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heimische. Die Hauptminen sind die bei Pokree, Dhun

pur und Dhobri, die übrigen sind Gangoli, Sira, Khori und Shor Gurarg. Eisen giebt es in Kumaon in Menge und von allen Eisendistrikten Indiens, von denen man überhaupt Kenntniss hat, soll Kumaon den meisten Erfolg versprechen. In den letzten Jahren hat Colonel Drummond im Bhabur-Distrikt dieser Provinz Eisenminen 'von ausserordentlicher Reichhaltigkeit entdeckt und war im Jahre 1856 bemüht, in England eine Gesellschaft zu ihrer Bearbeitung zu bilden ').

Süd-Indien hat ebenfalls in vielen Distrikten Eisenund Kupfererze aufzuweisen. Eisen ist reichlich vorhanden in Salem, Trichinopoly, Nord-Coimbatore, Malabar, Canara und Travancore, wird aber dort nur von den Eingebornen ausgebeutet 2). In dem Distrikt Nellore giebt es sowohl Eisen- als Kupferminen, von denen die letzteren seit alten Zeiten von den Eingebornen bearbeitet worden sind. Im Jahre 1834 wurden diese angeblich reichen Minen an eine Gesellschaft abgetreten, aber man fand, dass sie die Kosten der Bearbeitung nicht lohnten, und so hat man sie seit 1841 verlassen. Dagegen befindet sich in der südlichen Division von Arcot eine reiche Eisenmine, die Metall von vorzüglicher Beschaffenheit liefert und von einer Gesellschaft Europäischer Kapitalisten zu Porto Novo ausgebeutet wird').

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Das an Mineralprodukten überhaupt reiche Tenasserim nimmt auch in Bezug auf Eisen eine der ersten Stellen unter den Indischen Landschaften ein. „Eisen", sagt Dr. Helfer, findet man hier in der einen oder anderen Form fast überall;" am häufigsten ist es zwischen Ye und Tavoy in der Nähe der Seeküste. In dem Gebiete zwischen dem Salween und Gyne kommt es in Sandstein-Hügeln vor, die zwischen 40 und 200 Fuss Höhe variiren. Seine Qualität nimmt nach Süden an Güte zu und das beste Erz ist nach Helfer das, welches man in geringer Entfernung nördlich von der Stadt Tavoy gefunden hat, es giebt 74 bis 80 Procent Roheisen. Zudem ist die Lage dieser, Mine höchst vortheilhaft, da sie nur wenige Meilen von dem Theil des Flusses entfernt ist, bis zu welchem Schiffe von 200 Tonnen Tragfähigkeit hinaufgehen können. Nächst dem Eisen ist das Zinn das verbreitetste Metall in Tenasserim, doch ist es zum grossen Theil auf die südlicheren Theile beschränkt. Im Allgemeinen findet man es in den Hügeln und am Fusse der Gebirge und die reichsten Zinnminen sind die in der Nähe des Packshan-Flusses, welcher die südliche Grenze der Provinz bildet. Die Bergkette, in welcher sie vorkommen, ist eine Fortsetzung des Sia

"Thornton's Gazetteer of India.

2) Captain Ouchterlony in Report on Colonization etc. III, p. 15.

mesischen Zinngebietes von Rinowng. Das Metall ist hier wie überall in Tenasserim in den primitiven Felsen eingesprengt, aber häufiger und in grösseren Massen als z. B. bei Tavoy. Auch zu Mergui ist Zinn das vorherrschende Metall und der Hügel selbst, auf welchem die Stadt steht, enthält viel Zinnerz. Die Existenz dieser Metalle war den Burmesen lange bekannt und bei Mergui wie an anderen Orten scheinen sie auch in früheren Zeiten Eisen und Zinn gewonnen zu haben, aber gegenwärtig liegen alle diese Minen brach ').

