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Die Bevölkerung der Erde,

nach ihren Totalsummen, Racen-Verschiedenheiten und Glaubensbekenntnissen.
Von C. F. W. Dieterici, Direktor des Statistischen Bureau's in Berlin 1).

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Skizze zur Übersicht der Dichtigkeit der Bevölkerung in den verschiedenen Theilen der Erde, gezeichnet von A. Petermann 2).

1. Die Bevölkerung der Erde nach ihren Totalsummen. Büsching giebt im ersten Theile seiner Erdbeschreibung die Bevölkerung der Erde auf 1000 Millionen Menschen an, und diese Annahme ist fast in alle Handbücher der Geographie übergegangen. In der von Stein besorgten Ausgabe des Handbuchs von Fabri vom Jahre 1800 wer

1) Der erste Abschnitt dieser Arbeit wurde von dem Herrn Verfasser in der Sitzung der philos.-histor. Klasse der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 15. März 1858 vorgetragen und erscheint in diesen Blättern mit ausdrücklicher Genehmigung der Akademie. Die beiden anderen Abschnitte dagegen sind eigens für die ,,Geographischen Mittheilungen" abgefasst. A. P.

Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1859, Heft I.

den nur 900 Mill. angenommen. In der Hörschelmann'schen Bearbeitung der Geographie von Stein, welche 1833 erschien, werden 872 Mill. berechnet. Doch dient in der Regel die Annahme von 1000 Mill. zum Anhalt, wenn die Bevölkerungen nach Racen-Verschiedenheit, nach Glaubensbekenntnissen u. S. w. abgetheilt werden. Büsching

2) Wenn eine Abhandlung über die Bevölkerung der Erde schon ihre Schwierigkeiten hat, so ist eine Karte zur Darstellung dieser Verhältnisse noch viel schwieriger und in der That ein sehr gewagtes Unternehmen. Denn was in der Abhandlung umschrieben oder zweifelhaft angegeben werden kann, muss in der Karte einen definitiven Ausdruck annehmen, die unsichersten Angaben müssen bildlich dargestellt werden;

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war ein äusserst gründlicher Forscher. Zu seiner Zeit (seine Erdbeschreibung erschien 1787) war die Meinung, dass 1000 Mill. Menschen die Erde bewohnen möchten, nach dem, was statistisch bekannt war und was nach Beschreibung der entferntern Länder von Reisenden mitgetheilt wurde, sehr wohl überdacht. Indessen sind seit 1787 die statistischen Zählungen fast in allen civilisirten Staaten sehr viel genauer geworden, als sie früher waren, wenn sie überhaupt Statt fanden; es ist unzweifelhaft, dass mit dem seit 70 bis 100 Jahren ganz ausserordentlich gestiegenen Wohlstand auch die Bevölkerungen, ins Besondere in Europa und in Amerika, in der That sich bedeutend vermehrt haben; sehr viele und sehr wichtige Reisen in Afrika, in Asien und anderen entfernten Welttheilen haben uns über die Zustände auch in Bezug auf Bevölkerungsverhältnisse in jenen fernen Ländern näher unterrichtet, als zur Zeit Büsching's Kenntniss derselben vorhanden war. Es hat mir daher zweckmässig geschienen, nach den statistischen Ermittelungen neuester Zeit zusam

