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Sachen brachten und hierbei seine doppelläufigen Pistolen fehlten. Mit den vier Führern kamen noch fünf Männer, die augenscheinlich zu der Gesellschaft der drei Ersten gehörten. Als Czarnotta einmal die Höhle verliess, nahm sofort diese Gesellschaft von dem besten Platze in derselben Besitz und es blieb ihm nichts übrig, als entweder im Freien zu übernachten, oder in der Nähe der oben erwähnten heissen Stellen; er wählte das letztere und schlief alsbald ein, nachdem er noch zuvor seinen Leuten den Befehl gegeben hatte, am nächsten Morgen die Instrumente heraufzubringen. Wie er erwachte, bemerkte er zu seinem Schrecken, dass der ganze Gipfel in eine Schneewolke gehüllt und in Folge dessen an geodätische Arbeiten gar nicht zu denken war. Seine Kleider und die Decken, worauf er gelegen hatte, zerfielen in Stücke und sein Mantel, den er als Kopfkissen benutzt, war voll von röthlichen Flecken.

Den ertheilten Befehl, die Instrumente heraufzubringen,

hatte man nicht ausgeführt, sie waren im Gegentheil von dem Gesindel fortgeschafft worden, und mit Gewalt wurde jetzt Czarnotta herabgeschleppt, mit der augenscheinlichen Absicht, ihn in einen Abgrund zu werfen. So gelangte man an die breite Felsenkluft, die dicht mit Schnee gefüllt war und nur eine einzige tiefe Spalte zeigte; hierher wurde unser Reisender gebracht. Angesichts des unvermeidlichen Unterganges entriss sich jetzt Czarnotta den Händen dieser Bande und sprang hinter drei Eispyramiden, die so nahe an einander standen, dass sie ihn vollständig deckten. Von hier aus warf er sein ganzes Geld diesen Leuten zu und unterhandelte mit ihnen, dass sie ihn bis an den Ort bringen sollten, wo er seine Dienerschaft zurückgelassen hatte. Hierzu zeigten sich seine Verfolger auch willfährig; man führte ihn in ein enges, von hohen Felswänden eingeschlossenes Thal und von da erreichte er unter Bedeckung seiner treulosen Reisegefährten glücklich den Fuss des Berges wieder.

Geographische Notizen.

Neueste Beiträge zur Geographie Europa's, Arbeiten von R. Brehm, v. Minutoli, Krause, Girschner, Neigebaur, Lorenz, Zeithammer, Schläfli.

Von neuesten Beiträgen zur näheren Kunde Europa's, die wir in den letzten Wochen von geehrten Korrespondenten und Mitarbeitern erhalten haben und welche wir in den nächsten Nummern dieser Zeitschrift publiciren werden, sind folgende zu nennen:

Von Dr. Reinhold Brehm zwei Berichte über seine neuesten Reisen auf der Pyrenäischen Halbinsel.

Herr v. Minutoli hat die Güte gehabt, uns über die neueste Volkszählung in Spanien eine Mittheilung zu machen, die auf offiziellen Quellen beruht und über vieles Unsichere und Unrichtige in den durch die Tagesblätter bekannt gewordenen Zahlen aufhellt.

Unser früherer Mitarbeiter, Konrektor E. H. Krause in Stade, schreibt uns über die weitern Bohrungen daselbst 1), bei denen das Ende des mächtigen Gypslagers in einer Tiefe von 173 F. noch nicht erreicht war; so wie als weitern Beitrag unserer Mittheilungen über den Höhenrauch2) über dasselbe Phänomen auf ausser-deutschem Gebiete.

Dr. Girschner, Prorektor des Dom-Gymnasiums zu Kolberg, berichtet uns über den tönenden Sand in der Nähe dieser Stadt, einer weitern Lokalität des Vorkommens des interessanten Phänomens der Insel Eigg, des Gebel Nakus und Reg Rawan 3).

Von Herrn Geheimrath Neigebaur in Turin haben wir eine Mittheilung über die neuesten Italienischen geographischen Werke.

1) S. Geogr. Mitth. 1858, Heft I, S. 36.

2) S. Geogr. Mitth. 1858, Heft III, SS. 106 ff.

