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Vorwort.

Der Verfasser dieser Schrift hat seit 26 Jah

ren das kirchliche Lehramt verwaltet und dabei seis ner Pflicht gemäß und aus eigner Ueberzeugung den Hauptzweck desselben immer vor Augen gehabt, welcher kein andrer ist als christliche Gemeinen zu erbauen, auf dem Grunde des Glaubens: „Jesus sey Christ, der Sohn Gottes" Ephes. IV, 13, 14. 1 Joh. V, 13. An Veranlassungen, diesem Glauben ungetreu zu werden und das Christenthum in die Sphäre gemeiner menschlicher Anstalten herabzuziehen, hat es dem Verfasser keinesweges gefehlt. Seine akademische Bildung fiel in jene Zeit, wo das französische Revolutionswesen, durch das Glück der Waffen begünstigt, in bürgerlicher und kirchli cher Hinsicht den höchsten Grad von Einfluß in Deutschland erreicht und namentlich auf deutschen Universitäten Ansichten und Meinungen vom Chri-. stenthume verbreitet hatte, welche wohl geeignet

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waren, die mit dem Studium der Theologie beschafftigte Jugend irre zu leiten. Eben so groß war um diese Zeit die Gährung in der philosophischen und theologischen Welt; es wurden zufolge des großen Einflusses, den die kantische Philosophie gewonnen hatte, und der freiern Forschungen über die biblischen Schriften, Urtheile und Meinungen über Christenthum und den Stifter desselben nicht nur in gangbaren Büchern und Journa len, sondern zum Theil auch auf Kathedern und Kanzeln ausgesprochen, welche den studirenden Jüngling, ohnehin geneigt, das Herkömmliche als sklavische Fessel zu betrachten und von sich zu werfen, ins Weite zu führen im Stande waren. Bei der Fortdauer des einmal angeregten Kampfes auf dem Gebiete theologischer Meinungen, der selbst bis auf die neuesten Zeiten in veränderter Gestalt fortgeführt wird, kamen auch spåterhin dem Verfasser manche vielgerühmte Schriften in die Hånde, welche dem Stifter des Christenthums viel Ehre zu erweisen glauben, wenn sie ihn den großen Weifen von Nazareth nennen und mit vielem Aufwan= de von Scharfsinn, Gelehrsamkeit und Beredtsamkeit das Christenthum und den Stifter desselben feiner höhern Würde zu entkleiden suchen. Diese und ähnliche Veranlassungen, irre zu werden im Glauben an das, was der Grund des Christenthums ist, und wodurch es eine Kraft Gottes zur Erleuchtung, Besserung und Beseligung der Men

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schen wird, im Glauben an Jesum den Sohn Gottes, sind bei dem Verfasser ohne Wirkung geblieben, zufolge der Betrachtungen, die in der nachfolgenden Schrift enthalten sind, und welche sich ihm so oft aufdrangen, als er rücksichtslos auf die Meinungen andrer, bloß mit Hilfe der Bibel und der Geschichte sich die Frage zu beantworten suchte: Wer war Jesus, der Stifter des · Christenthums ? In der Hoffnung, daß das, was dem Verfasser nach oft wiederholten Untersuchungen in der großen Angelegenheit des Christenthums Glaubensfestigkeit und Glaubensfreudigkeit verschafft und den Stifter des Christenthums in einer höhern übermenschlichen Würde gezeiget hat, auch andern zur Stärkung ihres Glaubens an Jesum, den Sohn Gottes, und die damit verbundene göttliche Sanction des Christenthums nüßlich werden könne, ist diese Schrift, die Frucht eines vieljährigen Nachdenkens über diesen Gegenstand, ausgearbeitet und in Druck gegeben worden. Sie ist nicht sowohl für Theologen von Profession, als vielmehr für gelehrte Nichttheologen und gebildete Christen bestimmt, welche in Bezie hung auf ihre christlich religiösen Ueberzeugungen eine gründlichere Belehrung wünschen, und bei der Ebbe und Fluth widerstreitender Meinungen auf dem Gebiete der christlich theologischen Literatur. gern ihres Glaubens fest werden und dabei mit eig nen Augen sehen möchten. Gleichwohl ist nicht leicht eine Schrift von Bedeutung, die in neuern Zeiten

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sich über die hier zu untersuchenden Gegenstände verbreitet hat, unberücksichtigt geblieben, zum Theil benugt, aber auch zum Theil, wo es nöthig schien, berichtiget worden. Die eregetischen Erörterungen der in den Evangelien vorkommenden Reden Jesu von sich im ersten Abschnitte, so wie die Unterfuchungen über die Authentie und Glaubwürdigkeit der Evangelien im dritten Abschnitte streifen etwas in das Gebiete gelehrter theologischer Forschungen; aber sie schienen bei den jest selbst unter Nichttheologen gangbaren Meinungen von den Evangelien nöthig zu seyn, um eine feste Ueberzeugung in Beziehung auf das Göttliche im Christenthume zu begründen. Die historischen Data zur Begründung der in dieser Schrift aufgestellten Behauptungen sind aus den bewährtesten Schriftstellern entnommen und die Citate aus den Kirchenvåtern und griechischen und römischen Schriftstellern sorgfältigst nachgeschlagen worden, wozu dem Verfasser eine ziemlich vollstån dige patristische und classische Bibliothek gute Dien. ste leistete. In so ferne glaubt er, daß diese Schrift manchen unter seinen Amtsbrüdern, die von literårischen Hilfsmitteln entblößt sind, und eine ge= drångte Darstellung mancher gangbaren Untersu chungen in diesem Gebiete des theologischen Wif sens wünschen, nüßlich seyn werde.

Uebrigens würde man sehr irren, wenn man dieser Schrift einen polemischen Zweck unterlegen wollte. Der Zweck dieser Schrift ist, wie der Zweck

des Amtes, des Verfassers, praktisch, zu erbauen, religiöse Ueberzeugungen und Gesinnungen zu beförÞern auf dem Grunde des Glaubens an Jesum.

Was zu diesem Glauben an Jesum gehöre, wird auf geschichtlichem und eregetischem Wege ausgemittelt und gezeigt werden, was aus gewissen unleugbaren geschichtlichen und eregetischen Pråmissen für die Persönlichkeit Jesu gefolgert werden müsse. Jeder, der das historische Fundament des Christenthums, wie es in den Evangelien und andern Urkunden des Urchristenthums daliegt, anerkennt, muß in dieser Untersuchung denselben Weg einschlagen, er sey Supranaturalist oder Rationalist. Nur auf diesem Wege kann man auch den Behauptungen des Verfassers Gegenvorstellungen machen und etwa nachweisen, daß er etwas für geschichtlich oder exegetisch gegründet angesehen habe, was es bei einer genauern Untersuchung nicht ist. Erkennt man die geschichtlichen und eregetischen Pråmissen, welche in den drei ersten Abschnitten dieser Schrift enthalten sind, als richtig an: so wird man gegen die daraus gemachten Folgerungen im vierten. und fünften Abschnitte` wenig einzuwenden haben,

So viel der Verfasser weiß, ist auf die Art, wie es hier geschieht, die Begründigung des Glaubens an Jesum in einer besondern ausführlichern Schrift noch nicht versucht worden. Sie scheint für gebildete Freunde des Christenthums sehr zweckmäßig zu seyn und Gelegenheit zu geben,

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