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dann folgt die erste person im singular. dieser herscht ausschliesslich in den ungleichstrophigen liedern, dem Ludwigsliede XI, dem heiligen Georg XVII, de Heinrico XVIII; dagegen der plural in den gleichstrophigen auf den heiligen Petrus IX, dem Melker Marienlied XXXIX, dem leis XXIX und in den ungleichstrophigen des Ezzo XXXI, dem Laudate und messe– gesang XLIV. XLV. diese waren unzweifelhaft (vgl. s. 341) für den gesang der menge und gemeinde bestimmt. auch Ratperts lobgesang nach Eckehards zeugnis, und man mag sie, wo es nötig ist, nach altem sprachgebrauch als 'leisen ausscheiden. den lobgesang, den psalm, allesfalls das Ludwigslied nach v. 46. 47 mag man sich auch wie die spätern volkslieder und die tanzweisen und reien des mittelalters von einem vorsänger vorgetragen und die einzelnen strophen ganz oder teilweise von der menge wiederholt oder durch einen refrain begleitet denken. aber alle leiche für chorlieder und alle althochdeutsche strophische gedichte mit Wackernagel wieder für solche leiche zu halten geht nicht an.

Ob die ungleichheit der strophen allmählich zu dem aufgeben der strophischen form für die erzählung und die ungleichheit der verse in leichen wie die summa theol. zu den regellosen versen erzählender oder lehrhafter gedichte geführt hat (vgl. s. 311 f. 370), lasse ich unerörtert. des grofsen behälters der reimprosa, den Wackernagel hergerichtet, wird XXXI sich niemand bedienen der nicht gedichten des XI/XII jhs. gegenüber von vornherein auf prüfung und kritik glaubt verzichten zu müssen. prüfung und urteil sollen noch erst ausmachen wie weit die regellosigkeit des versbaues in ihnen geht. die kritik muss allerdings bei ihnen mit aller vorsicht und schonung verfahren. aber mit blofsen abdrücken der hss., die wie der der Benedictbeurer predigtsammlung nicht einmal für ein bequemes citieren sorgen, noch weniger die wahre gestalt und beschaffenheit eines denkmals klar und anschaulich machen und seinen sachlichen inhalt lieber ganz unberührt lassen, ist wenig oder gar nichts mehr gedient. wenn gegen das ende des XI jhs. in der Wetterau oder einer benachbarten landschaft der Krist und Antichrist (XXXII), in Österreich die Genesis gedichtet wird, so sieht man wohl dass die unstrophische form der erzählung schon längere zeit in gebrauch gewesen sein muss. aber ihr gleichzeitiges hervortreten mit gedichten in ungleichen versen und andern strophischen, die stoffe selbst des Krist und der Genesis, die ersten auf die die dichterische tätigkeit von geistlichen verfallen muste, weisen hin auf eine neue epoche der dichtung, die wir vorläufig gegen 1070 setzen dürfen. von da an setzt diese tätigkeit im mittleren und nordwestlichen, wie im südöstlichen Deutschland sich fort, bis zu ende des XII und anfang des XIII jhs. die neue höfische kunst der laien sie ablöst. es kommt darauf an, die reihe der mitteldeutschen gedichte vom Krist und Anno bis zu Morant und Galie oder Athis und Prophilias und die der südöstlichen von der Genesis bis auf Konrad von Fufsesbrunnen und was sich daran sonst noch aus dem übrigen Süddeutschland anschliefst genauer festzustellen. die in ihrer unschuld und einfalt anziehende poesie des XII jhs., in der auch noch mancher ton erklingt der später leider verschollen ist, verdient eine sorgfältigere, eingehendere und zusammenhängendere betrachtung als ihr bisher noch zu teil geworden ist,

und der einsicht wird sich nun wohl niemand mehr verschliessen dass ihre geschichte noch eine andre, bestimmtere gestalt gewinnen muss. eine sammlung und bearbeitung verschiedener kleinerer stücke und fragmente würde in die wichtigsten fragen und untersuchungen führen und vielleicht wäre dies der richtigste und kürzeste weg zur lösung der aufgabe. fiele sie nur in die rechten hände, könnten wir uns wenigstens keinen besseren erfolg wünschen als eine solche fortsetzung und ergänzung dieser arbeit.

[Die abfassungszeit zum teil gerade der grösten und wichtigsten gedichte steht fest: der gesang des Ezzo (vor bischof Günthers tode) um 1060, die Genesis wohl noch vor 1075, der Anno um 1080, Meregarto um 1090, Melker Marienlied und Salomon (anm. zu XXXV 16, 8) vor 1130, Konrads Ruland um 1130 (und gleichzeitig etwa der Alexander?), das Paternoster und der Arnsteiner Marienleich um 1140?, die Kaiserchronik bald nach 1141 (Scherer deutsche studien, 1, 14), die Siebenzahl um 1150, Heinrich von Melk zwischen 1153 und 1163, Wernhers Maria 1172. damit ist der untersuchung der weg gewiesen und das erste augenmerk wird immer die zunehmende genauigkeit oder vielmehr die abnehmende allertümlichkeit der reime sein. wie lange verlangt eine tieftonige silbe, die später notwendig ein e hat, einen vollen vocal um mit einer andern tieftonigen ohne rücksicht auf die vorhergehenden silben oder auch mit einem grammatisch oder metrisch einsilbigen worte gebunden zu werden, wie bei Ezzo, in der Genesis, Meregarto ua. ? muss deswegen zb. der Aegidius nicht noch ins XIjh. gesetzt werden? die erledigung dieser frage würde selbst die kräfte eines wohl geschulten anfängers nicht übersteigen und schon viel entscheiden. man wird freilich finden dass der einzelne auf den reim wie auf den innern versbau bald mehr, bald weniger aufmerksamkeit und sorgfalt verwendet und auch in den sprachformen, den ausdrücken und dem stil bald grössere, bald geringere altertümlichkeit zeigt; aber eine zusammenhängende und umfassende betrachtung aller elemente der form, zu der so manche stücke herausfordern, ich erinnere nur an die babylonische gefangenschaft und den Johannes den täufer des priesters Adelbrecht in Mones anzeiger von 1839 wird schon auch da zum ziele führen, wo aus dem inhalt und den gedanken sich kein bestimmteres chronologisches datum ergibt. hoffen wir also dass bald eine methodische forschung in dem wirrsal der litteratur des XI und XII jhs. licht und ordnung schafft. 1. 1. 72.] den 8. november 1863.

Berlin, den 30. juni 1871.

K. M.

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XII. RATPERTS LOBGESANG AUF DEN HEILIGEN GALLUS.

XIII. STÜCKE EINER PSALMENÜBERSETZUNG. PS. CXXXVIII. CXXXIX.

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