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name auf dem Titelblatte genügt nicht allein, ein Buch zu einer wertvollen Jugendschrift zu machen.

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R. Voigtländers Wirklichkeitsbilder", ein neues Unternehmen des rühmlichst bekannten Verlages, sind Anschauungsbilder für die Schule, aber doch nicht,,Anschauungsbilder" im gewöhnlichen Sinne dieses Wortes. Weder hat die Rücksicht auf den Lehrzweck ihre Komposition bestimmt, noch sind sie so geartet, daß sie imstande wären, dem Gange einer Lektion in seinen Details durch Illustration Hilfe zu leisten. Es sind echte Lebensbilder, Ausschnitte aus der Wirklichkeit, wie sie sich dem Auge tatsächlich darstellt, nicht Abbilder einer nach didaktischen Gesichtspunkten gemodelten Welt der Schulstube, wie die meisten unserer Anschauungsbilder", aber auch nicht solche einer idealisierten Wirklichkeit, wie die ,,künstlerischen Wandbilder" sie bieten. Zweck der Tafeln ist vor allem, den Schülern ein lebenswahres Bild der Welt, wie sie wirklich ist, zu verschaffen. Zugrunde liegen photographische Aufnahmen, die allerdings dann durch die Hand des Künstlers ihre letzte Gestaltung erlangt haben. Wir müssen gestehen, daß uns so eindrucksvolle und betreffs ihrer Ausführung so in jeder Beziehung ausgezeichnete Anschauungstafeln noch nie zu Gesicht gekommen sind. Einige davon Hamburger Hafen, Badende Nashörner z. B. - machen geradezu einen künstlerischen Eindruck und könnten jedem größeren Raum als Wandschmuck zur Zierde gereichen. Vorgelegen haben uns: Hochofen der Mpororo am Kilimandscharo, Gießen einer Panzerplatte im Kruppschen Stahlwerk, Schmiede im afrikanischen Tropenwalde, Hamburger Hafen, Talsperre in der Eifel, Badende Nashörner, Stechtorfgewinnung. Jede der auch im Kolorit vorzüglich ausgeführten großen Tafeln kostet 5 M., aufgezogen mit Stäben 7,50 M. Ihre Anschaffung sei aufs wärmste empfohlen.

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Im Verlage von J. C. B. Mohr in Tübingen beginnt die 3., völlig neu gearbeitete Ausgabe der in Verbindung mit andern Fachmännern von Prof. Dr. Kautzsch herausgegebenen Übersetzung des Alten Testaments zu erscheinen. Jährlich sollen etwa 8 Lieferungen zu je 80 Pf. ausgegeben werden.

Wir werden ersucht, auf die von Friedrich Naumann herausgegebene vortreffliche Wochenschrift,,Die Hilfe" hinzuweisen. Weitsichtige und markante Berichterstattung über die wichtigsten Tagesfragen, allgemein verständliche Erörterung volkswirtschaftlicher und sozialer Fragen, Abhandlungen aus den Gebieten der Kunst und Literatur bilden ihren Inhalt. Der Vierteljahrspreis beträgt 1,62 M. Ein Monatsabonnement wird vom Verlage (Verlag der „Hilfe“ in BerlinSchöneberg) unentgeltlich geliefert.

Eingegangene Schriften.

Prof. Dr. Witasek (Graz), Grundlinien der Psychologie. Leipzig, Dürrsche
Buchhandlung. 3 M.
Prof. Dr. Tracy (Un. Toronto in Kanada) und Dr. Stimpfl (Seminarlehrer in
Bamberg), Psychologie der Kindheit. 2., umgearbeitete Auflage. Leipzig,
E. Wunderlich. 2 M., gb. 2,40 M. -- Dem nach der 7. engl. Aufl. genau revidierten
Text des Werkes sind von dem zweiten Autor zur Ergänzung eine Reihe neuer
Originalabschnitte eingefügt worden..

Prof. Dr. Meumann (Un. Münster), Intelligenz und Wille. Leipzig, Quelle &
Meyer. Geb. 4,40 M., geh. 3.80 M.

