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Winheym dick gutwillig erschinen sint und noch uns und unsern erben thun sollen und mögen; damit auch unser burger und inwoner zu Winheym, mit-merer lichterung ir burden tragen und arm und rich by einander narung bekommen, die statt an buwen und luten uffgeen, zu nemmen und gebessert, auch frembd lute zu ine zu ziehen und sich mit ine zu verburgern deste geneigter werden, und sie auch ir dinst deste statlicher volbringen mogen, und ander me trefflicher ursachen angesehen: so haben wir den selben burgermeistern, rate und gemeynden fryheit geben, gegont, verwilligt und erleubt, ein gemeyn ungelt uff win, frucht, vihe und anders nach folgender masse zu segen, zu nemen und uff zuheben 1, davon uns an stat unser bete und ander nugung, wir jerlich da gehabt han, die zwey teile und den egenanten von Winheym das dritteil dienen 2 und gefallen soll. doch ob an der somme, sovil und wie bißhere uns zu bete und ander nugung gefallen solt, icht breste 3, das soll von der burger dritteil uns erstatt werden, damit wir des kein nachteil haben und solchs gehalten werden biß uff unser und nach unserm tode unser erben widderufen, in der zitt zu erfaren, ob es ́eyn gemeyner nug sin und werden wolle. Und ist diß unser ordnung, wes zu ungelt und leggelt gefallen solle. 1. (Frucht- und Mehlaccis). Item ein yeder burger oder inwoner zu Winheym, wer der ist, soll von eym malter forns oder weiß, das er zu malen thut, 8 a zu ungelt geben.

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2. Item es soll ein melewag gemacht werden und kein korn oder ander frucht gemalen werden, die sy dann an der selben wag in und nach dem malen widder ußgewegen, und daruber soll der melwiger geloben, eym jeden recht zu wigen; so sollen die moller und ir knecht auch geloben, keyn frucht zu malen, sie sy dann an der wag gewegen, und eym jeden recht zu thun mit dem multer.

3. Item von eym malter korns zu wegen soll man ein pfenning und von gerst, habern und deßglich 1 heller geben zu wiggelt.

4. Item die edeln und priester, noch nyemant anders, sollen andern luten lonen mit mele oder brot.

5. Item die muller sollen die frucht, sie ine selbs malen und vers bruchen, als ander verungelten.

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6. Item# frembde becker, die brot zu mark füren zu verkeufen, sollen ungelt geben und der melewiger ine das schegen, ee davons verkauft wirt, dem sie sich auch bewisen sollen by verliefung des brots.

7. (Weinaccis). Item welcher in Winheym win schendt, er sy edel oder unedel, geistlich oder weltlich, burger oder inwoner, rich

oder arm, der soll den achten pfenning er loset zu ungelt geben und soll sich der schenckmaß gebruchen wie zu Heidelberg 4.

8. Und wie eyner sin win uff dut 5, also soll er ine gang verungelten.

9. Jtem was von win, ußwendig der mark Winheym gewachßen, gekauft und gein Winheym bracht wirt, soll vom fuder acht schilling heller zu leggelt 6 geben werden.

10. Item was burger und inwoner win in iren husern drincken, die sollen vom fuder 16 ß heller zu hußungelt 7 geben und von der ame nach anzale.

11. Item was ein yeder burger oder inwoner uff fin gutern wins erbuwet in der mark oder ine zu teil wirdet, davon soll er nit leggelt geben; verkeuft er ine aber furter uß der stat, so soll der keufer zwen albes oder 16 a zu leggelt vom fuder geben.

12. Item was win in der mark zu Winheym gefallen und die burger oder inwoner hinder sich legen, verschencken oder ußdrincken, davon sollen sie auch kein leggelt geben, sie werden dann verkeuft, wie nest gemelt.

13. Item wer sich winschancks in Winheym gebruchen will, dem soll der rat auch zu gebieten han zu schencken, wan des not ist, und doch glichmessig und ungeverlich gehalten werden; und wer dem ungehorsam wer', der solt furbaß kein winschanck han.

14. Jtem wer ein andern win ußsezt zu versuchen, dan den er schenckt, der soll uns zu pene verfallen fin allen fin win, den er im keller hat.

15. Item deßglich, wo man erfure und bybrecht, das jemant win heymlich verkeuft mit der maß, der nit verungelt wer', solt auch die selb pene verwirckt han.

16. Item es soll auch nyeman zweyerley win uß zweyn fassen in einem keller verschencken, by verliefung des wins er angezepft hett.

