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Lehren und Vorschriften zum Besten Ihres Vaterlandes geltend zu machen. Confucius brachte die lehten Lebensjahre mehr in stiller Zurückgezogenheit als Privatgelehrter zu und verfertigte einige noch vorhandene Schriften,*) die bis auf den heutigen Tag eben so wie seine Lehre in großer Hochachtung stehen. Er starb arm und das Schicksal seines Vaterlandes, das auf seine weisen Lehren im Allgemeinen nicht hören wollte, betrauernd im drei und siebenzigsten Le bensjahre in seinem Vaterlande Lu. Wenige Tage vor seinem Tode sagte er weinend zu seinen Freunden, daß die Unordnungen, die im Reiche herrschten, ihm das Herz gebrothen hätten. Der Berg, rief er aus, ist eingefallen! Das große Werk vernichtet! Man wird fernerhin keine Weisen mehr sehen. - Der König, fuhr er fort weigert sich, meinen Lehren zu folgen; ich bin zu nichts mehr nüße auf dieser Erde; es ist daher Zeit, daß ich von hinnen scheide." Bald darauf verfiel er in eine Art von Schlafsucht, die fie ben Tage anhielt und mit seinem Tode sich endigte. So fehr Confucius verdient, in sittlicher Hinsicht hoch gestellt zu werden; so möchte doch wohl Jeder, dessen moralisches Ge fühl gehörig geschärft ist, die letzten Aeußerungen des Confucius **) aus dem Leben desselben wegwünschen. Sie deu ten hin auf einen Zustand gereizter Eitelkeit, trübsinniger

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1) Tayshyo, 2) Chongyong, 3) Lunspu, 4) Mengtse, 5) Hyausting, 6) Syaushyo. Sie werden von den Chis nesen sehr hoch geschäßt und unter ihren canonischen Schriften vom zweiten Range für die vornehmsten ges alten. Die beiden lehten, welche die Pflichten der Kinder gegen ihre Eltern einschärfen, sind vorzüglich bei den Chinesen und bei dem Jugendunterrichte im Ger brauche, und eine Folge davon ist, daß nirgends die Eltern von ihren Kindern im Leben und nach dem Tode so sehr verehret werden, als in China. Der Missionår Pater Noël, hat eive lateinische Uebersehung dieser GH Bücher 1711 zu Prag herausgegeben und der Pater du Halde einen Auszug davon geliefert und seiner Beschreis bung des chinesischen Reichs einverleibt Caus dem Frans zösischen überseht 1747-49, 4 QtB. **Sie werden vom Pater le Comte in seinen Briefen Comte in über den chinesischen Staat erwähnt.

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Unzufriedenheit mit dem Leben, schwachen Vertrauens auf Gottes Borsehung, die jedes gute Werk nicht ohne segens reichen Erfolg läßt, und insbesondre eines stark aufgeregten Selbstgefühls, bei welchem er glaubte, mit seinem Tode würde menschliche Weisheit zu Grabe gehn und contrastiren gewaltig mit den letzten Worten des nicht in der Mitte feiner Freunde, sondern in der Mitte erbitterter Feinde am Kreuze sterbenden Erlösers und verdienen von denen wohl erwogen zu werden, die geneigt sind, sich den chinesischen Confucius als den Inbegriff aller sittlichen Bollkommenheit zu denken und als solchen zu rühmen. *) Weit mehr gefal len folgende Aeußerungen des Confucius und zeugen für seine an ihm vorzüglich gerühmte Bescheidenheit. Bei der ersten seiner Zusammenkünfte mit einem König in China, der ihn an seinen Hof zog, wurde er von demselben also angeredet Ich freue mich, mein lieber Confucius, Euch bei mir zu sehen, und zwar um so mehr, da ich weiß, daß Ihr, um mir Vortheile zu bringen, in meine Staaten gekommen feyd."- Allergnädigster Herr," erwiederte der Weise, ich bin ein Mensch, der nur sehr wenig Nuzen schaffen kann; dessenohngeachtet bin ich doch überzeugt, daß woferne Ihr Euch meines Raths bedienen und ihn befolgen wollet, Ihr Euch nicht übel dabei befinden werdet." Bewunderte man seine Weisheit und die Vortrefflichkeit seiner Sittens Lehre so pflegte er jederzeit zu erwiedern, daß er solche dem großen Gesetzgebern Yau und Chue, die lange vor ihm ges. lebt haben sollen, zu verdanken habe. Es giebt Menschen, sagte er, welche nach außerordentlichen Tugenden trachten, 113419000