3) S. Geogr. Mitth. 1858, Heft X, SS. 405 u. 406.

Von Dr. J. R. Lorenz in Fiume haben wir anziehende Aufsätze über denjenigen Theil des interessanten QuarneroArchipels im Adriatischen Meere, welcher den Namen Bodulei trägt.

Von Professor A. O. Zeithammer in Agram, durch seine frühern nützlichen geographischen Arbeiten bekannt, liegt ein werthvoller Aufsatz zur physikalischen Geographie Kroatiens und Slavoniens" vor, der u. A. viele neue Höhenangaben über diese im Ganzen wenig bekannten Länder enthält.

Dr. Alexander Schläfli, der als Arzt bei einem Türkischen Regimente in Janina steht, hat uns einen Bericht über das Erdbeben geschickt, welches im Herbst 1858 den nordwestlichen Theil von Epirus verwüstete. Derselbe beabsichtigt im kommenden Frühjahr eine längere Reise im Innern Klein-Asiens und bis nach Kurdistan.

Bayard Taylor's Beschreibung des Kremlin zu Moskau.

Bayard Taylor, der unermüdliche Tourist, hat vor seiner Rückkehr nach Amerika Russland bereist, und wenn auch seine Reise auf streng wissenschaftliche Ergebnisse nicht berechnet war, erfährt man bei seiner erstaunlich feinen Beobachtungsgabe doch Manches, was man auf anderem Wege nicht erfährt. Wir geben bei dieser Gelegenheit eine Notiz über den berühmten Kremlin in Moskau. ,,Das einfache Äussere des Gebäudes lässt den Glanz im Innern kaum vermuthen. Ich habe alle Paläste Europa's gesehen mit Ausnahme des Escurial, allein ich kann mich nicht entsinnen, dass in einem derselben die grösst mögliche Pracht in so hohem Grade zur Dienerin des guten Geschmacks gemacht worden ist als hier. Eingelegte

Fussböden von so herrlicher Zeichnung und so kostbarem Holz, dass man nur mit Bedauern den Fuss auf dieselben setzt, Kapitäle, Karniesse und Deckengetäfel von Gold, Wände mit gefalteter Seide belegt, riesige Kandelaber aus Silber und Malachit und der sanfte Schimmer vielfarbigen Marmors vereinigen sich hier, eine wahrhaft kaiserliche Residenz zu schaffen. Die grosse Halle des Heiligen Georg, ganz in Weiss und Gold, ist buchstäblich überzogen mit vergoldetem Schnitzwerk; die des Heiligen Alexander Newsky ist mit verschwenderischer Pracht in Blau und Gold hergestellt, die des Heiligen Wladimir in Purpur und Gold, während in der der heiligen Elisabeth die Wände nicht allein mit Gold überzogen und die Zimmergeräthe von massivem Silber sind, sondern in der Mitte einer jeden Thür sogar ein Malteser Kreuz gebildet von den grössten Diamanten! Dennoch wird das Auge des ungewohnten Glanzes nicht müde, auch scheint es gar nicht schwer, in diesen blendenden Hallen zu wohnen. In einem unteren Stockwerk befindet sich die Banket-Halle, behangen mit hochrothem Sammet, der mit goldenen Adlern reichlich besetzt ist. Hier bewirthet der Kaiser die Grossen des Reichs am Krönungstag -die einzige Gelegenheit, bei welcher die Halle benutzt wird. Die Wohnzimmer sind mit gleicher Pracht ausgestattet, mit Ausnahme derjenigen, die zum eigenen Gebrauch des Kaisers bestimmt sind; in diesen ist das Geräthe einfach und zweckmässig. In einigen dieser Zimmer fanden wir Alles kopfüber kopfunter; Beamte waren beschäftigt, ein Inventarium von dem ganzen Zimmergeräthe aufzunehmen bis auf das kleinste Stück, um der Plünderung im Grossen einen Riegel vorzuschieben, die seit Peter des Grossen Zeiten im kaiserlichen Haushalt gang und gäbe war. Die Unehrlichkeit der Russischen Beamten ist allgemein bekannt und Alexander II. thut das Seinige, um derselben Einhalt zu thun und sie zu bestrafen. Er ist auch nicht der am wenigsten Beschädigte gewesen; während der Krönung wurden z. B. 40,000 Lampen zur Beleuchtung des Kremlin gekauft und jetzt ist nicht mehr eine einzige zu finden! Tausende von Yards rothen Tuchs, bei derselben Gelegenheit angeschafft, sind spurlos verschwunden und ungeheuere Summen werden in den Rechnungen aufgeführt für Dinge, die niemals angeschafft wurden."

