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spiele.1 Die Flexionsendung füllt regelmässig die ganze Senkung, und sollte der Dichter ein oder das andere Mal sich gestattet haben, noch eine zweite Senkung folgen zu lassen, so empfand er dies sicherlich selbst als eine Überschreitung.

7. Anderer Art als die bisher besprochenen sind einige Fälle, in denen das Schwinden der Endung durch die Form der Stammsilbe bedingt ist. Die Verba auf ie, öu, üe, a lassen das e der Endung regelmässig mit dem Stamm zu einer Silbe verschmelzen: knieten gebieten 11, 11. blüende 4, 4. blüet 35, 16. müet 14, 13 (Senkung). 119, 20. 120, 15. 63, 34. 124, 28. 57, 38. 67, 2. 12, 23. 104, 5. wat 13, 17. fröit 14, 12. 17, 32. 21, 2. 52, 20 (Senkung). 97, 29 (Senkung). 66,4. 110, 5 (Senkung). ich fröu 115, 21. 62, 31. fröu Imp. 91, 19. Nur einmal 92, 13, in einem Liede des ersten Cyklus, ist fröuct zweisilbig, wenn dort nicht der Auftakt fehlt.

Dagegen schouwen ist zweisilbig: beschouwet 54, 20. beschouwe (?) 116, 2. schouwen 86, 23. 101, 10. Ebenso geriuwent 6, 11. getrûwet 74, 9. getrûwen 112, 30. schrien 32, 30. 33, 25. 90, 18. 95, 1. 5. schrîet 75, 28. gefrîet 80, 9. gedríet 80, 8.

Eine ähnliche Verschmelzung tritt einigemal in dem Worte frouwe ein, das gewöhnlich und sehr häufig zweisilbig gebraucht wird: Minne was mîn frouwe sô gar 57, 32. den frouwen nach herzeliebe senede leit 61,7. friundin unde frouwen in einer wate 63, 20. Zweifelhaft ist, ob man 75, 6 frouwe dur iuwer güete, oder frouwe, dur iur güete, oder frouvé, dur iuwer güete lesen soll. Zusammengezogenes iuwer findet sich 79, 13 die mit willen leistent iur gebot, und 11, 33 im Auftakt Iur hant ist krefte und guotes vol. Ungewifs ist 74, 25. Die Dative lê und sê stehen 75, 32. 34 im Reim; in demselben Liede brâ (ahd. brâwa) 75, 31 im Reim auf jâ, der Dat. Pl. brân : lân 84, 34. Ebenso verliert bei frô die Endung en ihren Vokal: from 48, 1. 65, 28 (sonst immer unflektiert).

c. Unterdrückung eines unbetonten e nach den Ableitungssilben -el, -er, -en. Da Walther eine Flexionssilbe fast nie in

1) Ir pfaffen ezzet hüenr und trinket wîn 34, 12 (C) wird durch das Citat aus Gervelîn bestätigt. 33, 1 Ir bischof und ir edeln pfaffen ir sit verleitet (A und C, die aber aus derselben Quelle schöpfen; ir ist leicht entbehrlich). Paul, PBb. 8, 193 f. will die Überlieferung noch in andern Fällen schützen: 10, 9 dîne muoter, der megde kint (BC). 33, 37 und niht ir werken, der sî ân allen zwîfel (B). 10, 21 irre ouch etelichen, der got und in geirret hât. 13, 17 starken liuten wat er diu houbet abe (C). 28, 37 in butzen wis als si wîlent tâten (C). Nirgends ein übereinstimmendes Zeugnis verschiedener Quellen. hêrn Otten 26, 23 ist natürlich nicht zu vergleichen. Wilmanns, Walther v. d. Vogelweide.