wollte man z. B. in einer schattirten Bevölkerungskarte Regionen,

von

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denen man mit Sicherheit gar nichts weiss, leer lassen, so würden sie wie diejenigen Länder erscheinen, die gänzlich unbewohnt sind; man ist also genöthigt, kartographisch zu interpoliren. Weniger gewagt sind solche Darstellungen von Ländern, in denen eine wirkliche Volkszählung Statt findet, wie die von uns 1849 in London herausgegebene grössere Karte der Britischen Inseln, oder die von uns 1853 für die Englische Regierung ausgeführten Karten in den Foliobänden der Censusakten für 1851. Auch in dieser Zeitschrift haben wir schon früher dann und wann Skizzen einzelner Ländertheile gegeben (NordAmerika, in 1855, Tafel 10-14; West-Sibirien, in 1856, Tafel 13; Spanien, in 1856, S. 393; Indien, in 1857, Tafel 15; Siebenbürgen, in 1857, Tafel 25). Immerhin bleiben auch selbst derartige Zeichnungen der statistisch bekannteren Länder schwierig, und schwieriger noch ihre technische Herstellung. Diese Bemerkungen mögen genügen, um zu zeigen, dass eine in Holzschnitt ausgeführte kleine Skizze, wie die obige, nur ein sehr unvollkommenes Machwerk sein kann, und das deutet auch schon der Umstand an, dass in einigen Ländern der Erde 8000 und 9000 auf einer Deutschen Quadratmeile, in andern nur 1 Person und noch weniger auf demselben Raume wohnt. - Trotz alledem scheint eine solche Skizze weder nutzlos noch überflüssig. Wir erschen aus derselben auf einen Blick viele merkwürdige Thatsachen, wie wir sie im Lesen eines Aufsatzes nicht so deutlich erfassen können; z. B. dass eine verhältnissmässig und vorwiegend dichte Bevölkerung nur in China, Indien, gewissen Theilen von Europa und in dem nordöstlichen Winkel der Vereinigten Staaten Nord-Amerika's existirt; in allen übrigen Theilen der Erde ist die Bevölkerung höchst unbedeutend und gering. Einige Zahlen werden uns die Richtigkeit dieser Darstellung begründen. Der ganze Nord-Amerikanische Kontinent mit den Arktischen Ländern und Grönland hat nur etwa 36 Millionen Einwohner (Europäer, Indianer und schwarze Sklaven), also kaum so viel als Frankreich oder Österreich; ganz Central- und Süd-Amerika hat etwa 23 Mill., also nicht so viel als Italien. Das Europäische Russland besitzt über 60 Mill. Einwohner, oder etwa so viel als die drei Kontinente Nord-, Central- und Süd-Amerika, Australien und ganz Polynesien zusammen genommen. In London wohnen mehr Menschen als in ganz Australien und den übrigen Inseln des Grossen Meeres. Das eigentliche China allein hat mehr Einwohner als die drei erwähnten Kontinente und Afrika als vierten Kontinent dazu. Indien hat beinahe dreimal so viel als die ganze Neue Welt. Die punktirten Linien in der Skizze bezeichnen die äussersten nördlichen und südlichen Grenzen der permanenten Wohnsitze der Menschen; am weitesten nach Norden reichen die von Kane angetroffenen Eskimos, am weitesten nach Süden die an der Südspitze Süd-Amerika's wohnenden Feuerländer. A. P.

menzustellen und mit Beachtung der neuesten Reiseberichte zu schätzen, wie viel Menschen jetzt auf der Erde leben mögen. 1. Europa.

Ordentliche statistische Zählungen, welchen für Betrachtungen, wie die hier in Rede stehenden sind, volles Vertrauen gewährt werden kann, sind in gegenwärtiger Zeit in folgenden Staaten vorhanden: in England mit Schottland und Irland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Schweden. Dänemark, Preussen und den Ländern des Zollvereins, Mecklenburg und den übrigen kleinen Deutschen Staaten, Sardinien; auch von den übrigen Italienischen Staaten sind Zählungen vorhanden. Von den Österreichischen Staaten sind gleichfalls schon seit mehreren Decennien Zählungen immer bekannt gemacht worden. In Spanien ist seit wenigen Jahren eine besondere Statistische Kommission von Staats wegen in Madrid organisirt. Es ist am 18. März 1846 und am 21. und 22. Mai 1857 eine vollständige Zählung der Bevölkerung zur Ausführung gekommen. Auch in Portugal finden jetzt Volkszählungen Statt. Herr v. Minutoli giebt in seiner 1855 erschienenen Schrift: „Portugal und seine Kolonien im Jahre 1854", die Resultate der Zählung von 1851. Auch im Königreich Griechenland finden Volkszählungen Statt, und wenn gleich die abschriftlich in den Akten des Statistischen Bureau's befindlichen Berichte der Preussischen Gesandtschaft in Athen aus dem Jahre 1852 erkennen lassen, dass noch mancherlei Zweifel gegen die Zählungen und deren Vergleichung mit den Geburts- und Todeslisten obwalten, so wird das für 1855 angeführte Resultat von 1,043,153 Einwohnern doch immer als eine zutreffende Zahıl angenommen werden können.

Weniger sicher, wenn gleich auch in diesen Ländern. in neuester Zeit statistische Forschungen in Bezug auf die Grösse der Volkszahl sehr fortgeschritten sind, erscheinen mir die Angaben in Russland und in der Türkei.

