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mir ganz allein obliegt, keineswegs als so gering zu veranschlagen, wie es Manchem vielleicht scheinen dürfte; denn wenn man glauben wollte, dass es, um z. B. die Abschnitte,,Litteratur und Miscellen" zusammenzustellen, damit abgethan sei, ein paar Bibliographien, wie die Deutsche, Englische, Französische, Italienische u. s. w., und dazu ein paar Journale zur Hand zu nehmen, und daraus das für den Anzeiger passende Material auszuheben, auch wohl das Eine oder das Andere mit ein paar Worten, wie es mir gerade zusagt, zu begleiten, überdies ein Verzeichniss der mir gerade zufällig bekannt gewordenen Buchhändler- und Antiquarkataloge hinzuzufügen, Der würde sich denn doch einer grossen Täuschung hingeben. Allerdings ist die Durchmusterung der hauptsächlicheren nationalen Bibliographien, sowie einzelner Ausbeute verheissender Journale und die Auszeichnung der darin aufgefundenen bibliographischen und bibliothek wissenschaftlichen Materialien die erste und unerlässliche Arbeit, aber weder die einzige noch allein wesentliche. Es gilt auch noch, mir von denjenigen in den Bereich des Litteraturkreises des Anzeigers gehörigen Schriften, die dann und wann und hier und da erscheinen, ohne in den Buchhandel zu kommen und mithin auch ohne durch die Bibliographien bekannt zu werden, Kenntniss zu verschaffen. Und wenn dies geschehen ist, so gilt es nun namentlich, möglichst vieler der aus den Bibliographien den Titeln nach ausgezeichneten Schriften, sei es auf dem Wege des Buchhandels, sei es auf andere Weise, in natura habhaft zu werden, um aus eigener Ansicht den Lesern über den Inhalt und Werth derselben bald kürzer, bald ausführlicher Mittheilung machen zu können, oder, wo mir dies nicht möglich ist, mich dazu durch Mittheilungen Anderer in den Stand setzen zu lassen. Hierbei darf ich freilich nicht unterlassen mit aufrichtigem Danke zu bemerken, dass mir in der Herbeischaffung der die Interessen des Anzeigers berührenden Schriften von Seiten der Verfasser sowohl als der Verleger derselben seither vielfache Unterstützung zu Theil geworden ist, und dass insbesondere die antiquarischen Buchhändler gefällig und beflissen gewesen sind, mir ihre auf dem Gebiete der Bibliographie jetzt sehr häufig eine ziemliche Rolle spielenden Lagerkataloge unaufgefordert zuzusenden. Dessenungeachtet bleiben aber der Mühwaltungen für mich noch genug übrig, zumal es bei dergleichen Zusendungen meinerseits darauf ankommt, Gefälligkeit mit Gefälligkeit und Freundlichkeit zu erwiedern, und dadurch künftig fortdauernder Unterstützung den Weg zu bahnen und zu ebnen, gleichwohl aber das wahre und ernste Interesse des Anzeigers nicht aus den Augen zu verlieren und der Unparteilichkeit Rechnung zu tragen. Es kostet dies in so manchen Fällen eine keineswegs als so ganz gering zu achtende Mühwaltung, die hinterdrein noch zu gewärtigen hat, von Seiten Derer, die sich hinsichtlich ihrer Einsendungen in der Erwartung getäuscht finden, mit Grobheit belohnt zu werden.

