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auch die Chronik mit den Pelagianern, den Gegnern Augustins, denen Prospers Gegner, die Massilianer, zum Theil folgen, beschäftigt. Sie erwähnt noch) die Verbreitung des Pelagianismus nach Britannien durch Agricola und dessen Bekämpfung durch Germanus, Bischof von Auxerre, dann die Unterdrückung des Julianus in Campanien, welcher den Pelagianismus zu beleben suchte, durch Papst Xystus.2) Auch die Angabe der Handschriften und Schriftsteller, dass Prosper aus Aquitanien stammte, bestätigt die Chronik: Alles Detail, das er namentlich in dem früheren Theil des selbständigen Abschnittes bringt, bezieht sich auf Gallien und vornehmlich auf Südgallien. Dahin gehört, wenn er zum J. 4123) erzählt, Heros, Bischof von Arles, wäre vom Volke vertrieben und an seiner Stelle Patroclus ordinirt, das hätte zu Zwistigkeiten unter den Bischöfen jener Gegend Veranlassung gegeben; wenn er dann die Ermordung des Bischofs Patroclus 4) erwähnt, wenn er besonders die Kämpfe zwischen Römern, Gothen, Burgunden, Franken in Gallien berücksichtigt. Aber die Chronik kann nicht in Gallien geschrieben sein. Mit trostloser Dürftigkeit wird der Einfall Attila's in Gallien im Jahre 451 berichtet. Die Chronik weiss nichts von dem Zuge bis Orléans, nichts von dem Ort und Verlauf der gewaltigen Schlacht, der Tod des Gothenkönigs wird nicht erwähnt, die ganze Katastrophe wird mit einigen Phrasen abgethan. Auch der unmittelbar folgende Einfall der Hunen in Italien ist höchst dürftig erzählt, der Belagerung und Zerstörung von Aquileja gedenkt der Chronist gar nicht, da heisst es aber: 'Attila... Italiam ingredi per Pannonias intendit, nihil duce nostro Aëtio... prospiciente, ita ut ne clusuris quidem Alpium, quibus hostes prohiberi poterant, uteretur.' So schreibt gewiss Niemand, der im vorigen Jahr in Gallien den Schrecken vor Attila empfunden hatte und nun in sicherer Entfernung die Nachrichten vom Kriegsschauplatz abwarten konnte, sondern gewiss nur Jemand, der sich in Italien befand, als der Einfall drohte, und seine Angst noch nach mehreren Jahren so wenig vergessen hatte, dass er sich dafür an Aëtius rächen musste. Nun der Schrecken war damals allgemein in Rom, und dort ist die Chronik geschrieben, dort hielt sich der Verfasser auch während der hunischen Invasion auf, denn er kennt die Verhandlungen, die man damals in Rom pflog, weiss, dass der Kaiser Italien verlassen sollte. Doch der Plan wird aufgegeben und man ordnet eine Gesandtschaft an Attila ab.

1) Zum J. 429: Ronc. I, 655/6. 3) Ronc. I, 547,8. 4) Zum J. 426:

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2) Zum J. 439: Ronc. I, 663/4. Ronc. 1, 653/4.

Prosper kennt die Namen der Gesandten und ihren Rang, an der Spitze steht Papst Leo: Suscepit hoc negotium