H. Itschner (Seminarlehrer in Weimar), Unterrichtslehre. Unterricht gefaßt als Entbindung gestaltender Kraft. I., allg. Teil. Ebenda. Geb. 5,40 M., geh. 4,80 M. Prof. Dr. Friedr. Paulsen, Moderne Erziehung und geschlechtliche Sittlichkeit. Einige pädagogische und moralische Betrachtungen für das Jahrhundert des Kindes. Berlin, Reuther & Reichard. 1 M.

J. Tews, Wer wird die Volksschule befreien? Minden, Marowsky. 60 Pf. H. Scherer (Schulrat in Büdingen), Lehrerbildung und Lehrerfortbildung. Gießen, E. Roth. 1,20 M.

Dr. Th. Fritzsch, Ernst Tillich. Zur 100. Wiederkehr seines Todestages (30. Oktober 1807). Langensalza, H. Beyer & Söhne. 75 Pf. Ein auf den gründlichsten Quellenstudien beruhendes Lebensbild eines leider vielfach in Vergessenheit geratenen Schulmannes, in dem wir einen geistreichen Pädagogen und

einen verdienten Reformator des Elementarunterrichts zu ehren haben. Ein authentisches Bildnis Tillichs ist dem verdienstvollen Schriftchen beigegeben. Dr. Bliedner, Magister Röller. Leben eines Originals. Ebenda. 1 M. Magister Röller, der 1783 bis 1869 lebte, war Gymnasiallehrer in Glogau, ein tüchtiger Pädagoge und gewandter Versedrechsler in deutscher und lateinischer Sprache. Eins seiner lateinischen Lehrgedichte, die „Schola vespertina" ist vollständig abgedruckt. Im ganzen erscheint uns Bliedners von stupender Gelehrsamkeit strotzendes Schriftchen als eine Schrulle.

A. Ohlert (Oberlehrer in Königsberg i. Pr.), Abbruch und Aufbau des Unterrichtssystems. I.: Zur Lösung des Bildungsproblems. Hannover, C. Meyer, 1,50 M. F. Krause (Rektor in Cöthen), Der Staat als Erzieher. 6 Vorträge. Cöthen, P. Schettlers Erben. 1,50 M.

Dr. Lay (Seminarlehrer in Karlsruhe), Methodik des naturgeschichtlichen Unterrichts und Kritik der Reformbestrebungen. 3. Aufl. Leipzig,

E. Nägele. Geb. 3 M., geh. 2,40 M.

G. Compayré (Inspecteur général de l'instruction publique), L'éducation intellectuelle et morale. Paris, Paul Delaplane. 4 Fr. Schulgeheimnisse. Von einem sächsischen Schulmanne. Leipzig, O. Gracklauer. 1,20 M. Wie sich die Zeiten ändern! Vor etwa einem Menschenalter betonten die Träger des pädagogischen Fortschritts mit leidenschaftlichem Eifer den wissenschaftlichen Charakter der Pädagogik, und Dörpfelds Wort: „Das allerpraktischste ist eine gute Theorie" wirkte wie die Offenbarung eines pädagogischen Geheimnisses. Der Verfasser der vorliegenden Schrift vertritt als Anhänger der neusten Pädagogik das Dogma, daß die Pädagogik reine Kunst, d. h. ein von besonders veranlagten Genies intuitiv geübtes Tun sei, und es klingt wie eine direkte Antithese gegenüber dem Dörpfeldschen Paradoxon, wenn er sagt: Wer nicht die Praxis hinter sich hat, der steht nicht über der Theorie." Übrigens steht manches treffende Wort in der Schrift, das auch der Leser schätzen mag, der die Wahrheit in der Mitte sieht. (Pretzel.)

Dr. Kändler, Über Berufsfreudigkeit. Eibenstock, B. Kändler. 50 Pf. — Eine Festrede, die ihre Wirkung auf die Hörer sicher nicht verfehlt hat.

K. Lötsch (Schulrat), Gemeinsame Schule für beide Geschlechter. Dresden, A. Huhle. 60 Pf. Eine begeisterte Lobrede auf die Koedukation. Neues haben wir in dem zitatenreichen Schriftchen nicht gefunden.

