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auszuüben, und den ihnen gebührenden wichtigen Antheil an einem jeden Une terachmen zur Beförderung des Reiches Jesu zu nehmen, namentlich als Aels testen, Vorsteher (Diaconen) und Glieder der Gemeinde, welche durch Etime menmehrheit in den Gemeindeversammlungen und auf Synoden die wichtigs sten dieser Angelegenheiten entscheiden. Daß in Deutschland die Laien wenig mit der Regierung der Kirche und der Entscheidung solcher Angelegenheiten zu thun haben, ist nur allzubekannt.

Mit dieser Berichtigung bezweifle ich nicht, daß meine Behauptungen in Bezug auf die meisten Gegenden Deutschlands vollkommen richtig erfunden. werden. Schließlich möchte ich noch den sehnlichsten Wunsch ausdrücken, daß Friede und Bruderliebe je långer je mehr unter allen wahren Nachfolgern Jesu, und besonders zwischen den verschiedenen Kirchen deutscher Zunge und deutscher Herkunft herrschen möchte; und daß wir alle der Grundverfassung unserer General-Synode gemäß, „Ein unverrücktes Auge auf Zeitumstände und gemeinwerdende Gesinnungen der christlichen Kirche überhaupt richten, um alle Gelegenheit beachten zu können zur Heilung der schon darinnen obwaltenden Spaltungen, und zur Beförderung der allgemeinen Einigkeit und Eintracht.“ Auf diese Weise, dáucht mir, können wir am besten unserm hohen Berufe Ges núge leisten, und dem nichtzuverachtenden Verweis des Apostels entgehen, womit er die zur Seftirerei geneigten Corinther bestraft: Denn sintemal Eifer und Zank und Zwietracht unter euch ist, seid ihr denn nicht fleischlich, und wandelt nach menschlicher Weise? Denn so einer sagt, Ich bin Paulisch, der andere aber, Ich bin Apolisch, seid ihr denn nicht fleischlich ?u

S. E. Schmucker.

Erwiederung der Redaction. Obige Mittheilung, welche wir ohne die geringste Veränderung abdrucken ließen, kam uns allerdings unerwars tet ju, ist uns aber darum nichts desto weniger willkommen, und wir können dem Herrn Verfasser versichern, daß ihm unsere Spalten zu jeder Zeit gerne zu Diensten stehen werden. Ja, wir würden den Tag segnen, an welchem die Prefessoren des lutherischen und reformirten Seminars sich zur gemeinschaftlichen Herausgabe eines theologischen Journals in Einem Sinne und Geiste verbinden Fönnten.

Was die Ungenauigkeiten in unserm Artikel über Amerikanisches Lutherthum betrifft, so rühren dieselben lediglich davon her, daß wir keine wörtliche Uebersets ung, sondern bloß einen Auszug geben wollten, und die einzige, welche den Einn einigermaßen alterirt, ist das Wort „unbekannt“ statt,ungewöhnlich“, — ein unbedeutendes Versehen, das natürlich ganz unbeabsichtigt war und sich leicht aus dem englischen Original erklärt. Dieses lautet nämlich: There (in Dewisch;s