Die geringe Menge von Silber, das man z. B. in den Dschungeln von Beerbhoom gefunden hat 2), und von Gold, das in den Flüssen von Tenasserim und dem Punjab, im Brahmaputra, im Braminy u. s. w. vorkommt, steht in keinem Verhältniss zu den übrigen Produkten Indiens, dagegen ist von Mineralprodukten noch das Salz von grösserer Bedeutung. Man rechnet, dass im Durchschnitt 12 Pfund Salz von jedem Bewohner Indiens jährlich konsumirt wird, und damit stimmt auch die Quantität, welche jährlich verkauft wird, ziemlich überein. So wurden z. B. im Jahre 1846/47 im Ganzen 15,998,546 Maunds à 82 Pfund oder 1,311,880,772 Pfund verkauft, wovon 6,166,258 Maunds auf Bengalen, 2,670,943 M. auf die NordwestProvinzen, 4,587,720 M. auf Madras und 2,573,625 M. auf Bombay kamen. Davon waren in dem genannten Jahre nur 1,819,579 M. importirt, während die ganze übrige Quantität im Lande selbst erzeugt wurde. Bei weitem das meiste Salz wird aus dem Meere gewonnen, und zwar in Bengalen, wo in den Sunderbunds etwa 100,000 Arbeiter, genannt Molunghees, damit beschäftigt sind, durch Kochen des Meerwassers, in Bombay und Madras dagegen durch Verdampfen desselben in der Sonne 3). Die einzigen wirklichen Salzminen liegen im Punjab, und zwar theils in der sogenannten Salzkette, die ungeheure Lager gewöhnlichen Steinsalzes einschliesst, theils in den Vorbergen des Himalaya, in der Nähe der Stadt Mundi am. oberen Beas, wo ebenfalls bedeutende Lager kompakten, schweren Steinsalzes von、 röthlicher Farbe vorkommen. Bei Kalabagh ist sogar eine Strasse durch festes Steinsalz gebrochen, das westliche Indien und Afghanistan wird zum grossen Theil von hier aus mit diesem wichtigen Mineral versorgt und schon zu Burnes' Zeit (1832) betrug die jährlich gewonnene Menge etwa 80 Millionen Pfund. In dieser Stadt allein existiren 14 Etablissements zur Reinigung des Minerals. Eine beträchtliche Quantität liefert auch der Sambhur-See an der Grenze zwischen den einheimischen Staaten Joudpore und Jyepore in Rajpootana. Die

1) Thornton's Gazetteer of India.

2) Theobald in Report on Colonization etc. I, p. 58.

3) Statistical Papers etc. pp. 57–61.

ser See misst 22 Engl. Meilen in der Länge von Ost nach West und 6 in der Breite. Während der periodischen Herbstregen dehnt er sich auf 30 Engl. Meilen Länge und 10 Engl. Meilen Breite aus, und wenn das Wasser in der heissen und trockenen Jahreszeit verdampft, so bleibt eine grosse Menge Salz auf dem Boden des See's sowohl wie auf mehreren Meilen im Umkreis zurück. Der Sonne ausgesetzt wird das Salz vollkommen trocken und hart, und obwohl Anfangs von röthlicher Farbe, wird es allmälig sehr hell und von gutem Geschmack. Die Gewinnung wie der Verkauf ist ein Monopol der einheimischen Regierungen ').

Sanitarien, Eisenbahnen und Telegraphen, Flussschifffahrt. Auf der Tremenheere'schen Karte finden sich ausser den Hauptvorkommnissen der erwähnten Produkte noch die Sanitarien oder Gesundheitsstationen, die für die Europäer in Indien und namentlich auch für die neu angekommenen Truppen von so grosser Bedeutung sind und auf deren Vervollständigung die Regierung neuerdings wieder sehr bedacht ist, so wie die im Bau begriffenen Eisenbahnen und die Ausdehnung der Flussschifffahrt angegeben. Wir haben auch diese Darstellungen mit auf unsere Karte übertragen, da wenigstens die Wasser- und Landkommunikationen von dem wesentlichsten Einfluss

1) Thornton's Gazetteer of India.

auf die Produktion sind. Die Eisenbahnen wurden aber nach der im Jahre 1857 vom War Department unter der Leitung des Lieut.-Colonel James ausgegebenen offiziellen Military Map of India vervollständigt und die Strassen und Telegraphenlinien nach eben dieser Karte hinzugefügt. Es ist hier nicht der Ort, auf diese Gegenstände näher einzugehen, auch behandeln fast alle neueren Werke über Indien gerade die ,,Public Works" sehr ausführlich, so dass eine allgemeinere Kenntniss von der Ausdehnung dieser Arbeiten wohl vorausgesetzt werden darf; nur wollen wir bemerken, dass die so eben erwähnte offizielle Karte in Bezug auf die Telegraphenlinien und zum Theil auch auf die Eisenbahnen keineswegs vollständig ist. So besteht jetzt eine ununterbrochene telegraphische Leitung zwischen Calcutta, Peshawer, Kurrachee, Bombay, Madras und seit dem 12. Oktober 1858 mittelst eines unterseeischen Kabels auch mit Ceylon 1); sogar zwischen Rangun und der Stadt Pegu ist ein élektrischer Telegraph seit dem 1. Januar 1858 im Gange. Eben so vermisst man auf ihr noch die neueren, nicht unbeträchtlichen, Fortschritte des Indischen Eisenbahnnetzes, wie denn erst im September 1858 die Bahn von Allahabad nach Cawnpore durch die Beendigung der Strecke zwischen Futtehpore und Cawnpore vollendet wurde.

