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rens geistlichen Nußen zu bringen, wobey es nebenher auch manche Veranlassung: gab auf verschiedene Weise etwas zu dem: gemeinen Besten beizutragen (die Klöster find, als Gyms nasien zu betrachten, wo die aus den Stadt-Schulen, ausgez lesenen Jünglinge zur Universität zubereitet werden).Was bei meinem Aufzug nach Denkendorf (wo eins dieser Klöster ist) in der ersten Nacht zwischen Gott und mir vorgegangen, hat bei mir einen guten Grund meines ganzen Aufenthalts das felbst gegeben. Die Kloster-Jugend suchte ich insonderheit zur Ehrerbietung gegen heilige Dinge zu gewöhnen, sie vor dem Läugnen und der Unreinigkeit zu verwahren, und ihnen fein frühe nach ihrer Fähigkeit einen Samen von den Sachen beis zubringen, die ihnen mit der Zeit bey dem Kirchendienste am brauchbarsten seyn möchten, Ich war niemals darauf bedacht, daß ich mir gute, bequeme, vergnügte Lage und Stunden mächen, viele zeitliche Güter sammeln und erübrigen, und hohe Ehrenstellen erlangen möchte. Mein Fleiß ging nur dahin, das, was mir vor die Hand: kam, es mochte wichtig oder gering, ansehnlich oder unscheinbar seyn, nach dem Vermögen,, das von Gott dargereichet ward, treulich zu verrichten. Meine Wege ließ ich Gott befohlen seyn, und sahe nur auf jenes gute Zick hin, ohne Wahl eines fanften oder rauhen Weges...

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In meiner innern Uebung stellete ich mich gern in/zwei Augenblicke, der eine war, da ich in Adam ein Sünder worden bin, der andre aber, da Jesus Christus seinen Geist in seines Vaters Hände überantwortete, und auch mich zu Gott führete. Eine Gleichheit des Gemüths machte, daß ich unter den. Fröhlichen für traurig, nicht weniger aber unter den Traurigen für fröhlich geachtet ward. In mißs lichen Fällen stellte ich mir gern das Acufferste, vor, und was unterblich, hielt ich für Gewinn. Ich verglich mich eher mit denen, die es geringer, als mit denen, die es besser hatten, und also war mir die Vergnügsamkeit nicht schwer.

Als ich nach Herbrechtingen kam (wo er würtembers gischer Rath und Probst des Klosters daselbst wurde), und mehr ruhige. Zeit hatte, als zuvor und hernach, suchte ich dies selbe mir und andern durch das Ausgeben erbaulicher Schriften, und durch, andre freie Arbeit, zu Nuß zu machen. Sodann ward ich bei der Aufnahme in den landschaftlichen Ausschuß

und in das fürstliche Consistorium (ihm wurde statt der Probstei Herbrechtingen die Prälatur: Alpirspach 1749 aufgetragèn ) erst recht inne, was es ist, für das gemeine Beste cines Landes und der Kirche in demselben nicht nur überhaupt, sondern auch in so vielen und vielerlei besondern Fällen wachen und Sorge tragen helfen. Die Verläugnung des eignen Willens ›mächte alle sonst beschwerliche Aenderung der Geschäfte leicht, und meine beständige Absicht war, Gottes Ehre zu befördern und zu retten. Gegen die gnädigste Herrschaft war ich so gesinnt, wie es einem dankbaren Unterthanen, einem getreuen Rath, einem gewissenhaften und für das werthe Vaterland zugleich gefliffenen Landstand zukommt. Gegen Höhere hielt ich mich als einen Geringen; gegen meines Gleichen handelte ich je und je nach der Gleichheit, und Geringere sahe ich an als soiche, denen zu Dienste die Größeren da sind. Bei dem allen hielt ich mich für verpflichtet, nicht nur das Gute zu fördern, sondern auch nach Möglichkeit dem Bösen Abbruch zu thun, und dabei galt es mir gleich, ob ich es selbst thåte, oder ob andre diesen Vorzug hätten.

