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des Thales verräth die Fruchtbarkeit des Bodens und erinnert an das reizende Bild des best kultivirten Landes. Etwa 6 Engl. Meilen unterhalb der Furth beginnt ein Eichenwald, der sich an beiden Ufern bis zur Mündung in den Brazos hinzieht; aber der grösste Theil dieser Ländereien ist schon in den Händen von Privatleuten.

Der Strom ist hier 25 Yards breit, umsäumt mit hohen, abschüssigen Uferbänken, welche das Wasser auch bei dem höchsten Stande nicht übertreten lassen. Das Thal hat eine Breite von bis 2 Engl. Meilen und ist überall reichlich von Süsswasser-Quellen bewässert. Der hier vorherrschende Kalkstein eignet sich zum Häuserbau besser als der von irgend einer anderen Stelle in dieser Gegend. Diese reichen Naturgaben hat man auch bereits zu benutzen begonnen. Ein früherer Agent der Comanches, Colonel J. Sterne, hat in diesem entlegenen Indianer-Lande eine Farm errichtet und mit den einfachsten Mitteln in drei auf einander folgenden Sommern sehr gute Ernten erzielt, für die er in dem Fort Belknap einen nahen, guten Markt findet. Oberhalb der Furth wurde denn auch den Comanches ein Stück Land als Eigenthum angewiesen und eine zweite passende Lokation für die kleineren Stämme der Jenies, Andakhas, Kazanas und Caddoes fand sich unterhalb der Konfluenz der beiden Arme des Brazos, wo das breite Flussthal reichliche Weide bietet und auf den angrenzenden Bergen einen hinreichenden Vorrath an Nutzholz in den dortigen Eichenwäldern hat.

Von den verschiedenen Indianer-Stämmen, welche diesen Theil von Texas bewohnen, ist der zahlreichste der der südlichen Comanches, welche sich immer innerhalb der Grenzen des Staates halten. Ihre Gesammtzahl beträgt etwa 1100 Seelen, aber sie selbst erkennen, dass ihre Zahl rasch abnimmt und dass ihre Nation noch vor wenigen Jahren weit volkreicher war als jetzt. Sie führen ein Nomadenleben und streifen zwischen dem Red River und Colorado von Ort zu Ort, indem sie nach Wild für ihre Nahrung und nach Gras für ihre Thiere suchen. Da die Büffel ihre Jagdgründe gänzlich verlassen haben und jetzt ihre Wanderungen nicht südlich über den Red River ausdehnen, so sind die Texas-Indianer nur auf Antilopen und Hirsche angewiesen und führen ein kärgliches Leben. Glücklicher Weise ist das Klima so mild, dass sie

die Büffelfelle leicht entbehren können. Von den Mittleren Comanches leben nur zwei Abtheilungen in dieser Gegend, die Noconies und Tennawees, die etwa 3500 Seelen zählen. Den Winter bringen sie in Texas zu, im Sommer aber wandern sie nach Norden über den Red River und Canadian hinaus nach dem Arkansas, um den Büffel zu jagen.

Die Jenies und Andakhas sprechen dieselbe Sprache, bewohnen dieselben Dörfer und verheirathen sich oft mit den Comanches. Ihre Dörfer befanden sich während der letzten Jahre am Brazos, etwa 60 Engl. Meilen unterhalb Fort Belknap, wo sie Mais, Bohnen, Erbsen und Melonen bauen. Sie zählen ungefähr 700 Seelen. Auch die Caddoes haben dieselbe Sprache und dieselben Sitten, sie leben 25 Engl. Meilen unterhalb Fort Belknap am Brazos, sind aber jetzt sehr schwach. Die Wacoes und Towockonees hatten früher ihre Wohnungen in der Nähe des Caddo-Dorfes am Brazos, aber vor einigen Jahren zogen sie in die Witchita-Stadt am Rush Creek, einem Nebenfluss des Washita, wo sie noch jetzt leben. Sie reden dieselbe Sprache wie die Washitas und gleichen ihnen. auch sonst in ihrem verrätherischen, ungebundenen Charakter. Die Stärke dieser kleinen Überreste von IndianerStämmen ist nach den Angaben eines alten Häuptlings der Witchitas folgende:

Witchitas 80 Männer, 112 Weiber, 122 Kinder, im Ganzen 314,
Towockonees 51
Wacoes
65

169,

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63 88

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55 72

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225.

