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35. (Münzwesen). Wir behalten auch uns und unsern erben beyde golt- und gelt-wechsel, die nach unserm willen und gefallen zum besten anzustellen.

36. (Verrechnung und Vertheilung der Steuergefälle). Das obgeschrieben ungelt alles von frucht, brot, wyn [salg), fleysch mit der ußbete, fol durch die schryber und knecht, die man darzů ordnet, getruwlich ufgehept, ingesamelt und alle jar uff ein bestimpte zyt uns marggrave Cristoffeln, unsern erben und nachkomen marggraven, øder unsern reten, die wir zu allenmaln an unserer statt darzu ordnen und schicken, vor burgermeister, gericht und rate, auch einer anzale der gemeinde von den von Baden darzů gewelt, daselbs zu Baden innemens und ußgebens erberlich verrechet und in vierteyl ge= teylt werden; davon sollen wir uffheben und nemen die dru teyl und die von Baden den uberigen vierden teyl.

37. (Verwendung des städtischen Antheils der Gefälle). Mit demselben vierden teyl sollent sie in gutem geburlichem buwe, besserung und billichem wesen unzergengklich halten und handhaben und davon verlonen der statt graben, zwingolff, muren, thor, thurn, brucken, wege, stege, straffen und andere der statt buw und zügehorde, darzu alle wachten, huten, nicht ußgenomen, dann das sloß, frondienst und andere ir anligende notturft, und sich selbs noch dheinen inwoner in keinem wege ferrer beschweren noch dringen; aber den knechten und samlern obgeschriebens gefells alles sollen wir, unsere erben und nachkomen nach anzale unser uffgehapten dryen teyln allweg geben und ußrichten druw teyl an irem lone, darumb sie werdent gedingt, und die von Baden nach martzale 21 irs vierdteyls auch den vierden teyl am lon geben.

38. (Bestellung der Steuerbeamten). Dieselben schryber, knecht und dienere sollen auch yezt anfengklich von uns mitsampt unsern burgern zů Baden bestelt und angenomen, auch by iren handlungen und diensten getruwlich gehandhapt und beschirmbt werden. wann auch derselben knecht einer hinfur tødes abgeet oder sust abgesezt wurdet, als wir des nach eins yeglichen verschulden oder notturft macht han, so sollen dieselben mit unser beyder teyl wissen und willen widder besezt werden, doch dieselben uns und der statt allweg ge= meinlich globen und schweren, als sich ir yedes dienstshalb geburt.

39. (Städtisches Bauwesen). Die obgemelten burgermeister und rat zů Baden sollen auch keinen nuwen buwe, der ein mercklichs kosten wurde, fürnemen oder machen one unsern, unserer erben und nachkomen rate, bescheydt und zülassen.

40. (Rechnungsabhör). Es sollen auch die obgemelten von Baden umb den obschrieben vierden teyl des ungelts auch anderer irer gefelle vor uns, unsern reten oder amptluten, oder wen wir darzů ordnen oder schicken wurden, eins yeden jars uff einen benanten tag rechnung thůn, wo und wie sollichs angelegt und verwendt sy; doch ob uns ainichs jars uff den benanten tag die unsern zu schicken oder zů ordnen nit fuglich oder gelegen sin wurde, so mogen wir solhe rechnung andern oder furschieben nach unserm gefallen.

41. (Beginen). Wir haben auch mit dieser unserer fryung den von Baden das Begynenhüß zů Baden, das unser ist, zügestelt, das hinfur zům besten nach irer notturft zů verwalten und in buw zů halten.

