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schrift der Minnesingersammlung, und nicht vers ciet, wie Bodmer zweimahl hat drucken lassen. Übrigens sind die Stellen selbst in W. Grimms höchst verdienstlicher Zusammenstellung der Zeugnisse über die Deutsche Heldensage, im ersten Bande der Altdeutschen Wälder, nachgewiesen.

74) Obgleich es nach Göttling (Nibelungen und Gibelinen. S. 66) ebenfalls einem Gibellinendichter angehört, das von der Ravennaschlacht hingegen (S. 93) einem Welfischen. Vergl. Anmerk. 50.

75) Dies meint Grimm am ang. O. S. 279. Allein es ist nur von den acht Jahren vor Siegfrieds Tode die Rede, und aufserdem, dass die Begebenheiten selbst nicht so wie in den Nibelungen erzählt werden, und also die Episode von Siegfrieds früheren Thaten wohl in dem Exemplar, das der Dichter des Hürninen Siegfrieds las, gefehlt haben müsste, scheint auch die eben vorhergegangene Erwähnung des Odenwaldes auf ein anderes Gedicht zu deuten, in welchem derselbe bestimmter genannt wurde, und aus dem vermuthlich erst die genauere Angabe darüber (s. Altdeut. Wälder 11. S. 180) in die erste Hohenemser Handschrift gekommen ist. Übrigens bezieht sich das Volksbuch vom gehörnten Siegfried nicht auf Siegfrieds Hochzeit, sondern auf eine Geschichte von Siegfrieds Sohn Löwhardus. 'Derselbe, heifst es, hat auch nach seines Vaters Tode in seinen blühenden Jahren manches Abenteuer und grofse Gefahr ausgestanden, hat mit dem Sultan und dem König von Babylonia Krieg geführt und endlich des Königs von Sicilien Tochter zur Gemahlinn bekommen; welches in einer anderen Historie zu lesen ist.'

76) Vielleicht bezogen sich diese Lieder auch auf eine ganz 110 anders ausgebildete Sage, wie denn dies von den Liedern gewiss ist, welche zu Aventins Zeit in Baiern von Grimhild gesungen wurden. Denn nach Bl. 250 b der Deutschen Ausgabe * war diese Grimhild König Günthers aus Thüringen Tochter und Atzels Gemahlinn. Vergl. Altd. Wälder 1. S. 261.

77) Fr. Adelungs Nachrichten von Altd. Ged. im Vatic. I. S. 173 f.

Unter den Zeugnissen für unsere Heldensage hat W. Grimm Aventins Worte auf demselben 250 Blatte nicht angeführt: 'Es sein viel alter Reimen und Meistergesäng bei uns vorhanden, von ihm (Atzeln) gemacht.

78) Ganz, wie es in unserem Gedichte, aber in einem anderen Liede, das die Burgunden mehrmahl Nibelungen nennt, 1462, 1 Z. 6101 heifst:

Die snellen Búrgonden sich uzhůben.

79) Wenn es mit Göttlings Behauptung seine Richtigkeit hat, eine Gibellinische. S. Anmerk. 50.

80) Doch wird sich bei fortgesetzter Forschung endlich auch aus diesem Zeugniss Eschenbachs und vielleicht selbst aus dem Umstande, dass die Sanct-Galler Handschrift neben Eschenbachs Parzifal und Wilhelm dem Heiligen und Strickers Karl dem Grofsen auch der Nibelungen Noth mit der Klage enthält, wohl noch etwas über das Vaterland der Gestaltung der Sage, die sich in diesen Werken zeigt, schliefsen lassen.

111 81) In dieser Gestalt der Fabel musste Achills Wiederauftreten nach seinem Zorne und Patroklus Tode nothwendig folgen, und der Griechische Sinu konnte Hektors Bestattung eben so wenig in diesem Gedichte entbehren, als die des Ajax in dem Trauerspiele des Sophokles.