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Die Kickapoos haben keine ständigen Wohnsitze in Texas, bringen aber einen guten Theil ihrer Zeit innerhalb der Grenzen des Staates zu. Sie besitzen zwei Dörfer, eines im Choctaw-Gebiet am Washita-Fluss, etwa 10 Engl. Meilen oberhalb Fort Arbuckle, das andere in dem Gebiet der Creeks, 10 Engl. Meilen oberhalb der Shawnee-Stadt am Canadian River. Beide Dörfer enthalten nahe an 600 Seelen 1).

1) Über die hier berührten Gegenden sind aus der neueren Literatur besonders nachzulesen: Captain John Pope's Report of Exploration of a Route for the Pacific Railroad, near the thirty-second Parallel of N. L., in Vol. 11 der Reports of Explorations and Surveys etc., und Dr. Coolidge's Statistical Report etc. pp. 371 und 375. (S. Geogr. Mitth. 1857, S. 541.)

Die neueren Aufnahmen und Forschungen in dem nordwestlichsten Theile von Nord-Amerika.

Zum Theil nach dem Eskimo-Geographen Erk-sin-ra.
(Nebst Karte, s. Tafel 3.)

Auf der kleinen Karte von dem nordwestlichsten Theile des Nord-Amerikanischen Kontinentes (Tafel 3) ist versucht worden, Alles, was man über jenen äussersten Winkel des Amerikanischen Kontinentes in geographischer Beziehung beobachtet und erkundet hat, möglichst vollständig wiederzugeben. Es liegt darüber so manches Material vor, welches noch nicht in allgemeinere Karten übergegangen ist, dass es wünschenswerth erschien, dasselbe vollständig auf einem Blatte zu sammeln und kritisch zu verarbeiten. Hinsichtlich der Küstenlinie, der Sunde, Buchten und Flussmündungen geben die zahlreichen Englischen, hauptsächlich unter Beechey, Franklin, Richardson, Dease und Simpson, Kellett, Pullen und Hooper, Moore, Collinson, Mc Clure und Maguire gemachten Aufnahmen eine sichere Grundlage; dieselben erstrecken sich auch auf die der Küste zunächst anliegenden Landestheile, am weitesten nach Innen in der Umgegend des Kotzebue-Sundes und auf der Halb-Insel, welche den Kotzebue- von dem Norton-Sund trennt und von den Eingebornen Paerks Nutüsken genannt wird), so wie ganz besonders auf der Strecke zwischen den Mündungen des Mackenzie und Colville, wo der nördliche Abfall der Rocky Mountains bis gegen 20 Deutsche Meilen nach dem Innern in seinen Haupttheilen, den Richardson-, Buckland-, British-, Romanzoff- und FranklinBergen, und einzelnen Gipfeln, die im Romanzoff-Gebirge bis 4800 Engl. Fuss emporragen, gemessen und auf der Karte niedergelegt wurde. Die genauere Zeichnung dieses interessanten, terrassenförmigen Endabhanges der Felsengebirge findet sich zuerst auf der Britischen AdmiralitätsKarte von der Amerikanischen Nordküste zwischen Mackenzie River und Behring-Strasse vom Jahre 1856 2) und ist in dieser Weise noch in keine uns bekannten Karten

übergegangen. Derselben Karte sind die Tiefenangaben für die benachbarten Meerestheile entnommen, welche die so auffallende, westlich bis zur Herald-Insel und nördlich vom Belcher Point bis über den 73° N. Br. hinaus beobachtete Seichtheit des Meeres darthun.

In diesem ganzen

Theile des Eismeeres sinkt der Grund kaum über 30 Faden oder 180 Engl. Fuss, erst nördlich und östlich von Point Barrow wurden beträchtlichere Tiefen gefunden.

1) S. Chart illustrating Lieut. Hooper's Narrative, showing the Country of the Tuski and the progress of the Boat Expedition. By A. Petermann. London, 1853.

2) Nr. 2435. America North Coast. Mackenzie River to Behring Strait. Published at the Hydrographic Office of the Admiralty Febry 20th 1856.

Petermann's Geogr. Mittheilungen.. 1859, Heft I.