1) Homeward Mail, 6. Dezember 1858.

Kapitän R. B. Marcy's Erforschung des Quellgebietes des Big Witchita und Brazos im Innern von Nord-Amerika.

(Nebst Karte, s. Tafel 2.)

Mit der Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika an den 34. Kongress, erste Sitzung, wurde als Extra-Dokument Nr. 60 ein Bericht des Kapitän Marcy über seine Erforschung, des Big Witchita und der Quellflüsse des Brazos veröffentlicht 1). Kapitän Marcy, welcher schon im Jahre 1852 mit Mc Clelland das Quellgebiet des Red River rekognoscirt hatte, erhielt den Auftrag, mit Major Neighbors, Special-Agenten für die Indianer, passende Lokationen für die am oberen Brazos lebenden kleinen Indianer-Stämme auszusuchen. Er bereiste zu diesem Zweck ein zwar nicht sehr ausgedehntes, aber bis dahin zum grössten Theil noch ganz unbekanntes Gebiet südöstlich von dem Schauplatz seiner früheren Rekognoscirungen und erforschte namentlich die Quellen des

1) Report of an expedition to the sources of the Brazos and Big Witchita rivers, during the summer of 1854, by Captain R. B. Marcy, 5th infantry.

Brazos und des Big Witchita, eines der bedeutenderen Nebenflüsse des Red River. Diese interessante Reise fiel in das Jahr 1854, also in dasselbe Jahr, in welchem Kapitän Pope sein Nivellement für die südlichste EisenbahnRoute nach dem Grossen Ocean durch jene Gegenden führte; Pope's Route durchschnitt jedoch den Hauptarm des Brazos und den Clear Fork desselben nicht weit oberhalb ihrer Vereinigung und ging dann südwestlich nach den Sulphur Springs des Colorado. Auch Lieut. Michler's Route vom Jahre 1849 führt durch diesen Theil von Texas, indem sie von Fort Arbuckle nach dem Big Witchita, dem Paint Creek des Brazos und längs des Qua-qua-ho-no nach dem Big Spring in der Nähe der Salzsee'n des Colorado verlief; aber die Quellgebiete des eigentlichen Brazos so wie den oberen Theil des Big Witchita berührte keine dieser Routen. Ein ansehnlicher Theil der auf Tafel 2 dargestellten geographischen Züge beruht daher ausschliess

lich auf Kapitän Marcy's Aufnahmen und diese Tafel ist im Wesentlichen eine Reduktion von der grossen Karte im Maassstabe von 1:516.000 der natürlichen Grösse, welche Marcy seinem Berichte beigegeben hat ), obwohl vervollständigt durch die Ergebnisse der Eisenbahn-Nivellements und sonstigen Explorationen in dem Gebiete, welches die Karte umfasst.