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Kohlen und Eisenbahnen in Trans-Kaukasien. Unser geehrter Korrespondent für Trans-Kaukasien, Herr N. v. Seidlitz, berichtet uns die Auffindung von Kohlen daselbst, eine Entdeckung, die für die beabsichtigte Verbindung des Schwarzen Meeres mit dem Kaspi-See durch eine Eisenbahn, die von Maran am Rion über Tiflis, Ssamuch nach Baku gezogen werden soll, von grosser Wichtigkeit ist.

P. v. Tschihatscheff's Reisen in Klein-Asien. Über die ausgedehnten Reisen dieses vieljährigen, eifrigsten Forschers in Klein-Asien werden wir durch die Güte des Reisenden in den Stand gesetzt werden, unsern Lesern in Bälde einen Bericht nebst Karte vorzulegen.

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Die grossen Wasser-Reservoirs in Aden.

Ein Englischer Korrespondent berichtet uns über die höchst merkwürdigen, kürzlich in Aden aufgefundenen Wasser-Reservoirs Folgendes:

,,Die alten Wasserbehälter am hiesigen Orte sind sehr interessante Bauten und es ist zu bedauern, dass uns jeder Fingerzeig für die Zeit ihrer Herstellung fehlt. Der Umfang derselben ist ungeheuer und liefert den Beweis, dass dieser Platz früher eine sehr zahlreiche Einwohnerschaft gehabt haben muss. Sie bilden ein System von Reservoirs, die so angebracht sind, dass sie das von den Bergen im Rücken der Stadt abfliessende Wasser auffangen und durch eine kettenartige Verbindung unter einander dasselbe eins dem andern zuführen; überhaupt sind sie höchst sinnreich konstruirt und ihre Spur ist bis in die Mitte der Stadt verfolgt worden, könnte aber wohl noch weiter nach der See zu verfolgt werden. Sie waren vollständig mit Schutt ausgefüllt und noch viele Fuss über ihrer Oberfläche damit bedeckt; es war der Staub und Schmutz von Jahrhunderten, der sich hier angesammelt hatte und sie verbarg. Nur der höchst gelegene dieser Behälter war noch über dem Boden sichtbar; er befand sich in einer Spalte zwischen zwei Bergen und war nur 30 bis 40 Fuss tief ausgefüllt, so dass nach vorgenommener Reinigung seine Kapacität sich um das Doppelte vermehrt hat dadurch, dass der Damm erhöht wurde. Es ist dieser Behälter das erste Glied der ganzen nach der Stadt führenden Kette. Im vergangenen Jahr wurden mit einigen derselben Versuche angestellt, und obgleich es nur ein einziges Mal regnete und die ganze Regenmenge nur 2,5 Zoll betrug, so wurden sie dennoch so weit gefüllt, als sie hergestellt waren (ein Beweis, wie ausgezeichnet ihre Anlage nach dem Abzug des Wassers berechnet worden ist), und die unbedeutende auf ihre Herstellung bis dahin verwendete Auslage, gegen 1200 Pf. St., war über und über heimgezahlt. Seitdem wurden die Arbeiten in grösserem Maassstabe fortgesetzt und die Behälter sind jetzt zur Aufnahme des Regens fertig, wenn dieser nur so gefällig sein wollte, sich einzustellen. Man hat berechnet, dass Ein starker Regen die Stadt für immer von aller Sorge befreien kann; denn es wird kaum ein Jahr ohne etwas Regen vorübergehen, und wenn die Behälter nur ein Mal gut gefüllt sind, wird eine sehr mitssige Menge hinreichend sein, den Vorrath immer wieder voll zu machen."

Livingstone's Expedition.

