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stehen dürr da und mit cinem Zündhölzchen bereitete ich mir ein die sonst einsame Gegend belebendes Feuer mit einer hohen, geraden Rauchsäule. An solchen hier schon vielfach abgebrannten Stellen wächst später das Gras weit besser. Ein Männchen vom Persischen Schneehuhn, Tetraogallus caucasicus Gould, welches die Perser Murch gugyrdi (Schwefelhuhn) nennen, hat mich mit seinem rein melodischen Rufe häufig ergötzt; es war eine der angenehmsten Überraschungen, die sich wiederholte. Nach Aussage der Leute findet man besonders viel Stücke von Schwefel im Magen solcher erlegter Vögel. Von den dicht und kurz begrasten, schlüpfrigen Abhängen kamen wir in ein Hochthal herab, das an seiner nach Osten gerichteten Lehne aus durchbranntem feinkörnigen, festen, dunkelgrauen Gestein besteht. Ein eigenes Schauspiel wird man da gewahr: auf den Höhen schmilzt durch die Mittagssonne der Schnee und durchfliesst die Asche und den

lehmigen Boden. Dadurch wird das Wasser schlammigschmutzig, da es sehr steil herabfliesst und viel Asche sammt Boden mitreisst. Ein solcher Schneewasserbach, zu den mächtigern gehörend, stürzte sich im Thal von Suttu Kuh an den Wänden herab, er sah aus wie fliessender Koth. Diese Alpenbäche sind in Persien oft sehr stark, sie fliessen aber nur von 3 Uhr Nachmittags bis in die Nacht hinein, am Morgen und Vormittag sind. ihre Flussbetten ganz trocken. Überraschend waren hier die weiten Felder von Papaver ebracteatum Lindl., jetzt gerade in schönster Blüthe. Gleich einem Teppich auf grünem Grund mit rothen Blumen liegt die sanfter abfallende Gegend vor unsern Füssen. Tunica stricta F. et M. stand in jährigen Exemplaren, eben so Silene Otites Otth., während ein Gesträuch an die Stelle der Astragali in der Spiraea hypericifolia L. tritt. Noch vor Abend fielen mir Blitum virgatum L. und Kochia prostrata Schrad. var. auf, als ich eben das Bad Germe Ave wieder ziemlich ermüdet betrat. Auf dieser Nordostseite des Berges findet man eine totale Verschiedenheit der Vegetation gegen jene der Ostseite.

Die Ausbeute war eine magere

zu nennen, während die bereits gesehene Flora am Fusse des Gebirges auch auf dieser Seite zu weit grösserer Erwartung berechtigte. Leute, die öfters von der Spitze des Pik Schwefel holen, versicherten mich, dass später auf dem Tacht Besmitschal sich mehr Blumen finden, aber auf dem vulkanischen Kegel vegetire kein einziger Grashalm.

Den 22. Juni. Das Bad Germe Are;. Sagen vom Pik Demavend. Am folgenden Tage hielt ich zu Germe Ave Rast, um meine eingesammelten Pflanzen zu ordnen, und da eine Menge Seltenheiten auf meiner Rückkehr gesammelt werden sollten, hiezu mich vorzubereiten. Nach

dem Frühstück, welches aus Thee ohne Milch bestand, wie es bei der wohlhabendern Klasse durch ganz Persien Brauch ist, begab ich mich zum Badé hinab, denn meine Wohnung lag, wie erwähnt, etwas höher über demselben. Es giebt da mehrere Quellen, die alle mehr oder weniger warm sind. In der Nähe der Quellen befanden sich eine Menge verschleierter Weiber, bis an die Kniee im Wasser stehend, welche Kleider, Leinwand und Zwirn wuschen. Aus einer minder starken Quelle kommt ein Zufluss zu einer, die als heisseste und stärkste bekannt ist; und diese ergiessen sich in einen Teich, der einige 30 Schritte im Umfang und 3- 5 Fuss Tiefe zeigt. An der niedern Seite ist ein kleines Budengebäude, wo man sich auszieht und in das schon abgekühlte Wasser hineinsteigt. Die Temperatur ist angenehm warm, doch an der Stelle des Zuflusses für mein Gefühl zu heiss. Der Boden hat feinen schwarzen und kothigen Schlamm. Der ganze Wasserspiegel dampfte, der Geruch des Wassers war recht angenehm zum Einathmen und ohne allen Schwefelgeruch. Nachdem ich über eine Stunde in dem Wasser zugebracht, fühlte ich beim Aussteigen die Lufttemperatur empfindlich, doch angezogen dunstete ich bald stark aus.