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Wer mich nun nach etlichen besondern Materien, die ich in meinen Schriften abgehandelt habe, schäßen wollte, der möchte mich nicht von allem Fürwig lossprechen; nun habe ich mir zwar angelegen seyn lassen, das was mir unter die Hände kam, andern auf das getreulichste mitzutheilen; für mich selbst aber suchte ich beständig, wie meine Bekannten wissen, meine Seelen Nahrung in den gemeinsten catechetischen Grundwahrheiten mit aller Einfalt und ohne Grübelei. Glauben, Hoffnung, Liebe, Sanftmuth, Demuth war die Hauptsache.

Hiebei wird es heißen: Hat Gott dich lieb gehabt, so hat es dir an Trübsal nicht fehlen können. Und daran hat es auch nicht gefehlt. Dafür rechne ich aber eigent lich nicht die Krankheiten, denn bei meiner schwächlichen Leis bes-Constitution habe ich gleichwohl nicht viele schmerzliche und an der Arbeit hinderliche Krankheiten gehabt: nicht die Trauera fälle, da z. E. vom Jahre 1715 bis 1726 sechs meiner Kins der in ihrer zarten Kindheit gestorben sind; denn eben bei sol. chen Heimsuchungen hat Gott seinen Lebenstroft reichlich vers liehen; nicht die unverdiente Schmach, womit mich Etliche meis

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ner Gegner überschüttet haben; denn solches ist bei der eiteln gelehrten Welt nichts Ungemeines, und wie ich es ihnen jederzeit vergeben habe, also ist es durch den Eingang, den ich sonst gefunden, weit überwogen worden. Mein Leiden war meistens geistlich und verborgen, sachte und anhaltend und sonderlich gab mir bisweilen einen geschwinden Stich die Ewigkeit, die der Mensch vor sich hat, da ohne peinliche Furcht vor dem Weh, ohne wirkliche Freude auf das Wohl, die Ewigkeit an sich selbst mit ihrer großen Wichtigkeit mein Innerstes durchdrang und schärfer durchläuterte, als keine Widerwärtigkeit zu thun vermag. Als mit den Jahren die Geschäfte zu und die Kräfte abgenommen, befliß ich mich, daß mich nichts verschlingen, alles aber mein Verlangen nach jener ewigen Ruhe fördern möchte. Und solches ist nun erfüllet. Hinfort ist es ausgesorgt, hinfort ist Friede und Freude vorhanden! Gebt unserm Gott: die Ehre!

Einige Züge aus den Briefen des Nilus, eines Mönches von dem Berge Sinai, im 5ten Jahre hundert.

(Besch luß. )

Manchen weisen Rath ertheilte er auch solchen, welche in geistlichen Kämpfen Trost und Rath bei ihm suchten. So schrieb er einem Mönche, der ihm von den inneren Versuchungen, die er zu leiden hatte, geklagt, von dem Nußen derselben überhaupt. “Nicht allein_lasterhafte Menschen, sondern auch diejenigen, welche eifrig nach allem Guten streben, werden oft verlassen, damit sie Geduld und Ausdauer lernen und vor dem Hochmuth bewahrt werden sollen," und anderswo: "Indem wir oft die großen Krankheiten des Hochmuths und der Einbildung und andre ähnliche in unserm Innersten verborgen tragen, bleibt dies doch der Menge und uns selbst aus Mangel an Prüfung un bekannt. Aber unser großer Seelenarzt weiß, wie er die verborgenen Uebel heilen kann. Laß uns also nicht murren, nicht kleinmüthig werden, nicht verzweifeln über das, was uns der Herr zur rechten Zeit zuschickt."

