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gewis unrichtig Uhland schriften zur geschichte der dichtung und sage 7,578—581.) dass dem verfasser die zweite unterwerfung mit der ersten zusammenfliefse, wie es Liudprand begegnet ist, braucht man nach dem zu z. 13 bemerkten nicht mehr mit Köpke anzunehmen, aber bestehen bleibt die abweichung des gedichtes von der beglaubigten geschichte. der continuator Reginonis erzählt: A. d. i. 942 rex natalem domini Franconofurt celebravit, ubi frater eius per Ruodbertum Magontiensis ecclesiae diaconum (nur vom diakonus Rudbert begleitet Köpke; ‘nur von einem geistlichen begleitet Giesebrecht) custodiam noctu clam aufugiens antelucano tempore regis 306 ecclesiam adeuntis pedibus accubuit et concessa venia misericordiam quam precatur obtinuit (MG. SS. 4, 619). eine ähnliche relation hat offenbar Liudprand vorgelegen, nur dass er die ordnung der begebenheiten umkehrt: (Heinricus) die quadam nudis pedibus regis ad pedes ipso ignorante pervenit supplexque misericordiam imploravit... jussit eum itaque rex ad palatium suum, quod in Francia in loco qui Ingelenheim dicitur constitutum est, proficisci sollertique illum vigilantia custodiri (antapod. 4, 34. SS. 3, 326). dazu halte man nun die erzählung der Hrotsvith gesta Oddonis v. 336-377 (SS. 4, 325. 326), welche Köpke s. 52 und ihm folgend Giesebrecht 12, 276 mit der des contin. Regin, willkürlich mengen. Heinrich ist hier überhaupt nicht zur haft gebracht, aber reuig und schuldbewust wagt er es lange nicht vor dem antlitz des bruders zu erscheinen. endlich überwindet er seine furcht und begibt sich zum weihnachtsfest in die ‘urbs regalis.'

depositisque suis ornamentis preciosis

simplicis et tenuis fruitur velamine vestis,
inter sacratos noctis venerabilis hymnos
intrans nudatis templi sacra limina plantis.
nec horret hiemis saevum frigus furientis,
sed prono sacram vultu prostratus ad aram,
corpus frigoreae sociavit nobile terrae,

sic sic moerentis toto conamine cordis

exoptans veniae dux praestari sibi munus.

als Otto das erfahren, habe er eingedenk des festes und des gesanges der engel ‘et in terra pax hominibus bonae voluntatis' sich des bruders erbarmt, ihm vergeben und bald darauf ihn zum herzog der Baiern gemacht:

et post haec ultra fuerat discordia nulla

inter eos, animis fraterno foedere iunctis.

die tendenz dieses berichtes liegt vor augen: die schmach des gefängnisses und des fufsfalles soll von Heinrich genommen werden. vgl. jetzt Köpke ottonische studien 2, 113f. denselben zweck, nur mit anderen mitteln, verfolgt das vorliegende gedicht. während dort die wahrheit mit Heinrichs grofser reue und seiner selbstauferlegten bufse gewissermafsen abgefunden wird, schiebt sie unser dichter einfach bei seite und berichtet das gerade gegenteil dessen was sich wirklich zugetragen. Heinrich kam heimlich vor tagesanbruch, unvermutet, einsam: er lässt ihn offen am hellen tage, angekündigt, mit gefolge kommen. das weitere ergab sich von selbst: nicht der empörer der seinem könig nach dem leben gestrebt wird wieder zu gnaden aufgenommen, sondern wie nach einem unbedeutenden zwiste eilt der bruder dem bruder mit offenen armen entgegen und macht ihn zum zweiten im reich: nür dass die versöhnung vor dem kirchgange stattfand, liefs sich passend verwenden. elemente echter sagenbildung sind hier ebensowenig wie in Hrotsviths erzählung anzuerken