An der Ostseite von diesem Teiche ist ein Bad nach Orientalischer Sitte erbaut, welches schon vor 200 Jahren Schah Abbas angelegt haben soll; das Wasser ist hier aber so warm, dass ich nicht begreife, wie die Leute es ertragen können. Im Bade ist sonst keine Bequemlichkeit für die Gäste zu finden, sie kampiren unter mitgebrachten Zelten, und selbst Lebensmittel, wie Brod und Fleisch, mangeln. An den heissesten Quellen ist der Geruch schwach schweflig, doch sehr angenehm, er athmet sich sehr lieblich ein (dem Geruch des Dampfes auf der Spitze des Berges identisch, wie ich später bei dem zweiten Besteigen selbst es erfahren habe). Am Ausflusse der Quelle sind alle Steine mit einem gelbweisslichen krustigen Schlamme (vielleicht selbst mit gelben Algen?) überzogen, den das Wasser bis weit unter den Bädern auf dem damit benetzten Boden zurücklässt. Die Quantität des aus der Quelle hervorbrechenden Wassers ist sehr stark, krystallhell, und ein Ei kocht in zwei Stunden; in 10 Minuten hatten die von mir hineingelegten Eier halb geronnenes Weiss, die ich so wie leicht gekochte, weiche Eier genossen habe. Der Quellabfluss kann auch tief unten nicht zur Bewässerung gebraucht werden, er begünstigt den Wuchs der Pflanzen gar nicht; in seiner Nähe stehen Bidens tripartita L., Polygonum Persicaria L., Verbena officinalis L., Leontodon Taraxacum L., Epilobium hirsutum L., Agropyrum repens L., Dactylis glomerata L., Lapsana intermedia MB., also die allergemeinsten Pflanzen. Ich gab mir Mühe, einige diesen Ort bezeichnende Pflanzen zu

finden, aber leider umsonst. Selbst in der Umgebung von Germe Ave fand ich auf weitern Spaziergängen keine ausgezeichnete Pflanzenart.

So wie überall die Bewohner der Vorberge über die höchsten Bergspitzen mährchenhafte Erzählungen von ihren Voreltern überliefert bekamen, eben so hat man auch hier in Demavends Thälern Sagen, die von der Phantasie der Orientalen auf eine abenteuerliche Weise ausgeschmückt sind. Schon in Teheran hörte ich an Winterabenden manche Geschichte über den Schatz, der auf jenem Berge begraben liege, den aber tiefe Schwefelbrunnen (Chous Gugirdi) umgeben, deren Zutritt durch ein Ungeheuer mit Schlangenköpfen bewacht werde. Hier überschüttete man mich mit anderen solchen alten Nachrichten über den Berg, der wiederholt seine Gestalt geändert haben soll. Weit interessanter war für mich, zu hören, dass der Berg nicht selten von Schwefelsuchern erklommen werde, doch oft Menschenleben bei solchen Unternehmungen wegen der plötzlich eintretenden Windstösse Gefahr zu laufen pflegen. hat sich erst vor vier Jahren der Fall ereignet, dass ein Hausbesitzer von Rhaena, um Schwefel zu holen, in Begleitung seiner Nachbarn den hohen Pik erstiegen hat. Jeder raffte, so schnell er nur vermochte, den Schwefel, der auf dem Boden herumliegt, zusammen und eilte herab, um nicht unnütz die Kopfweh-erregenden Dämpfe einzuathmen. Der letzte konnte nicht so schnell fort und blieb zurück; seine Genossen hörten, als sie tiefer am Kegel angelangt waren, ein Furcht- erregendes Windsausen und brachten seinen Angehörigen die traurige Nachricht, der von Teheran heranstürmende Wind habe den Hausbesitzer ins Kaspische Meer herabgekehrt.