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17. Item es soll nyemant win uff thun, es sy im dann vom ungelter & erleubt; der soll es auch glich und unparthylich halten, unser straf zu vermyden.

18. Item fry personen, edel und geistlich lute zu Winheym wonhaft oder begut, sollen hußungelts und leggelts fry sin von den winen, sie in irem huse trincken; wolten sie aber win verschencken, davon sollen sie als ander ungelt geben. und welche bedhaft guter hetten, die wil die des ungelts fry fin, sollen sie doch ir bete davon geben, als herkommen ist.

19. Jtem wer in edellut oder geistlicher husern sigt und nit in der der edeln cost ist, soll hußungelt geben als ander burger.

20. Item fry person, edel und geistlich lute zu Winheym wonhaftig oder begut, sollen des vorgemelten ungelts, leggelts und ander burgerlicher beswernis gang fry und unbekömert sin und bliben, ußgescheiden so sie win zum zapfen schencken, davon sollen sie, wie obgemelt, schenckungelt geben. Wo sie aber bedehaftig guter hetten oder uberkemmen, sollen sie bede von geben, wie von alter herkomen und geburlich ist.

21. Item der gemelten fryen person, edel und geistlich, knecht und gesynne, in der stat und vorstat Winheym wonhaftig, sich in der felben frien wonung oder husern halten, sollen auch des vorgemelten ungelts, leggelts und ander burgerlicher beswerniß fry und unbekomert sin, ußgescheiden die do kaufmanschag oder ander burgerlich hantierung und gewerbhendel tryben, die sollen ungelt wie ander burger von der selben kaufmanschaß und hantierung geben, derglich ander burger beswerniß helfen thun. Welicher aber kein hantierung oder kaufmanschag trieb und doch bedehaft guter hette oder uberkeme, davon soll er gewonlich bede geben. von welchen derselben aber geferd gebrucht und erfunden wurd, behalten wir uns, unsern erben, den selben das zu widderrufen.

22. Item von Malmasy 10, Reinfal 11, Bassuner welschwin 12, Muscatel 13 oder derglich wyne soll man ungelt geben wie zu Heidelberg, und von byr halb ungelt.

23. Item wer mel- oder win-ungelt schuldig ist, der soll es allen montag uff das rathuß bringen, da sollen es die ungelter in bysin der burgermeister von ine empfahen; und wer das geverlich verhilte oder untrewlich damit umb ging, der soll in unser straf gefallen fin.

24. (Viehaccis). Item was vihes gein Winheym bracht, das da kauft oder verkauft wirdet, von pferden, offen, kuwen, rindern, swinen, hemeln oder schafen, so soll man von eym pferd, offen oder kuwe dry pfenning, von eym swin zwen pfenning und von eym hamel oder schaf ein pfenning verungelten.

25. (Accis ad valorem). Item von smalg, butern, unßlit, hanf, wollen, ysen und anders, was an die wage gehort, zu Winheym verkauft wirdet, soll von eyns gulden wert ein pfenning verungelt werden 14, und darzu sollen die von Winheym ein bestendig gerecht fronwag haben und halten, und vom zentner zu wegen ein pfenning nemmen, den der keufer halb und der verkeufer auch halp geben sollen.

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26. Item uff alle geware 16, wullen und lynen tuch, Arras 17 fogeltuch, wags, glaß, bly, zine, kupfer, ysen, stahel, federn, kessel, hefen, hering, stockfisch, blatisen, leder, hüte und alle ander drucken und nasse gewar, die hievor nit gemelt ist, wes der zu Winheym verkauft wirdet, soll man ye von eins gulden wert ein pfenning verungelten, das soll der verkeuffer halp und (der b) keuffer das ander halp geben.

27. (Verwendung und Verrechnung des städtischen Drittels am Accis). Item von dem, das der stat Winheym teyl ist an disem ungelt, davon sollen burgermeister und rate zu Winheym der stat gult 18, zinße, dinstlone 19, auch den buwe an muwern, zwingern, thornen, porten, statgraben, weg, steg, brucken und deßglich halten und ußrichten und davon jerlich rechnung thun, den jhenen wir das zu orden.

28. (Persönliche Freiheit und deren Ausnahmen). Item wir frien auch unser burger zu Winheym in der zitt, das man ir keynen thornen oder blochen soll, es sy dann durch unsern rat daselbst mit recht erkant, es wer' dan, das der oder die selben by sonnen-schyn nit burgen gehaben mochten zum rechten und dem nach zu kommen, auch ußgeschiden die jhennen, die mit der dat den lyp verwirckt oder icht wider unser wird oder sust strefflichs begangen nach duncken unser amptlut, oder das die unser unverrechenten 20 amptlut und diener wern, die sich ir ampt oder dinst missebrucht hetten, zu den behalten wir uns zu griffen und die zu straffen nach verschulden nach unserm gefallen.

