صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

die Aufrichtigkeit der Reue jenes Sünders Mißtrauen zu seßén, ob nicht der Mangel aufrichtiger Reue in dem Mangel thätiger Beweise sich zeigte, aber wie es auch mit diesem einzelnen Falle gewesen seyn mag, so erkennen wir in den Erklärungen des Nilus bei dieser Gelegenheit den Mann evangelischer Liebe, den Gegner gefeßlicher Strenge und des Vertrauens auf äußerliche Werke: "Du scheinst mir," schreibt er ihni, “die heilige Schrift gar nicht zu kennen, weil du nur an den Theil derselben, wels cher den Zorn Gottes darstellt, denkst, Gottes Liebe zu den Menschen aber, welche fast durch die ganze Schrift ausgegoffen ist, gar nicht kennst. Wie wagst du einen Menschen zu verderben, für welchen Christus werth achtete sein Leben hinzugeben. Wie willst du durch allzugroße Traurigkeit den Faustin zu Grunde richten, der ein öffentliches Sündenbekenntniß mit vieler Demuth abgelegt hat. So verfuhr Paulus nicht, denn nach der Erkenntniß der Sünde nahm er sich vielmehr des Sünders an, und ermahnt die Korinther, die stärkste Liebe ihm zu erweisen. Oder vielmehr, du scheinst dir nicht viele Arbeit damit zu machen, die Weinreben Chrifti zu pflanzen, aber rüstig und thätig scheinst du darin zu seyn, die schon von ihm gepflanzten auszureißen und aus dem Weinberge der Kirche hinauszuwerfen. Sich, wie in der heiligen Schrift nicht allein · die Strenge und der Zorn Gottes verkündigt wird, sondern auch seine unaussprechliche Menschenlicbe, wie die heilige Schrift sagt, Ps. 86, 13.: "Denn deine Güte ist groß über mich." Wenn wir schwer gesündigt haben, so ergießt Er über uns, sobald wir Buße thun, das Meer seiner Barmherzigkeit, welches das Feuer unsrer Sünden löscht. Du mußt also nicht bloß an das Gericht denken, sondern auch an die Menschenliebe Chrifti, der das Menschengeschlecht auf die zweckmäßigste Weise erzieht, zu uns sich herablåßt und uns sein Mitgefühl zeigt, um uns nicht zu Grunde gehn zu lassen. Unser Schöpfer nimmt von denen, welche ihr Heil suchen, nicht allein Heiligkeit und Gerechtigkeit, Kämpfe des Märtyrerthums und strenge Ascetik an, sondern auch Trauer über die Sünde, Seufzer aus der Liefe des Herzens, die Frucht der Lippen, welche den Namen Jesu Christi bekennen, den Blick der Augen, welche mit Aufrichtigkeit zu Gott aufschauen, und über die liftigen Angriffe des Satans und die eigene Schwäche weinen, denn die Einen wider

stehen muthig, die Andern fallen leicht in die Versuchungen. Verachte also auch du das zerknirschte und gedemüthigte Herz nicht, sondern nimm dich deffen an und pflege es, suche es. wieder zu gewinnen und zum Heil zu führen.”

(Der Beschluß folgt.)

Gedanken aus Buchanan's Tagebuch.

Håtten wir stets das Kreuz in unserm Herzen, so würden wir keine Zeile lesen, keinen Gegenstand sehen, keine Sache hören, ohne es auf Chriftum, uns selbst und die um uns ans zuwenden. Eine solche Beschäftigung würde unserer Phantasie eine heilige Beschäftigung gewähren.

Man sagt: Das Christenthum ist uns gegeben, um die Lehre von der Unsterblichkeit zu erhalten. Aber wäre es weiter nichts, so möchte der Christ sagen: Håtte ich doch nie davon gehört, denn damit höre ich auch von ewiger Strafe. -Nein, Christi Bots schaft ist nicht allein: Es giebt einen künftigen Himmel, sondern auch, wie wir ihn gewinnen können. Das Christenthum löset die große Frage Hiobs: Wie soll der Mensch gerecht seyn vor Gott? Der Engel kündigte das. Christenthum den Hirten an, nicht als die Botschaft von einem künfti gen Leben, sondern von einem Heiland. "Euch ist heut in der Stadt Davids ein Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr.

G

[blocks in formation]

Wir sorgen, wie wir dies erlangen,

Und jenes, das uns nüßlich scheint,

Der Mangel macht uns Pein und Bangen,

Dem Haben Ueberdruß sich eint,
Und endlich in des Grabes Haus,
Da ist's mit allen Sorgen aus.

Wir fürchten uns vor vielen Dingen,
Die weder da, noch furchtbar sind,
Und denen, die uns Schaden bringen,
Eehn wir entgegen, wie ein Kind;
Doch endlich deckt des Grabes Ruh
All' unsre Furcht und Sorge ju.