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bamit fie Andre bewundern. Was mich betrifft, so werde ich mir nie solche Thaten den Kopf einnehmen lassen, an denen mehr der Hochmuth, als die Tugend Antheil hat. Ich will nichts wissen und thun, als was ich wissen soll und überall thun kann." Mitten auf der Stirne hatte er ein großes Gewächs, welches ihn nicht wenig entstellte. Um feine Eigenliebe selbst zu demüthigen, pflegte er diesen Auswuchs oft denjenigen zu zeigen, die ihn nicht sogleich gewähr wurden oder nicht darauf zu achten schienen. Eben so zeugt folgende Anekdote für seine Unerschrockenheit und sein Verz trauen auf Gott: Ein Kriegsmandarin, der ihn haßte, zerfiel mit ihm so sehr, daß er, vom Zorn hingeriffen, fein Schwerdt zog und auf Confucius losging. Seine anwesenden Schüler baten ihn flehendlich, sich der Wuth des aufgebrachten Mandarins zu entziehen und sich von einem Orte zu ents fernen, wo sein Leben gefährdet werde. Er antwortete ihnen aber mit ruhiger Miene: „Wenn uns der Himmel (Gott) beschüßen will, welch ein Uebel vermag uns wohl Wangthi (so hieß der Mandarin) zuzufügen?" Nie hat sich übriz gens Confucius den Charakter eines göttlichen Gesandten, eines Propheten, eines Religionsstifters beigelegt, sondern. Alles, was er lehrte, auf die Vorschriften der alten heiligen Bücher seines Volks, der Kings zurückgeführt. Nur da, wo er bei feinen Zeitgenossen Irrthümer und abergläubische Gebräuche bemerkte, suchte er sie mit Beziehung auf die. Kings eines Beffern zu belehren und von denselben zu entz wöhnen. Sein Hauptgeschäfte war, die Sitten zu verbess fern und die Menschen über ihre Pflichten in allen Verhält nissen des Lebens zu belehren und zur Erfüllung derselben zu ermuntern. Er wagte es nie, die Natur und Beschaffenheit der höhern Wesen zu erklären und Manche haben ihn daher für einen Atheisten gehalten. Er verwarf nur alle göttliche Verehrung von Geschöpfen und jede Art des Götendienstes, führte dagegen die Anbetung des höchsten Wesens wieder ein, das von den Chinesen Tien (Himmel) oder auch Schangti, d. i. oberster Herr genannt wird. Nach der Behauptung des Pater du Halde rührt folgende Lempelinschrift von ihm her: „Dem Grundwesen, ohne Anfang und Ende, dem Schöpfer und Regierer der Welt, ihm, der unendlich gut ist, und unendlich gerecht, und der die ganze Natur erleuchtet, erhält und ordnet." Er betrachtet die

Könige, ihre Statthalter und jeden Hausvater als Perfo men, die das Bild Gottes darstellen, eben darum auch Uchtung und Gehorsam fordern können. Die Verehrung Gots tes sehet er in Gebet, Fasten, Opfern, in einem gebesserten Herzen und tugendhaften Leben. Die menschliche Natur, fagte er oft zu seinen Schülern, stieg rein und vollkommen vom Himmel ab; Unwissenheit, Leidenschaften und üble Beispiele haben sie in der Folge sehr verderbet. Es kommt alles darauf an, ihr ihre ehemalige Schönheit wieder zu ges ben. Um diesen Zweck zu erreichen, müssen wir auf unsern ersten Ursprung zurückgehen. Seyd dem Himmel (Gott) gehorsam, liebt andre Menschen, unterwerft euch nie der Herrschaft der Sinne, sondern gebet jederzeit der Vernunft Gehör." Ueber das Schicksal der Menschen nach dem Tode spricht Confuz unbestimmt und zweideutig. Siehe „Gegenwärtiger Zustand von Tunkin, Cochinchina 2c." von de la Bissachére, überfest von Zimmermann 1813, Weimar.