land), ministers are not allowed, to preach oftener than their instructions from the government prescribe, namely once a Sabbath. Preaching at night, or in the week is wholly unusual, protracted meetings for concontinued preaching etc. are utterly unknown, and ministers of similar views und congenial feelings never, so far, as we could learn, exchange pulpits, though they may spend a lifetime within a few miles of each other!" etc. Uebrigens ist auch das "wholly unusual noch zu stark, denn Nachmittagspres digten am Sonntag, welche unsern Abendgottesdiensten entsprechen, sind viels mehr in allen deutschen Städten ganz gewöhnlich, und Wochenpredigten möchten dort noch häufiger sein, als in Amerika, zumal wenn man die vielen Festtage das zu nimmt, welche hier fast gar nicht gefeiert werden. Ursprünglich wurde in deutschen Landen täglich Gottesdienst gehalten, und der Zerfall dieser Sitte ist nicht in der Vereinigung von Kirche und Staat, sondern in ganz andern Urfaz chen zu suchen. So ordnet z.B. Luther in seiner Schrift,,,die deutsche Messe vem Jahr 1525 drei Gottesdienste für den Sonntag an und trifft für die Woche die Einrichtung, daß am Montag und Dienstag der Katechismus gelehrt, am Mitts woh eine Lection über das Evangelium Matthái, am Donnerstag und Freitag über die apostolischen Briefe, am Samstag über das Evangelium Johannis gehalten werde; und außerdem sollten sich noch jeden Tag die Schulknaben im Psalmensingen üben und ein Paar Kapitel aus dem N. Test. mit einander lesen. -Wir geben dem Hrn. Dr. Schmucker in der Behauptung vollkommen Recht, daß die protestantis.he Kirche in Deutschland in ihrer freien Entwicklung nach außen hin, besonders in Verfassung und Disciplin, durch den Staat gehemmt sei, und wir verabscheuten das System des Cáforeopapismus, oder die Herrschaft der weltlichen Macht über die Kirche schon lange bevor wir den Boden Amerika's betraten. Allein seine Darstellung macht offenbar den Eindruck, als ob es in Deutschland gar keine religiöse Freiheit gebe. Dagegen müssen wir vielmehr bes haupten, daß die Freiheit des Gedankens und der wissenschaftli chen Forschung in keinem Lande der Welt so weit gediehen sei, als gerade in Deutschland. Woher denn sonst diese unendliche Mannigfaltigkeit theologis scher und philosophischer Systeme daselbst, diese zahllosen Schattirungen religidfer Ueberzeugungen und Meinungen von der strictesten Orthodorie bis zum ers tremiten Unglauben eines Strauß, Feuerbach und Bruno Bauer? Es gibt in jenem Lande mehr theologische Schulen, als in Amerika religiöse Secten, und daß sich dieselben nicht auch praktisch zu Secten organisiren, das kommt nicht ausschließlich von den Staatsgefeßen her, sondern hat seinen Grund zum Theil in der überwiegend theoretischen und speculativen Richtung des deutschen Gez stes. Uebrigens sind seit 1848 auch die äußeren Beschränkungen gefallen, und der Bildung einer religiösen Genossenschaft ist nun kein Hinderniß mehr in den Weg gelegt.

Was endlich den Wunsch am Schlusse der ebigen Mittheilung betrifft, daß Friede und Eintracht unter allen wahren Christen herrschen möger so können

wir darin nur von ganzem Herzen einstimmen. Allein über die Art und Weise der Erreichung dieses herrlichen Zieles scheint eine Differenz der Ansicht zwischen unserem verehrten Correspondenten und dem Kirchenfreund Statt zu finden. Es gibt nämlich eine latitudinarische Union, welche gegen dogmatische Dif ferenzen gleichgültig ist und z. B. in den Abendmahlsstreitigkeiten zwischen Lutheranern und Reformirten bloß eine beklagenswerthe Verschwendung von Scharfsinn und Zeit sieht; und eine conservative Union, welche den kirche lichen Gegenfäßen ihr volles Recht widerfahren läßt, in den confessionellen Eis genthümlichkeiten neben vielem Einseitigen auch viel Wahres anerkennt, keine Arbeit der Geschichte für vergeblich hält und alle ihre Resultate als lebendige Steine in den Bau der Einen Kirche einfügen will. Wir halten uns an die lehtere Ansicht und glauben, daß eine wahre Union nicht durch Verdeckung oder Geringschäßung der confessionellen und denominationellen Gegenfäße, sondern nur durch eine ehrliche und consequente Durchfämpfung und gründliche Ueber= windung derselben zu Stande kommen kann. Das ist bis dahin noch nicht ges schehen, und darum auch noch keine Zeit zur äußern Vereinigung der Kirchen. Allein daneben gibt es auch eine sittliche Union,d. h. eine Eintracht der Ges sinnung, welche die dogmatische und kirchliche Vereinigung stets als Ziel redlich anstrebt, im Kampfe mit anderen Meinungen des gemeinsamen Lebensgrundes in Christo eingedenk bleibt und sich bemüht, nach des Apostels Mahnung „die Wahrheit in Liebe“ zu reden. Das meint Augustin mit seinem in omnibus caritas. Diese Union ist schon jeßt möglich und Pflicht aller wahren Christen. Sie steht dem theologischen Kampfe nicht nur gegen den Unglauben, sondern auch gegen untergeordnete confessionelle Differenzen keineswegs hinderlich im Wege, fie benimmt ihm aber alle persönliche Bitterkeit und Leidenschaftlichkeit, ertheilt ihm eine höhere Weihe, macht ihn fruchtbar und ist allein geeignet, das erwünschte Ziel, die Versöhnung, endlich herbeizuführen. Auf dem Grunde dieser Union bieten wir unserem Freunde in Gettysburg brüderlich die Hand, obwohl wir nicht läugnen können, daß in theologischer und degmatischer Hinsicht einst weilen Roch eine nicht unbeträchtliche Differenz zwischen und Statt findet.