Der Nibelungen Lied,

zum ersten mal in der ältesten Gestalt aus der Sanet Galler Handschrift mit Vergleichung der übrigen Handschriften herausgegeben durch FRIEDRICH HEINRICH VON DER HAGEN. Zweyte mit einem vollständigen Wörterbuche vermehrte Auflage. Breslau, 1816.

Der Edel Stein,

getichtet von Bonerius. Aus Handschriften berichtiget und mit einem Wörterbuche versehen von GEORGE FRIEDERICH BENECKE. Berlin, 1816.

Aus der Jenaischen allgemeinen Literatur-Zeitung von 1817.
Julius Num. 132–135.

Die Beurtheilung dieser beiden wichtigen Werke, mit de- 113 nen uns zwey Männer beschenken, die sich um die altdeutsche Literatur längst bedeutende Verdienste erworben, kann füglich zusammengefasst werden. Denn trotz der Verschiedenheit des Inhalts wird die Wichtigkeit des Werkes, welches Hr. von der Hagen herausgegeben, durch die ausgezeichnete Sorgfalt aufgewogen, mit der Hr. Benecke das seinige behandelt hat; und dann sind beide für Anfänger bestimmt und desshalb mit Wörterbüichern (Hn. Bs Arbeit noch aufser dem mit kleinen sehr zweckmälsigen Erläuterungen unter dem Texte) versehen, endlich sind beide Ausgaben auf dieselben Grundsätze der Kritik gebaut. Beide Herausgeber stellen nämlich dieses Hauptgesetz für die Kritik altdeutscher Gedichte auf: man solle den Text der ältesten und besten Handschrift zum Grunde legen, diesen aus den übrigen hin und wieder verbessern, dabey aber Unterscheidungszeichen und eine gleichmässige, doch alterthümliche Schreibung einführen. So giebt nun Hr. v. d. H hier statt seiner früheren Ausgabe vom J. 1810, in der die Lesarten aller Handschriften mit unkritischer WillkührLACHMANNS KL. SCHRIFTEN.

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lichkeit vermischt waren, einen berichtigten Abdruck der Sanct Galler Handschrift der Nibelungennoth, Hr. B im Gegensatze von Eschenburgs Erneuerung einen bis auf Schreibfehler und ungleiche Schreibung in dem gröfsten Theile mit der bodmerischen Ausgabe von 1757, d. h. mit der besten züricher Handschrift übereinstimmenden Abdruck der Fabeln des Bonerius, in dem die übrigen bey Bodmer aus einer schlechteren Handschrift abgedruckten Fabeln aus den gedruckten Hülfsmitteln, wie aus den wolfenbütte114 ler Handschriften nach Möglichkeit gebessert, die an dem vollen Hundert fehlenden, so wie Vorrede und Schluss, ergänzt und den übrigen gleich gemacht sind. Was nun jenen, wie es scheint, jetzt allgemeinen Grundsatz betrifft: so wird wohl gegen Orthographie und Interpunction, wenn nur geschickt dabey verfahren wird, kein Kenner mehr etwas einwenden; aber den Lesarten einer einzigen Handschrift folgen, und nur ihre Schreibfehler aus anderen bessern, heifst doch gewiss noch nicht eine kritische Ausgabe liefern. Wir haben nichts dawider, dass man diesen Grundsatz in der Ausführung befolge, wo nach Beschaffenheit der ilandschriften oder der Umstände, ja selbst der Kräfte des Herausgebers nichts anderes möglich ist, auch wenn das herauszugebende Werk keiner sorgfältigen und strengen Arbeit werth ist. Wer will aber so verfahren, wo er mehrere gleich alte und gute Handschriften eines vortrefflichen Werkes vorfindet? Darum ist zu verwundern, dass Hr. v. d. H bey Vergleichung der Nibelungenhandschr. nicht auf das einzig richtige Gesetz kam: Wir sollen und wollen aus einer hinreichenden Menge von guten Handschriften einen allen diesen zum Grunde liegenden Text darstellen, der entweder der ursprüngliche selbst seyn oder ihm doch sehr nahe kommen muss. Eine richtigere Ansicht über das Verhältniss der Handschriften hätte ihn darauf leiten müssen. Hingegen Hr. B konnte freylich bey den ihm zu Gebote stehenden Hülfsmitteln nichts anderes leisten, als er gegeben hat, und wir möchten selbst mit Niemand streiten, der etwa diesen nur in den Moralen, und wo Alles mit naiver und einfacher Darstellung abgethan ist, lobenswerthen Fabulisten einer noch genaueren kritischen Sorgfalt unwerth hielte. Er hat damit genug gethan, dass er die Quellen seiner Veränderungen, so weit sie nicht schon aus Bodmer, und bey einem kleineren Theile des Werkes aus Eschenburg bekannt waren, von Seite 351 bis 370 gewissenhaft anzeigt. Von