3

die Arsis treten läfst,1 so mufs in den dreisilbigen Wörtern mit langer Stammsilbe entweder in der Ableitungs- oder in der Flexionssilbe eine Apokope oder Synkope erfolgen. Die Flexionssilbe verliert regelmäfsig ihren Vokal hinter den Endungen -el, -er, -en. So begegnen engel (Gen. Plur.), ritter (Gen. Plur.), ander (Acc. Sg., einmal 76, 5 auch als Gen. Plur.), iuwer für iuwerre 12, 2, græzer für græzerre, michels, tiufels, wandeln; iuwern, iuwers, iuwerm, hovelichern; eigens u. a. Auch im Versschlufs: iuwern rât 46, 37, — lîp 86, 19, - kôr 33, 9, - geben 86, 38. keisers kint 19, 8. winters zît 13, 27. kumbers dol 121, 18. anderz baz 92, 13. andern geil 66, 29. Die Zulässigkeit der Synkope hängt davon ab, dafs die zurückbleibenden Konsonanten sich fest zusammenfügen, wie das in den vorliegenden Beispielen durchaus der Fall ist. Am engsten schliefst sich r an den folgenden Konsonanten an, und es ist vielleicht kein Zufall, dafs in der letzten Senkung die Synkope nur nach der Silbe -er zu belegen ist. Sogar im Reim gestattet sich Walther wundert gesundert 30, 22. Auch bei Wörtern mit kurzer Stammsilbe wird das e der Endung oft nicht geschrieben; z. B. gesegent 11, 14. gesibent 80, 3. edeln 33, 1. 85, 17. gefreveln 26, 5. übeln 11,1. enwederz 81, 30. dewederz 18, 34; sogar edelr 84, 28. Dafs der Dichter aber beim Vortrage das e vollkommen verschwiegen habe,3 ist nicht zu beweisen. Im Reime kommen solche Formen nicht vor, und im innern Verse meidet er es, eine neue Senkung folgen zu lassen. Nur für das Adv. übele beweist der Gebrauch das Erlöschen des auslautenden e: wie übel dû stêst 21, 10. und stellet sich vil übel sihts iender 57, 31.4

Aufserdem ist das e der Flexion nur noch abgefallen in dem Acc. Sing. guldîn katzen 82, 17. wîplîch güete 109, 27. Vgl. die Apokope mîn, ein oben S. 30 und Lachmann zu 61, 22. 109, 27.

Der Dativ des Infinitivs hat seine Flexion eingebüfst 27, 18 ze schouwen: frouwen, und im Tagelied 90, 10 ze singen; vielleicht auch 26, 25 ze lônen (vgl. S. 35).

1) S. unten S. 44.

2) Kein -elr, -enr, nicht einmal -elm. Einmal begegnet der Dativ eigem 28, 3, aus eigeneme zusammengezogen, assimiliert und geschwächt. 3) Es trägt ausnahmsweise sogar die Hebung s. unten S. 44 A. Vgl. oben S. 26 f. die flektierten Participia.

4) Nicht beweisend sind: übel, ez ist 35, 28. übel und stüende 42, 38. übel ich mich 31, 12. Auch nicht übel gedenke 58, 31. übel gesiht 115, 35.

d. Synkope des Vokals in Ableitungssilben (Partic. Praes. Flektierter Inf. Compar.1 etc.) Participia Praesentis von Verbis mit kurzer Stammsilbe sind nicht selten: sehende, spehenden, spinde, gernde, wernde, varnde, senende, gebende, swebende, lebende, redende, klagende, wesende; 2 die zweite Silbe allein füllt nie die ganze Senkung, hatte also jedenfalls geringes Gewicht, und die Schreibung der Hss., welche das n oder auch en vor dem d zuweilen fortlassen: spilde, sende, mag auch der Aussprache des Dichters gemäfs sein. Participia Praes. von Verbis mit langer Stammsilbe überschreiten das normale Mafs eines Taktes, wofern nicht die letzte Silbe elidiert werden kann: schilhend angesehen 57, 37. springende als 58, 5. slichent als 19, 32. Synkope des Vokals in der zweiten Silbe war der Sprache des Dichters nicht gerecht; nur einmal kommt sie vor weinde 90, 5 (Tagelied). Ebenso werden die flektierten Infinitive behandelt. Von kurzsilbigen Verben kommen sie öfters vor: stelne, lebenne, lebennes, lobenne, redenne; langsilbige mit elidiertem e zuweilen: lîdenne ungename 21, 12. schrienne ich 95, 5; mit Synkope in der zweiten Silbe vielleicht einmal 26, 25 ze lônne des.