Alles, was die Karte ausserdem über die Binnenlandschaften enthält, der Lauf der Flüsse, die Gestalt des Bodens, die Vertheilung der Eskimos und Indianer, beruht auf eingezogenen Erkundigungen und hat daher weit weniger Anspruch auf Genauigkeit. Die Nachrichten, die man darüber hat, sind jedoch immerhin glaubwürdig, da sie sich auf sehr sorgfältige Nachforschungen bei den Eskimos stützen, die bekanntlich einen ausgesprochenen Ortssinn besitzen und schon häufig mit überraschender Korrektheit die Hauptzüge ihres Landes vorgezeichnet haben. Hauptsächlich war es John Simpson, Arzt des Schiffes ,,Plover", das unter Commander Maguire zweimal auf Point Barrow überwinterte (1852-54), welcher diese Nachrichten von den dortigen Eskimos gesammelt und sowohl in einer längeren, sehr interessanten Abhandlung als auf einer grösseren Karte veröffentlicht hat ').

,,Für einen grossen Theil unserer Kenntniss", sagt Simpson,,,sind wir einem Manne Namens Erk-sin-ra verpflichtet, dessen ausgezeichneter Charakter sich während des ganzen Aufenthaltes des ,,Plover" zu Point Barrow bewährte. Er zeichnete die Küstenlinie ostwärts, so weit er sie kannte, indem er viele Stellen mit Namen nannte und einige so genau beschrieb, dass sie mit der grössten Bestimmtheit mit den in Sir J. Franklin's Journal erwähnten und auf seiner Karte niedergelegten identificirt werden konnten." Simpson hat diese Zeichnung auf seiner Karte parallel neben die Englische Aufnahme eingetragen und wirklich muss man über die Übereinstimmung stauNur von den Pelly-Bergen, einem vorgeschobenen. Ausläufer der Rocky Mountains westlich vom Colville, wollte Erk-sin-ra nichts wissen, er blieb fest bei seiner Behauptung, dass westlich vom Colville keine Hügel von der See aus sichtbar` seien; nach längerem Befragen äusserte er: Wir sahen sie nie, aber vielleicht mögt Ihr mit Euren langen Gläsern sie gesehen haben." Es scheint danach wenigstens so viel gewiss, dass die Pelly-Berge sich nicht so unmittelbar an der Küste der Harrison-Bai erheben, wie diess auf den Englischen Karten angegeben wird, und auf unserer Karte sind sie desshalb etwas weiter zurückgeschoben worden.

nen.

1) Observations on the Western Esquimaux and the Country they inhabit, by Mr. John Simpson. In den ,,Further Papers relative to Prethe Recent Arctic Expeditions in search of Sir John Franklin. sented to both Houses of Parliament, January 1855." Die zugehörige Karte führt den Titel: Map to accompany Mr. J. Simpson's Observations on the Western Esquimaux.

Stimmen die Angaben der Eskimos hinsichtlich der Küste so genau, so darf man ihnen auch in Rücksicht auf das Binnenland im Allgemeinen Vertrauen schenken. Wir sind desshalb nur in Einem Punkte davon abgewichen. Der Kok oder Tu-tu-a-ling soll nämlich nach ihren Aussagen ein Arm des Kang-e-a-nok oder oberen Colville sein. Man hat aber oft die Erfahrung gemacht, dass ungebildete Volksstämme den unmittelbaren Zusammenhang von Gewässern da angeben, wo sich dieselben nur sehr nahe kommen, und es schien uns auch hier diess letztere Verhältniss wahrscheinlicher. Die einheimischen Namen, die jeden Falls ein grösseres Recht und selbst ein höheres Interesse haben, als die später von Fremden beigelegten, wurden überall beibehalten und den Englischen vorgesetzt.