Von allen gegenwärtig im Gange befindlichen Afrikanischen Expeditionen ist wohl die von Livingstone geleitete die am vollständigsten und besten ausgerüstete und diejenige, deren Schritte mit allgemeinstem Interesse und regster Theilnahme verfolgt werden. Bisher sind indess ihre Resultate gänzlich unbedeutend gewesen. Ein Englischer Korrespondent in London, der uns über die Fahrt der Expedition bis Tete schreibt, theilt uns mit, dass Livingstone's Hauptgefährte und nautischer Dirigent der Expedition, Captain Bedingfield, unerwartet nach England zurückgekehrt sei, in Folge einer Uneinigkeit, die derselbe mit Livingstone gehabt habe. Auch warnen die neuesten Zeitungen aus der Kapstadt vor zu sanguinischen Erwartungen allzu grosser und schneller Resultate des Unternehmens. Trotz dieser unerspriesslichen Nachrichten sehen wir mit Vertrauen auf ein erfolgreiches Resultat der Expedition.

Die Niger-Expedition unter Dr. W. B. Baikie. Dieses wichtige Unternehmen ist nun bereits zwei Jahre im Gange, ohne bisher leider ein nennenswerthes Resultat erzielt zu haben; diess wurde uns auch bei einer kurzen Anwesenheit in London während des vergangenen Herbstes zur Gewissheit. Die Expedition war so unglücklich, ihr erstes Dampfschiff auf den Felsen des Flusses unweit Rabba zertrümmert zu sehen. Inzwischen hat sich alle Welt durch den fünften Band von Dr. Barth's Reisewerk belehren können, dass der westliche grosse, nach Timbuktu führende Niger-Arm (oder der eigentliche Niger im Gegensatz zum grossen östlichen, Benue genannten Arme) der Schifffahrt stets grosse Schwierigkeiten entgegen setzen wird. Uns war diess schon längst zur Überzeugung geworden, wesshalb wir seit 1852 wiederholt öffentlich Gelegenheit nahmen, auf den Benue, den östlichen Niger-Arm, als denjenigen Strom aufmerksam zu machen, der vor allen andern einen bequemen, sichern und herrlichen Wasserweg ins ferne Innere Afrika's bilde. Der ungemein glückliche Erfolg der Benue-Expedition im Jahre 1854 hat die Richtigkeit dieser Ansicht bewiesen und ist es desshalb wohl um so mehr zu bedauern, dass der Benue nicht als fernere Hauptbasis der Niger-Expedition behauptet, sondern aufgegeben und der Kuára statt dessen zur weitern Befahrung erwählt wurde. Wie wir hören, hat man denselben indess vorläufig wieder fallen lassen und soll nun mit frühester passender Jahreszeit wiederum den Benue hinauf gedampft werden.

Dr. Albrecht Roscher's Reise nach Inner-Afrika. Ein uns gütigst mitgetheilter Brief vom Missionär Rebmann in Ost-Afrika, dat. 19. Sept. 1858, enthält Folgendes:

,,Letzten Montag kam ein neuer Reisender aus Hamburg, Dr. A. Roscher ), hier an. Er scheint ein trefflicher

1) Wir sind von Dr. Barth aufgefordert worden zu bemerken, dass die in Roscher's Reiseplan gemachte Angabe (s. Geogr. Mitth. 1858, Heft VIII, S. 344), als habe er sich bei seiner Reise von Kukaua nach

junger Mann zu sein. Ich sagte ihm, ich hoffe, er werde zuerst an den Kilimandscharo gehen, damit man endlich erfahre, ob ich weisse Steine für Schnee angesehen habe oder nicht. Natürlich ist mir die Sache selber höchst interessant. Es kommt mir vor, dass, wenn es Gestein wäre, der Berg dadurch fast noch merkwürdiger werden müsste. So blendend weiss ist die Kuppe des Berges, dass ich absolut nie an etwas Anderes als Schnee denken konnte, und ich war daher nicht wenig erstaunt, von einigen gelehrten Herren in Europa zu hören, dass es etwas Anderes sein könnte. Auch liegt die weisse Substanz in so vollendeter Natürlichkeit und in so vollkommener Weise als Schnee da, dass ich mich niemals zu schämen haben werde, wenn sie sich als ein ungeheures Stück Quarz, oder ich weiss nicht als was, ausweisen sollte. Dann hätten mich die Dschaggas einfach angelogen, als sie mir sagten, dass das weisse Ding zerschmelze, wie ich früher einmal erzählte. Auch Livingstone spricht irgendwo in seinem Buche von weissen Steinen, die uns getäuscht haben könnten, und ich selber habe auf dem Kadiaro prächtig weissen Quarz gesehen, wesswegen ich aber diesen Berg nie für einen Schneeberg ausgegeben habe. Niemand kann aufrichtiger wünschen als ich, dass Herr Roscher eine glückliche Reise haben möge."