Päd. Abhandlungen (Bielefeld, A. Helmich). 101: Deutsch-Ostafrika, Lehrprobe. Bedeutung des Schulunterhaltungsges. f. d. Lehrer. Von

W. C. Bach. 102: Comenius und Pestalozzi, szenische Dichtung von Dr. W. Hoffmeister.

Neue Folge. XIII 4: Die Gesamtschule. Von Dr. Rasser. Koedukation. Von Bach. Jedes Heft 40 Pf. Referat und Korreferat. Beides ohne besondere Tiefe.

K. R. K. Bohnstedt, An zwei Schulen. Aus den Papieren des Hilfslehrers Armelius Follends. München, Mx. Steinebach. 4 M. Statt jeder Kritik ein Geständnis: das Buch ist mir zu wunderlich und zu hoch, ich kann es nicht begreifen. (Pr.)

N. von Monbart (Lehrerin), Grundzüge der Pädagogik für angehende Fachlehrerinnen, Mädchenfortbildungskurse und zum Selbstunterricht. I: Vorbereitung auf ein Fachexamen für Volksschulen. Gotha, R. Wöpke. 80 Pf. Ein dürftiger Handweiser, wenn auch im ganzen nicht ungeschickt entworfen. A. Grünweller, Friedrich Zillessen, ein evangelischer Pfarrer und Schulmann. Zu seinem 70. Geburtstage. Berlin, Geschäftsstelle der „Deutschen Lehrerztg.". 50 Pf. Ein von Freundeshand gezeichnetes Lebensbild eines Mannes, der auf anderem Boden steht als wir. Über Wirksamkeit und Persönlichkeit des Siebzigjährigen urteilen wir vielfach anders und haben namentlich zur Zeit wenig Grund, unser Urteil zu mildern. Aber Z. bleibt allerdings eine markante Erscheinung in der preußischen Schulgeschichte der letzten Jahrzehnte. Und das bittere Geschick eines Flottenführers, der einst mit stolzen Erwartungen hinaussegelte in die feindliche See, der dort alle seine Schiffe, eins nach dem andern, scheitern sah und nun auf winzigem Boot sich enttäuscht zur Rückfahrt bereitet, muß menschliche Teilnahme erwecken.

Dr. A. Kraft (Schularzt in Zürich), Waldschulen. Zürich, Orell Füßli. 75 PI. Vier Abbildungen aus der Charlottenburger Waldschule sind dieser eingehenden, warmherzigen Darstellung eines der interessantesten Fortschritte unserer Schulhygiene beigegeben. Gertrud Bäumer und Lili Droescher, Von der Kindesseele. Beiträge zur Kinderpsychologie aus Dichtung und Biographie. Leipzig, R. Voigtländer. 6 M. - In erster Linie für Pädagogen bestimmt. Soll namentlich dem pädagogischen Unterricht im Seminar neues, belebendes Material zuführen. Darum auch systematisch geordnet. Der Zweck ist gut, die Ausführung nicht minder. Die Auswahl besonders verdient im ganzen warme Anerkennung. Nur eins: wird es den Häppchen, in denen der Stoff dargeboten wird, wirklich gelingen, im Seminarunterricht namentlich, das nötige tiefere Interesse zu erwirken? Osenberg (Rektor in Zeitz), Die Organisation von hauswirtschaftlichen und kaufmännischen Mädchenfortbildungsschulen. Leipzig, Teubner. 1,60 M. Praktische Ratschläge eines auf dem vorliegenden Gebiete erfahrenen Schulmannes.

Preußisches Volksschularchiv. Herausgegeben von Kurt v. Rohrscheidt, Regierungsrat in Merseburg. 7. Jahrg., Nr. 1. Berlin, F. Vahlen. Jahrg. (4 Hefte) 5 M. Inhalt: Die Verteilung der Schulunterhaltungslasten in Gesamtschulverbänden. Neues aus der Rechtsprechung des Kammergerichts in Schulversäumnissachen. Haftung des Volksschullehrers für Schäden, die von den seiner Schulzucht unterstellten Schülern dritten Personen zugefügt werden. Gesetze, Entscheidungen usw.

