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245 Nu hoeren wir ein mære, des habe wir niht vernomen. twîn und Herwîc wâren balde komen,

si ir recken funden noch ûf dem wilden sande.

dô liefen in engegene die helde ûz Hegelinge lande.

246 Die boten si wol enpfiengen und bâten in daz sagen, waz si mære bræhten, si soltens niht verdagen.

dô sprach der degen Ortwîn 'nu bringe ich iu mære,

möhte ez sich gefüegen, der ich vor mînen friunden gerne enbære. 247 Hæret michel wunder, daz ist hie geschehen. Kûdrûn mîn swester die hân ich gesehen,

unde Hildeburgen die maget von Irrîche.'

dô er in daz sagete, dô heten ez für lüge sumelîche.. 248 'Nu frâget Herwigen, der hât si ouch gesehen, und alsô daz uns kunde leider niht geschehen: gedenket, al ir mâge, ob uns daz sî ein schande:

wir funden Hildeburgen und Kûdrûnen waschen ûf dem sande. 249 Welt ir Kûdrûnen

sô sult ir nâch der wîze

diu dâ habent gewaschen

helfen ûz der nôt,

diu kleider machen rôt,
ir vil wîze hende.

dâ mit sult ir ir dienen: sô mac si komen ûz ir ellende.'

250 Dô sprach Wate der alte 'daz heiz ich râten wol.
ich getrouwe ir vor der selde gedienen als ich sol,
gelebe ich die zîte, daz ich in kume sô nâhen.
ir helde, ir sultz hie rûmen

unde sult gên Ormanîe gâhen. 251 Der luft ist sô heiter: sô rich und sô breit der mâne schînet hînte, des bin ich gemeit.

nu gâhet von dem sande, ir tiwerlîchen helde,

ê ez tage morgen, daz wir sîn ze Ludewiges selde.' 252 Si wurden harte unmüezic durch den Waten rât, ê se ûz den schiffen bræhten ir ros unde ir wât.

si îlten swaz si mohten des nahtes zuo dem lande.

ê daz ez tagen begunde, si wâren vor der bürge ûf dem sande.

253 Ez was der morgensterne hôhe ûf gegân,

dô kam ein maget schoene in ein venster stân.

dô sach si liuhten helme und vil der liehten schilde:

allez ditze lant

mit vînden ist besezzen:

diu burc was besezzen: von gewæfen lûhte allez daz gevilde. 254 Dô gienc si hin widere, dâ si ir frowen vant 'wachet, maget edele, und disiu burc veste unser friunt dâ heime 255 Dô si daz gerette, Ludewiges wahter krefteclichen rief

habent unser armen niht vergezzen.' daz liut noch meistec slief,

'wol ûf, ir stolzen recken, wâfen, herre, wâfen!

ir küene von Ormanîe, jâ wæn ich ir ze lange habt geslâfen.' 256 Ditze erhôrte Gêrlint, Ludewîges wîp. dô liez si ligen slâfen des alten küneges lip. dô gâhtes harte balde selbe in eine zinnen. dô sach si vil der geste:

257 Si îlte hin widere, 'wachâ, herre Ludewîc,

unmâzen leit was dô der tiuvelinnen. dâ si den künic vant. dîn burc und ouch dîn lant

daz ist umbemûret von gesten ungehiure:

daz lachen Kûdrûne koufent dîne recken hiute tiure.'

258 Dô liez er ligen slâfen

alle sîne man.

Ludewîc und Hartmuot die zwêne giengen dan schouwen in diu venster, dâ si diu here sâhen.

[nâhen!

schiere sprach dô Hartmuot 'si ligent mîner bürge ein teil ze 259 Dort sihe ich vanen einen, der ist wîzer danne ein swan, guldîniu bilde muget ir kiesen dran

--

den hât mîn swiger Hilde gesendet über ünde:

der haz der Hegelinge wirt ê morgen åbent vil wol künde. 260 Noch sihe ich hie bî weiben einen vanen, der ist breit, von wolkenblâwen sîden; daz si iu geseit,

den bringet uns her Herwîc dâ her von Sêlanden:

sêbleter swebent drinne: er wil hie vaste rechen sînen anden.' 261 'Nu wol ûf' sprach Hartmuot 'alle mîne man, wan ich den grimmen gesten der êre niht engan,

daz si ze mîner bürge geriten sint sô nâhen:

wir suln si vor der porten mit swertslegen wol enphâhen.'