Correspondenz aus Württemberg.

Nov. 1849.

of ich von dem Orte, wo ich gerade das Hirtenamt habe, Etwas melden, so gilt von ihm, was von den meisten andern gilt. Zu missioniren gibt es da zwar viel. Leibliche und geistliche Armuth und Vernachlässigung fuchen einander bei der größeren Menge der Einwohner den Vorrang abzue ,,Kirchenfreund" Jahrg, 3, Nr. 1,

schneiden, Der Geist dieser Zeit ist in die Leute hineingefahren, nicht geradezu im Sinne der Politik denn mit Ausnahme eines kleinen Klubbs sind fe conservativ, aber in so ferne, als die Unempfänglichkeit für geistliche se Erweckung, für die Güter des Himmelreichs, das Mißtrauen gegen Wort und Wirksamkeit des Geistlichen auch hier in hohem Grade überhandnimmt. Mit Zeitungsnachrichten, Tagesneuigkeiten ließen sich meine Leute gerner ab speisen, als mit dem dargereichten Lebensbrode, und kommt ein radicaler Schwäger, verspricht er viele materielle Vertheile, malt den Leuten ein irdis sches Himmelreich der absoluten Freiheit ohne Gesch und Ordnung vor und schenkt ihnen vieleicht nebenher nech etliche Gläser Bier ein, dann ist er der Mann, Alles wird für wahr und wichtig gehalten, was er phantasirt, dann läßt man Kirche Kirche und Pfarrer Pfarrer und Himmel Himmel sein und schwärmt ein Paar Stunden in leeren Hoffnungen einer irdischen Weltselig keit. Wer diesen bodenlosen geistlichen Verfall unseres Volkes kennt, wie ihn gewissenhafte Geistliche kennen, der hat sich nicht gewundert, daß unsere Repräsentantenwahlen leßten Sommer so traurig radical ausfielen zum neuen Entsehen vieler in ihrer Meinung ungewissen Politiker, Beamten, Professeren u. s. f., welche die eigentlichen Schäden und Schmerzen unseres Volkes noch immer nicht durchschaut hatten.