Es

Während ich ähnlichen und anderen Nachrichten zuhörte, schweifte mein Auge im Thal nach Norden entlang, welches sich gegen Masenderan öffnet, wo man auf einem gelblichen Boden schwarze Flecken von verschiedener Gestalt und Figurirung entfernt im weiten leichten Nebel sieht; es sind die Gärten vor der Stadt Amol. Wenn die Luft heiterer ist, so-bemerkt man von hier in weiterer Ferne recht deutlich den Farbenunterschied zwischen dem Kaspischen Wasserspiegel und den fahlgelben Ufer - Umrissen. In Ost von Germe Ave liegt die Landschaft Emiri. Sie ist reich beschattet, hat Quellen auf den, hohen Bergen, deren Abflüsse an den Abhängen in Wasserleitungen herabgeführt werden, und die schroffen Lehnen, sind terrassenförmig angebaut und geben in dieser Form dem Auge das Zeichen einer mühsamen und fleissigen Betriebsamkeit.

Der heranrückende Abend mahnte mich zum Aufbruch von Germe Ave, um für den morgigen Tag einen Vorsprung zu haben; ich ging also ins Dörfchen Rhaena, um dort zu übernachten.

Petermann's Geogr. Mittheilungen. 1859, Heft II.

Ob

Den 23. Juni. Rückkehr nach dem Laar - Thale; der Brunnen Barf Tschal; das Rauchen des Demavend. wohl Rhaena an der Hauptstrasse des Thales zwischen der Stadt Ask und der Landschaft Lariston gelegen ist und die Nachtstation der nach Teheran Gehenden und vom Kaspischen Meere Kommenden abgiebt, da bis Aftscha in Lavaston dem Reisenden kein Obdach zu Gebote steht, so waren wir dennoch mit der kargen und theuern Bewirthung sehr unzufrieden. In Germe Ave wären wir weit vortheilhafter geblieben. Noch vor Sonnenaufgang sammelte ich einige Pflanzen, indem ich den Weg am linken Ufer hoch oben am Abhang verfolgte.

Am Dorfe Rhaena steht das neue Vincetoxicum funebre Boiss. n. sp., in einzelnen Exemplaren sah ich es auch früher schon, jedoch immer sehr zerstreut. Nachdem der Weg Stunde fortgesetzt worden, gelangten wir an einen sichelförmigen Einbug des Weges, wo Centaurea pulchella Ledeb. häufig zwischen Artemisia pontica L. wächst, die noch nicht einmal Knospen trieb. Wir befinden uns gerade über dem Orte Ask, der so tief unter der steilen Lehne am Wasser gelegen ist, dass wir ihn gar nicht sehen. An der südöstlichen Sonnenseite prangt mit den grossen gelblichen, roth gescheckten Blumen Dianthus atomarius Boiss. n. sp., herrlichen Geruch verbreitend. Die Felsenpartien von Grünstein ziert ein Galium delicatulum n. sp. Boiss. und Calipeltis cucularia Stev., während oberhalb der Felsen auf dürrem Boden Büsche von Haplophyllum acutifolium DC. sich erheben, die mit zahlreichen Astragalus refractus C. A. Meyer., Astragalus tetragonocarpus Boiss. n. sp. (mit schwefelgelben Blumen auf langem Stiele) und am häufigsten mit Artemisia Absynthium L. vergesellschaftet leben, und zwischen die noch Asparagus verticillaris L. mehr Abwechselung bringt. Auf den felsigen Terrassen bildet Lonicera Ibyrica MB. var. Gebüsche von 3-4 F. Höhe, in einem an holzigen Pflanzen so armen Lande zu den selteneren Erscheinungen gehörig. Unter dem Wege wuchert im Gerölle weiterhin Caccinia strigosa Boiss. n. sp., eine merkwürdige Borretschpflanze mit fleischigen Blättern.