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Die Superlativendung -est bleibt unversehrt, wenn die Form ohne Flexion bleibt: schonest, liebest, jungest, sêrest; eine stäte Ausnahme bildet nur das Adverbium allerêrst oder alrêrst 14, 38. 32, 15. 33, 21. 79, 15. 14, 30. 43, 26; in den flektierten Formen tritt Synkope ein: beste, hæhste oder hôhste, êrste 10, 29. 20, 2. tiurste 35, 8. schoensten 80, 28. Die Beispiele sind wenig zahlreich, und beweisen nicht, dafs Walther auch von Adjektiven wie süeze, rich, sanft, stark u. ä. synkopierte Superlative würde gebildet haben. In der Endung des Komparativs bezeichnen die Hss. eine Synkope, wenn der Stamm auf r ausgeht: tiurre 43, 13. 91, 30; êrre 10, 34; inre 81, 4; minre 27, 2. 91, 4. 28, 33 steht neben minner 121, 27 (80, 15). Dafs Walther diese Form gebraucht habe, würde nur erwiesen sein, wenn an einer dieser Stellen das auslautende e elidiert wäre.3

1) Über das Part. Praet. und das Praet. swv. s. oben S. 25. 27. 2) ie selbwesende 3,7; [der ie gewesende 5, 31] bemerkenswert wegen des s; vielleicht verdienen die Hss. kl auch hier den Vorzug, und nicht nur mit dem Worte selb bernde. Die dritte Person in C kann dadurch veranlafst sein, dafs der Schreiber die Anrede ein got nicht verstand.

3) 119, 10 sist schoner und baz gelobet (CE) findet in den angeführten Stellen kein Analogon (Paul, PBb. 8, 193). Die Ausgabe von Pfeiffer Bartsch zeigte, wie der Vers zu lesen sei.

Die Endung -id- hat ihren Vokal überall eingebüfst: sælder selde, gelübde, bilde; letzteres auch im Reim auf wilde 47, 23. 81, 33. 102, 4. Die Endung -isch erleidet wie die Superlativendung Synkope, wenn das Wort durch die Flexion dreisilbig wird: herscher 49, 18. heimschen 84, 20. tiuschiu (diutisch) 9,8. 56, 36 etc. aber ræmesch 31, 21 und himeleschen schîn 54, 30.1 Ebenso est in dienste 65, 35. 73, 17; dagegen dienest 26, 24. 43, 10. 56, 10. 96, 23. 105, 29. 120, 22.2 angest 21, 26. 50, 14. 70, 26. 96, 29. -ent in vinde 10, 10. 29, 20. 58, 36; dagegen vient 53, 11. 79, 10. 105, 17; nur 53, 14 vînt und friunt gemeine, wo die formelhafte Verbindung zu beachten ist. 3 In allen diesen Formen hat die Synkope des Vokales keine Bedenken. Die grofse Enthaltsamkeit, die Walther im Gebrauch dreisilbiger Wörter mit langer Stammsilbe an den Tag legt, beweist die Sorgfalt, mit der er Sprache und Metrum behandelt. Eine gewisse Härte ist nur in der Unterdrückung der Silben -igen: wir müezigen liute 13, 19, anzuerkennen (vgl. 78, 3).4

Von den angeführten Fällen abgesehen schwinden Ableitungssilben nach langen Stämmen nicht; immer nehmen sie die ganze Senkung für sich in Anspruch. Eine Synkope, oder besser eine Überladung des Taktes ist nur durch zwei Stellen in Sprüchen zu belegen: geistlich orden in kappen triuget 21, 36. unser alter fron der stêt undr einer übeln troufe 33,

10.5

Wenn zweisilbige Wörter mit kurzer Stammsilbe in der Hebung stehen, so gestattet das Metrum eine dritte Silbe folgen zu lassen oder nicht. Die entschiedene Abneigung des Dichters,

1) Über hövesch s. S. 48 A. 2.

2) Auffallend ist 52, 25 in ir dienst und darzuo hôhen muot (CE); in demselben Liede die vereinzelte Form vint 53, 14 (C). 85, 18 er sî dienstman oder fri liefse sich dienestman od frî lesen.

=

3) Vielleicht ist vînt auch als Plural zu nehmen vinde unt friunt. 4) Vgl. unten S. 44. Die dem Nhd. gewöhnliche Synkope der Silben -el, -er, -en (edle, heitre, eigne) ist für Walther nicht anzunehmen. In andriu ist einmal 70, 32 die alte Verbindung dr erhalten; das gewöhnliche würde ander sein, wie auch A an dieser Stelle liest.