Marcy ging von Fort Smith in Arkansas nach Fort Washita an dem gleichnamigen Nebenfluss des Red River und gelangte, nachdem hier eine Eskorte von 40 Mann unter Lieut. Pearce und Chapin zu ihm gestossen war, am 12. Juli nach Fort Belknap, wo er mit Major Neighbors zusammentraf. Drei Tage darauf traten beide, von der Eskorte begleitet, ihre Expedition nach dem Big Witchita an. Nachdem sie die Strasse nach Preston bis zur Cottonwood-Quelle verfolgt hatten, bogen sie nach Nordwesten ab, um über die wellenförmige Prairie, welche hier mit kleinen Gruppen von Mesquite-Bäumen (Algarobia) 2) bestanden und von mehreren kleinen Bächen durchzogen ist, die durch grüne, blühende Thäler dem Brazos und Trinity zufliessen, den Kleinen Witchita zu erreichen. Der Boden besteht in dieser Gegend vorzugsweise aus einem dunkeln Sandstein, der an vielen Stellen durch die Wirkung des Wassers blossgelegt und mit abgerissenen Fragmenten vulkanischer Schlacke bedeckt ist. Nach den von Dr. Shumard gesammelten und von W. P. Blake untersuchten Gesteinsproben und Petrefakten gehört dieser Sandstein der Kohlen-Formation an, wie denn auch bei Fort Belknap wirklich Kohle gefunden worden ist. Blake bemerkt in einem Schreiben an Marcy: „Ihre Sammlung stellt das wichtige Faktum ausser Zweifel, dass die Kohlen-Formation in dem Centraltheile von Texas eine bedeutende Entwickelung hat. Die Wichtigkeit dieser Entdeckung ist zu einleuchtend, um besonderer Erörterung zu bedürfen. Es ist eine Gegend, wo Brennmaterial mangelt, und wahrscheinlich wird man die Kohle an vielen weit auseinander liegenden Punkten durch Ausgrabungen von verhältnissmässig geringer Tiefe erreichen. Wenn die Schichten ganz oder fast horizontal liegen, wie wir annehmen zu können glauben, wird die Kohle wahrscheinlich längs der Hauptflüsse jener Gegend an der Oberfläche selbst oder in geringer Tiefe unter derselben gefunden werden" 3).

1) Map of the Country upon the Brazos and Big Witchita Rivers, explored in 1854 by Capt. R. B. Marcy, 5th U. S. Infy Embracing the Lands appropriated by the State of Texas for the use of the Indians. 2) Marcy's Bemerkungen über diesen Baum und seine geographische Verbreitung siche in,,Geogr. Mitth." 1858, Heft I, S. 45.

3) Nach Kapitän Pope treten im Thal des Brazos sehr bedeutende Kohlenlager von guter Beschaffenheit zu Tage. (Reports of Explorations and Surveys to ascertain the most practicable and economical route for a railroad from the Mississippi River to the Pacific Ocean. Vol. II.)

Auf dem Rücken, welcher die Wasserscheide zwischen dem West Fork des Trinity und dem Kleinen Witchita bildet, öffnete sich den Blicken der Reisenden ein schönes Panorama. Zur Linken konnten sie in der Ferne die hohen Klippen erkennen, welche den Brazos einfassen, während nach vorn in der Richtung der Quellen des Kleinen Witchita zahlreiche konische Hügel aufsprangen, deren regelmässig symmetrische Umrisse sich auffallend scharf an dem durchsichtigen blauen Himmel abzeichneten. Zur Rechten schlängelten sich mehrere Zuflüsse des Kleinen Witchita, mit lichten Einfassungen von Bäumen geschmückt, in anmuthigen Windungen zwischen grünen, blühenden Wiesen durch ein Becken von überraschender Schönheit und Lieblichkeit so weit ostwärts, als das Auge reichen konnte. Der Boden in allen diesen Thälern ist ein fettes, weiches Alluvium von sehr fruchtbarer Beschaffenheit und würde sich zum Anbau eignen, wenn nicht der Mangel an. Bauholz, der hier schon fühlbar wird, die Besiedelung der Gegend erschwerte. Brennholz liefert der Mesquite reichlich, aber Bauholz ist so selten, dass es nothwendig angepflanzt werden muss, wenn eine Ansiedelung hier gedeihen soll. Die umgebende Prairie ist wellenförmig und zerrissen, Wild gab es in solcher Menge, dass die ganze Reisegesellschaft sammt Eskorte damit verproviantirt werden konnte.

