صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

392 Sentenzen aus den verschiedensten Werken Augustins, und 106 Epigramme, deren jedem ein Ausspruch Augustins zu Grunde liegt. Sie sind eben meist nur metrische Paraphrasen der augustinischen Worte. Andere Schriften, welche Prosper noch zugeschrieben werden, sind theils nachweislich nicht von ihm verfasst, theils unterliegt seine Autorschaft gegründeten Bedenken1). Damit hört überhaupt jede sichere Kenntniss über Prosper für uns auf und wir sind nun angewiesen auf die wenigen Worte bei Gennadius: Epistolae quoque papae Leonis adversus Eutychen de vera Christi incarnatione ad diversos datae et ab ipso dictatae dicuntur.' Die Notiz des Marcellinus Comes zum Jahre 4632), welche dasselbe besagt, ist wörtlich aus Gennadius abgeschrieben 3) und kann also nicht auf Berücksichtigung Anspruch machen. Doch hat man mit Recht des Gennadius Zeugniss angenommen, wenn auch sein 'dicuntur' zur Vorsicht mahnt, hat daraus geschlossen, dass Prosper nach Rom gegangen ist und Papst Leo als 'notarius' gedient hat. Nun ist Leo, wie Prosper in der Chronik) erzählt, noch 440 in Gallien gewesen. Während seiner Abwesenheit starb in Rom Papst Xystus III. und man wartete nur auf Leo's Rückkehr, um ihn auf den bischöflichen Stuhl zu erheben. Man hat daher angenommen, dass Leo damals in Gallien Prosper kennen lernte und ihn mit nach Rom nahm 5). Die Vermuthung ist ansprechend und erhält eine, wenn auch geringe, Stütze dadurch, dass wir seitdem keine theologische Schrift unter Prospers eigenem Namen besitzen. Cave) will noch wissen, dass Papst Leo im Jahre 443 Prosper nach Campanien gesandt habe, um dort gegen den Semipelagianer Julianus Pomerius zu wirken, doch ist das nur auf eine Prosper untergeschobene Schrift gegründet 7). Eine Stelle des Photius) ist noch wichtig, weil sie Prospers Aufenhalt in Rom und sein Verhältniss zu Leo bestätigt, obgleich sie Zeiten und Vorgänge verwirrt. Das Todesjahr Prospers lässt sich nicht bestimmen, die Note über ihn bei Marcellin zum J. 463

1) Man sehe die citirten Abhandlungen von Antelmi, Du Pin, Tillemont, Rivet und Oudinus. 2) Ind. I: Roncalli II, 295. 3) Das bemerkt schon Tillemont, Mem. XVI, 25. 4) Ad a. 440: Ronc. I, 661/2. 5) Vita S. Prosperi (opp. ed. Paris 1711) art. X; Tillemont, XVI, 23; Hist. lit. de France II, 375. 6) Hist. lit. script. eccl. p. 247. 7) Auf den 'liber de promissionibus et praedictionibus Dei.' Er ist von einem Afrikaner geschrieben. Vgl. Vita S. Pr. (ed. Paris) art. XI. 8) Bibl. Cod. 54 (bei Migne, Patrol. graec. CIII, 97): Met' où лolù dè πάλιν ὥσπερ ἀναφύειν τῆς πικρᾶς ῥίζης αναισχυντούσης, ἐν τῇ Ρώμῃ τινὲς ὑπὲρ τῆς αἱρέσεως ἐπαρρησιάζοντο. ἀλλὰ Πρόσπερός τις, ἄνθρωπος ὡς ἀληθῶς τοῦ θεοῦ, λιβέλλους κατ' αὐτῶν ἐπιδεδωκώς ἀφανεῖς αὐτοὺς ἀπειρ γάσατο, ἔτι Λέοντος τοῦ προειρημένου τὸν Ρωμαϊκὸν θρόνον ιθύνον τος. ̓Ανεθεματίσθη δὲ αὕτη ἡ αἵρεσις καὶ ἐν τῆ Εφεσίων ἁγίᾳ συνόδῳ.

