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'sê daz ist dîn' 10, 26. und ich klagende wære 'wê mir armen hiure! diz was vert' 102, 31, nu hæret unde merket ob siz denne tuo: 'si tuot, si entuot; si tuot, si entuot; si tuot!' 66, 10. Sît willekomen, hêr wirt' dem gruoze muoz ich swigen: 'sît willekomen, hêr gast,' sô muoz ich sprechen oder nigen 31, 23. ‘ich bin heime' ode ‘ich wil heim' daz træstet baz 31, 30. der sprichet 'sich her, waz ist under disem huote? nû zucke in ûf!' dâ stêt ein wilder valke in sinem muote. 'zuck ûf den huot!' sô stêt ein stolzer pfâwe drunder. 'nû zucke in ûf!' dâ stêt ein merewunder 37, 34. 'du bist kurzer, ich bin langer' also strîtent ûf dem anger bluomen unde klê' 51,34. In diesem letzten Beispiel wird die Lebendigkeit der Rede durch die persönliche Auffassung der Pflanzen erhöht (vgl. 58, 27 f.), in andern der angeführten Stellen durch die Wiederholung desselben Wortes.1

Schein der Objektivität.

Alle die erwähnten Wendungen sind Mittel der subjektiven Darstellung, wie sie der Redner und Dichter braucht. Aber auch den Schein der Objektivität weifs Walther geschickt zu benutzen. Er beruft sich, um seine Darstellung zu bekräftigen, auf das Zeugnis andrer; er führt sie als eine bewährte Wahrheit an, oder läfst seine Gedanken, namentlich Tadel und Vorwurf, durch fremden Mund verkünden: ouch hôrte ich ie die liute des mit volge jehen 31, 1. nú sagent si mir ein ander mære, si jehent usw. 59, 20. hære ich jehen die wîsen 29, 28. Die wîsen râtent 26, 13. daz mac wol klagen ein wiser man usw. 82, 27. Die herren jehent 44, 35. als die argen sprechent 70,19. (Ein meister las, troum unde spiegelglas usw. 122, 24.)

Dem frommen Klausner legt er die Klage über den Papst in den Mund 9, 37, den Fahrenden den Spott über Leopolds Kargheit 84, 18, andern, den nahe spehenden, den Vorwurf gegen Philipps Geiz 19, 7. Die Zurechtweisung des Herrn Wicman (18, 1) führt er in dritter Person aus, um so schneidender, je persönlicher grade diese Angelegenheit war. Und höchst wirkungsvoll läfst er 24, 33 den Wiener Hof, 34, 7 den Papst, 103, 35 die unverschämten Sänger selbst ihren Zustand, ihre Absichten und Gesinnungen enthüllen. Auch 62, 26 mag hier erwähnt werden, wo Walther eine Äufserung der Frau sehr geschickt gegen sie zu wenden weifs.

1) Diesen Beispielen reiht sich etwa noch an: daz kit mir ist umbe dich rehte als dir ist umbe mich' 49, 20. sô des betrâget mich, sô spriche ich 'ir sint drî den ich diene usw. 98, 30. Kaum zu vergleichen sind: ein vater lêrte wilent sînen sun alsô: 'sun diene manne bæstem, daz dir manne beste lône' 26, 29. als die argen sprechent, sô man lûnen sol: 'het er sælde, ich tæte im wol' 70, 19. ouch hôrte ich ie die liute des mit volge jehen, Andere Beispiele direkter Rede: 11, 13. 25. 24, 32. 25, 14. 34, 5. Ferner in den Dialogen 43, 9. 85, 34. 70, 22. 112, 35. 100, 24. 82, 11; im Tagelied 88, 9 und in dem Tanzlied 74, 20.

'gewissen friunt usw. 31, 1.