In Russland finden allerdings auch Volkszählungen Statt; die zuletzt bekannt gewordene ist vom Jahre 1851 und ist die neunte. Die Zählungen scheinen ziemlich zuverlässig für das Königreich Polen, für Kurland, Livland, Esthland und Finnland. Für das innere Russland beziehen sie sich jedoch, wie auch Tegoborski in ,,Etudes sur les forces productives de la Russie" an mehreren Stellen andeutet, vorzugsweise nur auf die Einwohner vom Griechischen Kultus. Bei den anderen Glaubensgenossen finden zwar auch Zählungen Statt, sie werden indessen nicht so genau nach den Geburts- und Todeslisten kontrolirt; indessen wird man auch diese Zählungen für ganz Russland noch so ziemlich annehmen können. Unsicherer bleiben allerdings die Angaben der Volkszahl bei den Don'schen Kosacken und den noch im Europäischen Russland

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tungen wie die des gegenwärtigen Aufsatzes wird indessen die offizielle Angabe der Bevölkerung des Europäischen Russland immer noch hinreichen.

Eben so bin ich unsicher in Bezug auf die Türkei in Europa. Im Fürstenthum Serbien sind aus den Jahren 1834, 1841, 1846 und 1850 Volkszahlen zusammengestellt, indessen doch nur nach der Zahl der Häuser und Familien, nach den Geburten und Todesfällen. So weit ich aus den Tabellen und nach einigen in Französischer Sprache gegebenen Andeutungen sehen kann, wird in ähnlicher Weise in der Serbisch geschriebenen Statistique de Serbie von Vladimir Jakschitch verfahren. Von der Moldau und Walachei erscheinen von Zeit zu Zeit in Englischen Blättern Angaben über die Bevölkerung. Ausserdem aber giebt die Preussische Correspondenz vom Jahre 1856, Nr. 240, die Nachricht, dass eine neue Volkszählung in der Türkei angeordnet sei. Das Journal de Constantinople veröffentlicht bei dieser Gelegenheit die Resultate der letzten Volkszählung vom Jahre 1845, welche für die Europäische Türkei auf 18,740,000 Seelen abschliesst; ich habe zwar zu den einzelnen Angaben für die Provinzen kein recht besonderes Vertrauen, indessen trägt die Zahl von 18,740,000 Menschen doch insofern eine gewisse Wahrscheinlichkeit in sich, als der Flächenraum der Türkei in Europa 9545,09 Q.-M. beträgt und danach bei 18,740,000 Einwohnern auf die Q.-M. in der Europäischen Türkei 1963 Menschen kämen, was mit den dortigen Verhältnissen und den Zuständen im Lande wohl vereinbar erscheint.

Hiernach stellt sich die Total-Bevölkerung für Europa nach der Anlage, welche zugleich bei jedem Staate die Dichtigkeit der Bevölkerung erkennen lässt, auf 272,304,552 Einwohner. Büsching giebt dieselbe im Jahre 1787 noch auf 150,000,000 an. Trotz der verheerenden Kriege, welche von der Zeit der Französischen Revolution an während der Napoleonischen Herrschaft Europa verwüsteten, erklären die langen Friedensjahre, der ganz ausserordentliche Aufschwung in Ackerbau, Fabrikation und Handel, der in Europa ins Besondere durch die Fortschritte der Naturwissenschaften seit 1815 eingetreten ist, in 70 Jahren eine Volksvermehrung von 100 zu 181. Büsching giebt die 150 Millionen nur als eine Schätzung an, mit dem Zusatz, dass Europa viel mehr Menschen haben könnte, wenn Alles gehörig angebaut wäre und Europa durch die Schifffahrten und Wanderungen nicht fortdauernd so viel Menschen den übrigen Erdtheilen abgäbe. Wenn Letzteres jetzt in viel höherem Grade der Fall ist, als es 1787 war, so sind diese Auswanderungen immerhin noch geringfügig gegen den gewaltigen Fortschritt der inneren Vermehrung und des Volkswohlstandes.

Staaten.

1. Frankreich (Census von 1856). 2. Gross-Britannien u. Irland (Cens. 1851) 3. Belgien (Preuss. Corresp. 1857, Nr. 48) 4. Niederlande (Goth. Hofkal. 1858) 5. Preussen nach seiner Abgrenzung im Deutschen Zollverein (Centralblatt der Abgaben u. s. w. 1857, Nr. 5)

6. Der übrige Zollverein, d. h. a) die bei Preussen einrechnenden Deutschen Gebiete (desgl.)

b) Königreich Sachsen (desgl.) c) Thüringer Verein (desgl.)

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d) Hannover (desgl.)

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e) Oldenburg (desgl.)

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f) Nassau (desgl.)

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g) Grossherzogthum Hessen (desgl.) h) Kurfürstenthum Hessen (desgl.)

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i) Baden (desgl.)