Chr. Backes (Rektor in Köln), Bedeutung der Frauenarbeit in der Fürsorge und Waisenpflege (Päd. Abh. N. F. XII, 12). Bielefeld, A. Helmichs Buchhandl. 40 Pf. Zu der immer noch brennenden Frage der Jugendfürsorge ein beachtenswerter Beitrag, vornehmlich interessant durch die lokale Färbung und das mitgeteilte Tatsachenmaterial. Leipacher, Die Lehrfreiheit der Volksschullehrer. Weckrufe und Betrachtungen. Ebenda. 40 Pf. Sturm und Drang! Objektiver Kritik gegenüber halten die Darlegungen des Verfassers ja wohl nicht stand; aber es wäre ein Irrtum, zu meinen, daß die Sache damit abgetan wäre. Der Fall L. ist ein Sturmzeichen, das nicht übersehen werden sollte.

A. Schultz (Rektor in Berlin), Der deutsche Schulmann im Spiegel der vaterländischen Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts. Ebenda 60 Pf. — Eine interessante und lesenswerte pädagogisch-literarhistorische Studie. Frölich, Was kann die Volksschule zur Hebung des Proletariats 'beitragen? Minden, C. Marowsky. 60 Pf. Wird den Erwartungen, die der Titel weckt, in sehr geringem Maße gerecht. Zum größten Teil Verhaltungsmaßregeln für den Lehrer, die dem, der durch ein Seminar gegangen ist, ungemein bekannt vorkommen.

Dr. Jul. Ziehen, Über die Führung des Schulaufsichtsamtes an höheren Schulen. Frankfurt a. M., Moritz Diesterweg. Wenn die Darlegungen des Verfassers auch durchweg von den Verhältnissen der höheren Schulen ausgehen und zumeist auch nur sie im Auge haben, sind sie nichtsdestoweniger auch für Volksschullehrer, -leiter und -aufseher nützlich und gut zu lesen. Volksabende. Begründet von Kaiser. Herausgegeben von H. Müller-Bohn. 9. Heft: „Fürst Otto von Bismarck" von Hermann Jahnke. 10. Heft: Freiherr von und zum Stein" von H. Müller-Bohn. 12. Heft: Gerhard Leberecht von Blücher, Fürst zu Wahlstatt" von demselben. 13. Heft: Kaiser Wilhelm der Große" von Robert Falke. Gotha, Perthes. Preis: Heft 9, 10 u. 12 je 1 M., Heft 13 80 Pf. Daß der Inhalt eines dieser Hefte an einem Volksabend bewältigt werden könnte, scheint mir unmöglich. Aber wer den Stoff nicht erst aus größeren Werken heraussuchen mag oder wem solche Quellen nicht zur Verfügung stehen, findet hier zusammengetragen, was er braucht. Manche Urteile, in denen der politische Standpunkt der Verfasser zum Ausdruck kommt, wird sich selbstverständlich nicht jeder zu eigen machen wollen.

Verantwortlich: Rektor Rissmann in Berlin NO 18, Friedenstr. 37.
Buchdruckerei Julius Klinkhardt, Leipzig.

Dortmund.

Von C. L. A. Pretzel.