262 Dô sprungen von den betten die man noch ligende vant. si ruoften, daz man bræhte ir liehtez wîcgewant.

si wolden dem künige helfen wern daz rîche:

wol vierzec hundert degene garten sich dar inne sûberlîche.

263 Nu nâhent ez dem strîte; der helt ûz Sturmlant begunde ein horn blâsen, daz man ez über sant

wol von sînen kreften hôrte drîzec mîlen.

die von Hegelingen begunden zuo dem Hilden zeichen îlen. 264 Dô blies er ander stunde: daz tete er umbe daz, daz iegelîcher recke in den satel saz

unde ir schar schieten, dar si wolten kêren.

man gefriesch in strîten nie alten recken alsô hêren.
265 Er blies ze dritten stunden mit einer krefte grôz,
daz im der wâc erwagete und im der wert erdôz,
daz eckesteine möhten ûz der mûre rîsen.

dô hiez er Horanden daz Hilden zeichen dannen wîsen,

266 Si vorhten Waten sêre: dô wart niemen lût: man hôrte ein ros ergrînen. daz Herwiges trût stuont oben in der zinnen: statelîche rîten

sach man die küenen, die mit Hartmuote wolden strîten. 267 Nu was komen Hartmuot und ouch sîne man

ze flize wol gewâfent ûz der porten dan.

von fremden und von kunden durch die venstersteine erglasten in die helme; jâ was ouch Hartmuot dâ niht eine. küenen rîten vor der schar.

268 Dô sach man den

ob er ein keiser wære, flîzeclîcher werben: ez

sô kunde er nimmer gar lûhte gên der sunnen

allez sîn gewæte: im was noch hôhes muotes unzerunnen.

269 Dô het Ortwînen

Hartmuot erkorn.

swier sîn niht erkande, doch hiw er mit den sporn

sîn ros, daz spranc vil

wîte: er reit ûf Ortwînen.

ir sper si neigten bêde, dâ von man sach liehte brünne erschînen. 270 Diu ros ûf sprungen: dô huop sich michel klanc

von der künege swerten;

daz si den strît erhuoben

man mohte in sagen danc,

sô rehte ritterlichen.

si wâren beide küene, si wolden einander niht entwîchen.

271 Dô sach von Tenen Horant Ortwînen wunt.

dô begunde er frâgen, wer iht ungesunt

het gemachet in dem strîte sînen lieben herren?

Hartmuot der lachte: jâ wârens von einander vil unverren. 272 Ortwîn sagete im selbe dô gap daz Hilden zeichen daz er wol kunde bringen ze schaden sînen vinden; 273 Hartmuot bî im hôrte er sach daz bluot rîlîchen vil manegen ûz den wunden dô sprach der degen küene 274 Dô kêrte er sich hin umbe, da er Horanden sach. von ir beider ellen balde daz geschach,

'daz tete her Hartmuot.' von im der degen guot, nach maneger grôzer êre des dranc er nach Hartmuoten sêre. ungefüegen schal. fliezen hin ze tal

nider zuo den füezen. [büezen.' 'den schaden sol ich mînen helden

daz fiwer von den ringen in drâte für diu ougen:

sich bugen swertes ecke von ir handen ûf den helmbougen. 275 Er wundete Horanden, als ouch ê geschach

dem küenen Ortwînen, daz im ein rôter bach

flôz ûz sînen ringen von Hartmuotes handen.

er was so rehte biderbe: wer solde muoten dô nâch sînen landen?

276 Lûte ruoft dô Herwic 'ist iemen daz erkant,

wer ist jener alte? der hât mit sîner hant

sô vil der tiefen wunden alhie gehouwen

von sînem starken ellen, daz ez beweinen müezen schone frouwen.' 277 Daz erhôrte Ludewic, der vogt ûz Ormandîn

'wer ist der in der herte ich bin geheizen Ludewîc möhte ich mit den vînden

hât gefrâget mîn?

von Ormanie rîche.

gestrîten wol, daz tæt ich sicherliche.'