Hadj Skander's (Bar. Krafft) Reise nach Timbuktu.

Von Herrn Baron Krafft, der sich unter dem Namen Hadj Skander auf dem Wege nach Timbuktu befindet, haben wir eine interessante Zuschrift aus Tripoli, datirt 21. Oktober 1858. Derselbe stand im Begriff, zunächst nach dem Jebel T'sâto abzureisen, um sich dort bei dem Mudir der Berge ein paar Wochen aufzuhalten. Von dort wollte er über Ghadames nach Ain Salah (Tauât) gehen, und von letzterem Orte den Versuch machen, das etwa sieben Tagereisen südöstlich davon gelegene Alpenland der Hogâr zu erreichen und zu erforschen. Von dieser höchst interessanten Gebirgsmasse erzählt uns Dr. Barth'), dass sie etwa vier Deutsche Meilen breit und 12 bis 16 lang sei, dass sie sehr schöne Thäler und Schluchten mit permanenten Quellen, Feigenbäumen und Weintrauben enthalte und dass ihre Höhe sogar die der Berge von Aïr überträfe, somit also wahrscheinlich die höchste Gebirgsmasse der ganzen Sahara ist. Es wäre von höchstem Interesse, wenn dieses Vorhaben, zu dem wir von Herzen besten Erfolg wünschen, dem Reisenden gelänge. Da Herr Baron Krafft in seiner Zuschrift u. A. erwähnt, ,,dass er uns von Zeit zu Zeit Nachricht und Auszüge aus seinem Tagebuche wolle zukommen lassen", so hoffen wir unseren Lesern über dieses interessante Reiseunternehmen fortlaufend Bericht erstatten zu können.

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Timbuktu im Jahre 1852 ,,gegen alle Instruktionen nach Westen gewandt", nicht richtig sei. Dr. Roscher hätte diess freilich wissen können, da der bereits im Jahre 1857 publicirte dritte Band von Barth's Reisewerk (Deutsche Ausgabe) die Depesche Lord Palmerston's enthält (SS. 483 u. 484), der gerade das Gegentheil sagt. A. P. 1). Reisen, Bd. I, S. 541, und Bd. V, Tafel 16.

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Die Reisen des Österr. Löwenjägers Maj. Graf L. Thürheim. Über die Reisen dieses kühnen und renommirten Mannes in den Jahren 1857 und 1858 haben wir einen Bericht, der hauptsächlich die geographischen Ergebnisse in's Auge fasst, zum Druck bereit. Seine Routen durchschneiden viele wenig bekannte Striche des nördlichen Abessiniens, von Taka und den Habab-Ländern.

Burton's Expedition;

der grosse Inner-Afrikanische See nicht Ein See, sondern vier verschiedene See'n.

Die neuesten Nachrichten, die wir aus London erhielten, bestätigen die von uns vor einigen Monaten angezeigte) grosse Errungenschaft der Erreichung des InnerAfrikanischen See's durch Burton und Speke. Sie berichten aber nicht von Einem, sondern von vier See'n, und den von ihnen besuchten nennen sie Ugidschi-See, die drei andern: Tschiwa, Nyassa und Ukerewa.