42. (Besteuerung der Badgäste). So auch die jhenen, die bißheer alhie zů Baden zů irer nøtturft oder irs lybs wollust gebadet, uns oder den gemelten burgermeister und rat unserer statt Baden nichts geben, haben wir mit dieser unserer fryheyt, ordnung und nuwen policy zů handthabung des warmen wassers und der brønnen furgenomen, geordent und gesezt, das ein yeder badgast von mann und frauwen, so gein Baden kompt und alda ußbadet 22, sechs pfennyng geben, die dann durch einen verordenten knecht wochenlich ingesamelt und alle wochen uff den sampstag by der rechnung des ungelts von ime uberantwurt werden sollen, in die gemeyn kisten zå legen und zů teylen, wie von obgeschriebenem ungelt begriffen ist. Doch alle wirt zů Baden by iren eyden oder pflichten, die sie jerlichs darumb thun, follen verbunden sin, den gesten, so sie komen werden, solhs mit füglicher meynung und dann dem knecht die geste anzüzeygen, und keinen gast, sovil ime müglich, hinweg komen zu lassen, er hab dann sollich sechs pfennyng badgelts bezalt und ußgericht, oder zum wenigsten nit, er hab's dann vor so zytlich anzeygt, damit der knecht das inbringen möge.

43. (Befehl zur Aufrechthaltung dieser Ordnung). Und wir marggrave Cristoff obgenant gereden und versprechen by unsern furstlichen truwen, wirden und eren, fur uns, alle unsere erben und nachkomen, marggraven zu Baden zc, die, wie vorsteet, regierend herrn zů Baden sind, die vorgemelten burgermeister, gericht, rate, gang ge= meinde und inwoner der statt Baden mit den gezircken vorbestimpt und ire nachkomen bỳ allen obgeschrieben stucken, puncten und artickeln und auch by andern obgemelten fryheyten zu handthaben, zů schußen und zu schirmen, und darin nicht zu legen oder zu tragen durch uns selbs, unsere amptlût, oder yemand von unsern wegen, auch nyemant,

wellichs stats der sy, widder dieß obgeschrieben ungelt, ordnung und nuwerung zů fryen, dann mit der unsern von Baden willen, ußgenommen priester, unsere rete und edellût, mit denen sollen wir es macht haben zu halten, wie in einem sundern puncten hievor begriffen ist 23, sunder wir heyssen und gebieten ernstlich und vestiglich fur uns, unsere erben und nachkomen, allen unsern amptluten, vogten, schultheissen, kellern und allen andern, die jezt in unserm dienst zů Baden sind und hernach ymmer dar gesegt werden, das fie by iren eyden und pflichten, uns yeder zyt gethan, die vilgeuanten unsere lieben getrůwen burgermeister, gericht, rat und gemeinde und alle inwoner der statt Baden, auch in den vorgemelten gezircken, und alle ire nachkomen by allen vorgeschrieben almenden, welden, wassern, wonnen und weyden und by allen obgerurten fryheyten verlyben lassen und sich nit dawidder legent, hinderung thun oder darin tragen, noch gescheen lassent mit worten oder wercken, als lieb eym yeden sy, swere ungnad deßhalb zů vermyden.

44. (Bestättigung und Handhabung dieser Ordnung durch die nachfolgenden Landesherren). Sunderlich so segen und ordnen wir, das die von Baden in der statt und den gezircken und ire nachkomen nach unserm tode unsern erben und nachkomen marggraven, wie vorsteet, nit hulden, globen noch schweren sollen, es sy dann, das dieselben unser nachkomen burgermeistern, gericht, rat und ganger gemeinde daselbs zuvor in zimlicher form verschryben und versprochen haben, sie by allen obgemelten fryheyten, sagungen und ordnungen inhalt diß briefs verliben und wyter ungetrengt zå lassen, sie auch daby zů schirmen und zů handthaben.

45. (Gemeinschaftliche Revision dieser Ordnung). Wir behalten auch uns und inen hierinn vor, also ob diese nuwerůng, gnað und fryheyt yegund nit so grundtlich, als not, bedacht were, sunder sich hienach etwas merers, minders oder anders erfinden wurde, uns und der statt auch nug und gut, das wir dann zå beyden teyln samenthafft, und doch dhein teyl one des andern gunst, wissen und willen, in sunderheyt dasselb also zů besserung auch sehen, ordnen und handeln mogen, es sy von was sachen es wolle, und wie sich solhs yederzyt nach gelegenheyt erheyschen wurdet, alle geverde, untruw und arglist hierinn genglich vermitten und ußgescheyden.