Der Hauptarm des Little Witchita war jetzt im hohen Sommer etwa 20 Fuss breit und 2 Fuss tief, aber zu Zeiten scheint das ganze breite Thal überschwemmt zu werden, dessen steile, 10 Fuss hohe Ränder mit Ulmen und Cottonwood (Populus angulata) eingefasst sind. Das Wasser hat einen leicht salzigen Geschmack, ist aber trinkbar. In diesem Flussthal liess Marcy seine Eskorte zurück und führte nur mit Major Neighbors und einigen Delawaren eine Exkursion nach dem Big Witchita aus. Er folgte dem Thal eine Strecke weit abwärts, wendete sich dann nach Norden, überschritt den bis auf einige Tümpfel ausgetrockneten Pecan Fork und erreichte den Big Witchita an einer Stelle, die ungefähr 25 Engl. Meilen oberhalb seiner Mündung in den Red River gelegen ist. Dieser untere Theil des Big Witchita-Thales, von der Mündung bis 75 Engl. Meilen aufwärts, ist 1 bis 5 Engl. Meilen breit, eben und regelmässig, mit einem sehr fruchtbaren Boden und einer üppigen Vegetation bedeckt, aber mit Ausnahme einiger weniger Cottonwood-Bäume unmittelbar an den Ufern des Flusses fehlt Waldland gänzlich. Den Rändern der hohen Prairie, die steil nach der Thalsohle abfallen, entströmen viele köstliche Quellen reinen, gesunden Wassers. Der Fluss selbst war im Juli 130 Yards breit und 3 Fuss tief, mit einer Strömung von etwa drei Engl. Meilen auf die Stunde. Das röthliche Wasser ist

ausserordentlich bitter und erregt Ekel, so dass es nur im höchsten Nothfall getrunken werden kann. Es überfluthet nie seine 10 bis 12 Fuss hohen Ufer, hat aber einen sehr gewundenen Lauf. An einem von Nordwesten kommenden, 30 Yards breiten und 2 Fuss tiefen Nebenfluss bemerkten die Reisenden die Spuren von Bibern, die erst vor Kurzem mehrere grosse Bäume gefällt hatten. Sie gaben daher diesem hübschen Bach den Namen ,,Beaver Creek".

Nachdem die Reisenden an den Lagerplatz ihrer Eskorte zurückgekehrt waren, zogen sie mit dieser das Thal des Little Witchita hinauf. Es war auffallend, wie nach Westen hin die Bäume an Zahl und Grösse abnahmen; die wenigen Exemplare massen nicht über 15 Fuss in der Höhe; auf dem Steilufer des Big Witchita zeigten sich zuerst rothe Cedern (Juniperus Virginiana) in zwergiger Gestalt und waren mit einzelnen Mesquite - Bäumen das einzige Holz in dieser Gegend. Auf dem Kamm der Wasserscheide zwischen Witchita und Brazos trafen sie einen weit vorspringenden Hügel, der bei seiner anomalen. Bildung und seinen eigenthümlichen Umrissen eine weithin sichtbare Landmarke bildet. Am Fuss dieses Hügels entdeckten sie einige schöne Stücke blauen Kupferlasurs und nahe dabei eine Eisenerz-Ader von 15 Fuss Mächtigkeit und ausserordentlich reicher Qualität. Westlich von dem Hügel schlugen sie ihr Lager auf und schickten Indianer aus, um nach trinkbarem Wasser zu suchen; als diese aber mit der Nachricht zurückkamen, dass auf eine Entfernung von 25 Engl. Meilen kein gutes Wasser zu finden sei, mit Ausnahme einer kleinen Quelle, die nur für wenige Mann hinreichendes Wasser liefere, so verlegten sie das Lager südwärts an einen kleinen Nebenfluss des Brazos und Marcy und Neighbors setzten wieder ohne die Eskorte ihre Rekognoscirungen fort; nur Dr. Shumard begleitete sie nebst fünf Indianern und vier Soldaten. Sie beluden einige Maulthiere mit Provisionen für zwölf Tage und nahmen Trinkwasser in Gummi-Schläuchen mit, aber es zeigte sich, dass unter den brennenden Sonnenstrahlen das Wasser schon nach wenigen Stunden einen unangenehmen Geschmack von dem Gummi annahm, und Kapitän Marcy erklärt daher diese Schläuche in warmen Klimaten für ganz unzweckmässig. In einer Feldflasche von Gutta percha hielt sich dagegen das Wasser vollkommen gut, obwohl sie bisweilen mehrere Tage der Sonne ausgesetzt war bei einer Temperatur von 102° F. (31° R.) im Schatten.

Die Reisenden kehrten zunächst an den Big Witchita zurück und verfolgten ihn aufwärts bis an seine Quellen. Dieser obere Theil seines Thales gehört der Gyps-Formation an, die sich von da weit nach Westen erstreckt und

die Bitterkeit der Gewässer bedingt. Quellen süssen Wassers sind sehr selten und meist schlammig, das bittere Wasser aber verursacht Diarrhöe und Kolik, von denen die Reisenden bald ernstlich zu leiden hatten. Das Thal war kahl und sandig, nur hie und da fand sich noch ein Mesquite-Baum oder eine einsamé Populus angulata, während die hohen Thalwände mit Zwergcedern (Juniperus Virginiana) bedeckt waren. Die Vegetation beschränkte sich hauptsächlich auf eine grobe Grasart, doch fehlte auch das Gramma-Gras nicht ganz.