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k) Württemberg (desgl.)

1) Bayern (desgl.)

m) Braunschweig (desgl.)
n) Frankfurt a. M. (desgl.)

7. Die übrigen Deutschen Gebiete, die nicht zum Zollverein gehören, mit Ausnahme von Österreich:

a) beide Mecklenburg (Staats-Kal. 1857) b) Hamburg (Dän. Staats-Kal. 1857)

c) Lübeck (desgl.)

d) Bremen (desgl.)

e) Liechtenstein (desgl.)

8. Die Österr. Staaten (Taf. zur Statistik) 9. Die Schweiz (Pr. Corr. 1857, Nr. 154) 10. Sardinien (desgl. Nr. 284)

11. Die übrigen Italienischen Staaten: a) beide Sicilien (desgl.)

b) Kirchenstaat (desgl.)

c) Toskana (desgl.) .

d) Modena (desgl.)

e) Parma (desgl.)

f) San Marino (Goth. Hofkal. 1858) 12. Dänemark (Dän. Staatskal. 1857) 13. Schweden und Norwegen (desgl.) 14. Portugal (v. Minutoli, Portugal 1851) 15. Spanien (Pr. Corr. 1857, Nr. 217) 16. Griechenland (Dän. Staatskal. 1857) 17. Ionische Inseln (Goth. Hofkal. 1858) 18. Russland (Preuss. Staats-Anz. 1854) 19. Türkei (Pr. Corr. 1856, Nr. 240). 20. Island und die Faröer Inseln

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895,58

50,50

1,043,153 1,165 226,824 4,536 100,429,46 62,000,000 617 9,545,09 18,740,000 1,963 1,863,92 67,808 36 Summe 182,512,20 272,304,552 1,492 2. Asien.

Für die grosse Fläche des nördlichen Asien, für Sibirien, überhaupt das Asiatische Russland, liegt eine amtliche Angabe vor. Der St. Petersburger Kalender giebt für Sibirien und Trans-Kaukasien, überhaupt das Asiatische Russland, nach den Gouvernéments und Gebieten für das Jahr 1855 eine Einwohnerzahl an von 5,076,906, darunter ist aber nicht das Militär und sind auch nicht die ihrer Volkszahl nach unbekannten Kirgisen- und ähnlichen Nomaden-Stämme begriffen. Völker in solchen Zuständen gebrauchen sehr grosse Flächen zu ihrer Existenz, zumal in einem rauhern Klima, wie es doch in vielen Theilen Sibiriens der Fall ist. Es wird hoch gegriffen sein, wenn ich mit Einschluss des Militärs und der Nomaden-Stämme

für Sibirien 7 Millionen Menschen annehme; bei einer Grösse von 247,736 Q.-M. berechnet sich auf die Q.-M. eine Einwohnerzahl von 28,26 Menschen.

Ein ganz anderes Bild bietet, China dar. Es ist bekannt, dass die südlicheren Provinzen bis Peking hinauf ausserordentlich dicht bevölkert sind. Peking selbst hat über 2,000,000 Menschen. Ein Engländer, mit dem ich 1836 auf einer Reise zusammentraf und der mit der Englischen Gesandtschaft dort gewesen war, verglich mir beim Durchfahren der Vorstädte Londons den Eindruck, den Peking mit seinen Vorstädten mache, welches besonders in kleinen Häusern am Ufer des Flusses noch viel, viel weiter sich ausdehne, als London selbst. Auch nach den neuesten Reiseberichten kommen in Provinzen wie Fokien, Quantong, Kiangsu mit Nanking und anderen 15- bis 20,000 Menschen auf die Q.-M., und Herr v. Humboldt erzählt mir nach einem von dort zurückkehrenden Reisenden, dass diese ausserordentliche Verdichtung der Bevölkerung sich in der Wirklichkeit sehr einfach stelle, indem in sehr dicht bewohnten Gegenden immer noch einzelne Familien neue Wohnungen in kleinen Häusern fänden. Dr. Gützlaff, mit dem ich bei seiner letzten Anwesenheit mich vielfach über die Verhältnisse China's unterhielt, gab mir wiederholt die Bevölkerung des eigentlichen China auf 360 Millionen an, mit dem Zusatz, dass ich diese Summe als ganz bestimmt annehmen könne, da eine Kopfsteuer bestehe, aus welcher die Menschenzahl sehr genau entnommen werden könne. In dem 1852 erschienenen Werke von S. Wells Williams: ,,Geographie, Statistik und Naturgeschichte des Chinesischen Reiches, übersetzt von Collmann", wird die Bevölkerung des eigentlichen China auf Grund der letzten Volkszählung von 1812 angegeben auf 362,447,183 Menschen. 360, 362, 365, 367 Millionen wird auch in den neuesten Schriften über China als die Bevölkerung des eigentlichen China angezeigt. Diese Summen sind gar nicht so unbegreiflich. Das eigentliche China ist gross 71,936 Q.-M., es kommen also selbst bei 367 Millionen Menschen auf die Geographische Q.-M. 5102, und in unserer Rheinprovinz wohnen 6124 auf der Q.-M. Aber zum Chinesischen Reiche gehören die Mandschurei, die Mongolei, die Kleine Bucharei, Tibet, Korea, die Lutschu-Inseln. Diess sind zum Theil sehr grosse Gebiete, über deren Bevölkerung in Zahlen nichts feststeht; doch finde ich freilich nur als approximative Angabe angeführt: Mandschurei 2 Millionen Einwohner, Mongolei 3 Millionen, die Kleine Bucharei 1 Million, Tibet 11 Millionen, Korea 7 Millionen, die Lutschu-Inseln Million; sind in allen diesen zum Chinesischen Reiche gehörigen Ländern 25 Millionen Einwohner, welche mit den oben berechneten 367 Millionen 392 Millionen ausmachen. Die