Wir wünschen viel, das schnell vergehet,
Versäumen oft, was ewig währt.
Am Herzen, das Erfüllung flehet,
Die fehlgeschlag'ne Hoffnung zehrt.
Ach, forge, fürchte, wünsche viel,
Das Grab seht Allem doch das Ziel.

Wir fehlen Alle mannichfaltig,
Die Sünde Alle niederdrückt,

Der Schein der Welt so vielgestaltig,
Den hier, den Andern dort berückt,
Er sinkt doch sinket in das Grab

Auch unsre Sünde mit hinab?

Das Grab schiebt freilich wol den Riegel

Vor dieses Lebens Zeitlichkeit,

Doch öffnet es uns auch die Siegel
zu jenes Lebens Herrlichkeit?

Daß End nicht blos, auch Anfang sey,
Das Grab uns, Jesu, Du verleih!

Das Ende sey es aller Leiden,
Die eigne Schuld uns selbst gemacht,
Der Anfang sey es reiner Freuden,
Die Deine Gnade uns gebracht.
Hier schon laß sterben uns in Dir,
Und leben dort in Deiner Zier.

Red.: J. J. Theveny. Verl.: Hoffmann u. Campe.

Hamburg, gedruckt bei J. G. Langhoff's Wittwe.

Der Friedens bote.

VI.

Christus ist unser Friede .... Er hat uns mit Gott zu einem Leibe durch das Kreuz versöhnt, indem er die Feindschaft tödtete durch sich selbst, und ist gekommen und hat verkündigt den Frieden im Evangelio Euch, die ihr ferne waret, und denen, die nahe waren. Eph. 2, 14. 16. 17.

Freitag, den 21 fen März 1823.

Jesus

i'n

Gethsemane

[ocr errors]

(Nach einem älteren Liede.)

en seh' ich dort an jenem Berge liegen,
Voll Marter, Angst und schwerer Seelennoth?·
Wen unter Gottes Hand so tief sich schmiegen?
Wer seufzt, wer åchzt, wer ringet mit dem Tod?
Du bist es, Gottes Lamm,

Erhöht am Kreußesstamm,

Bedeckt mit Martern und mit tiefen Wunden.

Ist dies der Mensch mit Gottheit angezogen,
Dem dort das Blut aus vielen Wunden quillt?
Verfinstert hat sich ihm des Himmels Bogen,
Die Sonne hat ihr Antlik tief verhüllt.
Ohohe Liebesmacht,

Die Dich so weit gebracht!

Mein Herze wallt, so oft ich Dich anschaue.

Gott leugnet nicht sein treues Vaterherze,
Wie plagt Er denn sein allerliebstes Kind?"
Warum verfolgt der allergrößte Schmerze,
Den, der nur Freud' in Gottes Willen find't?·
Du goldnes Sternenlicht,

Verhüll' dein Angesicht,

Erbebe Erd', und was in dir sich reget!~

Dritter Jahrgang.

Du Nacht voll Angst, voll herber Seelenleiden, Darin die Macht der Hölle Jesum drückt,

Kannst du wohl Gott und seinen Sohn so scheiden,
Daß dieser nichts von Gottes Huld, erblickt?
Ja seufze, Erde, nur,

Erbebe, o Natur!

Weil deinen Herrn der Schmerz zur Erde beuget.

Ihr Engel, die ihr sonst nur ihm zu dienen
Bei Tag und Nacht seyd seinem Wink bereit,
Wie wunderbar ist euch wohl der erschienen,
Der jämmerlich hier liegt im Todesstreit!
Der euch hervorgebracht,

Und euch gestärkt mit Macht,

Muß sich von euch in Ohnmacht lassen stårken.

Für mich litt Er, was kein Verstand erreichet, Drum will ich stets auf seinen Jammer sehn. Wo ist ein Leid, das seinem Leide gleichet? Wer mag des Sohnes Marter ganz verstehn? Er muß sein eigen Blut

Hingeben mir zu Gut;

Sonst blieb von Gott ich ewiglich getrennet.

Kein Arzt vermag der Sünden Pein zu stillen, Kein Balsam heilt des Herzens Wünden zu. Nur Jesus kann, was du verbrachst, erfüllen; Nur Jesu Blut schafft dem Gewissen Ruh. Er macht uns fündenfrei,

Er bricht den Fluch entzwei,

Den sonst kein Mensch, kein Engel könnte tilgen.

So sinke denn hier an dem Delberg nieder, Streck' aus die Glaubenshand zu ihm hinan! Ergreif' den Trost hier der Erlösung wieder, Den Jesus dir in Schweiß und Angst gewann! Sich, er vergeht vor Pein;

Das macht dich schuldenrein.

Die Liebe bringt Ihm Tod, dir ew'ges Leben.

« السابقةمتابعة »