des sol ouch er geniezen dô gie der künic Gunther, 105 Der wirt unt sîne recken daz in an ir zühten des begunde in nîgen. man sah in zühteklîche in Burgonden lant.' dâ er Sîfriden vant. enpfiengen sô den gast, wênic iht gebrast; der vil küene man: mit den sînen recken stân. 106 'Mich wundert dirre mære,' sprach der wirt ze hant, 'yon wiu ir edel Sîfrit sît komen in daz lant, 'daz sol iuch unverdaget sîn. in mînes vater lant, daz het ich gern erkant, des hân ich vil vernomen, darumbe bin ich her bekomen. der degenheite jehen, küenern habe gesehen. über elliu3 disiu lant; 107 Mir wart gesaget mære 110 Nu ir sît sô küene, unz ez mir werde bekant. unt solde krône tragen. daz si von mir sagen, liute unde lant. unt mîn houbet wesen pfant. als mir ist geseit, ja ne ruoche ich, ist ez iemen liep oder leit, ich wil an iu ertwingen, swaz ir müget hân, lant unde bürge, daz sol mir wesen undertân.' 111 Den künic hete wunder unt sîne man alsam, umbe disiu mære, die er hie vernam, daz er des hete willen, er næme im sîniu lant. daz hôrten sîne degene, dô wart in zürnen bekant. sprach Gunther der degen, 'des mîn vater lange mit êren hât gepflegen, 112 'Wie hête ich daz verdienet,' daz wir daz solden vliesen von iemannes kraft? 113 'Ich en wil es niht erwinden,' 114 Dîn lant unt ouch daz 1 von wiu, in welcher Absicht; wiu ist Instrumentalis. 2 v. jehen, Gr. 3 Gr. § 5 A. 2. 4 wenn nicht. 5 Gr. § 8, 5, e. S2, 4. dem sol ez allez dienen, die liute unt ouch diu lant.' dâ wider redet aleine der herre Gêrnôt ze hant. 115 'Wir hân des niht gedingen,' sprach dô Gêrnôt, wir haben richiu lant, ze nieman sint si baz bewant.' dâ stuonden friunde sîn; 'daz wir iht lande irtwingen1, daz iemen drumbe tôt gelige vor recken handen; diu dienent uns von rehte, 116 In vil grimmen muote dô was ouch dar under der sprach 'disiu suone iu hât der starke Sîfrit 117 Ob ir unt iuwer brüeder unt ob er danne fuorte ich trowete wol erstrîten, die grôzen übermüete der herre Ortwîn, ist mir von herzen leit; unverdienet widerseit. hêtet niht die wer, ein michel küniges her, daz der küene man von wâren schulden müese lân.' der helt von Niderlant wider mich dîn hant; sô bistu küniges man, deheinen mînen genôz bestân.' von Metzen Ortwîn, 118 Des zurnde harte sêre 120 Er sprach ze Ortwîne 'lât von Tronege vil wol sîn. daz was dem künige leit. der ritter küene unt gemeit. iuwer zürnen stân, solhes niht getân. uns en hât der herre Sîfrit mit zühten, dêst mîn rât, daz uns vil lobelîchen stât.' 'uns mac wol wesen leit, daz er ie gereit 121 Des antwurte Hagene allen iuwern degenen, durch strîten her ze Rîne; im heten mîne herren 122 Dô sprach aber Sîfrit er sold ez haben lân; solher leide niht getân.' der kreftige man 'müet iuch daz her Hagene, daz ich gesprochen hân, sô sol ich lâzen' kiesen, daz die hende mîn wellent vil gewaldec hie zen Burgonden sîn.' 123 'Daz sol ich eine wenden,' sprach dô Gêrnôt; allen sînen degenen reden er verbôt iht mit übermüete, des im wære leit. dô gedâht ouch Sîfrit an die vil hêrlichen meit. 124 'Wie zæme uns mit iu strîten?' sprach aber Gêrnôt. 'swaz helde nu dar under müesen ligen tôt, 'Gr. § 1, 2 A. 1. 2 näml. Hagen. 126 'Ir sult uns wesen willekomen,' sprach Gîselher daz kint, 'unt iuwer hergesellen, die hie mit iu sint; wir suln iu gerne dienen dô hiez man den gesten 127 Dô sprach der wirt des geruochet irs nâch êren, unt sî mit iu geteilet ich unt die mâge mîn.' schenken Gunthêres wîn. landes 'allez daz wir hân, daz si iu undertân, lîp unde guot.' dô wart der herre Sîfrit ein lüzzel senfter gemuot. 128 Dô hiez man in behalten alliz ir gewant; man gab in herberge die besten, die man vant; Sifrides knappen man schuof in guot gemach; den gast man sît vil gerne dâ zen Burgonden sach. 129 Man bột im michel tre dar nach ze manigen tagen, tûsint stunden mêre, danne ich iu künde gesagen. daz hete verscholt1 sîn ellen, ir sult wol wizzen daz; in sach vil lüzzil iemen, der im wære gehaz. 