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Ein andresmal schrieb er Einem, der ihm geklagt hatte, daß er es nicht dahin bringen könne, über seine Sünden zu weinen, und daß er andre, welche die Gnade empfangen håtten, auf diese Weise ihr Herz auszuschütten, bencide: "Wenn einer auch nur gern weinen mögte, und mit diesem Verlangen zu Gott sich wendet und um Vergebung und Heil ihn bittet, so wird er erhört nach den Worten: Das Verlangen der Elenden hdreft Du, Herr (Ps. 10, 17.). Dein Verlangen wird Gott als Opfer annehmen, und Er wird zu seinen Engeln, wenn sie dieselbe wegen ihrer Unwürdigkeit von den Füßen des Heilandes wegstoßen wollen, sagen: Lafset sie, denn ihr Herz ist bedrückt und leidend (Matth. 19, 14. Matth. 11, 28,). Und in dem Psalm steht: "Der Herr ist nahe bei denen, die zerbrochenen Herzens find, und hilft denen, die zerschlagenes Gemüth haben (Pf. 34, 19.)," und im Jesaias 66, 2.: "Sch sche aber an den Elenden und der zerbrochenes. Geistes ist und der sich fürchtet vor meinem Wort." Auch rührt es bei manchen Menschen von ihrer eigenthümlichen Naturbeschaffenheit her, daß sie nicht leicht weinen können. Was soll der nun thun, welcher gern weinen mögte? Ich will es dir fagen. Wenn du nicht mit dem sinnlichen Auge weinen kannst, so gieße vor Gott im Verlangen deines Herzens deine Thränen aus, und du kannst von den Sünden gereinigt werden. Aber ich weiß Einige, welche dabei nicht stehn geblieben sind, sondern durch Glaubenskraft und Gebet den Felsen ihres Herzens in Wasserbäche verwandelt haben, denn indem sie stets durch die Lehre Christi unsers Gottes, uud durch das fortgesette Anden= fen der Wunder Gottes ihr Herz. bewegten, brachten sie es das hin, daß von innen heraus Thränenströme aus den steinernen Augen sich ergoffen. Wenn du selbst aber diese Gnade nicht erlangen kannst, welche jenen zu Theil geworden, und du siehst einen andern bei dem Gebete weinen, so preise den Herrn des halb und sprich: Ich danke Dir, Herr mein Gott, der Du mich zwar dieser vom Bösen freimachenden und reinigenden Gabe beraubt, fie meinem Bruder aber verliehen hast, mehre deine Gabe in ihm, o Herr, bis an's Ende, denn der Bruder ist ein Glied von mir, und "so ein Glied wird herrlich gehalten, so freuen sich alle Glieder mit (1 Cor. 12, 26.)." Wenn du so gegen deinen Bruder gesinnt bist, theilst du mit ihm die

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ihm verliehene Gnadengabe, und es ist ein gemeinschaftlicher Schmuck für beide, wenn das um Christi willen geschicht.

"Die große Hülfe in der Zeit der Versuchungen," schrieb er einem andern, "ist die gottergebene Geduld; denn der Herr spricht (Luc. 21, 19.): Faffet cure Seelen, mit Geduld; er sagte nicht: in Fasten, Ruhe, Gesang, obgleich alles dies zum Besten der Seele dienlich ́ist; sondern in Geduld. Das heißt, bei allen Leiden, Schimpf und Verachtung von Seiten der Menschen, Krankheit des Körpers, sei es Versuchung die von Menschen oder von bösen Geistern kommt, faßt eure Seele in Geduld, nicht aber Geduld allein, sondern zugleich mit aller Danksagung, Gebet, Demüthigung, daß du Gott lobest, Gott deinem Heiland Loblieder singest, ihm,&der, dir Alles zum Besten leitet, måge es etwas Gutes oder Schlechtes seyn. Das ist der Friede mitten im Kriege, die Ruhe mitten, unter: den Stürmen, die Sicherheit unter allen Gefahren. Keine Gewalt der Erde, keine Bogen und Pfeile, nicht der Teufel selbst, wenn er mit aller seiner Macht sich in Bewegung seßt, wird dem schaden können, der diese Geduld in Christo erwor ben hat."

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Er war ein Gegner der vorherrschenden Richtung auf das Aeußerliche in der Ascetik. Ein Mönch, der unter jenem erheuchelten Schein der Demuth in seiner äußerlichen Tracht, innern Hochmuth und weltliche Leidenschaften verbarg, schrieb er: "Das hårene Ges. wand erfordert nothwendig einen demüthigen Sinn. Die Ges rechten, welche ihrem Herrn nacheifern, streben besonders nach Demuth. Wenn du aber hochmüthig bist und täglich streitest, warum tragst du denn das hårene Gewand? Das Gewand' paßt nicht zu deiner Gesinnung. Das Mönchsthum soll Wahrheit und Gerechtigkeit lieben, nicht Heuchelei, nicht die Larve der Wahrheit und Gerechtigkeit anziehn.”

Einem jener Mönche, welche Jahre lang auf hohen Säulen stehend zubrachten, sogenannte Styliten, und welche bei dem Volke in großer Verehrung zu stehn pflegten, schrieb er': “Darum' ist einer nicht tüchtig, daß er sich selbst lobet; sondern

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