beatissimus papa Leo, auxilio Dei fretus, quem sciret nunquam piorum laboribus defuisse. Nec aliud secutum est, quam praesumpserat fides. Nam tota legatione dignanter accepta, ita summi sacerdotis praesentia rex gavisus est, ut bello abstineri praeciperet.' In schneidendem Gegensatz dazu berichtet der gleichzeitige Idatius, der doch weit ab im spanischen Galläcien schreibt: 1) 'Hunni, qui Italiam praedabantur, aliquantis etiam civitatibus irruptis, divinitus partim fame, partim morbo quodam plagis caelestibus feriuntur: missis etiam per Marcianum principem Aëtio duce caeduntur auxiliis.' Ein Attila wird eher durch Hunger, Seuchen und feindliches Schwert als durch den heiligsten Bischof der Welt zur Umkehr gebracht obwol man Prosper nicht abläugnen wird, dass Attila durch die Ankunft des ersten Bischofs der Christenheit sich sehr geschmeichelt fühlte. darum muss man des Idatius Zeugniss vorziehen. aber Leo bei Prosper so sehr in den Vordergrund tritt, ihm so grosse Verehrung gezollt wird, so wird man sich der Worte des Gennadius erinnern, wonach mehrere Briefe Leo's von Prosper verfasst sein sollen. Die Chronik giebt die bestimmteste Bestätigung, dass P. zu Leo in einem nahen Verhältniss gestanden hat, 2) dass er in Rom gelebt und geschrieben hat. Sie begleitet Leo's ganze Wirksamkeit, erwähnt seiner stets mit ehrfurchtsvollen Worten. Auf des Diakonen Leo Mahnungs) geht Papst Sixtus gegen den Pelagianer Julianus vor. Als dann Papst Sixtus im Jahre 440 gestorben ist, wartet die römische Kirche mehr als 40 Tage 'mirabili pace atque patientia' auf des Diakonen Leo Ankunft, der sich in Gallien befindet, um zwischen Aëtius und Albinus zu vermitteln 'quasi ideo longius abesset, ut electi meritum et

Wenn

1) Ronc. II, 33/34. Ich citire Idatius absichtlich nicht nach der neuen Ausgabe von De Ram in Compte-rendu des séances de la commission royale d'histoire. Bruxelles 1845, weil sie nicht auf neuem handschriftlichem Material beruht, weniger verbreitet ist als Roncalli und nur mit Vorsicht benutzt werden kann, da sie in der Setzung der Jahrzahlen vollständige Willkür walten lässt. 2) Eine Bemerkung in dieser Richtung macht Haage, Gesch. Attila's (Gymn.-Progr., Celle 1862. 4) p. 38, entnimmt aber aus einer Stelle Ado's v. Vienne, dass Prosper Secretär bei Leo gewesen ist. Die Stelle in Adonis Viennensis archiep. breviarium chronicorum (Basel 1568, 8o) ad a. 458 p. 165: 'Prosper Aquitanicae regionis, notarius beati Leonis, a quo dictatae creduntur esse epistolae adversus Eutychen de vera incarnatione Christi et libero arbitrio male sentientem' ist aus Gennadius abgeschrieben, nur hat Ado schon so gut wie wir aus Genn. Worten geschlossen, dass Prosper Leo's Notarius gewesen ist. 3) Zum J. 439: Ronc. I, 663/4.

eligentium judicium probaretur' fügt P. hinzu. Durch eine Botschaft wird Leo herbei gerufen, erwählt 'et gaudenti patriae praesentatus.' Zum Jahr 443) erzählt P., dass Papst Leo Manichäer in Rom entdeckt hat; sie werden verhört, ihre Bücher verbrannt, es waren deren 'magnae moles', Prosper scheint sie gesehen zu haben. Diese Entdeckung des heiligen Mannes, offenbar durch himmlische Eingebung gemacht, kommt dem ganzen Erdkreis zu gut, denn die Geständnisse der Manichäer werden überall bekannt gemacht. Der Brief2) ist noch vorhanden, in dem Leo den italienischen Bischöfen seine Entdeckung anzeigt, die Protokolle der Verhandlungen mit den Manichäern legt er dem Briefe bei. Sogar Idatius 3), Bischof von Aquae Flaviae (Chiaves) in Gallaecien, hat die Protokolle erhalten. Man sieht, Prosper weiss von der Correspondenz Leo's. Dann wird sehr ausführlich zum Jahr 449 über die eutychianische Häresie und die sogenannte Räubersynode von Ephesus berichtet. Und hier wird besonders hervorgehoben, dass die Gesandten des römischen Stuhles gegen die Entscheidung der Synode, welche des Eutyches Lehre zum Dogma erhob und den Bischof Flavianus von Constantinopel, Eutyches' Gegner verdammte, protestirten. Vielleicht hängt es mit den persönlichen Verhältnissen des Chronisten zusammen, dass namentlich die Thätigkeit des Diakonen Hilarus sehr hervorgehoben wird, während ein anderer Gesandte, der Bischof Julius von Puteoli, nur ganz nebenher genannt wird. Ein Dritter, der Presbyter Renatus) starb auf der Reise nach Ephesus und wird wol deshalb von Prosper gar nicht erwähnt 5). Als dann Marcian im Jahre 450 zur Regierung kam, kam auch im Osten die orthodoxe Lehre zum Siege. [Marciani] edictis, Apostolicae sedis auctoritatem secutis, synodus Ephesina damnatur' sagt Prosper z. J. 450. Unter dem Jahre 453 berichtet dann P. nachträglich über das Concil von Chalcedon und sagt: 'confirmata universaliter fide, quae de incarnatione verbi secundum Evangelicam et Apostolicam doctrinam per sanctum papam Leonem prae