Wir erreichen mit Pflanzen beladen den Schneebrunnen (Barf Tschal), wo die Pflanzen eingelegt werden. In der Zeit von zwei Stunden habe ich 11 Species, wovon 4 neue, jede zu 50 Exemplaren, gesammelt und eingelegt. Oberhalb des Schneebrunnens um den einzeln dastehenden Juniperus excelsa MB. zeigte sich mehr zerstreut Phyteuma pulchellum F. et M. auf dürrem Boden. Bald ersteigt man eine mit üppigem Pflanzenwuchs bedeckte Gegend, Ser Barf Tschal (Spitze des Schneebrunnens) genannt, die an 1000 Fuss über dem Ort Ask gelegen Das Terrain ist uneben, der reiche Grasteppich von Felsenpartien durchbrochen, mit einer sanften

ist.

oft

Neigung gegen Ostnordost. Zerstreut an Felsen steht Leontodon asperrimus Boiss. n. sp., aus dem Grase erhebt sich die weisse Scorzonera cinerea Boiss. n. sp. mit Tragopogon Kotschyi Boiss. n. sp., vorherrschend blühen jetzt aber Arenaria gypsophylloides L. var. glabra und Triticum puberulum Boiss. n. sp. In den Thälern an der Sonnenseite, wo sich Spuren eines bebauten Bodens zeigen, wuchert Vicia Gerardi Jacq. (?), ein viel geliebtes Futter für unsere Maulthiere. Zwischen hohem Grase an einem Nordabhange wächst in dichten Büschen Anthriscus nemorosa Spr. und Heracleum Anisactis Boiss. n. sp. zerstreut auf dieser Lehne, beide die höchsten in dieser Gegend. Im schönen Grün dieser üppigen subalpinen Vegetation ausruhend weidet sich das Auge an dem nach Nord sich senkenden, tief eingeschnittenen Thale von Laridschon und dessen beiden Thalseiten. Schon vom Barf Tschal bemerkte ich den Kegel des Demavend, der stark rauchte, von Ser Barf Tschal konnte ich den Rauch noch besser wahrnehmen. Mehrere runde Säulen erhoben sich in die Luft, von denen die an der Ostseite unter der Spitze aufsteigende sehr stark war. Mein Perser befragte einige uns begegnende Leute über diess Phänomen und bekam zur Antwort, der Berg rauche selten SO stark wie eben heute, stärkste Säule kam vom Dudi Kuh (Rauch-Berg). Rauch war nicht schwarz, sondern weisslich, wie ein dichter, schwerer Wasserdampf.

die Der

Unseren Weg gegen Westen fortsetzend wird Helichrysum plicatum DC. var. eingenommen, welches sich schon seit dem Schneebrunnen häufig zeigt. Kurz bevor der höchste Punkt der Strasse Gerdene Kiara erreicht wird, begegnen wir dem ausgezeichneten Astragalus remoticarpus Boiss. n. sp. mit Astragalus podocarpus C. A. Meyer. im thonigen Boden. An Felsen auf dem Übergange der Höhe entsprosst häufig Trachylanthus cerinthoides Kunze (Solenan'thus cerinthoides Boiss. n. sp.) dem festen Thonboden, eben so Oxytropis chrysotricha Boiss. n. sp. Unter den Felsen eine Weile ausruhend gab ich mich dem aussergewöhnlichen Eindruck hin, den diese, Gerdene Kiara genannte, ganz nackte, nur mit niederen, krautigen Pflanzen bekleidete Landschaft mit ihren Felsenpartien auf mich. machte, indem ich mich in ein Hochalpenthal Tyrols versetzt wähnte.

Im Absteigen nach dem Gebirgsgaue von Laar ist der Weg von Schluchten durchschnitten, in denen Onosma dichroanthum Boiss. n. sp. und Silene viscosa Person zwischen noch andern nicht blühenden Astragalus und Gräsern gedeihen. Die schönste Zierde dieser westlichen Lehne ist der weithin sichtbare, reich goldgelb blühende Astragalus Caragana Fischer, in dessen Nähe Vicia Aucheri Jaub. et Spach., Helichrysum plicatum DC., jetzt in vollster

Blüthe, zu finden sind. Den Weg von Barf Tschal bis ans Ufer des Laar-Flusses legten wir botanisirend in 8 Stunden zurück. Mit Sonnenuntergang erreichten wir die Zelte des Haggi Mirza Agassi, wo an einer feuchten Stelle vor der Brücke noch in der Dämmerung die vom Vieh theilweise verschonte Pedicularis acmodonta Boiss. n. sp. (unserer P. foliosa ähnlich) eingesammelt wurde.

