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Tunc Herodes iussit cunctos

iugulari masculos,

quos natura produxit binis quoque annis.

scheinbar in dem metrum der vorangehenden und der folgenden strophe, also dreimal wiederholte melodie, was an sich nicht unerhört wäre (Bartsch s. 46. 147). aber 31 bis 33, in der zeilenabteilung des geänderten refrains wegen (s. zu 33) abweichend, stimmt mit 28-30 doch in der silbenzahl überein und die silbenzahl der in B allein befindlichen strophe weicht von ihren nachbaren bei aller scheinbaren metrischen übereinstimmung ab, 28 silben gegen 30. überdies, welche beziehung hätte das Hunc 31, wenn die strophe vorausgeht, in welcher nur Herodes und die betlehemitischen kinder vorkommen? 31. des eingerückten strophenanfanges bediene ich mich jetzt bei zusammengehörigen, aber in der silbenzahl oder in der versabteilung verschiedenen gesätzen. letzteres ist hier und XXIII, 8. 9, ersteres XXII, 11–18 und 43—62 der fall.

A bl. 60 iohannes 33. die erste hälfte der schlusszeilen ist von hier an, d. h. in der zweiten hälfte des gedichtes, um zwei silben verlängert. auffallend die rhythmischen eigenheiten dieser schlusszeilen in der ersten hälfte des gedichtes 4. 7. 10. 13. 24. 27, worüber Bartsch s. 153 vorschnell urteilt: nur z. 52 ist die betonung inferní wahrscheinlich. 34. natusque B. matre AB. 35. demonstrans. B 37. mitis B, nutisЛ. in vinum B. 39. amissum praecepit sumere praecepit A. flatum fehlt B. 40. seva B, sacra A. 41. emendendo A. surgit B. 42. vita A. 44. vielleicht iubet surgere, entsprechend 38. 42. 50, doch vgl. Bartsch s. 154f. 46. Puella A. privata A. 47. restavit B. 48. quid A. 55. imponit vor sanctis AB. 56. tunc] hunc A, dum B. 57. consolare A. A bl. 61a bissenos 58. novis A, nobis B nach loquendo: vgl. acta ap. 10, 46. der zusatz

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Die überschrift des vorliegenden gedichtes erinnert an eine zuerst in der ersten ausgabe des vorliegenden buches nach einer abschrift von prof. Hinschius, dann (ziemlich fehlerhaft und willkürlich wie es scheint, nur das wort barbariem 6 habe ich daraus entnommen) von p. Gall Morel lat. hymnen des mittelelalters (Einsiedeln, New-York und Cincinnati 1868) s. 154 veröffentlichte sequenz, welche in dem namen 309 ihrer melodie ebenfalls auf Karlmann weist. sie steht in der von p. Joachim Brander geschriebenen, von Daniel thes. hymnol. 5, 41 ff. beschriebenen sangallischen hs. 546 fol. XVI jh. (1510 oder später) bl. 128. die worte stehen unter fünfliniensystemen, worauf sich leider keine noten befinden. vgl. Daniel aao. s. 75f, die erkenntnis der gliederung hat Bartsch s. 158ff. gefördert. die sequenz lautet:

De sanctissimo Paulo apostolo ac gentium doctore in commemorationem
eiusdem sequencia. Liddy (l. Lidii) Karlomannici.

1 Concurrite huc, populi et insule,

2. Mentibus ut promptulis

per ethera elévantes.

2b Hic lupus licet servorum

lere induitur.

magistro gentium assistatis,

laudibus hunc su

ovile domini turbaverit,

micior agnelli vel

310

3a Et qui nunc (l. tunc) sub umbra prisce legis,

demoni se prebuit hospitium,

3b Ecce nunc, celesti illustratus
exhibet et électum.

4

Nec mora, ubi Christum

contra calcitrare,

velamine Mosaico obsitus,

ex iubare, pneumático agio

nitidum vas

vidit indignantem, quod sibi presumpsisset

se protinus coaptavit ad eius opus.

5a Iamque baptizatus atque spiritalis unctióne charismatis

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refectus,

persecutor invaserat, pro isdem

in Damasco experiri

confuderat acri bello. profectus est barbariem. Asiam et Libiam indomitam monarcho

7b Noctibus tam indefessus ut diebus, ad solam summi imperátoris laudem

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11

Quem verus tantas sibimet

rex ferentem videns laureas,

11b Simoni ducum principi mox coequatus (l. coequat) in arce poli.