nen: vielmehr ist beider gemeinsame quelle die bei hofe übliche darstellung der sache. man weifs dass Hrotsvith und Reginos fortsetzer ihre werke fast gleichzeitig (968) vollendeten, dass aber jene im auftrage und unter anleitung ihrer äbtissin Gerbirg, der tochter Heinrichs von Baiern, dichtete: was diese von ihres vaters erniedrigung zugestehn und was verschweigen wollte, erfahren wir also durch Hrotsvith. auch Widukind will rücksichtsvoll nicht die wahrheit sagen und berichtet nachdem er das schicksal von Heinrichs mitverschwornen geschildert: Heinricus autem fugiens regno cessit (2, 31. SS. 3, 447). in dieselbe zeit denn dass Otto noch lebte darf man aus z. 9 ther unsar keisar guodo schliefsen und ohne zweifel in die umgebung 307 des kaisers oder eines mitgliedes seiner familie gehört das vorliegende gedicht, ohne dass man zu sagen vermöchte, ob es einem besonderen anlasse und welchem seine entstehung verdanke. nicht nur seiner tendenz, sondern auch seiner form nach gehört unser gedicht wohl der hofpoesie an. zwar ist es ein ungleichstrophiges lied von der im excurs zur Samariterin besprochenen gattung, indem es 3- und 4 zeilige strophen in solcher weise abwechseln lässt dass die eigentliche erzählung von 5 strophen zu 4, 3, 3, 3, 4 langzeilen eine eingangsstrophe von 4, und 2 schlussstrophen von je 3 langzeilen umschliefsen; aber die form der mischpoesie, die der deutschen sprache durch die verbindung mit der lateinischen gröfsere feierlichkeit zu geben sucht, ist ein entschieden gelehrtes und künstliches product: die noch von FW ́olf über die lais s. 120 gebillichte ansicht Mones (anzeiger 1837 sp. 317), sie sei aus einem wechselgesange zwischen priester und volk entstanden, wird heute niemand mehr teilen. vgl. Wackernagel litteraturgeschichte s. 71. die älteste erscheinung verwanter natur bietet der schluss des ags. Phönix dar, Grein 1, 232f. ein 'noch unbekanntes ältestes deutsches minnelied, wie das auf Ottos aussöhnung halb deutsch halb lateinisch abgefasst erwähnt aus derselben Cambridger hs. Pertz über Wipos leben und schriften (abhandlungen der Berliner academie von 1851 s. 222), dieses angebliche minnelied ist in der hs. leider sehr verstümmelt, die geringen überbleibsel hat Jaffé aao. 494. 495 mitgeteilt. es zählte zehn strophen, jede (mit ausnahme höchstens der fünften) von zwei langzeilen, welche ebenso wie in 'de Heinrico' gebaut waren. das gedicht begann mit einer schilderung des frühlings: die schöne zeit ist da, es grünt das gras (str. 1 tempus adest... gruonot gras). o sonne, mahnst du die einzige (2 hortaris unicam) dass sie mich erhore? die wälder (3 silve) bedecken sich mit laub, es singen die vögel im haine (fogel in uvalde singent). schon besingt die nachtigall Christi heilige märtyrin (4 cantat philomela. kristes :nardirenna), der ich mich ergeben (cui me devovi). es folgt eine anrufung (5 0 suavis?). Christus sprach zu ihr: ich nehme dich auf in den chor meiner (6 choro miner) seligen, ich gebe dir aufserdem weltliche ehre (dabo tibi super hoc. uuerelt-). 'diese ehre alle vergeht wie eine wolke an dem himmel, nur Christi reich allein das soll bestehn in ewigkeit. ich glaube dass sie (die heilige) im himmel regiert so schön, und dass sie.... fürwahr.' so str. 7. 8 die am besten erhalten sind:

Hoc evanescit omne
solum Christi regnum

Quod ipsa regnat credo

s. t dare (l. clare?)

àlsô uuolcan in themo humele:

that sal io stan in êwun (hs. evum).
in humele so scôniu (l. scôno?)
al gil.... r. ze uuâre.

str. 9 bleibt dunkel (frouue mir ginádó?), str. 10 enthielt ein lob der angerufenen heiligen (Laus tua) und etwa eine abermalige bitte um erhörung zum schluss. dass diese heilige wirklich eine märtyrin sein müsse, möchte ich nicht bestimmt be

haupten. nur von Maria war wohl nicht die rede. die heilige ‘herscht' im himmel, weil sie gekrönt ist (vgl. Carelm. XIX, 55). wenn die unmafsgebliche phantasie-ergänzung die ich wagte nur entfernt zutrifft, so hätten wir das gebet eines frommen mannes vor uns, der sich zu seiner schutzheiligen in der form eines liebesliedes erhebt. ob 3 miner minno zu lesen und auch 5 das wort minno vorkomme (welches letztere sich indes auf liebe zu gott beziehen kann) mag dahingestellt bleiben, was die mundart der deutschen teile betrifft, so erhellt nicht, ob t verschoben war. im übrigen zeigt sich th mehrfach, es zeigt sich unverschobenes c (ic 5), aber uo (grōuonot d. h. das erste o getilgt 1) und der dativ des pronomens zweiter person thir (5 vgl. mir 9 zweimal?). hummel hummelisch hummelrîche findet sich in einer aus Fritslar stammenden hs. (Haupts zs. 15, 375. 422–435) die noch mehreres verwante darbietet, vgl. gramm. 13, 256 ƒ.