Die Hauptquelle des Big Witchita liegt auf einem Plateau, das sich etwa 150 Engl. Fuss über das Strombett erhebt. Die Ebenen ringsum bieten einen höchst einförmigen, öden und traurigen Anblick mit ihren wenigen Kräutern und Cacteen, ihrem Mangel an Holz und Wasser und ihrem zerborstenen, unfruchtbaren Boden; selbst die Indianer meiden dieses Land, so dass die zahlreichen Bären sich seines Besitzes ungestört erfreuen. Erst mehrere Meilen weiter nach Süden traten wieder einige MesquiteBäume auf und auch eine kleine Quelle frischen Wassers entsprang dem Felsen des Kammes, der die Gewässer des Big Witchita von denen des Brazos trennt. Im Westen zog eine Bergkette ziemlich genau von Norden nach Süden mit einem hohen, scheinbar vollkommen symmetrischen Kegel als Kulminationspunkt, während andere Piks unregelmässig und wie abgeschnitten aussahen. Diese Berge bestehen hauptsächlich aus Gyps und Sandstein und erheben sich in kühnem Relief über das weite Prairie-Land ringsum. An den Abhängen mit spärlichen Zwergcedern und Cacteen bekleidet, sind ihre Gipfel von aller Vegetation entblösst, was bei der wilden Lagerung der Schichten die Grossartigkeit des Anblicks erhöht und sonderbar mit dem lachenden Aussehen der Prairien kontrastirt, die nach Osten und Süden sich ausdehnen.

In diesen Bergen haben die meisten Quellflüsse des Brazos ihren Ursprung. Sie sind da, wo sie von Marcy überschritten wurden, 50 bis 100 Fuss breit und einige Fuss tief, haben eine reissende Strömung und führen ein eben so bitteres und ungeniessbares Wasser als der Big Witchita. Der Hauptarm, von Marcy Salt Fork genannt, entspringt aber in einer anderen Berggruppe, die bedeutend höher schien und in ihrem Charakter einigen der höchsten Zweige der Witchita-Kette glich. Die Umrisse des Kammes dieser Gruppe sind tiefer eingeschnitten und unregelmässiger, die Spitzen der Piks schärfer als bei der östlicheren Kette, dem Anschein nach sind sie vulkanischen Ursprungs. Wahrscheinlich besteht sie aus Primitiv-Gesteinen und aus ihrer geographischen Lage und Richtung in der direkten Linie, welche die beiden primitiven Ketten des Guadalupe und Witchita verbindet, kann man

schliessen, dass sie eine zwischenliegende Erhebung 'derselben Kette ist. Marcy war sehr überrascht, diese hohen - Berge an den Quellen des Brazos zu finden, da er vorher der Ansicht gewesen, das Land zwischen dem Pecos und Red River sei eine ununterbrochene Ebene und der Brazos entspringe eben so wie der Red River und Colorado auf dem Tafelland des Llano Estacado.

Der Salt Fork ist ein breiter, seichter Strom, sehr ähnlich den übrigen Quellflüssen des Brazos, etwa 40 Yards breit, mit einem Bett von leichtem Flugsand und sehr salzigem Wasser. Die Comanches sagten aus, dass er auf der Ebene zwischen den beiden Bergketten ein Salzfeld (Chlornatrium) durchströme und oberhalb desselben trinkbares Wasser führe. Von ganz ähnlicher Beschaffenheit ist auch der South Fork. An seinem rechten Ufer erhebt sich ein aus Sandstein und Gyps gebildeter und mit Cederbüschen bedeckter Berg, dessen Gipfel ein weites Plateau darstellt, das ganz den Charakter des Llano Estacado trägt. Höchst wahrscheinlich ist es ein Ausläufer jener

Ebene.