kann noch nicht einmal beweisen, dass er in jenem Jahre noch lebte 1), da Marcellin dergleichen aus Gennadius genommene literarhistorische Notizen ganz willkürlich unterbringt. Labbe 2) will Prospers Tod in das Jahr 456 setzen, weil Victorius ihn im Prolog zum Ostercykel, 'virum sanctum et venerabilem' nennt; der Prolog ist aber gefälscht und die Worte brauchen sich keineswegs auf einen Verstorbenen zu beziehen. Rivet3), Papencordt 4) und andere setzen Prospers Tod in das Jahr 466, doch beruht diese Annahme auf der erst von Jo. Ant. Flaminius abgefassten Vita S. Prosperi episcopi Rejensis), von der schon der Cardinal Noris ) sagt, sie fabulire gründlich.

7) Prospers Leben zerfällt also in zwei Hauptabschnitte. Der erste umfasst seinen Aufenthalt in Südgallien, während dessen er seinen Kampf für die augustinische Lehre gegen die Semipelagianer ausfocht; braucht er Augustins Schriften nicht zu verteidigen, so bieten sie ihm anderweitig Stoff und Anregung zu eigener Thätigkeit. Der zweite Abschnitt umfasst seinen Aufenhalt in Rom, seinen Kampf gegen die Eutychianer im Dienste Papst Leo's. Und davon wissen wir so gut wie gar nichts.

Also Prosper ist ein orthodoxer Theolog, ein eifriger Anhänger Augustins, hart, wol auch ungerecht gegen alles, was nach Sectirerei schmeckt. Nun, Toleranz kennt das Zeitalter überhaupt nicht, aber P. zeichnet sich aus durch glühenden Eifer. Seine Bildung ist einseitig theologisch, Rhetorik und Dialektik stehen im Dienste der Theologie, auch seine Person ist ihr dienstbar, dadurch unterscheidet er sich von Apollinaris Sidonius und Ennodius, denen die Ausübung dieser freien Künste Selbstzweck ist. Er hat kein anderes Interesse als die Theologie und auch darin ist er nicht selbstständig productiv; seine zahlreichen Schriften über die Frage, in der die Massilianer von Augustin abwichen, wiederholen immer wieder, in Prosa und in Versen, dieselben Gedanken, dieselben Beweise und auch diese sind nicht sein eigen, er hat sie von

1) Ebert S. 350 schliesst aus derselben Bemerkung gar, dass Prosper im Jahre 463 gestorben sei, selbstverständlich ein Fehlschluss. 2) Scriptt. eccl. II, 249. 3) Hist. lit. de France II, 377. 4) Gesch. der vandal. Herrschaft, p. 356. Beruft sich auf die Vita S. Prosperi, art. X, doch giebt diese die Quelle an und meint nur, vielleicht ist die Angabe richtig. 5) Bei Surius, Vitae SS. Juni 25. III, 816. 6) Hist. Pelag. p. 275; Labbe 1. c. drückt sich womöglich noch stärker aus. 7) Es war und konnte hier nicht die Absicht sein, Prospers Leben vollständig und allseitig darzustellen. Es sollten nur die Momente herausgestellt werden, welche für die Kritik der Chronik von Wichtigkeit sind.

Augustin überkommen. In der von ihm vorgezeichneten Richtung geht er fort, ohne weiter zu kommen').