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1) Ronc. I, 667 8. 2) Leonis M. ep. 7 (Migne, Patrol. LIV, 620): Ad episcopos per Italiam constitutos 'Plurimos impietatis Manicheae sequaces et doctores in Urbe investigatio nostra reperit, vigilantia divulgaviť'. . . p. 621: ‘adeo ut ipse qui eorum dicebatur episcopus, a nobis tentus, proderet flagitiose in suis mysticis quae teneret, sicut gestorum vos series poterit edocere. Ad instructionem enim vestram etiam ipsa direximus. Data III. kal. Februarii, Theodosio Aug. XVIII et Albino vv. cl. coss.' (= 30 Januar 444). 3) Idat. chron. ad a. XXI. Theod. (Ronc. I, 29/30): 'Per episcopum Romae tunc praesidentem gesta de Manichaeis per provincias diriguntur.' 4) Leonis M. ep. 28 u. 29 (Migne, CIV, 779 f. und 783). 5) Vgl. die Noten der Gebrüder Ballerini zu Leo's Brieten bei Migne LIV, 1361.

Neues Archiv etc. I.

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dicabantur.' Das ist ganz richtig. Die Synode von Chalcedon legte ihrer Entscheidung den 1) Brief zu Grunde, in welchem Leo dem Bischof Flavian von Constantinopel seine allein richtige Glaubenslehre über die Menschwerdung Christi dargelegt hatte. Es ist aber immer bezeichnend, dass P. diesen Umstand besonders betont und man wird sich daher erinnern, dass P. nach Gennadius gerade Leo's Briefe 'adversus Eutychen, de vera Christi incarnatione' geschrieben haben soll. Wie weit das begründet ist und ob gerade jener Brief von P. herrührt, ist eine Frage, die wir nicht zu entscheiden haben und die wol auch schwer zu entscheiden ist 2). Als Geiserich nach dem Tode Valentinians III. Rom einnimmt, ist es wiederum Leo, der die Stadt rettet, zwar kann er nicht mehr verhindern, dass sie in Geiserichs Hände fällt, aber mit Gottes Hülfe besänftigt er den König soweit, dass er wenigstens mit Feuer und Schwert die Stadt verschont. Endlich von grossem Gewicht ist die Schlussnachricht über das Osterfest des Jahres 455. 'Eodem anno Pascha Dominicum die VIII. kal. Maji celebratum est, pertinaci intentione Alexandrini episcopi, quamvis sanctus papa Leo XV. kal. Maji potius observandum protestaretur. Extant ejusdem papae epistolae ad clementissimum principem Marcianum datae, quibus ratio veritatis sollicitatae evidenter patefacta est. Also hier ganz bestimmte Hinweisung auf Leo's Correspondenz. Aus jedem Wort kann man den päpstlichen Diener, ja Notar erkennen. Eine ganze Reihe von in dieser Angelegenheit gewechselten Briefen ist vorhanden. Schon am 15. Juni 453 schreibt Leo 3) an Kaiser Marcian, dass das Osterfest des Jahres 455 am 17. April gefeiert werden müsse, nicht am 24. April (VIII. kal. Maji), wie der bis dahin gültige Cykel des Bischofs Theophilus von Alexandrien vorschreibe, denn schon der XI. kal. Maj. (= 21. April) sei terminus paschalis. An demselben Tage geht ein Brief) an Bischof Julianus in der Angelegenheit ab. Noch mehrere Briefe berühren diese Angelegenheit), da aber Bischof) Proterius von Alexandrien sehr bestimmt erklärte, von dem Paschalcykel seines Vorgängers Theophilus nicht abweichen zu wollen, so gab Leo nach, um der Einigkeit und des Friedens willen. Er giebt diese Erklärung in) zwei Briefen an Kaiser Marcian und in 8) einem an die Bischöfe von Gallien und Spanien ab.