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Inzwischen machen die Abschnitte,,Litteratur und Miscellen" noch nicht denjenigen Theil aus, welcher die meisten Mühwaltungen für sich in Anspruch nimmt, es sind dies vielmehr die jenen Abschnitten vorausgehenden Artikel, bei deren freier Auswahl von meiner Seite hauptsächlich die oft schwer ins Gewicht fallende Frage ist zeitgemäss, was fordern die verschiedenen Interessen der verschiedenen Nationen angehörenden Leser, denen durch Einförmigkeit und Einseitigkeit des Stoffes nicht zu nahe getreten werden darf in reifliche Erwägung zu ziehen ist. Und wenn diese Frage auch beantwortet und das Thema gefunden ist, was kostet es dann für Mühwaltung, um den für das gewählte Thema erforderlichen Stoff in möglichster Vollständigkeit und mit erreichbarer bibliographischer Exaktbeit zusammenzubringen, wie dies, um ein paar Beispiele aus neuerer Zeit zu erwähnen, bei der Zusammenstellung der ,,Göthe-, Lessing- und Schiller-Litteratur", die seit Aufhebung der Deutschen Schutzfrist für das Verlagsrecht im November 1867 eine vorher kaum geahnte grosse Dimension angenommen hat, der Fall gewesen ist, ebenso wie bei der Zusammenstellung der Litteratur über das Deutsche Strafgesetzbuch und die dabei von Neuem angeregte, gegenwärtig alle Welt interessirende Frage über die Todesstrafe, und ferner noch über den Deutschen Krieg 1866 und den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, welcher letztere eine wahre Sündfluth von Publikationen hervorgerufen, die bis jetzt noch keine Grenzen gefunden hat. Wie bei den drei zuerst genannten Zusammenstellungen keine Mühe gescheut worden ist, denselben eine Vollständigkeit zu geben, wie sie anderwärts wohl kaum anzutreffen sein dürfte, ebenso kann ich behaupten, dass hinsichtlich der Litteratur über den Deutsch-Französischen Krieg in den theils bereits im Anzeiger Abgedruckten, theils in dem von mir mit ausserordentlichem Müh- und Zeitaufwande noch handschriftlich Angesammelten eine Fülle von Material vorhanden ist, die selbst den Anspruchsvollsten genügen wird. Neben diesen Beispielen darf ich wohl auch noch ein paar andere erwähnen, und auf die von mir gesammelte, nahezu fast ganz vollständige Litteratur über den seiner Zeit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannten Friedrich v. d. Trenck, sowie über ein allen Culturvölkern gemeinsames Lieblingsthema,,Faust" hinweisen, in Bezug auf welchen letzteren, seit dem Erscheinen der Peter'schen Faustlitteratur, der Anzeiger in seinen von Jahr zu Jahr mit ausdauernder Sorgfalt fortgesetzten Beiträgen dazu die einzige Quelle geworden und bis jetzt geblieben ist, aus der der Faustlitterator für seine Studien ein reiches Material schöpfen kann, wie er solches sonst nirgends antrifft. Endlich mag auch noch als Beispiel besonderer Mühwaltung meiner kritischen Uebersicht der Kaspar-Hauser-Litteratur Erwähnung gethan werden, die, neben ihrer in der Hauptsache fast absoluten Vollständigkeit, noch das als Verdienst für sich in Anspruch nehmen darf, dass sie die Leser kritisch darüber orientirt,

nach welcher Richtung hin sich in den von mir angeführten und grösserentheils von mir selbst durchgesehenen Schriften der bekannte Findling, über den jetzt erst wieder von Seiten des Bezirksgerichtsassessors Meyer eine neue den Findling angeblich als Betrüger entlarvende Publikation in nächste Aussicht gestellt ist, besprochen und beurtheilt findet. Allerdings ist mir bei mehren meiner Arbeiten, um dieselben so vollständig als möglich zu gestalten, den darauf bezüglichen Mühwaltungen meine amtliche Stellung bedeutend zu Hilfe gekommen, z. B. bei meinen Mittheilungen über die als Dichterin und Componistin ihrer Zeit gefeierte Kurfürstin Maria Antonia von Sachsen und die als dramatische Schriftstellerin wohlbekannte Herzogin Amalia von Sachsen, in Betreff welcher kein Anderer, als in meiner Stellung, Das hätte bieten können, was von mir den Lesern geboten worden ist. Aber auch, trotz der durch die amtliche Stellung mir zu Theil gewordenen Beihilfe, sind doch bei diesen Mittheilungen noch genug Mühwaltungen übrig geblieben, die nur Der bemessen kann, welcher die gedruckten und handschriftlichen Convolute kennt, welche zum Zwecke der Mittheilungen zu durchforschen gewesen sind.

