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Heer durch den Geist seines Mundes, heißt es im 33sten Psalme V. 6. Im Anfang war das Wort so beginnt das Evangelium Johannis — und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort; alle Dinge sind durch dasselbige gemacht und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist. Und im Briefe an die Colosser (1, 15-17; 2, 9) heißt der Sohn das Ebenbild des unsichtbaren · Gottes, der Erstgeborne vor allen Crea= turen, durch den alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und Unsichbare, und er ist vor al len und es bestehet alles in ihm; in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit. Und im Briefe an die Hebräer 1, 2 f. wird der Sohn der Abglanz der Herrlichkeit Gottes ge= nannt und das Ebenbild seines Wesens, der alle Dinge trägt mit seinem kräfti gen Worte, wie der Herr selbst sagt Matth. 28, 18: mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Zum Beweise aber, daß der Sohn kein andrer Gott sei als der Vater, sagt Christus selbst Joh. 10, 30: ich und der Vater sind eins, und eb. 14, 9: wer mich siehet, der siehet den Vater, und eb. 17, 10: alles was der Vater hat, das ist mein, und was mein ist, das ist sein, und eb. 5, 23: sie sollen alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Dieß würde sträfliche Abgötterei

sein, wenn nicht der Sohn und der Vater wesentlich gleich und eins wären.

Dieß ist also gewiß, daß es einen Sohn Gottes giebt, der durch den Vater dem Vater selbst gleich ist in der Macht, Ehre und Herrlichkeit der Gottheit, und als sein anderes Ich und vollkommenstes Ebenbild der ewige Gegenstand seiner allerhöchsten und allervollkommensten Liebe ist. Er ist mit dem Vater in der Gemeinschaft des h. Geistes der eine, ewige, wahre Gott. Diese Wahrheit hat selbst für die Vers nunft, die die Vorstellung eines in sich verschlossenen, unthätigen, leb- und lieblosen Gottes nicht ertragen kann, so viel einleuchtendes, daß sie auch außerhalb des Christenthums in heidnischen Religionen und in philosophischen Systemen, wie z. B. bei den Neuplatonikern hervortritt. Es ist fast kein altes Religionssystem im Morgen- und Abendlande, in dem nicht die Lehre von der Dreieinigkeit durchschimmerte; ihre Spuren finden sich an den entgegenge= seßten Polen, in Indien und Skandinavien. Die Philosophen haben vielfältig den Abdruck der Tris nität in den Verhältnissen der inneren und äuße ren Natur, worin schon in Folge der allgemeinen Polarisation die Triplicität so bedeutend vorwaltet, nachzuweisen gesucht. Zwar mischt sich außerhalb der christlichen Kirche viel Unreines und besonders oft eine heidnische Naturvergötterung in jene Lehre ein, und verdirbt ihre reine Bestimmtheit und Gotteswür digkeit. Doch genügen auch jene gebrochenen Strahlen der Wahrheit zum Beweise, daß mit dem Glau

ben an einen Gott auch der Glaube an einen Sohn Gottes, selbst ohne das Licht der Offenbarung, nothwendig zusammenhängt.

Es ist daher auch diese Lehre gar nicht die eigenthümliche Hauptlehre der heil. Schrift. Diese besteht vielmehr darin, daß jener ewige Sohn Gottes Mensch geworden sei, und zwar in einer bestimmten geschichtlichen Person, nämlich in Jesu von Nazareth, dem Sohne der Jungfrau Maria. Mit kurzen Worten berührt der Evangelist Johannes im Eingange seines Evangeliums das Dasein des ewigen schöpferischen Wortes, der Quelle alles Lichtes und Lebens, und seßt es gleichsam als bekannt voraus. Dann erst mit dem 14ten Verse kommt er auf seinen eigentlichen Hauptsaß, indem er sagt: und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit als die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Diesen großen, herzerhebenden Saß führt er nun durch sein ganzes Evangelium hinaus, indem er durch alle Reden und Thaten Jesu, die er uns berichtet, stets beweisen will, daß dieser Jesus das im Fleisch geoffenbarte Wort, der menschgewordene Gott und Heiland der Welt sei, wie er auch am Schlusse des 20sten Kap. von seis nem Buche sagt: dieß ist geschrieben, damit ihr glaubet, daß Jesus der Christ, der Sohn Gottes sei, und daß ihr durch den Glauben das Leben habet in seinem Namen. Dieß gilt aber nicht blos von seinem Evans