So sehr Confucius während seines Lebens verkannt, verachtet, verfolgt wurde; so sehr erkannte man dessen Werth nach seinem Tode. Ganz China beweinte seinen Tod und selbst der König von Lu konnte sich bei der Nachricht von feinem Tode der Thrånen nicht enthalten und sagte: „Der Himmel muß mit mir unzufrieden seyn, da er mir den Confucius raubt." Seine Schüler errichteten ihm ein Grabmahl, nahe bei seinem Geburtsorte, welches nachher mit einer Mauer umgeben wurde und das Unsehen einer kleinen Stadt erhalten hat. Seine Lehre wurde nach seinem Tode die Religion des Kaisers, aller Großen und Gelehrten und ist sie zum Theil noch. Man rechnet gegen funfzehn Millionen Confucianer in China und den benachbarten Reichen. Heutiges Tages ist der chinesische Kaiser dem Lamaismus zugethan. In allen Provinzen des chinesischen Reichs find ihm zu Ehren eine Art Tempel erbauet, wo sich zu gewissen Zeiten die Gelehrten versammlen und auf eine vorgeschrie bene Weise dem Confucius ihre Ehrerbietung bezeigen. Man erblickt in denselben folgende mit großen Buchstaben geschriebene Inschrift: „Geheiligt dem Andenken des großen Meisters, dem ersten Lehrer und demjenigen, der Kaiser und Könige unterrichtet und erleuchtet hat." Bei dem allen ift Confuz doch nie von den Chinesen vergöttert oder angebetet worden, obgleich diese Ehre vielen andern gelehrten

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Männern in diesem Lande wiederfahren ist, die bei weitem nicht seine Verdienste besaßen und dessenohngeachtet,,reine der Gottheit ähnliche Wesen" von ihnen genannt werden. Man muß glauben, sagt Pater le Comte, daß der Himmel nicht hat zugeben wollen, daß ein Mann von einem so untadelhaften Lebenswandel noch nach seinem Lode Ver anlassung zum Aberglauben und zur Abgötterei feyn sollte."

Merkwürdig ist der Umstand, der von ihm erwähnt wird, daß er oft und noch in seinen letzten Stunden zu feinen Schülern gesagt habe: "Der Heilige wird im We ften erscheinen." Siche Geschichte aller Religionen, voit Bellamy aus dem Englischen überseht, 1814, Leipzig, unter dem Artikel: Confucius. Es wird nämlich als Veranlassung zur Einführung der Religion des Fo in China im ersten christlichen Jahrhundert ein Traum an gegeben, welchen der Kaiser Meng-ti um diese Zeit hatte, wodurch er an den Ausspruch erinnert wurde, den Con fuz öfters im Munde geführet, daß der Heilige im Occident gefunden werden sollte. Er schickte daher zwet Große des Reichs Tsay und Thinking als Boten aus, denselben zu suchen und befahl ihnen, nicht eher wieder zurückzukommen, als bis sie eine ausführliche Nachricht von ihm und seiner Religion mitbringen könnten. Diese aber, durch die Länge und Beschwerlichkeit der Reise er müdet, gingen nicht weiter, als bis Indien, fanden da felbst die Religion des Fo und brachten sie nach China, wo fie begierig angenommen wurde. Es wird sogar ver fichert, daß Confuz aus dem Cyclus der Chineser von sechzig Jahren ohngefähr die Zeit bestimmt habe, wo der Heilige im Dccident werde geboren werden. Es wird endlich gesagt, daß der zu den Zeiten der Geburt Jesut regierende Kaiser in China seinen Namen Ngai, welcher fiegreich bedeutet, mit Ping, d. i. friedevoll in Hin ficht auf den Charakter des gebornen Heiligen im Sccident vertauscht habe und daß diese Messias-Hoffnung bei den Chinesern durch Noah, welcher identisch mit Fobi, dem Stifter des chinesischen Reichs fey, sich verbreitet habe. Man findet darüber Mehreres im 6. Bande der allgemeinen Welthistorie, von Semmler herausgegeben §. 305, §. 426. So wenig ich die historische Gewißheit

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