12 Nunc preces fúndite sedulas, qui gracia vos Christi nostis índignos,

quia Paulus hic magnus est

12b Ut preces dándo continuas

apud deum,
magnús ille nos in paradisiacis

est collocet secum locis. 13 Nos igitur supplices in hac die cúm Christo refice,

13b Ut studium fidei legittimum

coronam reportemus.

in que raptus

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bekanntlich hat uns auch Ekkehard IV (casus s. Galli c. 9 MG. SS. 2, 118) von einem lidius Charromannicus (lidius d. h. aus der lydischen kirchentonart gehend, über Charroman für Charloman s. vArx zu der stelle) nachricht gegeben. die falsche meinung, sagt er, man brauche im lateinischen keine andre als die deutsche wortstellung zu befolgen, habe Ekkehard I noch in seinem Waltharius manu fortis irregeführt: sed postea non sic, ut in lidio Charromannico 'mole ut vincendi. Ipse quoque opponam.' diese worte stimmen bis auf das letzte genau mit absatz 10 der Paulussequenz: vermutlich haben wir also in dieser den lidius Charromannicus des Ekkehard vor uns, und Ekkehard IV citiert ungenau nach dem gedächtnis: denn dass mit diesen worten das gedicht Ekkehards I beginne, wie Lachmann (über die leiche s. 430) und andere annehmen, folgt nicht aus Ekkehards IV worten. es kann

nun kein zweifel obwalten, dass der modus qui et Carelmanniuc, die sequenz Inclito, jünger als die Paulussequenz Ekkehards 1 (gestorben 973) ist. der text des modus scheint ungefähr in das zweite oder dritte jahrzehend des XI jh. zu gehören ; denn die frühesten datierbaren sequenzen, in denen sich das eindringen des reimes zeigt, sind die auf den tod erzbischof Heriberts von Köln (1021: das gedicht ist aber wenigstens nicht unmittelbar darnach entstanden, vgl. z. 115f. bei Fröhner zs. 11, 10) und die zwei (JGrimm lat. ged. s. 333–335, Fröhner zs. 11, 10–12) auf den tod Heinrichs II (1024). aber auch seine rhythmische form wird nicht viel älter sein: den zeilen 56-59. 60-63 und ebenso den z. 34-37. 38-41. 42-45. 46-49 kann im gegensatze zur ursprünglichen sequenzenform (vgl. den excurs zur Samariterin) der character von eigentlichen strophen nicht abgesprochen werden. auch sind die hier, wie im modus Liebinc und modus Ottinc, auftretenden, auf eine ganze zeile oder mehr sich ausdehnenden musikalischen refrains doch etwas ganz anderes, als die anfangs üblichen in allen absätzen gleichen oder ähnlichen schlusscadenzen (Wolf über die lais s. 140). vergleicht man nun das jüngere gedicht mit dem älteren, so zeigt sich die silbenzahl der strophen oder absätze mehrfach gleich, ohne dass rhythmus oder zeilenabtheilung übereinstimmeen. so gleich der eingang: Inclitó coelórum láus sit digna déo neben Concurrité huc pópulí et ínsuláe. man sieht, dieselbe notenreiche welche Ekkehard iambisch behandelte ist von dem jüngeren dichter mechanisch in trochaeen gebracht, ja er hat sogar die gliederung in zwei halbzeilen mit der betonung Inclitó coelórùm láus sit dígna déò hineingetragen und so aus sechs tacten acht gemacht. dasselbe verhältnis wiederholt sich nun mehrfach, s. Bartsch aao. diese mechanische abhängigkeit von der silbenzahl zeigt aber dass der verfasser unserer sequenz Inclito nur nach der Paulussequenz arbeitete. wenn partienweise die übereinstimmung gänzlich aufhört, so spricht das nicht notwendig dagegen. die entlehnung solcher melodien mochte freie umgestaltung, ja grofse zusätze nicht ausschliefsen, und selbst die variation gegebener tonfolgen gewährt, wie sich unten zeigen wird, ziemlich weiten spielraum. (über eine dritle sehr unsichere spur derselben melodie s. Fröhner in Haupts zs. 11, 29; Bartsch s. 162.) wir finden uns also auf Ekkehards gedicht zurückgewiesen, was schon die überschrift andeutet. 'modus Carelmanninc, von einem Carelmann erfundene form lateinischer sequenzen' erklärt Wackernagel hdwb. s. 155o, indem er das überlieferte qui et nicht berücksichtigt. was besagt aber eine form lateinischer sequenzen (melodie) die auch von einem Carelmann erfunden ist? Wackernagel hat offenbar das suffix ing zu strict auf die abstammung, das grundwort auf den urheber bezogen. Carelmannine bedeutet hier offenbar nichts anderes als Charromannicus in SGallen, und nichts hindert uns, gerade wie beim modus Ottinc und Liebine nicht sowohl an einen dichter als an einen helden Karlmann zu denken, der zuerst in jener melodie besungen wurde, welche Ekkehard seiner Paulussequenz zum grunde legte. wer war dieser Karlmann? Karls des grofsen bruder steht wohl der zeit nach zu fern, und die bekannte stelle des poeta Saxo 5, 117–120 (MG. SS. 1, 268. 269) darf man also nicht herbeiziehen. näher liegt der sohn Ludwigs des deutschen der seit 876 könig über Baiern und die östlichen marken, seit 877 auch über Italien war und 880 starb. wurde etwa seine empörung gegen den vater besungen, sein entweichen aus der Regensburger haft bei gelegenheit einer jagdpartie 864 oder die versöhnung die ein sehr gutes verhältnis herstellte 865? (Dümmler ostfränkisches reich 1, 528. 559) oder wurde die dichterische phantasie durch den raschen glorreichen zug nach Italien gegen seinen oheim Karl den kahlen