2. Nachdruck und Fülle des Ausdrucks.

A. Betonung.

Einzelne Punkte, auf welche es dem Dichter besonders ankommt, hebt er durch nachdrückliche Wendungen hervor. Bald ruft er seine Zuhörer zur Achtsamkeit auf (a), bald bedient er sich eines hinweisenden Pronomens oder Zahlwortes (b), oder er schickt ein Prädikat voraus, das erst im weiteren Verlauf sein Subjekt erhält (c).

a. seht, daz ist ir haz 58, 36. seht, des stæte ist lûter gar 97, 6. seht, só brâhtens ime diu mære 99, 18. seht, daz gelîchen nimt uns froide und êre 48, 28. seht, so wære ich iemer mêre frô 109, 10. seht, wie rôt mir ist der nû sehent wie diu krône

munt 39, 28. nû seht, waz er noch wahse 27, 6. lige 83, 26. nú seht ir, waz der pfaffen werc und waz ir lêre sî 34, 27. seht, dô schuof siz so 64, 8.1 da muget ir alle schouwen wol ein wunder bî 18, 30. dâ mugent ir vinden schône beide usw. 39, 14.2 nú hæret fremde sache 104, 12. nu hæret unde merket ob siz danne tuo 66, 9. merket wer dâ harpfen sül 65, 16. nú merkent wer mir daz verkeren müge 33, 19. nû merket, wie den frouwen ir gebende stât 124, 24. nû merke welt, waz mir darane missevalle 33, 15. dô merket al ein wunder an 5, 30. nú jehent, waz danne bezzer si 92, 27.3 wizzet, swem der anegenget usw. 118, 16. so wizzent, daz er niht entobe 93, 5. welt ir wizzen, waz diu ougen sin 99, 27. daz wizzet sicherliche 13, 12. daz geloubent mir 112,32. ich sage in daz 8, 24. ich sage iu waz uns den gemeinen schaden tuot 48, 25. welt ir vernemen, ich sage iu wes 65, 26. wilz iu niht versmâhen, sô wil ichz iuch leren, wie wir loben solen 35, 31. lât mich zuo den frouwen gân 91, 1. stabe gân 66, 33. nû bîtent, lât mich wider komen 61, 20. numme dumme, ich wil beginnen, sprechet âmen etc. 31, 33. sich da gelichen zuo? ez ist wol halb ein himelriche! sul wir sprechen . . sô sag ich 46, 4. An andern Stellen werden einzelne angeredet. Beispiele: ich sage dir (sumer) waz mir wirret 64, 20. lât mich iu (Minne) daz ende sagen 41, 9. darzuo sage ich iu (keiser) mære 11, 36. hêr keiser, ich bin frônebote und bringe iu boteschaft von gote 12, 6. aht dû bist, ich wil dich lêren einen list 22, 32. Ich muoz verdienen swachen haz; ich wil die hêrren leren daz usw. 83, 27. daz ist mîn rât 20, 5. die

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lât mich an eime

vgl. 41,9. In waz wünne mac

Junc man, in swelher

1) Anders 46, 23 seht an in und seht an werde frouwen. 51, 15 seht an pfaffen, seht an leien.

2) Anders: 51, 13 Muget ir schouwen waz dem meien etc. 46, 21 nû wol dan welt ir die wârheit schouwen etc.

3) Anders: In numme dumme, ich wil beginnen, sprechet âmen 31, 33. ob ich rehte râten künne . . sô sprechet denne ja 69, 9. ir sult sprechen willekomen 56, 14.

volgen même rate, ich rate iu niht nach wâne 29, 16. die rede wil ich dir baz bescheiden 23, 1. als ich ez nú bescheiden wil 25, 12. ouch sult ir niht vergezzen 11, 12.

b. davon sol man wizzen daz 99, 10. nú hab ir ditz für guot, sô lob ich danne mê 64, 26. wan einez soltu mir vergeben 70, 25. dû solt aber einez wizzen 69, 20. dû solt eine rede vermîden 70, 15. Ich bin iu eines dinges holt haz unde nit 59, 1. sô lâz ouch dir zwei von mir gevallen 63, 19. ein missevallen daz ist mîner froiden tôt 97, 37. ez wær uns allen einer hande sælden nôt 97, 34. uns irret einer hande diet 103, 29. umb einez daz si heizent êre 62, 1. ich kan ab niht erdenken, waz ir missestê, wan ein vil kleine 59, 23. Minne diu hat einen site 57, 23. Zwô fuoge hân ich noch 47, 36. Zwô tugende hân ich, der si wîlent nâmen war 59, 14. der guoten ræte der sint drî: drî ander bæse stent dû bî zer linggen hant. lât iu die sehse nennen 83, 27. Drî sorge hân ich mir genomen etc. 84, 1. daz dritte hát sich min erwert unrehte manege zît usw. 84, 9. wie man driu dinge erwurbe, der keinez niht verdurbe; diu zwei sint usw. 8, 12. ob er die vierden tugent willecliche tæte, sô gienge er ebene und daz er selten missetæte 85, 22.