Die Bevölkerung von Britisch-Kaffraria 1857. (Nach dem Population Return von John Maclean, Chief Commissioner.)

und des Lichtes der Sonne in verschiedenen Breiten der Erde '), die in mehr populärer Form auch in den Jahresbericht des Smithsonian Institution für 1856 aufgenommen ist, eine interessante Berechnung der jährlichen Intensität der Sonnenwärme vor 10,000 Jahren angestellt. Um sie verstehen zu können, ist es jedoch nöthig, die für das Jahr 1850 von ihm gefundenen Werthe vorauszuschicken. Das mittlere Jahr unter den Tropen hat 365,24 Tage, nimmt man diess als die jährliche Zahl der auf den Äquator fallenden senkrechten Sonnenstrahlen an, d. h. bezeichnet man die Intensität der Sonnenwärme während eines mittleren Äquator-Tages als einen Wärme-Tag, und setzt man die jährliche Intensität unter dem Äquator gleich 81,5 Einheiten, so erhält man für die verschiedenen Breiten von 5 zu 5 Grad folgende Verhältniss-Werthe:

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321,00 15.30

80

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305,70 17,15

Soldaten.

40

Dezember 1857.

Deutsche Andere EuMilitär-Ko- ropäische

45

64,39 288,55 18,76 60,20 269,79 20,05

36,42 34,95 85 34,10 152,83 1,24 90 33,83 151,59 0,00

38,61 173,04 9,82 163,22 6,59 156,63 3,80

lonisten.

Einwohner.

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Die Veränderung dieser Werthe im Laufe der Jahre hängt von der Excentricität der Erdbahn und der Schiefe der Ekliptik ab. Im Jahre 8200 v. Chr. z. B., also 10,000 Jahre vor 1800 unserer Zeitrechnung, war die Excentricität der Erdbahn nach Leverrier gleich 0,01872) und für die Schiefe der Ekliptik ist die genaueste Formel wahrscheinlich die von Struve und Peters. Sie lässt sich vielleicht genau genommen nicht auf eine so entfernte Periode anwenden; da aber der Werth 24° 43'2) innerhalb des von Laplace angegebenen Maximums fällt, so muss es ein vereinbarer Werth sein, obwohl seine Epoche etwas näher oder ferner als 10,000 Jahre liegen mag. Vergleicht man nun die berechneten Resultate mit der obigen Tabelle, so findet man, dass die jährliche Intensität unter dem Äquator vor 10,000 Jahren um 1,65 Wärme-Tage geringer gewesen ist als im Jahre 1850. Die Unterschiede für die verschiedenen Breiten von 10 zu 10 Grad sind folgende:

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Daraus geht hervor, dass die jährliche Intensität der Sonnenwärme innerhalb der Heissen Zone vor 10,000 Jahren um 1 Wärme-Tage geringer war als gegenwärtig, während sie in den Gemässigten Breiten zwischen 35° und 50° ziemlich genau denselben Werth hatte. Jenseits des 50. Breitengrades war sie dagegen grösser und zwar in immer zunehmendem Maasse nach den Polen zu, wo sie die gegenwärtige um 7 bis 8 Wärme-Tage übertraf;

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die Pole erhielten vor 10,000 Jahren in einem Jahre 20 Sonnenstrahlen, wo sie jetzt nur 19 erhalten. Wegen der Veränderung in der Schiefe der Ekliptik kann die Sonne mit einer schwingenden Lampe verglichen werden; in der bezeichneten früheren Periode bewegte sie sich scheinbar weiter nach Norden und Süden, indem sie rascher über den dazwischen liegenden Raum hinweg ging.

Seit Erde und Sonne in ihr jetziges Verhältniss zu einander traten, hat sich also die jährliche Intensität der Sonnenwärme in den Gemässigten Zonen nie verändert; zwischen den Tropen hat sie sich von dem jetzigen Werthe nicht weiter als etwa um 1/240 entfernt und nimmt jetzt sehr langsam zu. Der beträchtlichste Unterschied tritt in den. Polargegenden hervor, wo die sekuläre Variation der jährlichen Intensität mehr als vier Mal grösser ist als unter dem Äquator; die Kälte an den Polen nimmt gegenwärtig in ihren jährlichen Werthen von Jahrhundert zu Jahrhundert langsam zu, was so lange währen wird, als die Schiefe der Ekliptik abnimmt. Die berühmte Nordwest-Passage durch das Arktische Meer wird demnach künftighin von Jahr zu Jahr schwieriger werden.

Neueste Geographische Literatur.

EUROP A. Bücher.