Bevölkerungen in den zu China gehörigen Neben-Reichen sind verschieden, aber überall sehr viel dünner als in China selbst, besonders in den Steppen und Hochländern, wo Nomaden wohnen. Die Mandschurei umfasst etwa 33,000 Q.-M., giebt bei einer Bevölkerung von 2 Mill. Menschen auf die Quadratmeile 75 Einw.; die Mongolei hat ohne die Dzungarei etwa 70,000 Q.-M., macht bei 3 Millionen auf die Quadratmeile 43 Einw.; die Kleine Bucharei (Dzungarei) hat etwa 27,000 Q.-M. und 1 Mill. Einw., das giebt auf die Quadratmeile 37 Menschen; Tibet mit 34,000 Q.-M. und 11 Mill. Menschen hat auf der Quadratmeile 324 Bewohner; Korea mit etwa 5000 Q.-M. und 7 Mill. Einwohnern hat auf der Quadratmeile 1500 Menschen; die Lutschu-Inseln zu 436 Q.-M. mit Mill. Bewohnern haben auf der Quadratmeile 1147 Menschen. Dr. Gützlaff sagte mir, man könne mit Einschluss dieser Gebiete die Bevölkerung des Chinesischen Reiches auf 400 Millionen Menschen annehmen, und ich glaube nach allem Angeführten bei dieser Summe für das gesammte Chinesische Reich verharren zu dürfen.

Über Ost-Indien ist in dem achten Hefte der Mittheilungen aus dem Gesammtgebiete der Geographie von Petermann 1857 eine sehr vollständige Darstellung der Bevölkerungs-Verhältnisse vorhanden, S. 343 ff. Sie ist aus den offiziellen Quellen der Englischen Behörden entnommen und auch über die tributpflichtigen und tributfreien Schutzstaaten, über die unabhängigen Staaten und die Französischen und Portugiesischen Besitzungen sind mit Kritik die besten Nachrichten gesammelt. Ich verweise auf diese Darstellung, nach welcher die GesammtBevölkerung Ost-Indiens sich berechnet auf 170,947,797 Menschen, für welche in runder Summe 171 Millionen Menschen angenommen werden können. Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist nach den Angaben in Petermann's Mittheilungen ausserordentlich nach den Provinzen verschieden, schwankt zwischen 800 und 900, ja in einzelnen Gegenden noch viel geringer, und 8000-9000 auf der Geographischen Quadratmeile; der Durchschnitt für das gesammte Indien ergiebt pro Quadratmeile 2622 Menschen.

Von Hinter-Indien sind die Englischen Besitzungen von Assam, Arracan, Tenasserim in dem oben erwähnten Aufsatze über Ost-Indien und in dessen Gesammt-Bevölkerung von 170,947,797 bereits berücksichtigt. Es bleibt nur übrig das Reich Tonkin und Cochinchina, Siam, Birma und das unabhängige Malakka.

Sehr unsicher sind die Abschätzungen der Bevölkerungen dieser zuletzt genannten Reiche. Wenn auch nicht Nomaden-Völker, so sind die Zustände der Einwohner doch nicht wie bei gebildeten Völkern. Karl Ritter giebt in der Erdkunde von Asien, Bd. 4, 1. Abtheilung,

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