c. mac diu huote mich ir libes pfenden, dâ hân ich ein træsten bî 94, 8. nu hân ich leider niht dâ mite ich si gewer, wan obs ein lützel von mir wolte 59, 12. mir tuot einer slahte wille wol und ist mir doch darunter wê 113, 31. Ich was durch wunder ûz gevarn, dâ vand ich wunderlichiu dinc 102, 15. Ich hân gesehen in der werlt ein michel wunder 29, 4. sô mac ein wunder wol geschehen 54, 34.

In den meisten der angeführten Stellen folgt die Befriedigung gleich der Ankündigung, in andern wird sie weiter hinausgeschoben (46, 4—9. 83, 27–32. 84,1—6. 57, 23—28. 70, 15-18). Namentlich gehört hierher die lange Einleitung des Liedes: Ir sult sprechen willekomen (56, 14). Mit anmutigem Getändel hält der Sänger seine Zuhörer hin; so in den Liedern 115,8-13 und 62, 6-13, wo erst die folgenden Strophen die Lösung bringen; nirgends aber ist der Ton spielender Grazie besser getroffen als in dem lieblichen In einem zwîvellichen wân was ich gesezzen 65, 36 66,9: trôst mac ez leider niht geheizen, owê des! ez ist vil kûme ein kleinez træstelin. sô kleine, swenne ichz iu gesage, ir lachet min. doch froit sich lützel ieman, er enwisse wes. Anderwärts leitet er humoristisch die Zuhörer auf falsche Fährte. So 63, 32-35: Si frâgent unde frâgent aber alze vil; 60, 34 Ich wil nû teilen ê ich var. In dem Liede: Mich nimt iemer wunder, waz ein wip an mir habe ersehen (115, 30) verspart er die Lösung auf die letzte Strophe. Überraschender ist die Wendung, welche die behagliche Ballade: Dô der sumer komen

zu lassen, mufs der Redner wie der Dichter den knappesten Ausdruck des Gedankens vermeiden. Er bedarf einer schönen Fülle, die den geniefsenden Zuhörer einladet an bedeutenden Punkten zu verweilen und ihrem Eindruck sich hinzugeben. Wir heben unter den Mitteln, die diesem Zweck dienen, zunächst das Epitheton ornans hervor. Dem Substantivum wird ein Attribut gegeben, nicht sowohl in der Absicht ein unterscheidendes, sondern ein im allgemeinen charakteristisches Merkmal hinzuzufügen. Der rhetorische Wert dieser Beiwörter ist verschieden; oft stehen sie ohne jeden Nachdruck, weil sie für den Gedanken keine spezielle Bedeutung haben, in andern Fällen werden sie als wesentliche Eigenschaften nachdrücklich hervorgehoben. Nach der ersten Weise ist z. B. das Adj. milte gebraucht 35, 4 der milte Welf. 35,7 des milten lantgrâven. 19, 23 denke in den milten Salatîn; mit Nachdruck hingegen 32, 32 milter fürste unt narterær umb êre. 28, 34 der edel künec, der milte künec. Zuweilen steht es in dem Belieben des Vortragenden, ob er Pathos hineinlegen will oder icht; z. B. 28, 10 die nôt bedenket, milter künec, daz iuwer nôt zergê, oder -9,21 vil liebiu friundinne. Beispiele sind sehr häufig und mit Hülfe on Hornig's Glossar leicht zu finden; (vgl. auch Weigand S. 3 f. 19 f.). lanche Verbindungen erstarren zu Formeln: die kleinen Vögel 7,21. 40,16. 46, 2. 58, 27. 75, 27. 111,5. 114, 23; der kalte Winter 13, 27. 114, 30. 118, 33; der rote Mund 51, 38. 27, 25. 10, 19. 26. 112, 8; der grüne Klee 28, 9. 114, 27. ûf eime üenen lê 75,32. in einem grüenen garten 103, 14. in allen grüenen wen 27, 19. an grüener heide 114, 33. Auch die Adjectiva edel, ert, guot, süeze, reine, liep, minneclich braucht der Dichter gern Epitheta ornantia.