1) Leonis M. ep. 28 bei Migne LIV, 755 ff. 2) Miraeus spricht in den Noten zu Gennadius (abgedruckt bei Migne LVIII, 1108) den Brief mit Bestimmtheit Leo zu, Bellarmin folgend. 3) Ep. 121 bei Migne LIV, 1058 ff. 4) Ep. 122 bei Migne LIV, 1058 f. 127 u. 131 an Bischof Julian von cian, sämmtlich aus dem Jahre 454. p. 1084 ff. 7) Epp. 137 und 142.

5) Epp.

Cos und ep. 134 an Kaiser Mar6) Ep. Leonis M. 133 bei Migne 8) Ep. 138.

Sogar die Ausdrücke, deren er sich dort bedient, finden sich bei Prosper wieder. Leo schreibt an die gallischen und spanischen Bischöfe): Quia ergo studio unitatis et pacis malui Orientalium definitioni acquiescere, quam in tantae festivitatis observantia dissidere, noverit fraternitas vestra etc.' und an Kaiser Marcian): Licet dudum in hac observantiae regula me acquiescere sim professus... id est ut anno praesenti VIII. kal. Maji pascha celebretur, omissis omnibus scrupulis studio uni tatis et pacis.' P. sagt3): 'quod haec persuasio studio unitatis et pacis tolerata sit potius quam probata.' Man sollte meinen, Prosper hätte jene Briefe geschrieben und man wird damit eine Nachricht des Gennadius +) in Zusammenhang bringen, welche besagt: 'Victorius

composuit paschalem cursum post quatuor priores qui composuerunt, id est Hippolytum, Eusebium, Theophilum et Prosperum 5). Dazu kommt, dass Prosper in seiner Chronik den Beginn und Schluss der 84jährigen Paschalcykel notirt). Wie natürlich ist es, dass ihm gerade die Abfassung der Paschalbriefe übertragen wurde, wenn er einen Cykel geschrieben hatte. Noch einmal findet sich in der Chronik eine Bemerkung über die Osterfeier, nämlich über die des Jahres 444. Prosper sagt: ") Hoc anno pascha Domini IX. kal. Maji celebratum est, nec erratum est, quia in die XI. kalendarum Majarum dies Passionis fuit.' Auch über die Osterfeier dieses Jahres war ursprünglich Streit gewesen, die römische Kirche wollte das Fest schon am 26. März, die Alexandriner und der ganze Orient aber erst am 23. April begehen. Das besagt ein ) Brief des Bischofs Paschasinus von Lilybaeum und das Fragment eines Briefes des Bischofs Cyrillus von Alexandrien an Leo, deren Verfasser ihn beschwören,

1111.

1) Ep. 138 bei Migne LIV, 1102. 2) Ep. 142 bei Migne LIV, 3) Ronc. I, 675/6. 4) De scriptt. eccl. cap. 88 bei Migne LVIII, 1112. 5) Die Notiz bei Isidor, Orig. VI, 17 (ed. Du Breul, Paris 1601 fol. p. 77), welche dasselbe besagt, ist offenbar aus Gennad. übernommen. 6) Joh. van der Hagen, Observ. p. 157-244 handelt sehr ausführlich, auch wol etwas weitschweifig über Prospers Ostercykel, er weist mit Recht Bucherius zurück, der Gennadius' Nachricht auf einen andern Prosper, etwa den Bischof von Reggio beziehen will. Er zeigt ferner, dass der 84jährige Cykel Prospers unter Leo in der römischen Kirche gebraucht ist, vgl. Ideler, Chronologie II, 242. Weiter wird man seinen Auseinandersetzungen nicht folgen können, namentlich, wenn er meint, dass Prosper schon um 430 seinen Cykel geschrieben habe, könnte man Bedenken erheben. Seine Abhandlung leidet auch durch die Benutzung des gefälschten Prologs zu Victorius' Paschalcykel. Uebrigens will ich mit der Frage über den prosperischen Paschalcykel mir nicht zu thun machen. 7) Theodosio XVIII. et Albino coss. Bei Ronc. I, 667/8 ist die Nachricht mit Unrecht in die Noten verwiesen. nis M. epp. 3 und 2 bei Migne LIV, 601-610.

8) Leo

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