Hn. v. d. H aber hätte man mehr erwartet, da ihm, wie es scheint, die Lesarten aller Handschriften vollständig zur Hand waren. Wenigstens verspricht er am Ende seiner Einleitung in einem zweyten Bande eine vollständige Vergleichung der übrigen Handschriften. Wenn diese Sammlung von Lesarten vollständig seyn wird: so möchte es dann möglich werden, für eine kritische Ausgabe zu sorgen. Jetzt müssen wir Hn. v. d. H für den sorgfältigen und berichtigten Abdruck einer der besten Handschriften danken, aber von einer Ausgabe der Nibel., die diesen Namen verdiente, kann noch nicht die Rede seyn. Sonst hat Hr. v. d. H 115 für den zweyten Theil noch zweyerley aufgespart: 1) die Klage aus der Sanct Galler Handschrift, und 2) Abhandlungen über die Rechtschreibung und Sprachlehre, und was sich sonst noch etwa zur Erläuterung des alten Werkes anfügt. Wir wünschen nur, dass der hochwichtige zweyte Band dieses Werkes nicht etwa durch Herzenshärtigkeit des Publicums gänzlich zurückgehalten werde.

Wir müssen zunächst Einiges über Hn. v. d. Hs Einleitung sagen. Es wird am Bequemsten seyn, wenn wir bei jedem Puncte derselben auf das Entsprechende in Hn. Bs Vorrede Rücksicht nehmen, und unsere Bemerkungen darüber einschalten. Jene Einleitung folgt auf eine kurze Vorrede, deren Inhalt den Kennern der altdeutschen Literatur nicht neu ist, und besteht aus drey Abschnitten: 1) Verhältniss der Handschriften (S. VI--x); 2) Geschichte des Liedes (S.x-XXIV); 3) Gegenwärtige Ausgabe (S. XXIV-XXXII). Da der erste genau mit dem dritten zusammenhängt: so reden wir zunächst von dem zweiten. Hier wird zuerst wenig von der Geschichte und Bildung der Sage, dann über die Geschichte der Lieder des deutschen Fabelkreises, und endlich über die Geschichte des gegenwärtigen Liedes gesprochen. Die beiden ersten Puncte erwartet man kaum in einer Ausgabe der Nibelungen. Auch ist die Untersuchung so wenig gründlich, dass wir, aufser dem Bekannten, nur Falsches oder Halbwahres gefunden haben: unkundige Leser finden hier freylich Manches zusammengestellt, was ihnen nützlich und nöthig zu wissen ist. Über den dritten Punct wird sehr richtig bemerkt und auch im Einzelnen gut, wiewohl allzu unvollständig, ausgeführt, wie sich in dem Gedichte der Geist des Volksgesanges mit dem der ritterlichen Poesie des XIII. Jahrh. in Verbindung zeige. Eine gewisse Scheu aber, in

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