S.

XIX.

A Cod. Aug. 56, 16 der herzogl. blibliothek zu Wolfenbüttel, 63 bll. 8o. XI jh. bl. 1a: Liber sanctae Mariae et sancti Liborii in Paderbornen, ausgekratzt. bl. 1Þ— 19a Epistola Alexandri M. Macedonis ad Aristotelem. 19a-45b Textus de ortu magni Alexandri Macedonis (nach Ebert des Aesopus Julius Valerius übersetzung des Pseudo-Callisthenes). 46a In vigilia s. Johannis Baptistae lectio s. evangelii secundum Lucam. 46a—56a Omelia venerabilis Bedae presb. de eadem lectione. 56b-59b Passio s. Georgii martyris, nicht zu ende geschrieben. 590—63a das vorliegende und die drei folgenden gedichte. FAEbert überlieferungen zur geschichte literatur und kunst der vor- und mitwelt I, 1 (1826), 77-79. E. du Méril poésies populaires latines antérieures au douzième siècle (1843) s. 163–166. CW Fröhner in Haupts zeitschrift 11 (1859), 2—5. ohne rücksicht auf die durch grofse buchstaben in der hs. ganz richtig angezeigte strophenabteilung. die überschrift steht auf der letzten zeile von bl. 59b. B Cambridger hs. Gg. 5. 35 bl. 432ь. Jaffé in Haupts s. 14, 474-76. die beiden hss. zeigen gemeinschaftliche fehler in z. 2. 25. 30. 34. 55. 58. 1. bl. 60 Inclita A. caesuren habe ich nur bezeichnet, wo sie gereimt

sind oder wie hier halbzeilen von vier (oder fünf, s. zu 33) hebungen (den klingenden 308 ausgang als zwei hebungen gerechnet) sondern. in je drei solcher zeilen lassen sich äufserlich betrachtet auch z. 2. 3 und die ihnen entsprechenden zerlegen. 2. caelo Fröhner] celos A, celos B: ae und e unabhängig von der hs. zu unterscheiden, habe ich mir überall erlaubt. 5. quid B, quis A. 15. anglico B. 21. qui cuncta B, quecumque A. 22. Herodes rex B. regna A. nach 22 seductorem se suadente B, wofür Jaffé seductore sic suadente. 25. quos dux fidelis AB, verb. Duméril. dass dux zu streichen, macht die dadurch veranlasste schablonenhafte interpolation von 22 in B (duxit-dux, rex — · regno) sprechende absatz 5 der im excurs zu behandelnden quenzen s. 159) aufser zweifel. vgl. zu XXI, 13. Jaffé) tunc iubente d. h. eine mit der nach 22 zeile B. 27. simplices A. 29. ture A. domini B. darnach in B eine ganze strophe:

wahrscheinlich und setzt der entPaulussequenz (Bartsch lat. senach 25 sic doctorě (l. rectore eingeschobenen zwiefach reimende 30. mirra B. tumulo AB.

Tunc Herodes iussit cunctos

iugulari masculos,

quos natura produxit binis quoque annis.

scheinbar in dem metrum der vorangehenden und der folgenden strophe, also dreimal wiederholte melodie, was an sich nicht unerhört wäre (Bartsch s. 46. 147). aber 31 bis 33, in der zeilenabteilung des geänderten refrains wegen (s. zu 33) abweichend, stimmt mit 28-30 doch in der silbenzahl überein und die silbenzahl der in B allein befindlichen strophe weicht von ihren nachbaren bei aller scheinbaren metrischen übereinstimmung ab, 28 silben gegen 30. überdies, welche beziehung hätte das Hunc 31, wenn die strophe vorausgeht, in welcher nur Herodes und die betlehemitischen kinder vorkommen? 31. des eingerückten strophenanfanges bediene ich mich jetzt bei zusammengehörigen, aber in der silbenzahl oder in der versabteilung verschiedenen gesätzen. letzteres ist hier und XXIII, 8. 9, ersteres XXII, 11-18 und 43–62 der fall. A bl. 60b iohannes 33. die erste hälfte der schlusszeilen ist von hier an, d. h. in der zweiten hälfte des gedichtes, um zwei silben verlängert. auffallend die rhythmischen eigenheiten dieser schlusszeilen in der ersten hälfte des gedichtes 4. 7. 10. 13. 24. 27, worüber Bartsch s. 153 vorschnell urteilt: nur z. 52 ist die betonung ínferní wahrscheinlich. 34. natusque B. matre AB. 35. demonstrans. B 37. mitis B, nutisɅ. in vinum B. 39. amissum praecepit sumere praecepit A. flatum 40. seva B, sacra A. 41. emendendo A. surgit B.