Den 24. Juni. Rückweg nach Derbent, der Aftscha Pasch, Pflanzenausbeute. In den Wollsäcken trugen die Maulthiere über 51 Species in beinahe 2000 Exemplaren; alle diese Pflanzen, zumal mehrere saftige, machtén es zur Nothwendigkeit, schnell in meine Wohnung zu eilen, um sie in frisches Papier zu legen. Auch hatte ich noch mehrere seltene und für mich neue blühende Pflanzen auf Aftscha Pasch zu sammeln. Mit dem zeitigsten Morgen wurde schnell ein Thee mit frischer Milch gekocht und der Weg angetreten. Wir setzen über die Brücke und durchschneiden den Weg nach unserem bekannten Syach Palas. Indem ich mich am rechten Ufer des weiten Bergthales Laar hielt, wurde ohne weitern Aufenthalt der Weg fortgesetzt. Wir hielten an einer Riesen-Quelle

an,

die

einen so starken Abfluss bildete, dass drei Schritt unterhalb ihres Ursprungs mein Maulthier bis über die Kniee ins Wasser einsank. Es erinnerte mich dieses wallend emporsteigende Quell wasser an ähnliche Quellen, die ich in meiner frühen Jugend auf den Zipser Karpaten öfters bewundert habe. Das Wasser ist ausnehmend kalt und die nach Masenderan durchreisenden Perser machen gewöhnlich einen Abstecher von 14 Stunde vom gebahnten Weg, um dieses der Gesundheit zuträgliche Quellwasser zu trinken. Sie geben daher der Quelle den Namen Chosch Tischme (Schöne Quelle). Auf dem vom Flusse theilweise zum Steinplatz durchwühlten Boden des Thales zeigt sich Myricaria germanica Dsv. nicht selten, aber immer in kaum F. hohen Sträuchelchen, was ich mir durch die Geröll - führende Überschwemmung und Beschädigung durch diese in jedem Frühjahr erkläre. Seit früh waren wir fünf Stunden bereits stark geritten, wir trafen auf eine Zeltgruppe am Wege und machten da schnell ein zweites Frühstück mit Milch und Reis am halb matten Feuer. Die vielen gedrängt gewachsenen Astragalus-Sträucher aus der Gruppe Tragacantha geben ein mattes, aber heisse Gluth erzeugendes Feuer. Wir fanden eine sehr gastliche Aufnahme, man wollte mir für einige Brechmittel und andere einfache Mittel, die ich Leidenden verabreichte, einen Hammel abschlachten, doch die Eile mit der Pflanzenmasse drängte nach Hause. Die zwei ältesten Männer der Zeltgruppe, mit denen ich mich trefflich unterhalten habe, setzten sich, als ich Abschied genommen, auf ihre ungesattelten Pferde und begleiteten mich bei Unterhaltung über Schiras, Bagdad,

Syrien, Ägypten und die Negerländer, an der sie ungemei

nen Antheil nahmen, bis zum Chosch Chone unter dem Abhang des Aftscha Pasch - Berges. Auf der Höhe des Aftscha Pasch sammelte ich noch mehrere Pflanzen bei kaltem Winde ein, aber zu meinem Leidwesen begegnete ich einer Heerde Schafe, die seit unserer Durchreise hier völlige Verheerung angerichtet hatte. Keine der acht zum Sammeln aufgezeichneten Species war mehr zu finden, was für mich um so empfindlicher gewesen ist, als ich nichts Ähnliches in den weiteren Gebirgsthälern nach dem Demavend zu gesehen habe. Am hohen Rücken, rechts am Wege, fand ich Astragalus angulosus DC. und Astragalus brachycarpus MB.; mehrere der in schönster Blüthe vor wenigen Tagen stehenden Pflanzen, so eine weiss blühende Onobrychis, sind ganz weggefressen worden, nicht einmal einzelne Exemplare waren zu erreichen.