Nach diesen Angaben sind die Hauptzüge des nordwestlichsten Theiles von Amerika kurz folgende. Längs der Küste zieht sich flaches Land hin, das im Westen 15 bis 20 Deutsche Meilen breit, nach Osten und Süden hin sich verschmälert und nur einen Saum von wenigen Meilen Breite zwischen den Gebirgen und dem Strande bildet. Ihm schliesst sich nach Innen ein hügeliges Terrassen-Land an, das sich bis nach den Quellen der grösseren Flüsse ausdehnt, während hier ein wirkliches Gebirgsland beginnt. In diesem haben ausser dem Peel River im Osten und dem Stachelschwein-Fluss (Porcupine River), einem Arm des Kwichpak oder Jukon, im Südosten, dessen Lauf nur in seinem untersten Theile bekannt ist, während die oberen Theile nur nach verschiedenen Erkundigungen schon auf früheren Karten niedergelegt sind 1), vier oder wahrscheinlicher fünf grössere Ströme ihren Ursprung. Nur einer davon, der Colville, wendet sich der Nordküste zu, während die übrigen eine westliche Richtung einschlagen, indem sich der Kok in den Wainwright Inlet, die übrigen aber in den Hotham Inlet und den mit ihm in Verbindung stehenden Silawik-See ergiessen. Das flache und hügelige Land, so wie die ganze Küste wird von Eskimos bewohnt, das Gebirgsland dagegen ist der Sitz von Indianer-Stämmen.

Ausführlicher berichtet Simpson: „Kapitän Beechey's Aufnahme zeigt, dass der südliche und westliche Theil des Gebietes bergig und von Meeresarmen tief eingeschnitten ist, aber die nördlichen und weiter nach dem Innern gelegenen Theile sind nur auf kurze Entfernung von der Küste untersucht worden. Die Eingebornen auf Point Barrow beschreiben dieselben als gleichförmig niedrig und

1) Die detaillirteste Zeichnung des Porcupine und seiner Umgebungen, wie sie auch auf unsere Karte übertragen ist, findet sich auf der Englischen Admiralitäts-Karte Nr. 2172: Arctic Sea, Behring Strait, Sheet III, 1853.

voll kleiner See'n oder Tümpfel süssen Wassers bis auf eine Entfernung von etwa 50 Engl. Meilen von der Nordküste, wo die Oberfläche beginnt, wellenförmig und hügelig und weiter südlich selbst gebirgig zu werden. Der ebene Theil hat einen Torf-ähnlichen Boden, bedeckt mit Moos und büscheligem Gras, zwischen dem hie und da Buschholz vorkommt, und vollkommen frei von Felsen oder Steinen, nur in den Flussbetten sieht man gelegentlich ein wenig Kies. Gebeine von fossilen Elephanten und anderen Thieren werden an vielen Stellen gefunden und die Stosszähne der ersteren zu einigen Zwecken benutzt. Auch kleine Stücken Bernstein finden sich häufig in den Lachen des Binnen-Landes oder auf dem Meere schwimmend, wohin sie im Sommer durch die Gewässer getragen werden. Das ganze Land wird nach verschiedenen Richtungen von Flüssen durchzogen, über welche man im Sommer auf Booten, im Winter auf Schlitten setzt. Viele der von der Küste aus gesehenen Flüsse vereinigen sich weiter oben oder haben einen gemeinschaftlichen Ursprung in einer Lache des Innern und bilden bisweilen einen kurzen Kanal von Bai zu Bai, tief genug für Boote, welche auf diese Weise die längere und unbequemere Passage um die Küste vermeiden.

,,Die grössten und bekanntesten Flüsse sind die folgenden vier, welche sämmtlich weit im Südosten in einem von Indianern bewohnten Gebirgslande entspringen. Der nördlichste ist der Kang-e-a-nok, welcher eine Strecke weit nach Westen fliesst, dann sich nordwärts wendet und am rechten Ufer zwei Zuflüsse, den A-nak-tok und Kil-lek, aufnimmt. In einer Entfernung von wahrscheinlich 100 Engl. Meilen von der Küste theilt er sich in zwei Ströme, von denen der östliche einen fast nördlichen Lauf verfolgt, nach dem Arktischen Meere, 140 Engl. Meilen östlich von Point Barrow, wo er mit dem Colville identificirt worden ist. Er trägt den einheimischen Namen Nig-a-lek Kok oder Gänse-Fluss und soll 30 Engl. Meilen oberhalb seiner Mündung einen grossen Nebenfluss, genannt It-ka-ling Kok oder Indianer-Fluss, empfangen, welcher von den Bergen im Osten kommt. Der andere Arm durchfliesst das ebene Land in nahezu westlicher Richtung, um in den Wainwright Inlet zu münden, 90 E. M. südwestlich von Point Barrow; dort wird er Tu-tua-ling genannt, allgemeiner kennt man ihn aber unter dem Namen Kok oder Kong,,,der Fluss". Der nächste heisst Nu-na-tak, ist ebenfalls ein grosser Fluss und seine Quelle befindet sich sehr nahe an der des Colville, aber anstatt sich nach Norden zu wenden, wie jener, verfolgt er einen westlichen Lauf durch das Herz des Landes, biegt dann nach Süden und ein wenig nach Osten um und fällt in den Hotham Inlet nahe bei dessen Mündung in den Kotze