Und zu allen diesen Mühwaltungen, über die ich die Leser nicht weiter unterhalten will, kommt schliesslich noch der Aerger über so manche, gerade für eine bibliographische Zeitschrift so widerwärtige Inkorrektheiten, die leider nicht durch meine Schuld da es mir durchaus an Zeit gebricht, die Hefte des Anzeigers von Anfang bis Ende selbst zu korrigiren und zu revidiren nur zu oft in den Anzeiger sich einschleichen. In Betracht meiner Schuldlosigkeit bitte ich die Leser, solche Inkorrektheiten mir und meiner Sorgfalt, die ich auf den Anzeiger verwende, nicht mit in Rechnung zu stellen.

J. Petzholdt.

[2.] Die Dantelitteratur vom J. 1865 an.

Seit der Feier des sechshundertjährigen Dantejubiläums im J. 1865 haben die Dantestudien, namentlich in Deutschland, wo damals unter dem Protektorate des Königlichen Philalethes eine eigene Dantegesellschaft zusammengetreten war, einen Aufschwung genommen, wie nie zuvor. In Folge dessen hat sich auch die Zahl der Schriften zur Dantelitteratur, die ohnehin schon vorher eine ungewöhnlich grosse gewesen war, in ganz überraschender Weise vergrössert, so dass es, wie ich glaube, als etwas Willkommenes und nicht Unverdienstliches begrüsst werden dürfte, wenn der Versuch gemacht wird, eine möglichst vollständige sowohl als genaue Uebersicht der seit 1865 erschienenen Danteschriften zusammenzustellen. Ich habe nun einen solchen Versuch unternommen, und eine Dantebibliographie von 1865 bis mit 1871 bearbeitet, die jetzt, zugleich als Angebinde zur Feier des siebzigsten Geburtsfestes des Königlichen Protektors der Deut

schen Dantegesellschaft, unter dem Titel,,Bibliographia Dantea ab anno MDCCCLXV inchoata" erschienen ist 1). Ich hoffe auf deren freundliche Aufnahme, und bitte zugleich alle Diejenigen, welche meine Arbeit zu berichtigen und zu ergänzer die Mittel haben, um gütige Beihilfe.

Passender wäre es allerdings vielleicht gewesen, wenn an meiner Statt einer der Italienischen Dantefreunde den Versuch gemacht hätte; denn abgesehen davon, dass sich dieser die Kenntniss von den fremdländischen Erscheinungen der Dantelitteratur durch Vermittelung der im Auslande überall vorhandenen und ausreichend guten Bibliographien leicht hätte verschaffen können, so wären diesem auch die Hilfsmittel zur Kenntnissnahme der, wennschon an Gehalt nicht immer werthvollsten, aber an Zahl jedenfalls reichsten Italienischen Danteschriften besser zur Hand gewesen, als jedem anderen Nichtitaliener, der sich in Bezug auf die Litteratur des J. 1865 mit einer sehr unverzulässigen und lückenhaften Italienischen Bibliographie behelfen muss, und in Betreff der 1866er Litteratur sogar, in Ermangelung einer Bibliographie überhaupt, ganz ausser Stand ist, irgendwie sichere Litteraturangaben, wenn nicht auf grossen und theilweise mühevollen Umwegen, sich zu verschaffen. Allein es ist mir nichts

davon bekannt geworden, dass man von Italienischer Seite den Versuch zu einer Dantebibliographie der angegebenen Art gemacht hätte 2), und das Einzige, was in dieser Beziehung etwa zu erwähnen wäre, eine von Professor Julius Schanz, einem nach Italien übergesiedelten Deutschen, handschriftlich gefertigte Zusammenstellung verschiedener seit 1865 erschienener Danteschriften, ist so dürftig und bibliographisch schülerhaft geblieben, dass ich von derselben nicht einmal als einer Art Unterlage zu meiner Arbeit habe Gebrauch machen können, sondern dass sie vielmehr als unbrauchbar hat bei Seite geschoben werden müssen 3).

Aber, wird man fragen, was berechtigte denn mich gerade, mich dazu berufen zu fühlen, den Versuch zur Zusammenstellung einer Dantebibliographie vom J. 1865 an zu unternehmen, den doch andere mit den Dantestudien noch näher Vertraute, als dies bei mir der Fall ist wie z. B. der Pfarrer J. A. Scartazzini zu Melchnau im Canton Bern, der Verfasser der kritischen Dante bibliographie von 1869 bis Juli 1870 im III. Bande des Jahrbuchs der Deutschen Dantegesellschaft nicht gemacht hatten. Darf ich einestheils

1) S. unten Nr. 34.