Als wir die Dortmunder Versammlung noch vor uns hatten, glaubte ich, sie werde jenen,,besten" Frauen gleichen, von denen man nicht spricht. Das ist ja nun nicht eingetroffen. Obwohl diese Versammlung, um im Bilde zu bleiben, wie eine sorgende Hausmutter nur bemüht war, das Wohl der Ihrigen zu fördern, und sich in ihren Forderungen und Beschlüssen von Extravaganzen durchaus frei hielt, sind ihr neben manchem Lobspruch aus wohlwollendem Munde von unholden Kritikern kaum weniger Lästerworte nachgesagt worden als irgend einer ihrer älteren Schwestern. Daraus kann man denn wohl füglich den Schluß ziehen, daß keine Deutsche Lehrerversammlung dem Tadel von gewissen Seiten zu entgehen vermag, und schon, daß die Dortmunder Tagung hierüber volle Klarheit geschaffen hat, ist ihr als ein Verdienst anzurechnen. Wer jetzt noch zu glauben vermag, daß man für eine Volksschule, die wirklich die Schule des Gesamtvolkes ist, und die neben den der Staatsverwaltung, der Rechtspflege, der nationalen Verteidigung, dem religiösen Kult dienenden öffentlichen Einrichtungen gleichberechtigt dasteht, eintreten könne, ohne es mit den Leuten von der „Germania“ und der „Kreuzzeitung“ zu verderben, wer gar noch meinen kann, daß von diesen Seiten her eine auch noch so bescheidene Förderung für das Streben nach einer solchen selbständigen Volksschule erwartet werden dürfe, der ist blind oder will nicht sehen. Wer andererseits, nachdem er die gehässigen, ja teilsweise direkt denunziatorischen Auslassungen mancher sozialdemokratischen Blätter gegenüber einzelnen Rednern auf der Versammlung gelesen hat, noch erwartet, daß diese äußerste Linke, wenn sie zur Herrschaft kommen sollte, einen freien Lehrerstand dulden und eine unbeeinflußt von politischen Doktrinen nur den Gesetzen der Pädagogik gemäß gestaltete Schule aufkommen lassen würde, muß sehr vertrauensselig sein. Ich möchte aber, indem ich die Stellung, die man ganz rechts und ganz links zu den Dortmunder Verhandlungen ein

Deutsche Schule. XII. 7.

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genommen hat, zuerst erwähne, durchaus nicht sagen, daß für jene Parteien, die in mannigfachen Schattierungen dazwischen stehen, die Schule nicht eben auch ein Politikum wäre. Auch Zeitungen aus der Mitte, die unserer Versammlung den Zoll der Anerkennung nicht vorenthalten haben, lassen mehr oder weniger deutlich durchblicken, daß die Richtung, in der nach unserer Ansicht das Schulwesen sich fortbilden müßte, auch ihnen durchaus nicht in jeder Beziehung als die gebotene erscheint. Die Volksschullehrer selbst müssen im Kampfe für die aufwärts strebende Volksschule das meiste tun. Das ist die Erkenntnis, zu der jeder gelangen muß, der die Verhandlungen in Dortmund den Äußerungen darüber in der politischen Presse vergleichend gegenüberstellt, und wenn durch die Versammlung nichts weiter erzielt würde, als daß sie diese Sachlage der großen Mehrzahl der Volksschullehrer zum Bewußtsein brächte, so wäre schon das ein nicht zu unterschätzender Erfolg.

Aber es wäre unrecht, wenn man der Versammlung in Dortmund kein anderes als dies negative Verdienst nachrühmen wollte; sie hat wertvolle positive Arbeit geleistet. Wenn es Pflicht ist nach Goethes bekanntem Wort die Forderung des Tages zu erfüllen, so hat die Versammlung ihre Pflicht in vollem Maße getan; sie hat verstanden, was der Tag fordert, und sie hat sich. nicht hinreißen lassen zu Forderungen, die der Tag nicht gewähren könnte, und das, ohne doch einen Zweifel darüber aufkommen zu lassen, daß die Entwicklung nicht abgeschlossen sein darf, auch wenn die jetzt aufgestellten nächsten Ziele erreicht sind. Und wenn, wie Prof. Natorp in seinem Festvortrage so fein bemerkte, es eigentlich kein ,,Heute" gibt, vom Heute nichts zu sagen ist, als indem man die Linie zu erkennen sucht, die vom Gestern zum Morgen führt, so darf man wohl sagen, daß die gesamte Arbeit unserer Versammlung sich als von diesem Gedanken beherrscht gezeigt hat.

Die Linie zu erkennen, die vom Gestern zum Morgen führt das fordert vor allem, daß Klarheit geschaffen werde über das, was gestern war, und über das, was morgen kommen soll. Ich sage: was kommen soll, nicht: was kommen wird. Denn nicht darum darf sich's für uns handeln, in philosophischer Beschaulichkeit zu erwägen, wohin die Dinge ohne unser Zutun treiben würden, und in tatenlosem Fatalismus das Kommende zu erwarten, sondern wir müssen zu erkennen suchen, was wir zu tun haben, um die Bewegung in die rechte Bahn zu treiben, damit auf das trostlose

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