46. (Gelöbniß der Stadt). Und des alles zu warem urckunde sø haben wir marggraf Cristoff unser insigel offenlich thun hencken an eyn sydin schnur durch diesen briefe, in buchs wyse uff achthalb bleter geschrieben, gezogen, und wir vilgenanten burgermeister, gericht, rat

und gang gemeinde der statt Baden mit vorgenanten gezirden beken= nen und versehen alle einhelliglich und unverscheydenlich, das wir alle und yegliche des oftgenanten unsers gnedigen lieben herrn marggrave Cristoffs fryung, ordnung und nuwerung inhalt diß briefs zů sundern grossen gnaden in billich danckparkeyt uffgenomen haben; wir, unser aber erben und nachkomen sollen und wollen auch allen puncten und artickeln hierinn begriffen gang unabbruchlich, getruwlich, erbercklich und uffrechtlich nachkomen, die volnziehen und volfuren, wie das in allen und geglichen worten hievor von uns geschrieben steet one alle geverde. Und des alles auch zů warem urkunde und merer gezugk= nus so haben wir der statt Baden insigel zů des benanten unsers gnedigen herrn insigel an dieselb sydin schnur auch gehenckt an diesen briefe, der zween glych lutend geschrieben sind, uns marggraf Cristoffeln der ein und uns burgermeister, gericht, rate und gemeinde der statt Baden der ander. Geben uß der cangly zů Baden uf dinstag nach sant Egidien tag anno domini M° ccccc°VII.

Nota, an den enden, da es in etlichen worten als nemlich geystlich und weltlich und den dritteyl einer maß understrichen, ist gescheen mit wissen, willen und bescheydt myns gnedigen herrn, auch burgermeister, gericht und rate zů Baden. urkund diß myn Heinrich Weybels canglyschrybers selbs hand.

Aus dem Original der Stadt Baden. Vergl. Bd. 1, 49. Das Siegel des Markgrafen in rothem Wachs ist zerbrochen, das der Stadt ganz abgefallen. Daß diese provisorische Stadtordnung wirklich zur Ausführung kam, beweisen die Stadtrechnungen von den Jahren 1508 bis 1510, worin die der Stadt verwilligten Quoten des Ungelts u. dgl. eingetragen sind. Was der Kanzleis schreiber in dem Original unterstrichen hat, ist im Abdruck mit [] bezeichnet, und die Schreibung darin verbessert, daß die sprachwidrigen doppelten Mitlaute ff, nn, tt u. dgl. einfach gedruckt fiud.

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1 Das heiße Badwasser zu Baden braucht keine Feuerung, die Beholzung des herrschaftlichen Badhauses betraf also wahrscheinlich die Küche und Stube des Beständers oder Aufsehers. 2 in den Fußblock einschließen. Der Gefangene mußte fißen und seine Füße ausstrecken, die zwischen zwei durchlöcherte Balken eingeschlossen wurden. 3 einen Ehemann oder eine Ehefrau nehmen. Zwinger, antemurale, der Zwischenraum zwischen der kleinen äußern und der großen innern Stadtmauer. 5 Megelbänke, wo die Eingeweide der Thiere verkauft werden. 6 Ruheftörer. 7 d. h. auf der Stelle. 8 Feierlichkeiten, wie Aufzüge, Turniere u. dgl. 9 ein verzinsliches Kapital aufnehmen. 10 Beweis, daß er keinen Leibherrn habe, nicht leibeigen sey. 11 Verbrauchsteuer, Consumtionsaccise. 12 Simri, der achte Theil des Mal ters. 13 Besoldung. 14 rollen. 15 schälen, geht auf den Dinkel oder Spelz und Waizen. 16 Zettel, Wahrzeichen für den bezahlten Accis. 17 Immi oder Immel, Ifel, der vierte Theil des Simris. 18 dieß Wort fehlt in der Urk. Zeitschrift, IV.