gelium; es ist vielmehr jener Saß als der Hauptsaß des ganzen N. L., ja der ganzen Bibel zu betrachten.

Das ganze A. T. ist eine fortschreitende Vorbes reitung, Vorbedeutung und Vorherverkündigung der Erscheinung des Sohnes Gottes unter dem Volke Ifrael. Mit allgemeinen Umrissen beginnend entwis ckelt sich in der Zeit des alten Bundes die Weissagung zu immer bestimmteren Zügen. Der Evangelist des A. T., wie man den Propheten Jesaias zu nennen pflegt, spricht schon auf das Bestimmteste vom Sohn der Jungfrau, von dem Kind, was uns ges boren, und von dem Sohn, der uns geges ben ist, welches Herrschaft ist auf seis ner Schulter, und er heißet Wunderbar, Rath, Kraft, Held, Ewig-Vater, Fries defürst 9, 6 f. Aber so herrlich er ihn schildert, so malt er doch auch im 53sten Kap. seine Knechtsgestalt und sein Leiden in einem Bilde ab, welches auf niemand paßt, als auf Jesum den Gekreuzigten. So fügen auch die andern Propheten noch specielle Merkmale hinzu, die alle auf den einen Jesus deuten, von welchem Petrus sagt, daß von ihm alle Propheten zeugen Apostelgesch. 10, 43. Und wie sie von dem Zukünftigen zeugen, so zeugen von dem Gekommenen und Gegenwärtigen alle Evangelisten und Apostel. Jesus ist der Christ, der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes, dem alle Gewalt Himmels und der Erden gegeben ist und der die Welt selig macht; so stellen ihn uns die Evangelien, so die Briefe dar. Paulus nennt ihn ausdrücklich Röm. 9,5:

Gott über alles gelobet in Ewigkeit, und Johannes sagt am Schlusse seines ersten Briefes 5, 20 mit den klarsten Worten: Jesus Christus ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.

Es ist demnach nicht die menschliche Natur im allgemeinen, sondern es ist ein geschichtlich abgegränzs tes, speciell bestimmtes Individuum, mit welchem sich die Gottheit in der Person des Sohnes verbunden hat, und welches eben dadurch die Quelle des Heils für alle Menschen geworden ist. Je erhabener die Gottheit ist, und je niedriger der Mensch, und insbesondere, je niedriger, ja schmachvoller die Verhältnisse waren, in denen der Mensch Jesus sein armes Leben bis zum Tode am Kreuze führte, um so noth wendiger ist es, daß wir uns von jener Verbindung, der Schrift gemäß, die würdigsten und lautersten Begriffe machen. Denn in der That ohne sie kann leicht, was zum höchsten Preise Gottes gereicht, zur Herabwürdigung desselben umschlagen, und die Wahrs heit, Reinheit und Geistigkeit des göttlichen Wesens verleugnet, und ein Gott aufgestellt werden, der nach dem Bilde des Menschen geformt ist, statt daß der Mensch nach dem Bilde Gottes geformt sein soll.

Um nun solche gefährliche Irrthümer zu vermeis den, müssen wir einige leitende und abwehrende Säße aufstellen. Der erste Saß ist folgender:

Die Menschwerdung des Sohnes Gottes in Jesu Christo ist nicht nothwendig in dem göttlichen Wesen gegründet, sondern sie ist ein freier Act der göttlichen Gnade und Herablassung. Wäre das erstere

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