beflügelt? eben hatte der westfränkische herscher das deutsche nationalgefühl gegen sich erregt und in der schlacht von Andernach eine harte lehre empfangen (8 october 876). aber seine ungemessene phantasterei zog ihn nach Italien, mit grofsem glanz wurde die bestätigung seiner kaiserwürde in scene gesetzt, in Pavia war er mit dem papst zusammen, als plötzlich Karlmann mit einem heere in der Lombardei steht, um sich Italien zu erstreiten. Karl wird von seinen vassallen im stich gelassen; wie in jener schlacht am Rhein so muss er auch hier wieder sein heil in der flucht suchen, fiebernd wird er über den mont Cenis geschafft, in einer elenden hütte stirbt er unterwegs 6 october 877 (Dümmler 2, 34—55). dieser 'erste erfolgreiche zug eines deutschen königs nach Italien' (Dümmler 2, 68) und der sieger der ihn führte mochte wohl zu poetischer verherlichung auffordern, wenn das unternehmen auch in not und pestilenz und tod des helden auslief. genug aber, wir haben gesehen dass das leben Karlmanns sehr wohl passenden stoff bot für ein gedicht. dürfen wir nun auf die form dieses gedichtes ohne weiteres aus der Paulussequenz schliefsen? der gebrauch der sequenzenform zur behandlung weltlicher stoffe lässt sich überhaupt vor der ottonischen zeit nicht nachweisen und ist an sich sehr unwahrscheinlich kaum 30-40 jahre nach erfindung derselben, als sie über das kloster SGallen schwerlich schon hinausgedrungen war: denn erst zwischen 881 und 887 (im jahre 885 nach Dümmler sangall. denkm. s. 259) widmete Notker Balbulus sein sequentiar dem erzkaplan Liutward von l ́ercelli, wir müsten also, wenn es ein lateinisches gedicht war, die hymnenform voraussetzen. aber sollte Ekkehard aus einer und derselben melodie die sich strophisch wiederholte, seine dreizehn verschiedenen gebildet haben? wir werden wohl auf ein deutsches gedicht in ungleichen strophen, ähnlich dem ungefähr gleichzeitigen Ludwigsliede, schliefsen dürfen. jede melodie zu einem deutschen gedichte muste durch die freiheit der rhythmischen bewegung ihres textes eine grofse mannigfaltigkeit in sich besitzen, und daraus liefs sich durch variation leicht eine gröfsere anzahl zwar ähnlicher, aber doch verschiedener melodien gewinnen. Ekkehard bewegt sich scheinbar sehr ungebunden: wir finden iamben, trochaeen und dactylen, welche in den correspondierenden absätzen fest stehen und, oft mit verletzung des wortaccentes, durchgeführt werden; in anderen fällen treten dactylen für trochacen ein und umgekehrt, der auftact darf fehlen, zweisilbiger schluss mit dreisilbigem wechseln. trotzdem ist die silbenzahl solcher correspondierender absätze in der regel gleich und variiert höchstens um eine silbe; Ekkehards verfahren gegenüber dem deutschen gedicht wird ein ähnliches gewesen sein, wie das des verfassers der sequenz laclito gegenüber dem lidius Charromannicus. nun finden wir bei ihm folgende silbenzahlen: 12 im absatz 1, 16 in 9, 17 in 11; 25 in 6 und 10, 27 oder 28 in 13, 30 in 8, 30 oder 31 in 2, 31 in 5, 32 in 3, 33 in 12; 38 oder 39 in 7, etwa 39 auch in dem dunklen absatz 4. diese lassen sich auf drei grundformen zurückführen, wovon die erste zwischen 12 und 17, die zweite zwischen 25 und 33 silben variierte, die dritte nahe an 40 heranreichte. der alleinstehende abschnitt 4 (worüber Bartsch s. 159 zu vergleichen) erinnert am bestimmtesten an deutschen rhythmus. schliefst man aus der letzten zeile auf einen zu grunde liegenden rhythmus se prótinús coaptàvit ad éius ópùs, so kommt man auf eine strophe von drei langzeilen. ungefähr würde die erste grundform der einfachen langzeile, die zweite der otfridischen strophe, die dritte einer strophe von drei langzeilen entsprechen. wir hätten uns demnach wohl ein gedicht vorzustellen, worin zweizeilige und dreizeilige strophen wechselten und zwei oder drei oder mehr (vgl. excurs zum Ludwigslied) melodien