130 Sich vlizzen kurzewîle sô was er ie der beste, die künige unt ouch ir man, swes man dâ began; des kunde im volgen niemen, sô michel was sîn kraft, sô si den stein wurfen oder schuzzen den schaft. 131 Swâ sô vor den frouwen durch ir hofscheit kurzewîle pflâgen die ritter vil gemeit, dâ sach man ie vil gerne den helt ûz Niderlant; 132 Ze hove die schoenen frouwen wer der stolze vremde 'sîn lîp der ist sô schoene, dô sprachen ir genuoge 133 Swes iemen dâ begunde, er truoc in sînem muote vrâgeten mære: recke wære. vil rîche sîn gewant.' 'ez ist der künic von Niderlant.' unt ouch in ein diu frouwe, des was sîn lîp bereit; ein minneklîche meit, die er noch niene gesach, diu im in heinlîche vil dicke güetliche sprach. 134 Swenne ûfem3 hove wolden spilen dâ diu kint, ritter unde knappen, daz sach vil dicke sint 1 D. verscholn, versoln. 2 in ein, eum unum. 3 =ûf dem. Kriemhilt durch diu venster, diu küniginne hêr; deheiner kurze wîle bedorfte diu küniginne mêr. 2 135 Unt' wess er, daz in sæhe, dâ het er kurzewîle die er in herzen truoc, immer ane genuoc; solt ouch er si schouwen, ir sult gelouben daz, 136 Swenne er bi den recken. 138 Swenne die künige rîche er hete durch hôhe minne des muoz ich dicke trûric stân.' riten in ir lant, mit in al ze hant; daz was den frouwen leit. 139 Sus wont er bî den herren, daz ist al wâr, in Gunthêres lande, volleklich ein jâr, daz er die minneklîchen von der im sît vil liebe die zîte niene gesach, IV. Siegfried zieht aus als Kampfgenosse, gleichsam als dienender Mann des Königs, mit dem Heere und den Helden der Burgunden zu manchem Streite, zieht hin den weiten Weg vom Rhein durch Hessenland tief hinein in die Sachsengaue, deren König Liutger mit König Liutgast von Dänemark den Burgunden Krieg angekündigt hatte. Im mörderischen Kampfe ist Siegfried der gewaltigste und siegreichste der Helden: er besiegt und nimmt gefangen den Dänenkönig Liutgast, und vor des Helden Übermacht ergibt sich Liutger mit seinen Sachsen. Die Boten kommen vom Heere nach dem Rhein, den fröhlichen Sieg zu verkünden, und einen derselben läßt man auch vor Kriemhild erscheinen. 226 Dô si den boten kumenden zir kemenâten sach, tuostuz âne triegen, ih wil dir immer wesen holt. 227 Wie schiet ûz dem strîte mîn bruoder Gêrnôt 'wir heten ninder einen zagen. ' conditional, s. Glossar. 2 v. wizzen. 3 v. triuten. 4 Gr. § 24. ze der, zuo der. =zer, 228 Ze vorderst am strîten vil edeliu küniginne, sô der gast vil küene reit niemen also wol, sît manz iu sagen sol, ûzer Niderlant: dâ wohrte michel wunder des herren Sîfrides hant. 229 Swaz die recken alle in strîte hânt getân, Dancwart unde Hagene unt ander des küniges man, swaz iemen streit nâch êren, daz ist gar ein wint wider Sifriden, des künic Sigemundes kint. 230 Si frumten in dem sturme der helde vil erslagen; doch en künd iu daz wunder niemen wol gesagen, waz dâ worhte Sîfrit, swenn er ze strîte reit: den vrouwen an ir mâgen frumet er diu græzlichen leit. 231 Ouch muoste dâ belîben vil maniges wîbes trût; sîne slege man ⚫hôrte ûf helmen alsô lût, daz si von wunden brâhten daz vliezende bluot; er ist in allen tugenden ein ritter küene unde guot. 232 Dâ hât ouch vil begangen von Mezzen Ortwîn: swaz er ir mohte erlangen mit dem swerte sîn, die muosen wunt belîben, oder meistic tôt; dâ tet iuwer bruoder die aller græzisten nôt, 233 Diu immer in den stürmen künde sîn geschehen. man muoz der wârheite den ûzerwelten jehen: die stolzen Burgonden ir êre kunnen wol bewarn. vil manigen satel blôz, daz velt vil lût erdôz. die habent sô gestriten, bezzer vermiten. zuo zeinander reit. des küenen Hagenen hant, her zer Burgonden lant. die hântz sô guot getân, mac immer wesen leit, 236 Sindolt unde Hûnolt, die Gêrnôtes man, het ze Rîne widerseit. schaden vil gewan, |