit zu sagen, die er so selten hören konnte. Da dieser Kaiser, durch die häufigen Erdbeben, welche seine Refibenz erschütterten, und durch furchtbare Gewitter, in Schrecken geseßt, den mit Recht in großer Verehrung stehenden Mönch, wie man es bei dringenden Gefahren und großen Unglücksfällen damals wohl zu thun pflegte, um die Hülfe seines Gebets ersucht hatte, antwortete diefer: "Wie verlangt Ihr Constantinopel von den häufigen Erdbeben und dem herabgeschleuderten Feuer des Himmels befreit zu sehen', da tausendfacher Frevel dort begangen worden und das Bdse dort mit großer Freiheit herrscht, da die Säule der Kirche, das Licht der Wahrheit, der Verkündiger Christi, der Bischof Johannes, von dort verbannt worden? Wie fordert Ihr mich auf, der vom Zorne Gottes erschütterten Stadt, die täglich den herabgeschleuderten Bliß aus der Hdhe erwartet, mein Gebet zu leihen, da ich von dem Feuer des Schmerzes verzehrt werde, in meinen Gedanken mich nicht zurecht finden kann, weil die Ruchlosigkeit, mit der mån jegt zu Byzanz alle Gesche zu Boden getreten hat, alle Begriffe übersteigt."

*) Dr. Neander in seinem Leben des Chrysokomus.

Er schreibt einem Layen, der sich wohl auf eine falsche Weise bei seinem Mangel an sittlichem Eifer damit entschuldigt haben mogte, daß keiner sich rühmen könne, cr sei rein in seis nem Herzen und lauter von Sünde (Sprüchw. 20, 9.): "Nicht sowohl das ist das Arge, daß du kein heiliges Herz hast, als daß du, da du kein heiliges Herz hast, doch nicht zu dem Herrn Christus, der es heilig machen kann, dich hinwendest, ihn zu bitten, daß er dir diese Gabe verleihe, denn Christus vermag, wenn er will, durch den heiligen Geist das Herz zu reinigen. Wie einer der Alten in seinem Gebete rief: (Pf. 51, 12.) "Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz!" und Gott will mehr als wir selbst diese Gabe mit allen andern Gütern uns vers leihen. Aber er erwartet nur, daß wir ihm auf irgend eine noch so geringe Weise Gelegenheit dazu geben, daß er uns auf die herrlichste Weise schmücke. Denn wer war ein größerer Sünder als der Zöllner? Aber er brauchte nur zu sagen: Gott fei mir Sünder gnådig, und er ging aus dem Tempel mehr gerechtfertigt als der Pharifácr. Und was für Kraft lag wohl in jenem Worte? Aber nicht das Wort reinigte ihn, sondern die Gesinnung, in welcher er jenes Wort aussprach, und vor diesem, Gottes Menschenliebe', die nicht unser Verderben will, sondern uns zur Reue antreibt."

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Einem Andern, der im Gefühl seiner Sündhaftigkeit vers zweifelte, schrich er: "Wenn du auch, wie du sagst, feine Freudigkeit zu Gott hast und unrein bist, so stürze dich deshalb nicht in Verzweiflung, denn du hast Grund zu einem freudigen Vertrauen in dem Blute Jesu Christi, des Sohnes Gottes, denn er ist für gottlose, unreine, cines freudigen Gewissens ermangelnde Menschen gestorben, Er spricht Joh. 5, 25.: "Die Todten werden auferstehn, nicht allein einst bei der allgemeinen Auferstehung auf leibliche Weise, sondern schon jezt hienieden werden auf geistige Weise auferweckt werden diejenigen, welche der elenden Ruhe im Irdischen fich hingegeben haben, welche unter mannichfachem Laster begraben sind." Und an die Stelle Matth. 9, 20. schließt er die Betrachtung an: "Wir lernen daraus, daß jedem Men= schen, welcher wegen seiner Sünden fürchtet, aber glaubt, und

Christus, den Sohn Gottes, anruft, die Sonne der Gerechtig= Feit aufgeht, welche den Sünder gerecht_macht.”

Einem in geistigen Anfechtungen Leidenden, der ihm klagte, daß gegen seinen Willen der böse Geist Unglauben seiner Seele einflüße antwortete er: "Fürchte den nicht, der den Unglauben deiner Seele eingiebt. Zeige dich nur, wie du bist, getrost dem großen Arzte Christus und rufe: ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben (Matth. 14, 30.), und du wirst Heilung finden."

So streng er als Ascet gegen sich selbst war, so suchte er doch, wie Chrysostomus, der eifrige Gegner der Novationer, statt die Sünder durch die Forderungen eines drohenden Gesches, zu deffen Erfüllung die Kraft ihnen fehlte und ihnen erst aus einer höhern Quelle zuflicßen konnte, zurückstoßen und zur Verzweiflung zu bringen, zu dem gemeinschaftlichen Erldser aller Sünder, den er selbst als solchen kennen gelernt hatte, sie hins zuführen und ihnen Muth einzusprechen, daß sie nur zu Ihm vertrauungsvoll sich hinwendeten. So schrieb er: "Kehret euch zu mir, spricht der Herr Zebaoth: so will ich mich zu euch kehren." "Es ist wohl eine herrliche Sache, durch ein reines und unbeflecktes Herz sich mit Gott verbinden. Wenn aber die Seele zu schwach dazu ist, so suche doch nur durch Seufzen, Klagen und Vertrauen unsers menschenliebenden Herrn Jesu Christi unsichtbare Füße zu umfassen; denn der allmächtige Gott, der voll Barmherzigkeit ist, weiset diejenigen nicht zurück, welche zu ihm hinblicken und zu ihm aus der Tiefe des Hers zens seufzen, wenn sie auch mit vielen Sünden beladen find; sondern er nimmt sie an,

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daß fie Kinder Gottes wersgt sie, schenkt ihnen die Gnade,

Gute zu vollbringen."

und macht sie dann fähig, das

Nilus gerieth durch diese Grundsäge in Streit mit einem Presbyter, welcher statt einen gebeugten Sünder durch christs lichen Trost aufzurichten, viele äußerliche Bußübungen als Pros ben seiner Reue von ihm verlangte. Wir kennen zwar die Bes schaffenheit dieses Falles nicht genau genug, um über den Streit ein sicher genug begründetes, gerechtes Urtheil fållen zu können, denn wir wissen nicht, ob nicht der Presbyter Ursache hatte, in

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