Der Weg zieht sich in mehreren Windungen an der Nordwestlehne steil hinab, hie und da sind Felsen gesprengt, um ihn für Maulthiere gangbarer zu machen, so wie auch für die unzähligen Heerden von Hornvieh und Kameelen, die jedes Frühjahr auf Hutweiden getrieben werden, um die weite Landschaft von Laar und dessen viele Nebenthäler zu benutzen. Um die Felsen herum finde ich häufig in schönster Blüthe, zu kleinen runden Rasen verwachsen, die Arenaria Lessertiana Fzl. var. tetrasticha, sonst blüht nichts da ausser Helichrysum plicatum DC. Im Grunde des Thales, an den nahen Felsen ums Dorf Aftscha, wird Trisetum rigidum R. et S. mit Poa pratensis Huds. var. häufiger. An bebauten Feldern findet sich Bupleurum rotundifolium L. und Astragalus odoratus L. Um drei Uhr Nachmittags erreichen wir das Dorf Aftscha, wo wir uns eine halbe Stunde erholen, dann aber durch das Thal von Lavaston weiter reiten. Im magern Lehmboden steht Ajuga Chamaecistus Ging. var. angustifolia häufig, im Gerölle des Flusses Jayrud kommt Cleome Ibyrica DC. und in grossen, die westlichen steileren Ufer zierenden Büschen Apocynum Venetum L., von den Persern Murd genannt, vor. Auf dem letzten Bergrücken vor Teherans Ebene angelangt, der Gerdene Koschek heisst, wurden wir von der Abenddämmerung überrascht, nur mit Eile konnte noch die neue Gypsophila polyclada Fzl., dann Onosma trachytrichum Boiss. n. sp. und Astragalus chrysostachys Boiss. var. minor in den nöthigen Exemplaren zusammengesucht und aufbewahrt werden.

Die gebahnte Strasse unter dem Dorfe Sonak verfolgend näherten wir uns im Dunkel der Nacht im raschen Karawanenschritt den königlichen Gärten von Niavaron, WO wir uns plötzlich von Wachen umringt angehalten sahen, da während meines Ausfluges nach dem Demavend der königliche Hof sein Sommerquartier bezogen hatte;

doch bald gab ich mich als Europäer zu erkennen und verfolgte auf einem kleinen Umwege die Richtung nach meiner Wohnung gegen Derbent, wo ich um 91 Uhr den 24. Juni glücklich anlangte.

Das Resultat dieses sechstägigen Ausfluges bestand in der Ausbeute von 90 Pflanzen - Species, die nicht in der Umgegend von Derbent wachsen. Unter diesen befanden sich 25 bisher nicht beschriebene und ein von dem der Wissenschaft leider zu früh entrissenen Prof. Kunze in Leipzig aufgestelltes Genus, Trachylanthus n. gen. cerinthoides Kze. (Solenanthus cerinthoides Boiss. n. sp.). Von echten Alpenpflanzen sind dabei 13 Species, worunter fünf bisher nicht beschriebene.

Ausser den 90 Species, die, zu 30 Exemplaren eingesammelt, eine Summe von fast 3000 Exemplaren ausmachen, wurden noch mehrere einzelne Species in wenig Exemplaren mitgenommen.

II. Zweite Reise.

Den 22. Juli 1843. Der Kegel des Demavend; der Weg bis Aftscha. Auf meinem ersten Ausfluge im Monat Juni nach den Gebirgsgauen von Laar und Laridschon durch die Landschaft von Lavaston bemerkte ich viele mir unbekannte Pflanzen, deren Blüthen sich aber erst nach einem Monat zu entwickeln versprachen. Auch das Alpenland um den vulkanischen Kegel war damals noch von vielen grossen Schneefeldern bedeckt und es liess sich erst nach dem Wegschmelzen derselben eine reiche Ausbeute von Alpenpflanzen hoffen. Bei diesem zweiten Ausflug nun sollte zugleich der sehnlichste Wunsch, den höchsten Berg Persiens zu besteigen, dessen hohe Spitze bisher noch kein Europäer erreicht, erfüllt werden. Der vulkanische Kegel selbst überragt das übrige 10,000 Fuss hoch gelegene Alpenland noch um 4000 Fuss1) und ist ganz mit vulkanischen