5) Die Zeugnisse sind nicht allzu sicher. An der ersten Stelle hat B leben st. orden (CD); die andere gehört einer Strophe, in deren verderbtem Text die Hss. AC auch sonst noch übereinstimmen. S. jedoch ähnliche Überladungen nach den Flexionsendungen -en und -er oben S. 33 A. 1.

32 A. 1.

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21. 38. 15, 10. 19, 6. 102, 20. voget, einsilbig 28, 1, zweisilbig 12, 16 (?). — pfert, einsilbig 82, 19. 104,7, zweisilbig 104, 16. krebz, einsilbig 76, 9. ent jugent, einsilbig 23, 38; tugent 12, 25. 57, 11. 72, 18. 81, 4. 113, 17. 118, 21; zweisilbig nur 85, 22. 79, 26. -ic künec füllt den ganzen Takt nur 9, 10. 10, 29. 16, 36. 26, 25; eine andere Senkung folgt 4,8. 17, 7. 18, 29. 19, 7. 17. 25, 1. 11. 26, 32. 27, 7. 28, 1. 10. 34. 29, 3; einmal 25, 11 steht es sogar in der Senkung, freilich im Auftakt; und so durfte sich der Dichter auch küngen 77, 12. künginne 56, 11 gestatten. Ebenso ist honec 25, 18 einsilbig gebraucht; dagegen manec merkwürdiger Weise fast immer zweisilbig 17, 36. 20, 17. 23, 11. 35, 35. 75, 31. 105, 4. 106, 4. 113, 6. 120, 28; einsilbig nur 77, 22 im Auftakt, in demselben Kreuzliede, das auch die Form küngin bringt. Dafs ledic nur zweisilbig vorkommt, erklärt der Auslaut des Stammes: 47, 24. 62, 20. 69, 19. 96, 35. Das Compositum werlt,

das hier erwähnt werden mag, ist nur 116, 38 zweisilbig gebraucht.1

51, 2, insigel 82, 5, übel 10, 30. sumer 13, 22. 64, 17. 18.

vater 6, 28. 10, 13. 26,

Die Endungen -el und -er, deren Konsonant enger Verbindung mit einem vorhergehenden Konsonanten widersteht, nehmen meistens die ganze Senkung in Anspruch: edel 32, 31. esel 73, 31, himel 54, 3. 28. 76, 35, rigel 87, 11, 44, 2. 48, 27. 112, 13. 123, 19. 56, 32. 90, 30.2 76, 7. 10. 17. 94, 11. 99, 6. 118, 2. 28, 35. 75, 2, 7. 33, 12. 21,34. 26, 28. 22, 6, veter 23, 26; neweder 14, 1, weder (Conj.) 25, 9. 53, 23. 64, 5. 81, 31; nider (Adj.) 17, 37. (Adv.) 13, 20. 19, 33. 44, 38. 75, 20;3 wider (Praep.) 49, 13. 100, 19. 4, 24. 10, 14. 13, 10. 29, 19. 55, 20. 34. 58, 32. 60, 21. 22. 71, 1. 73, 35. 86, 1. 90, 11. 117, 28. 115, 9. 20, 3. 29, 23. 40, 25. 54, 16. 60, 32. 61, 20. 62, 28. 65, 1. 36. 68, 7. 69, 25. 70, 30. 102, 21. 117, 4. 5. 6, 23. 26, 15. Verhältnismässig

121, 36. (Adv.) 17, 4.

56, 39. 105, 37; über 40, 28. selten folgt eine dritte 102, 18. esel und 24, 27.

50, 22. 75, 30. 115, 9.
Silbe: edel gesteine 18, 36. adel und
himel und 7, 31. h. ir 78, 36. übel od

1) Bartsch setzt auch 16, 33 die zweisilbige Form an.

2) Natürlich auch das Adverbium, ursprünglich übele: 11, 34. 48,

33. 26, 10. 90, 31. 71, 34. 117, 17.

3) Natürlich auch das Adv. nidere ahd. nidaro 44, 7. 47, 1. 2.

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