2) Die vom Professor G. J. Ferrazzi im IV. Bande seines,,Manuale Dantesco" veröffentlichte Dantebibliographie (s. unten Nr. 33.) ist erst nach Veröffentlichung meiner Schrift zu meiner Kenntniss gekommen, verfolgt aber auch ein ganz anderes Ziel, als das einer Uebersicht der neuesten Dantelitteratur zu geben,

3) S. Anz. J. 1868. Nr. 708,

darauf hinweisen, dass mich die Generalversammlung der Deutschen Dantegesellschaft in Halle im September 1867 aufgefordert hatte, bibliographische Uebersichten der neuesten Dantelitteratur, die dem Gesellschaftsjahrbuche beigegeben werden könnten, zusammenzustellen, so darf ich auch anderntheils nicht unterlassen zu bemerken, dass mir als Bibliothekar überhaupt und insbesondere als Demjenigen, welchem die Obhut über die reiche Dantesammlung des Königs Johann von Sachsen und die damit in lokalem Zusammenhange stehende Bibliothek der Deutschen Dantegesellschaft übertragen ist, denn doch wohl in erhöhterem Maasse, als dies bei vielen Anderen der Fall sein dürfte, die Mittel zu Gebote gestellt sind, die Dantelitteratur und zumal auch viele vom gewöhnlichen Verkehre als Privatdrucke ausgeschlossene Danteschriften kennen zu lernen. In dieser Kenntniss aber ebenso wie in der von der Deutschen Dantegesellschaft an mich gerichteten Aufforderung eine Art Beruf zur Zusammenstellung und Herausgabe einer Dantebibliographie zu erkennen, liegt sehr nahe. Wer sich indessen berufener dazu glaubt, Der trete hervor und gebe Besseres, als ich trotz aller meiner Hilfsmittel zu geben im Stande gewesen bin: er mag sicher sein, den Dank der zahlreichen Dantefreunde und meine eigene Anerkennung zu ernten. Inzwischen aber und so lange nichts Besseres gegeben ist, wird meine jetzt veröffentlichte Bibliographie den Bedürfnissen genügen müssen und wohl auch genügen können. Insbesondere wird diese Bibliographie durch das denselben beigefügte specielle Verzeichniss der schönen und werthvollen in den. Dantealben.des Königs Johann von Sachsen bis zum Schlusse des J. 1871 angesammelten Handzeichnungen und Gemälde den Dantefreunden eine gewisse Genugthuung gewähren, die ihnen eine von einem Anderen bearbeitete Bibliographie nicht hätte bieten können.

Bei dem regen Sinne für Danteillustrationen, der sich in neuerer Zeit mehr als früher gezeigt hat, und welcher sich namentlich in den vielen Reproduktionen der Französischen Dantebilder von Doré in Deutschen, Englischen, Holländischen und Italienischen Ausgaben kundgiebt, wird es von Interesse sein, aus dem meiner Bibliographie beigefügten Verzeichnisse der im Dresdner Königlichen Besitze befindlichen Danteillustrationen zu ersehen, welche hervorragende Meister der neueren Deutschen Schule sich mit Darstellungen aus der Göttlichen Komödie beschäftigt haben. Unter den Künstlern, deren Werke sich in den Königlichen Dantealben vertreten finden, begegnet man Namen, wie C. Andreae, C. Bähr, E. Bendemann, P. Cornelius, B. Emler, E. Hähnel, H. Hess, J. Hübner, J. Ittenbach, W. Kaulbach, C. Fr. Lessing, Th. Mintrop, M. Retzsch, E' Ε Rietschel, J. Schnorr, J. Schraudolph, M. v. Schwind, E. Steinle und Ph. Veit alles Meister, die sich mit ihren Darstellungen nach dem Urtheile Sachverständiger dem gefeierten Doré dreist an die Seite setzen können, ja denselben zum Theile noch über

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