1) Die bisherigen Angaben für die Höhe des Pik von Demavend sind folgende: Herr W. Ainsworth berechnete nach dem Barometerstand, welchen Herr Taylor Thomson bei seiner Besteigung im September 1837 in der Nähe der Dampflöcher beobachtete, die Höhe dieses Punktes, welchen Thomson irrthümlich nur wenige Fuss unter der in Nebel gehüllten Spitze gelegen glaubte, auf 14,700 Engl. oder 13,793 Par. Fuss (Journal R. Geogr. Soc. 1838, vol. VIII, p. 112); Alex. v. Humboldt berechnete sie aber nach denselben Beobachtungen Thomson's zu 19,609 Engl. oder 18,400 Par. Fuss (Humboldt's Central-Asien, Bd. II, S. 203). Oberst-Lieutenant Lemm fand die Spitze des Berges durch trigonometrische Messung von Teheran aus 18,846 Par. Fuss über dem Meere (s. Geogr. Mittheil. 1856, S. 141). Eine noch höhere Zahl gaben kürzlich die Herren R. F. Thomson, Lord Schomberg Kerr, beide bei der Englischen Gesandtschaft in Teheran attachirt, und Herr de SaintQuentin, Französischer Legationssekretär daselbst, an. Sie erstiegen im Sommer 1858 die Spitze des Berges von Rhaena aus und bestimmten seine Höhe auf barometrischem Wege zu 21,520 Engl. oder 20,192 Par. Fuss (Literary Gazette, 23. Oktober 1858; Moniteur universel, 7. Dezember 1858). Da die erste Thomson'sche Messung sich nicht auf den Gipfel bezieht, so bleiben nur die von Lemm und der letzten Expedition von 1858 zur Vergleichung übrig und man wird nicht viel irren, wenn man die Höhe des Berges in runder Zahl zu 19,000 Par.

Aschen, mächtigen Fragmenten von zusammengebackenen Bimssteinen und verschiedenfarbigen Laven überdeckt, daher das Pflanzenleben mehr wegen dieser sterilen Unterlage als der Erhebung über dem Meere schon am Fusse des Kegels gänzlich aufhört. Da ich in Persiens Hauptstadt Teheran während des verflossenen Winters erfahren hatte, dass von jenen vulkanischen Gebilden dieses riesigen Pik noch keine Sammlung nach Europa gelangte und dass auf der höchsten Spitze eine Art Brunnen, den die Perser Ser Kuh Chous nennen, sich tief hinab in das Innere des Berges erstrecke, dass ferner von der Spitze des Vulkans Schwefel für den Handel von den Eingebornen herabgeholt werde, so musste ich trotz der grossen Beschwerden einer Untersuchung dieses merkwürdigen hohen Punktes die Reise dahin antreten. Zu diesem Zwecke versah ich mich mit den nöthigen Werkzeugen und Sammlungseffekten, die zu einer reichen Ausbeute erforderlich sind. Diessmal zugleich mit hinlänglichem Proviant versehen ritt ich so am 29. Juli noch im Dunkel der ersten Dämmerung in Begleitung zweier Diener zwischen Gärten an dem königlichen Hoflager Schemrun vorüber und erreichte die an das Kaspische Meer führende Hauptstrasse zwischen den Ortschaften Sonak und Özgol. Hier war das vor Kurzem noch grasreiche Hügelland bereits zu einer sterilen, mit gelb verdorrten Pflanzenresten bedeckten Landschaft umgestaltet. Über den Hügelrücken Gerdene Koschek traten wir wieder in die Landschaft von Lavaston ein, übersetzten die unter den Tritten der Maulthiere schaukelnde Brücke über den reissenden Gebirgsstrom Jayrud, auch Dschayrud genannt, und ruhten während der drückenden Sonnenhitze im Schatten alter Maulbeer- und Walnussbäume neben einer reizenden, von vielen Fischen belebten starken Quelle. Noch vor Einbruch des Abends erreichten wir das Dorf Aftscha, wo uns diessmal ein Armenier, der Steuereinnehmer Achond, mit zuvorkommender Gefälligkeit