1. Organisation und Fortschritt der militärisch-kartographischen Arbeiten in Österreich. Von Aug. v. Fligely, K. K. General-Major, Direktor des K. K. Militär-geographischen Instituts u. s. w. Wien, 1859. (Separat-Abdruck aus den Mittheilungen der K. K. Geogr. Gesellschaft, III, Heft 1.)

Aufsätze.

2. Übersicht der Bevölkerung des Deutschen Zollvereins, nach amtlichen Zühlungen zu Ende des Jahres 1855. (Mittheil. des Statist. Bureau's in Berlin, 1858, Nr. 22.)

3. Bericht des Königl. Preuss. Konsulats zu Syra über den Handel Syra's und der Cykladen für das Jahr 1857. (Preuss. HandelsArchiv, 1858, Nr. 50.)

Karten.

4. Königl. Preuss. Generalstab: Topographische Karte vom östlichen Theil der Monarchie. Mst. 1:100.000. Sektionen 243. Bleicherode und 244. Sondershausen.

5. H. v. Dechen: Geologische Karte der Rhein-Provinz und der Provinz Westphalen. Mst. 1:80.000. Berlin, Simon Schropp & Co. Sektionen Coesfeld und Berleburg.

6. Karte.. vom Kurfürstenthum Hessen, aufgenommen von dem Topographischen Bureau des Kurfürstl. Hessischen Generalstabs in 1:50.000 d. nat. Gr. Sektionen 6. Kassel, 20 u. 21. Schmalkalden, 38. Nenndorf, 39. Rinteln, 40. Oldendorf.

7. Topographische en militaire Kaart van het Koningrijk der Nederlanden. Vervaardigt door de officieren van den Generalen-Staf en gegraveerd op het Topographisch Bureau van het Ministerie van Oorlog, op de Schaal van 1:50.000. Bl. 27. Hattem, 37. Rotterdam, 38. Gorinchem, 46. Vierlingsbeek.

[1. Nach einigen historischen Notizen über die älteren geometrischen Landesaufnahmen in den Österreichischen Erbstaaten werden die zur Grundlegung des Dreiecksnetzes unternommenen Breiten- und Azimuth-Beobachtungen, so wie die zu Grundlagen der weiteren Vermessungsarbeiten dienenden Basen und andere zur Triangulirung nöthigen, bereits ausgeführten oder noch fehlenden, Operationen aufgeführt, wobei die zur Triangulirung der Walachei und Dobrudscha unternommenen Arbeiten besonders erwähnt werden. Es wird sodann die Mappi

rung der Detail-Aufnahmen ihrer Organisation und ihrem Fortschritte nach besprochen, wobei wir erfahren, dass jetzt allein in Ungarn bis zur Vollendung fortgefahren wird, worauf die Woywodina, dann Kroatien, Slavonien und die Militär-Grenze und endlich Galizien an die Reihe kommen und diese mit dem Rest der Bukowina und Siebenbür

gens geschlossen werden wird. Die Aufnahme der ganzen Monarchie kann mit Wahrscheinlichkeit im Jahre 1875 als beendet angenommen werden. Die Broschüre schliesst mit einigen Notizen über Reduktion und Publikation der Karten. (Über die Ausdehnung der Aufnahmen auf nicht-Österreichische Länder in Italien, Maassstab der OriginalAufnahmen und Reduktionen u. s. w. vergl.,,Geogr. Mitth." 1857 u. 1858: Der kartographische Standpunkt Europa's u. s. w. von E. v. Sydow.)

Nr. 2. ist die erste Abtheilung eines Aufsatzes, welcher eine kurze Darstellung der Entstehung des Preussisch-Hessischen Zollvereins und der aus diesem erfolgenden Entwickelung des Preussisch-Deutschen Zollvereins enthält, so wie den Anwachs des letzteren an Fläche und Bevölkerung seit dem Jahre 1831 bis 1855. Im ersteren Jahre betrug das Areal 5278,72 QM. und 13,936,087 Einw., im letzteren 9067,85 QM. mit 32,721,094 Einw.