29. (Beschränkung der ferneren Accisfreiheit auf adelige und geistliche fürstliche Diener). Item wir wollen auch nu furbaß keynen knecht noch diener, der nit edel oder priester ist, fur obgemelt ungelt zu Winheym fryen, die zit es wert, alles ungeverlich.

30. (Vorbehalt außerordentlicher Steuern). Wir behalten uns auch lantschagung, reise, nachfolg und ander unser oberkeit und herlikeit und der stat Winheym auch ir vorgegebene fryheit, wie wir die zu Winheym herbracht han, auch dise ordenung zu meren und myndern nach trefflichem rate, wie die gelegenheit das erheischen und erfordern wirdet.

Und wir heissen, befelben und gebieten allen unsern ober- und under-ampluten, vogten, lantschribern, schulthiffen und allen andern den unsern, das sie die obgenanten burgermeister, rate und gemeynde zu Winheym by diser unser friheit und ordenung truwlich und vestig

lich hanthaben und sie nyemant davon trengen, irren oder hindern laffen, als lieb einem yeden sy unser gnad zu behalten und swer ungnad zu vermyden. Urkunt diß briffs versigelt mit unserm anhangenden ingesigel. Datum Heidelberg uff montag nach Nicolai anno domini M° cccco Lxxx nono.

Aus dem Pfälzer Copialbuch zu Carlsruhe Nr. 18. f. 190–192.

Da in der Schlußformel die Schultheißen unter den fürstlichen Dienern aufgeführt find, so erklärt fich daraus, warum im Contert der Urkunde der Schultheiß nicht unter den städtischen Behörden genannt wird, denn er gieng nicht aus der Wahl der Gemeinde hervor, sondern wurde vom Fürsten gefeßt, wie es auch zu Baden der Fall war, daher auch in jener Stadtordnung der Schultheiß nicht unter den Stadtbehörden genannt wird. In der Formel „Bürgermeister, Gericht und Rath" muß man also den Schultheißen als den Vorstand des Gerichts hinzudenken; das Gericht aber ist unter den städtischen Behörden genannt, weil die Gerichtsleute aus den Bürgern gewählt wurden. a inwonern, Hf. b fehlt in der Hs.

1 uffheben, jezt erheben. 2 zustehen. 3 etwas gebricht, abgeht. der Weinaccis für den Detailverkauf betrug also von 100 § 150, d. i. 71⁄2 Procent des Verkaufpreises. Da der Weinverbrauch früher größer war, als ießt, weil es mehr Wein gab, so wurde auf diesen Accis als eine Hauptquelle der Einnahme gesehen. 5 zum Verzapfen eröffnet. 6 Kellerraccis oder Lagergeld. 7 Accis für den Hausverbrauch. Sowol dieser Accis als das Lagergeld mußten auf das Maß des Weins gelegt werden, nicht auf den Werth deffelben, weil er beim Selbstverbrauch nicht verkauft wurde, beim Einlegen noch nicht verkauft war, also in beiden Fällen kein bestimmter Geldwerth defselben fich zeigte. 8 Accisor. 9 begütert. 10 griechischer Wein von Napoli di Malvasia. 11 Wein aus Istrien von Rivoglio. 12 italiänischer Wein von Bassano. 13 Muscatwein. S. Bd. 3, 259.270. 14 da der Gulden damals durchschnittlich auf 13 ß 3 ftand, so betrug dieser Werthaccis 311/13 Procent, nämlich von 100 Gulden 5 f r. 15 öffentliche Wage. 16 Kaufmannswaare. 17 Rasch. S. Bd. 3, 404 18 Zinse für Unterpfandsschulden oder Bodenzinse. 19 Besoldung der städtischen Behörden. 20 die keine Rechnung gestellt haben.

Mone.

Urkunden-Archiv des Klosters Marienthal
in Frauenzimmern und Kirchbach.

(Schluß.)

1446. 1. Oct. Der Cardinalpriester Ludwig von Arles, ernannter Legat von Seite der Generalfynode in Basel für Deutschländ, beauftragt den Abt von Bebenhausen und den Propft der h. Kreuzkirche in Stuttgart zu erforschen, ob es damit seine Richtigkeit habe, daß Graf Ludwig von Wirtenberg dem bis zur äußersten Armuth herabgekommenen

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