bue-Sund. Diess ist nach der Meinung der Eskimos von Point Barrow jeden Falls der wichtigste Strom ihres Landes und er giebt seinen Namen bei weitem dem grössten Theil der Bewohner des Innern. An einem Punkte seines Laufes kommt er einer Biegung des Colville so nahe, dass Boote in weniger als zwei Tagen von dem einen Fluss zu dem anderen transportirt werden können. Der Ko-wak ist der nächste sowohl in der Reihenfolge als auch an Grösse und Wichtigkeit, hauptsächlich wegen einiger Mineralsubstanzen, die in seiner Nähe vorkommen, und er steht desshalb bei den Bewohnern der Küste in Achtung. Auch er fliesst nach Westen und wendet sich dann südwärts, um in den Hotham Inlet zu münden, nahe an dessen östlichem Ende. Der vierte ist der Si-la-wik oder Silanik, der, weiter im Süden entspringend, einen geraderen westlichen Lauf hat und sich in einen grossen See ergiesst, welcher mit dem Ostende desselben Inlet in der Nähe der Mündung des Ko-wak in Verbindung steht. Alle diese Flüsse sind von verschiedenen Offizieren des „Plover", welche ihre Mündungen besuchten, identificirt worden, und längs der in den Hotham Inlet sich ergiessenden fand man grosse Coniferen. Die Eingebornen fügen hinzu, dass auch in einigen Theilen des Innern Bäume an den Ufern der Flüsse wachsen. Die übrigen Flüsse an der Nordund Nordwest-Küste sind klein und kaum bekannt und der Buckland und andere weiter im Süden werden von den Leuten im Allgemeinen kaum erwähnt, obwohl ihre Existenz ihnen bekannt ist.

,,Die Eingebornen erzählen, dass ihnen das Meer verschiedene Arten Walfische, von denen gewöhnlich nur eine gejagt wird, den Narwal (bisweilen), das Walross, vier Arten von Seehunden, den Polar-Bär und einige kleine Fische liefert, dass sie in den Einfahrten und Flüssen den Lachs, den Häring und den Stint neben anderen grossen und kleinen Fischen fangen und dass ihnen das Land ausser einer Menge Beeren und einigen essbaren Wurzeln das Rennthier, den Imna (ein Thier, welches nach ihrer Beschreibung dem Argali oder Sibirischen Schaf entspricht), den Hasen, den braunen und schwarzen Bär, einige Vielfrasse und Marder, den Wolf, den Luchs, blaue und schwarze Füchse, den Biber, Moschusratten und Lemminge liefert. Im Sommer stellen sich Vögel in grosser Anzahl ein, besonders Gänse im Innern und Enten an der Küste. Das Schneehuhn und der Rabe bleiben den ganzen Winter über und der letztere ist das einzige lebende Ding, das die Eskimos als Nahrungsmittel verschmähen. Reissblei und einige als Schleifsteine, Speerspitzen und Lippenschmuck oder zum Feuerschlagen verwendbare Steinarten werden ebenfalls als Produkte des Landes und HandelsArtikel aufgezählt."