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19 dh. wenn er mehr braucht, als seine Weinbesoldung beträgt. 20 direkte oder Grund-Steuer der Ausmärker. 21 Verhältnißzahl. 22 die ganze Badzeit aushält. 23 fieh §. 11, 21, 28, 34.

10. Weinheim. 7. Dec. 1489. Der von Winheim fryheit.

Die folgende Ordnung beruht zum Theil auf denselben Grundsäßen wie die vorige, und bietet als ein früherer Versuch manche Vergleichpunkte dar. Beide find merkwürdig durch den finanziellen Zweck, die direkte Steuer, namentlich die Grundsteuer oder Bet, aufzuheben, und statt ihrer eine indirekte oder Verbrauchsteuer (Ungelt oder Accis) einzuführen und das Erträgniß derselben zwischen der Herrschaft und der Stadtgemeinde zu theilen. Diese Anordnung sezt voraus, daß man die Gemeindslasten nach Billigkeit auf die 3 Klaffen der Einwohnerschaft vertheilen wollte, nämlich auf die Geistlichkeit und den Adel, die gewönlich betfreie Grundeigenthümer waren, auf die Bürger, die betbare Güter hatten, und auf die Hintersaßen (in der Urkunde inwoner), die häufig nur Zinsbauern waren. Da nach diesen Verhältnissen die Laft der Grundsteuer hauptsächlich auf den Bürgern lag, so konnte ihrer Verarmung nur durch eine Maßregel vorgebeugt werden, welche die Steuerlaft vertheilte. Durch das Ungelt wurde nun großentheils die erste und ganz die dritte Klasse der Einwohnerschaft zur Steuer beigezogen, und man konnte den Versuch machen, die Grundsteuer der zweiten Klaffe, oder die Bet der Bürger, aufzuheben. Da jedoch die Herrschaft an ihrer firirten Einnahme der Bet oder Grundsteuer keine Verkürzung leiden wollte, so behielt fie fich den Ersaß des etwaigen Ausfalls an dem Drittel vor, das fie der Stadt vom Erträgniß des Ungelts bewilligte. Der Antheil der Stadt am Ungelt war entweder eine Entschädigung für aufgehobene städtische Abgaben oder ein bewilligtes Hülfsmittel für die Bestreitung ihrer Bedürfnisse. Die theilweise Befreiung der fürstlichen Beamten vom Ungelt hatte ihren Grund darin, daß ihre Besoldung ihnen vorher ohne diese Besteuerung gegeben war; hätte man fie zur Steuer beigezogen, so wäre es billig gewesen, ihre Besoldung um den Betrag ihrer bezalten Steuer zu erhöhen. Statt dieser Weitläufigkeit ließ man sie einfach frei, aber nicht unbedingt, indem sie für ihre Privatgüter und Gewerbe der Steuer unterlagen.

Sowol diese als die vorige Stadtordnung liefern den Beweis, daß auch die mittelbaren Städte für ihre Befestigung große Ausgaben hatten, nämlich für den Ankauf der Baumaterialien und die Arbeitslöhne, da die Beifuhr größtentheils durch Gemeindsfrohnden geschah (S. oben S. 131). Diese Koften find aus dem Stadthaushalte heutiger Zeit fast ganz verschwunden, dagegen andere nöthig geworden, welche die Vorzeit nicht kannte. Zur praktischen Beurtheilung solcher finanzieller Stadtordnungen wäre es daher intereffant, alte und neue Stadtrechnungen zu vergleichen.

Wir Philips v. g. gn. pfalzgrave 2c. bekennen 2c., das wir mit guter furbetrachtung, zitigem rate unser prelaten und rete, auch uß gnaden und umb truwer dinst willen, damit uns die ersamen unser lieb getruwen burgermeister, rat, burger, inwoner und gemeynde zu

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