46. Puella A.

48. quid A.

42. vita A.

fehlt B. 44. vielleicht iubet surgere, entsprechend 38. 42. 50, doch vgl. Bartsch s. 154f. privata A. 47. restavit B. 55. imponit 56. tunc] hunc A, dum B. 57. consolare A. A bl. 61a bissenos 58. novis A, nobis B nach loquendo: vgl. acta ap. 10, 46. der zusatz nach Marc. 16, 17. 61. presidens B. 62. postra A.

vor sanetis AB.

terra B.

60. incole A.

componit B.

63.

Die überschrift des vorliegenden gedichtes erinnert an eine zuerst in der ersten ausgabe des vorliegenden buches nach einer abschrift von prof. Hinschius, dann (ziemlich fehlerhaft und willkürlich wie es scheint, nur das wort barbariem 6o habe ich daraus entnommen) von p. Gall Morel lat. hymnen des mittelelalters (Einsiedeln, New-York und Cincinnati 1868) s. 154 veröffentlichte sequenz, welche in dem namen 309 ihrer melodie ebenfalls auf Karlmann weist. sie steht in der von p. Joachim Brander geschriebenen, von Daniel thes. hymnol. 5, 41 ff. beschriebenen sangallischen hs. 546 fol. XVI jh. (1510 oder später) bl. 128. die worte stehen unter fünfliniensystemen, worauf sich leider keine noten befinden. vgl. Daniel aao. s. 75f. die erkenntnis der gliederung hat Bartsch s. 158ff. gefördert. die sequenz lautet :

De sanctissimo Paulo apostolo ac gentium doctore in commemorationem
eiusdem sequencia. Liddy (l. Lidii) Karlomannici.

1 Concurrite huc, populi et insule,

2 Mentibus ut promptulis

per ethera elévantes.

2b Hic lupus licet servorum lere induitur.

magistro gentium assistatis,

laudibus hunc su

ovile domini turbaverit,

micior agnelli vel

310

3a

Et qui nunc (l. tune) sub umbra prisce legis,
demoni se prebuit hospitium,

velamine Mosaico obsitus,

nitidum vas

3b Ecce nunc, celesti illustratus ex iubare, pneumático agio

exhibet et électum.

4

Nec mora, ubi Christum

contra calcitrare,

vidit indignantem, quod sibi presumpsisset

se protinus coaptavit ad eius opus.

5a lamque baptizatus atque spiritalis unctióne charismatis

plébi iustorum iungitur.

56 Et qui paulo ante castra christiana
dimicans signa corripit.

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refectus,

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in Damasco confuderat acri bello. experiri profectus est barbariem. Asiam et Libiam indomitam monarcho

7b Noctibus tam indefessus ut diebus, ad solam summi imperátoris laudem

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rex ferentem videns laureas,

11b Simoni ducum principi mox coequatus (l. coequat) in arce poli.

12 Nunc preces fúndite sedulas, qui gracia vos Christi nostis índignos,

quia Paulus hic magnus est

12b Ut preces dándo continuas

apud deum,
magnús ille nos in paradisiacis

est collocet secum locis. 13 Nos igitur supplices in hac die cúm Christo refice,

13b Ut studium fidei legittimam

coronam reportemus.

in que raptus

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bekanntlich hat uns auch Ekkehard IV (casus s. Galli c. 9 MG. SS. 2, 118) von einem lidius Charromannicus (lidius d. h. aus der lydischen kirchentonart gehend, über Charroman für Charloman s. vArx zu der stelle) nachricht gegeben. die falsche meinung, sagt er, man brauche im lateinischen keine andre als die deutsche wortstellung zu befolgen, habe Ekkehard I noch in seinem Waltharius manu fortis irregeführt: sed postea non sic, ut in lidio Charromannico 'mole ut vincendi. Ipse quoque opponam.' diese worte stimmen bis auf das letzte genau mit absatz 10b der Paulussequenz: vermutlich haben wir also in dieser den lidius Charromannicus des Ekkehard I vor uns, und Ekkehard IV citiert ungenau nach dem gedächtnis: denn dass mit diesen worten das gedicht Ekkehards I beginne, wie Lachmann (über die leiche s. 430) und andere annehmen, folgt nicht aus Ekkehards IV worten. es kann

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