Die Verehrung Augustins documentirt sich auch in der Chronik. Dessen Erhebung zum Bischof im Jahre 395 wird gemeldet 2) und er erhält dort die Bezeichnung 'multa facundia doctrinaque excellens.' Zum Jahr 416 sagt die Chronik 3): "Quo tempore Pelagius jam a Pontifice Innocentio praedamnatus, Afrorum vigore et maxime Augustini episcopi scientia resistebatur. Endlich wird der Tod Augustins unter dem genauen Datum berichtet), 'per omnia excellentissimus' heisst er hier, er stirbt 'gloriose in defensione Christianae gratiae perseverans', denn Prosper weiss, dass er bis an sein Ende beschäftigt war, des Semipelagianers Pomerius Angriff zurückzuweisen. Zu dem Auszuge aus Hieronymus' Chronik macht Prosper fast nur Zusätze über die Lehrmeinungen der verschiedenen Secten, und was er da bringt, ist alles wörtlich aus Augustins Schrift De haeresibus' entlehnt. Sowol die Art der Zusätze, als die Wahl der Quelle dürften nicht leicht auf Jemand besser als auf den Anhänger Augustins passen. Auch in dem zweiten Theil der Chronik werden sämmtliche sich neu bildende Secten und deren Dogmen mit Abscheu genannt. Dass die Semipelagianer nicht besonders erwähnt werden, ist selbstverständlich. Zunächst ist die Bezeichnung für sie 'Semipelagiani' erst viel später aufgekommen, sie waren gar keine Häretiker im Sinne der Kirche, denn sie wurden nicht von der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen 5). Prosper wirft ihnen ferner mehrfach vor, ihre Lehre unterscheide sich eigentlich gar wenig von der pelagianischen und sie wären eigentlich nicht viel besser als die Pelagianer, welche sie verdammten). Diese letzteren werden nicht nur häufig erwähnt, sondern man kann in der Chronik fast den ganzen Verlauf dieser Häresie verfolgen. Eine Geschichte des Pelagianismus in der Uebersicht giebt auch das Carmen de Ingratis und ein Theil des Liber contra Collatorem, so dass man zwischen Chronik und theologischen Werken

1) Prospers Theologie behandeln zwei umfangreiche Werke: Ricerca sistematica sul testo e sulla mente di S. Prospero d'Aquitania nel suo poema contra gli Ingrati. Brescia 1756. 4. und Lo Spirito filosoficoteologico-ascetico di San Prospero d'Aquitania ne' suoi Epigrammi. Brescia 1760. 4, welche ich nicht durchgelesen habe. Ueber seinen Streit gegen die Semipelagianer vgl. namentlich J. Geffcken, Historia Semipelagianismi antiquissima. Göttingen 1826. 4. und Wiggers, De Johanne Cassiano. Rostock 1824. 2) Ronc. I, 641/2. 3) Ronc. I, 649/50 4) Zum J. 430: Ronc. I, 655/56. 5) Lib. contra Coll. cap. 22: Quorum tamen, dum adhuc non sunt a fraterna societate divisi, toleranda magis est intentio, quam desperanda correctio. (Ed. Paris. p. 366). 6) Carm. de Ingr. v. 122 ff. (Ed. Paris. p. 129).

förmliche Vergleichungen anstellen kann. Und wenn man die Verschiedenheit, welche nothwendig den Charakter eines theologisch-polemisirenden und eines historisch erzählenden Werkes hervorrufen muss, nur gehörig berücksichtigt und der Poesie im Carmen de Ingratis noch etwas zu gut hält, so kann man keine grössere Uebereinstimmung zwischen ihnen verlangen. Zum Jahre 4131) meldet P. die Bildung der pelagianischen Häresie und giebt deren Lehre an. Dasselbe thut der Anfang des Carmen de Ingratis (v. 1-30) in vollkommener Uebereinstimmung, wo nicht der Worte, so doch der Gedanken und Gedankenfolge 2). Doch da kann man sagen, wenn ein Referat über eine Lehre in zwei verschiedenen Werken geliefert wird, so müssen sie in der Hauptsache übereinstimmen. Die Chronik berichtet aber ferner zu den Jahren 416 und 418 Verdammung der Pelagianer durch zwei afrikanische Synoden. Was da gesagt wird, findet sich sowol im Carmen de Ingratis, als im Liber contra Collatorem. Man thut am besten, die betreffenden Abschnitte der drei Werke nebeneinander zu stellen, damit die ausserordentliche Uebereinstimmung in die Augen springe: Chron, ad a 416.