278 'Ich bin geheizen Herwic: du næme mir mîn wîp. die muost du geben widere od unser eines lîp muoz dar umbe sterben, dar zuo der recken mêre.' dô sprach der künic Ludewîc 'du drôst mir in mînem lande gar ze

279 Du hâst mir dîne bîhte âne nôt getân.

ir ist hie noch mêre, den ich genomen hân

ir guot unde ir mâge; des soltu mir getrouwen:

[sêre.

ich sol ez alsô schaffen, daz du nimmer küssest dîne frouwen.' 280 Herwic was biderbe unde küene genuoc.

der vater Hartmuotes den jungen künic sluoc, daz er begunde strûchen vor Ludewiges handen.

er wolde in hân gescheiden von sînem lîbe und von sînen landen. 281 Wæren niht sô nâhen die Herwiges man,

die im mit flîze hulfen, sô kunder nimmer dan

unze an sîn ende von im sîn gescheiden.

alsô kunde Ludewîc der alte den kinden bi im leiden.

282 Die hulfen Herwige, daz er dô genas.

dô er sînes valles wider komen was,

dô blicte er harte schiere

ze berge gên der zinnen,

ob er inder sæhe dar inne stên sîns herzen triutinnen.

283 Er gedâhte in sînem muote 'ach, wie ist mir geschehen? ob mîn frowe Kûdrûn ditze hât gesehen,

gelebe wir daz immer, daz ich si sol umbevâhen,

si tuot mir itewîze, sô ich bî mîner frowen lige nâhen.

284 Daz mich der alte grîse des scham ich mich vil sêre.' hin nâch Ludewige mit den si drungen nach den vinden, 285 Ludewîc der hôrte

hie nider hât geslagen,
sîn zeichen hiez er tragen
sînen mannen.

si wolden in lâzen niht von dannen. hinder im den schal.

dô kêrte er wider umbe gegen im ze tal.

dô hörte er ûf den helmen swerte vil erdiezen:

die da bî im wâren, die mohte ir beider grimmes wol verdriezen. 286 Der Kûdrûne friedel under helm unde rant

erreichete Ludewigen mit ellenthafter hant.

er wundete in sô sêre, daz er niht moht gestrîten.

dâ von muoste Ludewîc des grimmen tôdes dâ vor im erbîten.

287 Er sluoc im ander stunde einen vesten swanc, daz des küneges houbet von der ahsel spranc.

er hete im wol vergolten, daz er was gevallen:

der künic was erstorben: des muosten schoniu ougen überwallen.

288 Dô sprach ze sînen recken Hartmuot der degen
'nu wendet mit mir dannen; ir ist hie vil gelegen,
die uns slahen wolden in den herten strîten;

nu kêret zuo der bürge, unz wir bezzere wile erbîten.'
289 Si heten vil der degene hinder in verlân.
wære daz lant ir eigen, si enkunden hân getân

niht bezzers in dem strîte. si wolden zuo der selde:
dô hete Wate starke gesamnet sich mit tûsent sîner helde.
290 Er was unz an die porte mit grôzer kraft gegân,
dâ Hartmuot hin wolde mit den sînen man.

si kundenz niht verenden, in zowetes harte kleine,

si sâhen ab der mûre werfen mit manegem lassteine.
291 Dô sach in her Hartmuot vor dem bürgetor.
er sprach 'daz wir verdienet haben hie bevor,

daz wil sich hiute wærlich vaste an uns erzeigen.
die gesunden haben sorge; jâ lit uns hie harte vil der veigen.
292 Ich mac niht gefliegen, veder hân ich niht.

ich enmac ouch under derde, swaz anders mir geschiht.

wir kunnen ouch vor den vînden niht zuo den ünden:

den besten mînen willen wil ich iu bescheidenlîchen künden. 293 Sîn kan niht anders werden, ir edele ritter guot, erbęizet von den rossen und houwet heizez bluot

ûz den lichten ringen: des lât iuch niht verdriezen.'

si stuonden von den satelen, diu ros si hinder rücke stiezen.

294 'Nu zuo, ir küenen recken' sprach dô Hartmuot,

'gêt nâher zuo der selde, ez sî übel oder guot,

ich muoz ze Waten dem alten, swie mir dâ gelinge:

ich wil doch versuochen, ob ich in hôher von der porten bringe.'

295 Mit ûf geworfen swerten begunden si dô gân,

Hartmuot der küene und ouch sîne man.

dô bestuond er Waten, daz was dem helde ein êre.

dô hôrt man swert erklingen: dô starp guoter rîter deste mêre.

296 Schiere kam Ortrûn

von Ormanîelant

diu junge küniginne mit windender hant

ze frowen Kûdrûnen; diu junge maget hêre,

si viel ir für die füeze; si klagte ir vater Ludewîgen sêre.

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