Fuss annimmt. Herr Th. Kotschy, welchen wir auf diese Messungen aufmerksam machten, schreibt darüber:,,Hinsichtlich der Höhe des Demavend halte ich die Angabe von 21,000 Engl. Fuss für einen argen Druckfehler statt 12,000. Als Gebirgsländler geboren, im Schätzen von Höhen doch auch geübt, glaube ich die Angabe der Engländer bezweifeln zu müssen, denn die Natur der Umgebung des Pik Demavend spricht schon ganz gegen diese Höhe. Es war wahrlich eine tüchtige Arbeit, den Koloss zu ersteigen, aber 14,000 Fuss sind eine schöne Höhe, bei der ich bleibe. Alles, was ich als Maximum zugeben kann, wäre, dass der Pik einst bei genauen wiederholten Messungen 15,000 Par. Fuss hoch gefunden werden dürfte. Ein Unterschied von 6- bis 7000 Fuss konnte mir unmöglich auch bei der oberflächlichsten Schätzung entgehen, denn wo ist auf den kalten Lavalehnen der Spitze eine Spur von Eis oder Firnschnee? Der nahe Ararat, auf einem Hochplateau gelegen und ebenfalls ein schlummernder Vulkan, erhebt sein Haupt in mächtige Eismassen gehüllt." Da jedoch eine Schätzung von Höhen immer eine höchst unsichere Sache bleibt und Herr Kotschy keine instrumentale Messung vornahm, so müssen wir vorläufig den obigen bestimmten Angaben gegenüber die Höhe von 19,000 Par. Fuss für den Pik von Demavend als die wahrscheinlichste hinstellen. A. P.

in seine Wohnung einlud. Ausser einer reichlichen Be- . wirthung überraschte mich ein so weiches und so reines Nachtlager, wie es mir selbst in meiner Wohnung bei Teheran nicht zu Gebote stand.

Den 30. Juli. Das Laar-Thal, Schneewassersee'n, Rhaena, Vorbereitungen zur Besteigung des Pik. - Früh Morgens am 30. Juli ritten wir zunächst den steilen Weg über den 6500 Fuss hohen Aftscha Pasch hinauf und trafen an der engsten Stelle mit einer Karawane zusammen, welche vom Kaspischen Meere aus der Provinz Masenderan Reis nach Teheran brachte und in der Karawanserai Chosch Chone übernachtet hatte. Im schnellen Ritte durchzogen wir das Thal Laar, welches schon von allen Heerden und Zelten entblösst öde dalag. Der Grasboden war bis an die Rhizome kahl abgeweidet und nur stellenweise begann ein Nachwuchs zu ergrünen. Die kurz vorher eine so reiche Ausbeute an seltenen Pflanzen gewährenden Schieferhügel Syach Palas lagen eben so ganz dürr, voll von halb zerbrochenen und von den Heerden zusammengetretenen Stengeln der Umbellifere Prangos uloptera DC., welche hie und da noch mit reifen Früchten besetzt waren. Eine bedeutende Anzahl von reifen Samen sammelten wir auch an den hohen, den Ziegen nicht leicht zugänglichen Kalkwänden, welche sich an der Westseite jener Schieferhügel erheben. Nachdem hier schnell das mit dem in Aftscha angekauften Brennholz abgekochte Reisgericht verzehrt war, betraten wir das romantische Thal vor Gerdene Kiara, einem 6800 Fuss hohen Übergangsrücken, welches mit der einen Seite schon die weiten, mit dunklem, basaltartigem Lava-Gestein bedeckten Lehnen des Demavend erreicht. Um die auf einem Plateau gelegenen Schneewassersee'n zu besuchen, an denen weite Strecken mit Gerste und Kichererbsen bebaut werden, lenkten wir von der Hauptstrasse nordwestlich ab. Nachdem wir in dieser Richtung eine Stunde lang fortwährend angestiegen waren, erreichten wir diese bebaute Hochebene, von deren Wasserreichthum die Perser viel zu erzählen wissen. Mehrere Wasserbecken, im Frühsommer durch das Schmelzen des Schnee's angefüllt, werden nach Bedarf auf die Äcker abgeleitet, lagen aber jetzt schon ganz leer und boten den Anblick von flachen Mulden, die mit einer schwachen Schichte Schlamm überzogen sind. Enttäuscht und ohne die mir in Aussicht gestellten Pflanzen und Fische gefunden zu haben, stiegen wir in das Thal mit dem Schneebrunnen Barf Tschal wieder zur Strasse herab.

Auch aus dem Brunnen war der Schnee verschwunden, so dass wir auch hier unsern und der Thiere Durst nicht löschen konnten. Dennoch durfte diess nicht hindern, eine sehr wohlriechende Artemisia Stechmanniana Besser, ferner Chondrilla acantholepis B. n. sp., Eurotia ce

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