Quo tempore Pelagius, jam a Pontifice. Innocentio praedamnatus, Afrorum vigore et maxime Augustini Episcopi scientia resistebatur.

Liber contra Collat. | Carmen de Ingratis.

c. V, 3. Erravit papa Innocentius etPetri sede dignissimus, qui cum de istis loqueretur .. inquit...? Erraverunt Africana episcoporum concilia, quae de

V. 39. Pestem subeuntem prima recidit Sedes Roma Petri . . . . . v. 72: In causam fidei flagrantius Africa, nostrae exsequeris ...

v. 76: Convenere

1) Ronc. I, 647/8. 2) vgl. Chron.: 'Hac tempestate Pelagius Brito dogma nominis sui contra gratiam Christi exeruit ... multosque in suum trahit errorem.' Carm. de Ingr. v. 1-3: 'Dogma quod antiqui satiatum felle draconis pestifero vomuit coluber sermone Britannus, hac primos homines cretos ditione ferebat'. u. v. 33: Talia cum demens late diffunderet error' etc. Ferner Chron.: 'praedicans unumquemque ad justitiam voluntate propria regi, tantumque accipere gratiae, quantum meruerit, quia Adae peccatum ipsum solum laeserit, nec posteros ejus obstrinxerit. Unde et volentibus possibile sit, omni carere peccato, omnesque parvulos tam insontes nasci, quam primus homo ante praevaricationem fuit; nec ideo baptizandos, ut peccato exuantur, sed ut sacramento adoptionis honorentur', vgl. Carm. de Ingr. v. 9—30 ... 'Progenitos igitur nullum traxisse reatum..De patribus, neque dissimiles nunc nas cier illo Ortu primorum Posse autem insontes omnes virtutis in arce Vitam agere, et menti ingenitum servare decorem: Arbitrio quoniam subsistat recte volentis . . . . . Tam dives vero hoc donum baptismatis esse,

Ut parvis etiam, vitioque carentibus omni Congruat, ut qui sunt geniti bene, sint meliores Naturaeque bonum adjecto illustretur honore.'

[blocks in formation]

Wären die drei Werke nicht von einem Verfasser, so würde man sagen, die beiden theologischen Werke haben dem historischen zur Quelle gedient. Man kann dergleichen Uebereinstimmungen zwischen der Chronik und Prospers theologischen Werken noch mehrfach beibringen. Da sie nicht uninteressant sind, so mögen noch einige folgen. Prosper nennt im Carm. de Ingratis 3) auch Hieronymus als Kämpfer gegen den Pelagianismus mit den Worten: "Tunc etiam Bethlei praeclari nominis hospes Hebraeo simul et Grajo Latioque venustus eloquium, morum exemplum, mundique magister Hieronymus libris valde excellentibus hostem dissecuit.' Allgemeiner als hervorragenden Kirchenlehrer erwähnt ihn die Chronik mit gleich rühmenden Worten: 4) 'Hieronymus presbyter toto jam mundo clarus habitat in Bethleem, egregio ingenio et studio universali ecclesiae serviens.' Das Epitaphium Nestorianae et Pelagianae haereseon') bezieht sich auf die Synode von Ephesus, dieselben Gedanken wenigstens spricht es aus, welche auch der Bericht der Chronik über dieses Concil enthält, die Freude, dass zwei Haeresien auf einmal vernichtet worden sind, der Nestorianismus sowol, als der Pelagianismus, als der letztere ersteren zu halten versuchte. Man sieht, wie sehr sich

4) ad a.

1) Die Lesart 'CCXVII', welche Roncalli adoptirt, ist verderbt. 2) Bischof von Karthago. 3) v. 55 ff. Pariser Ausg. p. 121. 385: Ronc. I, 637/8, 5) Pariser Ausgabe p. 197 ff.

« السابقةمتابعة »