Die meisten Artikel, welche die Eskimos zum täglichen Leben gebrauchen, wie Kessel, Messer, Tabak, Perlen und Zinn zu Pfeifen, kommen nach Simpson aus Asien, das sie Kokh-lit Nuna nennen; nur einige Englische Waaren, wie Messer, Flinten und Munition, so wie Vielfrass- und Narwalfelle und grosse steinerne Lampen erhalten sie durch Vermittelung der Indianer. Die grossen Handelsplätze sind King-ing am Kap Prince of Wales, Se-su-a-ling an der Mündung des Nu-na-tak, Nig-a-lek an der des Colville und Nu-wu-ak auf Point Barter, zwischen denen eine jährliche Kommunikation Statt findet. Vier oder fünf Asiatische Boote kreuzen im Hochsommer die Behring-Strasse, indem sie vom Ost-Kap über die Diomed-Inseln nach dem Kap Prince of Wales segeln und dort mit den Leuten in der Nähe des Norton Sund und Port Clarence Handel treiben. Von da fahren sie längs der Küste nach dem Hotham Inlet und laden in Se-su-a-ling aus. An diesem Orte kommen gegen Ende Juli die Leute von den Küsten und den Flüssen des Innern aus grosser Entfernung zusammen und ein ausgedehnter Handel zwischen den Eskimos selbst, wie mit den Asiaten wird nun unter Essen, Tanzen und anderen Vergnügungen getrieben. Ein grosser Theil der Waaren fällt in die Hände der Leute, welche am Nu-na-tak leben, die sie weiter nach dem Innern befördern, indem sie dieselben anderen Stämmen übergeben oder im folgenden Jahre selbst an die Mündung des Colville bringen, um da ihre Freunde von Point Barrow zu treffen. So finden wir dieselben Scenen von Handel und Vergnügungen in der zweiten Hälfte des Juli am Colville und Anfang August werden die Waaren durch die Händler von Point Barrow weiter nach Point Barter gebracht und gegen Englische und andere Produkte ausgetauscht, die von Osten kommen. Die Nu-na-tang-meun oder Leute vom Nu-na-tak werden so die Überbringer der Russischen Kessel, Messer u. s. w., die man längs der Nordküste findet, und Sir J. Franklin war im Irrthum, wenn er glaubte, es existire ein Russischer Posten am Colville und die Agenten daselbst würden Nu-na-tang-meun genannt. Das Wort Nu-na-tak scheint einfach ,,Binnenland" zu bezeichnen, da es gewöhnlich auf die Leute angewendet wird, die aus irgend einem Theil des Innern kommen.

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Die Eskimos von Point Barrow gehen auf ihren jährlichen Handelsreisen nach Osten auf Booten und Schlitten längs der Küste nach dem Colville, indem sie von der Smith-Bai nach der Harrison - Bai gewöhnlich durch die Kette von See'n und Flüssen gelangen, welche diese beiden Buchten verbindet. Der Colville hat nach ihrer Aussage vier Mündungsarme, von denen der westlichste sehr seicht, der zweite aber ein guter, tiefer Kanal ist. Diesem folgen sie aufwärts bis zum Theilungspunkt, wo sie

dann auf dem westlichen Ufer die Nu-na-tang-meun treffen. Sechs, acht oder zehn Tage werden hier mit Handeln, Tanzen und Schwelgen verbracht, auf einem flachen Stück Land, wo die Zelte der beiden Parteien in Bogenschussweite einander gegenüber aufgestellt sind. Das Vergnügen und die Aufregung ist so gross, dass sie während der ganzen Zeit kaum ein Auge schliessen, und Jedermann freut sich lange vorher darauf. Um den 26. Juli brechen

beide Parteien auf, die Nu-na-tang-meun gehen längs des Colville in ihre Heimath zurück, während die Point Barrow-Leute ihre Reise nach Point Barter fortsetzen. Sie wenden sich zuerst nach O-lik-to (Point Berens), schlafen zu Ni-a-ko (Anxiety Point), Schi-ning-rua, wo Sir J. Franklin einige alte Hütten bemerkte, wahrscheinlich Überreste eines Dorfes der Kang-ma-li, welche im Winter auf Demarcation Point wohnen und zum Austausch ihrer Produkte nach Point Barter kommen, und auf der Sche-rang(Flaxman-) Insel, lassen dann ihre Frauen und Kinder auf Ting-o-wai-ak (Boulder I., auf T. 3 irrthümlich Bouldon) zurück, schlafen in der folgenden Nacht zu Tak-ke-ra-ge-run und treffen zu Tung-ak (Barter Point) und Nu-wu-ak (Manning P.) mit den östl. Eskimos, den Kang-ma-li en-gu-in, zusammen.

Als die grössten Ansiedlungen der westlichen Eskimos nennt Simpson die zu Point Barrow (Nuwuk, d. i. „die Spitze"), Kap Smyth, Point Hope und Kap Prince of Wales, welche auch im Sommer nie ganz verlassen werden; aber ausser diesen giebt es viele Punkte längs der Küste, wie am Wainwright Inlet, Icy Cape, den Küsten vom Kotzebue-Sund, Port Clarence und Norton-Sund, wo sich kleinere Niederlassungen oder einzelne Hütten befinden, die im Winter bewohnt, aber im Sommer gewöhnlich verlassen sind. Mehrere derselben sind auf Tafel 3 nach

der Russischen ,,Karte vom Eis- und Behring-Meer mit der Nordwestküste von Amerika zwischen Kap Lisburne und der Halb-Insel Aljaska, 1852") angegeben worden.