C. Parallelismus.1

Walther liebt es ferner zwei verschiedene, oft synonyme örter paarweise mit einander zu verbinden, um denselben genstand gleichsam von zwei verschiedenen Seiten oder in

1) Burdach S. 84 f.

verschiedenem Lichte zu zeigen. Gewöhnlich sind sie durch Konjunktionen verbunden (a), seltner stehen sie asyndetisch neben einander (b).

und gotes minne

Beispiele. a. Substantiva: liut unde lant 124, 7. beidiu liute und ouch daz lant 21, 3. daz rîche und ouch diu krône 19, 36. des riches scepter und die krône 19, 10. wallære unde pilgerîne 13, 15. tærinne unde narren 34, 23. rüemære unde lügenære 41, 25. wirt und heim 31, 25. gast und hereberge 31, 26. daz hêre lant und ouch die erde, dem man etc. 15, 1. durch mûre und ouch durch want 99, 30. die lichten helme und manegen herten rinc 125, 2. die vesten schilte unt diu gewîhten swert 125, 3. silber unt daz golt 13, 6. die huote und al ir lâge 11, 23. daz kinne und ein mîn wange 8, 8. minen nac od ein mîn wange 49, 18. ir hiuten und ir hâren 24, 13. smac unde schîn 68, 3. künege unde reht 9, 6. ein sælic geist 34, 26. einen jungen lîp und darzuo hôhen muot 52, 26. freude und der gehelfen künne 60, 26. pris und êre 19, 22. êre und werdekeit 113, 14. laster unde strît 64,7. nôt und arebeit 53, 5. ein angest und ein nôt 96, 29. haz und nit 59, 1. 61, 1. weder haz noch nît 64, 5. triuwe und stætekeit 50, 13. tugent und reine minne 57, 11. fride und reht 8, 26. wân und wunsch 62, 20. gedinges unde wânes 95, 18. ein wünneclîcher wân und ouch ein lieber friundes trôst 71, 35. liebes unde guotes 14, 23. höveschen sanc und froide 31, 36. froide und sanges tac 48, 20. für trûren und für ungemüete 27, 34. ir jâr und al ir zît 96, 3. rîfe und ouch der snê 76, 37. varnde bluomen unde blat 13, 23.

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Adjectiva, Participia, Adverbia: træge und alt 124,9. kreftic unde guot 17, 31. breit unde ganz 4, 16. beide michel unde grôz 27, 5. lûter unde klár 27, 33. sleht und eben 30, 28. (süeze und linde 122, 35.) bleich und übergrâ 75, 30. reht und gefüege 65, 2. wol und hovelîchen 32,1. gewalteclich und ungezogenlich 32, 10. gar helfelôs und eine 78, 13. durchsüezet und geblüemet 27, 17. gehohet und gehêret 5, 13. 27, 30.

19.

Verbale Verbindungen: stæren unde wasten 34, 8. ermet unde pfendet 34, 15. sluoc unde stach 15, 40. besenget noch verbrennet 4, 15. bewarte und ouch bestelle 26, 14. klage und sêre weine 34, 33. gên und rîten 24, die gerne tanzten unde sprungen 114, 35. erhelle im und erschelle im 18, 28. getiuret und in hoher wirde 96, 2.

Zuweilen dient das zweite Glied dazu, tern, genauer oder sinnlicher zu bestimmen,

das erste zu erläuoder zu steigern.

geligeniu zuht und schame vor gesten 81, 12. milter fürste und marterære umb êre 32, 32. pfenden und mîn heil erwenden 60, 17. schouwen unde grüezen 86, 23. dringen unde schouwen 28, 15. nû hæret unde merket 66,9. sprechen oder nigen 31, 24. verlogenen munt unt twerhez sehen 59, 9. ein küssen und ein umbevâhen 119, 31. getiuret hân und mit lobe gekrænet 40, 23. daz man in wol sol sprechen unde dienen 27, 31. hiute und iemer 49, 26. 185, 32.

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