verwendet wurden. Ekkehard konnte ebensowohl die melodie einer einzelnen langzeile herausnehmen wie etwa die langzeilen verschiedener melodien mit einander combinieren. die möglichkeit der variation aber, die ihm zu gebote stand, lässt sich am besten an den schlusscadenzen in vorhandenen melodien anschaulich machen. ich wähle zwei dem Notker Balbulus zugeschriebene: Dies sanctificatus nr. 5 in Schubigers exempla und Trinitas nr. 8 bei Schubiger. in der ersteren stellen sich die schlusscadenzen in folgenden verschiedenen gestalten dar:

chaaga a
cha gaa

C a gaa

in der zweiten ist die variabilität eine viel gröfsere, indem geradezu erweiterung stattfindet:

agfgg chagfgg

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und aus der vorletzten schlusscadenz ist der ganze letzte absatz in dieser weise gebildet: ff a cheag fggfaag.

XX.

S.

A Wolfenbüttler Cod. Aug. 56, 16 bl. 61a. 61.

FAEbert aao. s. 79.

Dumé- 211

ril s. 276-278. CW Fröhner s. 5. 6. B Cambridger hs. Gg. 5. 35. bl. 436a. Jaffé s. 471. 472 2. commendatam A. 2. mododulos B. 4. fera B.

8. es fehlt wohl ein zweisilbiges wort; dann zählen die schlusszeilen der abschnitte alle gleich viel silben und können als musikalische refrains angesehen werden. die wortbetonung hier wie im Carelmanninc oft verletzt, so dass man z.b. ≈. 12 praedicítur, filíam lesen muss. aber schwerlich z. 1-3 dreimal hinter einander méndosám quam, púerúlus, quó modúlos an derselben stelle des verses. ob die betonung puérulis cómmentátam oder puérulís cómmentátam anzunehmen sei, würde rein metrisch betrachtet hier wie in vielen fällen zweifelhaft bleiben. man würde etwa je nach der gröfseren oder geringeren schwere oder der synlaktischen zugehörigkeit der entscheidenden silbe von einer caesur oder von einem daktylus sprechen. die sache erklärt sich leicht, wenn man weifs dass die alten mensuralisten den daktylus, d. h. longa brevis brevis, nicht anders mafsen als: 3 tempora, 1 tempus, 2 tempora. so hat auch Brücke physiol. grundlagen der nhd. verskunst s. 52 beobachtet, dass die zweite kürze des daktylus eine neigung habe sich auf kosten der ersten zu verlängern, vgl. Hartel homerische studien 1, 440, und MHauptmann harmonik und metrik s. 325. 350 notiert den daktylus: punctierte achtel, sechzehntel, achtel. was über vorliegende z. 1-3 die weise bemerkung Germ. 9, 59 anlangt, dass der daktylus einen trochaeus vertrete und daher die 10 silben nicht herauskämen, so vgl. den excurs zu XIX über die Paulussequenz Ekkehards I. obponit B. 10. adeo AB, 12. vielleicht praedicatur, um die verletzung der wortbetonung nicht zu häufen. 16. cum B. venatus.4.

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