Die Gesammtzahl aller dieser Eskimos übersteigt nach Simpson nicht 2500 und beträgt wahrscheinlich wenig mehr als 2000 Seelen. Die Niederlassung auf Point Barrow zählte im Winter 1852/53 54, im darauf folgenden Winter nur noch 48 bewohnte Hütten, einige unbewohnte und zwei Tanzhäuser. Die Bevölkerung belief sich zu Ende 1853 auf 309 Seelen (166 Männer und 143 Frauen), im folgenden Jahre nur noch auf 286 Seelen. Auf Kap Smyth befanden sich 40 Hütten mit 214 Bewohnern.

Die Indianer in den gebirgigen Distrikten südöstlich vom Colville River werden von den Eskimos, die mit ihnen auf feindlichem Fusse stehen, Ko-ju-kan genannt, und zwar trennen sie dieselben in drei Abtheilungen, von denen zwei ihnen persönlich bekannt sind. Die eine Abtheilung nennen sie It-ka-lyi, sie bewohnt den Itkaling River, die zweite It-kal-ya-ru-in, deren Land weiter nach Süden liegt. Die dritte handelt mit den Eskimos auf HerschelIsland. Diese Indianer gehören wahrscheinlich zu dem Stamme der Kutschin, welche nach Sir John Richardson das Land vom Peel River und unteren Mackenzie bis zum 150° W. L. v. Gr., nördlich vom Jukon oder Kwichpak (Kutschi-Kutschi), bewohnen. Richardson hält sie für identisch mit den Loucheux des Sir Alex. Mackenzie und den Digothi-Adinné der Hasen-Indianer, doch wird diess von Anderen bestritten 2).

1) S. Geogr. Mitth. 1858, Heft II, S. 75, 1.

2) S. Buschmann ,,über die Völker und Sprachen im Innern des Britischen Nord-Amerika's", Monatsbericht der Berliner Akademie, September und Oktober 1858, SS. 482 ff.

Geographische Notizen.

Geographische Nekrologie des Jahres 1858. Professor Keilhau, einer der ausgezeichnetsten Geologen Norwegens, in der wissenschaftlichen Welt besonders durch seine Reise in Lappland und nach Spitzbergen, so wie durch die Herausgabe der Zeitschrift,,Gaea Norvegica" bekannt, starb am 1. Januar zu Christiania. Dr. J. Forbes Royle, geb. gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts, früher Direktor des Botan. Gartens zu Saharunpore, zuletzt Prof. der Materia medica am Kings College und Kurator des Museums der Ost-Indischen Kompagnie zu London, der gründlichste Kenner der Naturprodukte Indiens und ausgezeichnet durch eine Reihe darauf bezüglicher Werke, starb zu Acton am 2. Jan. M. Lieussou, hydrographischer Ingenieur der Kais. Franz. Marine, Mitglied und Sekretär der internationalen SuezKommission, starb, kaum 42 Jahre alt, am 6. Januar.

Chr. M. Engelhardt, der sich um die Kenntniss der Schweizer Alpen Verdienste erwarb, namentlich auch zuerst auf das Thal von Zermatt aufmerksam machte, starb in hohem Alter zu Strassburg den 10. Januar. Dr. Barthol. Biasoletto, rühmlich bekannter Botaniker, Direktor des Botan. Gartens zu Triest, starb das. am 17. Jan. Herzog von Devonshire, seit Th. A. Knight's Tode Präsident der Horticultural Society in London, Besitzer der weltberühmten Gärtnereien zu Chatsworth, starb am 18. Januar im 68. Jahre.

Konrad Jakob Temminck, bekannter Ornitholog, Direktor des Naturhistorischen Museums zu Leyden, starb am 30. Januar im 80. Jahre.

Rektor Th. Gümbel, der nächst Bruck und Schimper die Bryologia Europaea bearbeitete und sich ausserdem durch botanische Arbeiten vielfach bekannt gemacht hat, starb, nicht ganz 46 Jahre alt, zu Landau am 10. Februar.

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