Schon in der Umgegend des South Fork findet sich die Gyps-Formation nur noch an einzelnen Stellen, südlich von diesem hört sie ganz auf und Kalk- und Sandstein treten auf. Der grosse Gürtel von Gyps, der sich in einer Breite von 50 bis 100 Engl. Meilen vom Canadian River in südwestlicher Richtung über den Red River und den Brazos nach dem Rio Grande hin erstreckt, ist eine der merkwürdigsten Eigenthümlichkeiten dieser Gegend. Es ist, so viel man weiss, das ausgedehnteste Gypslager in der bekannten Welt. In der Nähe der BrazosQuellen stellt es ein solides Stratum von der enormen Dicke von 500 Engl. Fuss dar und kommt hier in verschiedenen Graden der Reinheit vor, von dem gewöhnlichen Pariser Stuck bis zum reinen Selenit. Mit dem veränderten Boden nimmt das Land sofort eine andere Physiognomic an. Es ist mit Mesquite-Bäumen und verschiedenen Arten von Gramma- und Mesquite-Gräsern bedeckt und wird von Bächen mit süssem Wasser bewässert. Hirsche und Truthühner werden häufig und selbst Antilopen zeigen sich hie und da, obwohl sie seit 1849, wo Marcy zum ersten Mal dieses Land besuchte, fast ganz verschwunden sind. Die Thäler namentlich gewähren einen anmuthigen, einladenden Anblick mit ihrem frischgrünen, mit bunten Blumen gezierten Grasteppich.

Von solcher Art sind die Thäler des Panther- und Spring-Creek, welche die Reisenden nach Osten hin durch

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das liebliche, durch hohe, zerrissene Bänke vor dem scharfen Nordwind, der im Winter über diese Prairien weht, geschützte Thal des Flat Rock Creek passirt und den Hauptarm des Brazos überschritten hatten, kamen sie im Anfang August nach dem Lager zurück. Am 7. August brachen sie das Lager ab, gingen nach dem Flat RockBach zurück, dessen fruchtbares, aber holzarmes Thal sie bis zur Mündung verfolgten, und wandten sich dann nach Südosten über ein Mesquite - Land mit wellenförmigem, koupirtem Boden und vielen kleinen Quellen und Bächen. Hierbei stellte es sich heraus, dass der Double Mountain Fork früherer Karten, welcher etwa 30 Engl. Meilen oberhalb Fort Belknap in den Hauptarm des Brazos münden sollte, in dieser Weise nicht existirt. Zwischen dem South Fork und Clear Fork ergiesst sich kein bedeutender Fluss in den Brazos. Warren nennt aber auf seiner grossen Karte des westlichen Theils der Vereinigten Staaten 1) den Qua-qua-ho-no Marcy's Double Mountain Fork, obwohl auch diess vielleicht auf einer unrichtigen Voraussetzung beruht, denn Marcy erfuhr von einigen Indianern, dass der Double Mountain am oberen Laufe des South Fork des Brazos zu suchen sei.

Bald nachdem die Expedition die Kalifornische Strasse gekreuzt hatte, kam sie in eine Gegend, wo unter mächtigen Mesquite-Bäumen zahllose grosse Sonnenblumen über das ganze Land, so weit man sehen konnte, sich ausbrei- • teten und ihm eine glänzend gelbe Farbe verliehen. Diess setzte sich fort bis zu dem Punkte, wo die Strasse nach Phantom Hill den Clear Fork schneidet. Überhaupt verändert sich die Physiognomie des Landes, wenn man vom Hauptarm des Brazos nach dem schönen Clear Fork geht, in einer Weise, die fast zauberhaft erscheint. Innerhalb der kleinen Entfernung von einer Tagereise findet man Alles, was öde, kahl und uninteressant in der Natur ist, in nächster Nähe bei der reizendsten, schönsten Scenerie. Marcy bezweifelt, dass es zwei Ströme in weit entfernten Distrikten geben kann, welche einen stärkeren Kontrast bieten. Die Gewässer des Brazos sind roth, schwer mit Erdstoffen beladen, ausserordentlich bitter und fliessen träge über ein Bett von Flugsand, durch ein Thal, das von Bäumen fast entblösst ist, während die Gewässer des Clear Fork rasch über ihr Bett aus Kalkstein und Kies von blendender Weisse dahin rauschen und so rein sind, dass man den kleinsten Gegenstand in der Tiefe von 15 Fuss deutlich erkennt, während mannigfaltige Bäume von gigantischem Wuchs, oft mit parasitischen Pflanzen bedeckt, die Ufer überschatten und sich mit grösster Klarheit in dem Wasser abspiegeln. Die grüne Kräuterdecke

1) S. Geogr. Mitth. 1858, Heft VII, S. 273.

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