Wie sich's nun ferner politisch und kirchlich gestalten wird bei uns, weiß Niemand. Das Ministerium Römer ist in diesen Tagen abgetreten und das vor der Revolution allgewaltige Ministerium Schlayer-Herdegen wieder an's Ruder gekommen, das aber versprochen hat, die Verfassung und Gefeßgebung im Sinne der Frankfurter Grundrechte vollends durchzuführen, übrigens ein viel kräftigeres Regiment wieder aufzurichten,, als dieß unter Römer der Fall war, der zwar anfangs viel Gutes wirkte, allein zuleht aus lauter Liberalisz mus Alles gehen, also auch viel Unfug passiren ließ. Nun wird sich's zeiz gen, was Schlayer seither gelernt hat, besonders ob er vom Christenthum als einem Agens in der menschlichen Gesellschaft anders denken lernte, als zuver. Ich befürchte ernstlich einen neuen, viel härteren Revolutionssturm, wenn auch erst nach ein Paar Jahren. Unsere fog. gebildeten Stände, Beamte, Lehrer u. f. f. haben, noch zu wenig gelernt; sie haben zwar der Kirche, als Noth und Angst da war, ein Paar Complimente gemacht, aber sonst herrscht noch die alte Indifferenz, Kälte, Bildungsdünkel, Mangel an Aufopferung und Liebe, kurz, der alte sadducäische Geist. Am meisten, glaube ich, haben einige Pfarrer bei der Sache gelernt. Daß das Gerede über den neuen freien Vers fassungsentwurf für unsere evangelische Kirche sich seit mehreren Monaten wieder gelegt hat, halte ich für vortrefflich. Eine Verfassung der Art bei uns einführen, heißt nur einen neuen Lappen auf ein altes Kleid sehen. Colange man aber politisch so unsicher ist, ist es das Beste, die alte Staatskirche forts zuführen, so gut es geht und wenn die einzelnen Geistlichen treu und redlich das Ihrige thun, kann dadurch viel Uebel; im Ganzén verhütet werden. Kom

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men neue große Stürme, dann macht sich die Trennung der Kirche vom Staat von felbst und es kommt eine neue Kirchenverfassung.. Die Gläubigen sollen sie nicht voreilig herbeiführen. Die innere Mission, die durch Wichern aus Hamburg angeregt, besonders in Preußen schon so viel Gutes wirkte, sollte in Württemberg noch viel mehr gepflegt werden and zwar bes sonders von den höheren Ständen. Wenn diese innere Mission ihr Werk recht gethan hat, dann kann sich erst daraus eine neue Verfassung entfalten.

Die lutherische Synode von Pennsylvanien.

Ehrw. Herr Professor,

Tylersport, Montg. Co. am 2. Januar 1850.

Geliebter Freund!

a ich kein Leser des Lutheran Observer bin, so erfuhr ich erst aus dem lesten Heft Ihres mir täglich wertheren Blattes, welche Controverse zwischen den lieben Brüdern, den Prof. Reynolds und Schmucker in Gettysburg geführt wird, und freue mich vor allem darüber, daß unser lutherisches Zion immer mehr aus seinem langen Schlafe zu erwachen scheint, freue mich aber auch darüber, daß jene Brüder, ihres Christenberufes und ihres Kirchenamtes eingedenk, mit christlicher Würde und achtungswerther Redlichkeit gegenseitig kämpfen. Möchte nur Dr. Schmucker diese achtungswerthe Redlichkeit so gegen alle andern, beson ders auch gegen die alte Synode von Pennsylvanien bezeugen. Nach dem aber, was ich hierüber im Decemberheft Ihres Blattes fand, ist dieß nicht der Fall. Denn ich lese in Ihrem Kirchenfreund: Worin bestehen nun aber die positiven Kennzeichen und Eigenthümlichkeiten des amerikanischen Lus therthums, wie es durch die Generalsynode und die meisten anderen, besons ders auch die alte pennsylvanische Synode repräsentirt sein. foll? Herr D. Schmucker faßt sie unter elf Punkten zusammen. Und eben diese Ihre Aeußerung, welche zweifelsohne nicht beabsichtigt, dem Dr. Schmuder etwas zu unterschieben, was ihm nicht angehört, dringt mich zu folgendem

Protest

gegen Dr. S. S. Schmucker:

1. „Es ist unbegründet, daß in der Evangelischen Lutherischen Synode von Pennsylvanien und der benachbarten Staaten eine praktische Verwerfung der

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