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3. Die Insel Syra war vor dem Ausbruch des Griechischen Unabhängigkeits-Kampfes, ausser einigen wenigen Griechisch-orthodoxen Familien, von etwa 4000 Römisch-katholischen Griechen bewohnt. Es war diess der Grund, wesshalb sie sich vorzugsweise des Französischen Schutzes und hierdurch während jenes langen Kampfes einer ungestörten Ruhe und Sicherheit erfreute, so dass eine Menge flüchtiger Griechen des Festlandes und anderer Inseln hier eine Zuflucht suchten. Der Mehrzahl nach bestanden diese Einwanderer aus Kaufleuten, Schiffern und Handwerkern, die längs des Meeresufers sich anbauend eine neue Hafenstadt, Hermopolis, gründeten. Bei der Bildung des Staates Griechenland war Syra-Hermopolis bereits einer der bedeutendsten Handelsplätze des neuen Reichs und blieb auch trotz der Rückkehr mancher Emigrirten in raschem Gedeihen, vermöge seiner günstigen Lage in der Nähe der produktenreichen Gestade des Griechischen Festlandes, der Europäischen Türkei, Klein-Asiens, der Inseln Euböa und Kandia, und auf der Schifffahrtsstrasse von West-Europa nach Smyrna und Konstantinopel eine feste Handels-Basis bildend, die trotz der Bemühungen der Regierung die hier ansässigen Kaufleute nicht mit dem Piräus oder Korinth vertauschen wollten. Syra-Hermopolis zählt jetzt eine Bevölkerung von 35,000 Seelen, meist Griechischer Religion, ist Sitz des Gouverneurs der Cykladen, so wie von General-Konsuln und Konsuln aller bedeutenden Handelsstaaten. Nach dem vorliegenden ausführlichen Handels-, Industrie- und Schifffahrts-Bericht betrug 1857 die Einfuhr 14,196,130, die Ausfuhr 2,994,088 Drachmen an Werth und die Zahl der eingelaufenen Schiffe 1558 mit 312,753 Tonnen Gehalt.

4. Die beiden oben bezeichneten neuen Sektionen der Preuss. Generalstabs-Karte, nach den Aufnahmen in den Jahren 1852 bis 1854 ausgeführt, betreffen den zwischen 28° und 29° Östl. L. von Ferro und zwischen 51° 15' und 51° 30' N. Br. gelegenen Theil der Provinz Sachsen mit der grösseren nördlichen Hälfte des Fürstenthums Sondershausen, den Fürstl. Schwarzburg - Rudolstädtischen Gebieten von Frankenhausen und Immenrode, der Weimarischen Enklave Oldisleben, einem Theil des Gothaischen Amtes Volkenrode und der südöstlichsten Ecke von Hannover, indem die Orte Sangerhausen, Nordhausen, Breitenbach, Biekenriede, Kindelbrück und Artern den Rahmen der beiden an einander stossenden Blätter bezeichnen. Wie die politische Zusammensetzung dieses Gebietes, so ist auch die Bodengestaltung mannigfaltig und interessant, und wie die beiden Blätter überhaupt vortrefflich ausgeführt sind, so lassen sie namentlich auch die Unterschiede zwischen der Tiefebene der Goldenen Aue, dem in sie einspringenden Kyffhäuser und dem westlich anstossenden Hochlande bis nach dem Eisfelde hin mit seinen Erhebungen und Abfällen, der Hainleite, den Bleicheröder Bergen, dem Ohm-Gebirge u. s. w., recht schön und anschaulich hervortreten. Das Verständniss des Terrains wird ausserdem durch viele eingeschriebene Höhenzahlen unterstützt.

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5. Die Zahl der bisher erschienenen Sektionen der von uns öfters rühmend erwähnten Geologischen Karte der Rhein-Provinz u. s. w. vom Berghauptmann v. Dechen ist durch die beiden neuen Blätter auf 15 erhöht worden, so dass die nördliche Hälfte des ganzen Werkes, südlich bis 51° N. Br., bis auf die Sektion Lüdenscheid und die drei nördlichsten Sektionen, Tecklenburg, Lübbecke und Minden, vollendet ist, während von der südlichen Hälfte erst eine einzige Sektion, Köln, vorliegt. Die Sektion Coesfeld im Nordwesten von Westphalen begreift noch einen Theil der Niederlande, die Gegend um Bredevoort und Groenlo, in sich und die Sektion Berleburg im Südosten von Westphalen reicht weit über die Grenze in das Waldeck'sche, Kurhessische und

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