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Vom Büchertisch.

Mar Geißler. Die goldenen Türme. Leipzig, L. Staackmanns Verlag.

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„Die goldenen Türme“, das sind die hohen Ideale und leuchtenden Phantasiegebilde, nach denen wir Menschen streben und jagen und dabei in thörichter oder hochmütiger Selbstverblendung des einfachen und zufriedenen Glückes nicht achten, das am Wege steht und nur darauf wartet, daß wir es ergreifen und festhalten. Fortgestoßen, weggeworfen wird die stille hingebende Liebe und taumelnd und strauchelnd sucht der Mensch den Weg hinauf zur Höhe des Ruhms. Selbstbehauptung und Selbstver= leugnung treten im Roman gegensäßlich vor uns. Wir sehen den Mann ringen und kämpfen, wir sehen ihn stark und stolz werden. Bewußtes „Ich will“ überwindet alle Schwierigkeiten und macht Mann und Weib tapfer und groß. Und doch nur haarbreit ist die Grenze, wo diese Größe aufhört bewundernswert zu sein und wo sie zum unbarmherzigen Egoismus sich erniedrigt. Auch der Selbstbehauptung sind Marksteine gesezt, über welche hinaus der Mensch nicht treten darf, ohne daß er den Anspruch auf Heldentum und Charakterstärke verliert. Da tritt dann vielmehr als weitaus größeres und erhabeneres Sittengebot die Selbstverleugnung auf. Freilich geht dabei der Mensch zugrunde, wenn die Erfüllung derselben seine Kräfte übersteigt; aber er stirbt als ein Held im vollen Sinn des Wortes und sein Name wird noch dankbar und segnend genannt werden, wenn der eitle Ruhm des rücksichtslosen, nur auf sich bedachten Mannes schon längst verblaßt ist. „Schorse Peter ist groß aber die schlichte, sanfte Stina Harms ist doch größer als er!"

Es sind echte Typen des norddeutschen Heidelandes, die uns im Roman geschildert werden. Der Wintersturm braust über die weite Fläche, Lerchenjubel erfüllt die Lüfte und einschläfernde Sommerhiße liegt über Feld und Gewässer. Langsam ist der Heidebewohner, langsam ist auch sein Denken und die Leidenschaften lodern nicht allzu hoch. Aber zähe ist er, zähe in der Arbeit wie im Hassen und Lieben. Auch gesprächig find die Heidjer nicht. Wer wie sie im Torf stehen oder mit der Heidelee im Ried und Streuland hacken und roden muß, wird verschlossen. Aber dabei lernen sie denken und aus ihren harten Gesichtszügen spricht auch ein harter, unbeugsamer Wille.

„Die goldenen Türme" sind die Geschichte von einer Mutter, die das Glück und das Leben ihres einzigen Kindes zertrat, und sie sind die Geschichte eines Mannes, der, weil er sich „behaupten" wollte, sein Weib mordete, nachdem es ihm alles gegeben hatte. Sie sind aber auch die Schilderung von tapfern Menschen, die in redlichem Streben unverzagt arbeiteten im gläubigen Hoffen auf ein fernes, schönes Ziel. „Und wenn wir auch nicht alles zu Ende bringen, vielleicht werden wir Kinder haben, denen wollen wir die goldenen Türme zeigen und wollen ihnen sagen: Dorthin wollten wir gelangen! Aber unsere Kraft war zu schwach und der Weg war für uns zu weit. Nun geht ihr ihn zu Ende." Dieses frohe Hoffen, ein ehrliches und treues Streben nach einem heitern Ziele ist's, was uns allen not tut und dem Leben Inhalt gibt. Es ist also reine, goldene Lebensweisheit, die aus unserm Romane spricht und dem Buche einen bleibenden Wert verleiht. A. H.

P. Rosegger. J. N. R. J. Frohe Botschaft eines armen Sünders. Neubearbeitete Volksausgabe. Staackmanns Verlag in Leipzig.

Ein reizendes Büchlein, das für sich selber spricht und deshalb einer besonderen Empfehlung gar nicht bedarf. J. N. R. J. (Jesus Nazarenus Rex Judaeorum) enthält bekanntlich eine poesievolle Schilderung des Lebens Jesu. Kindlich fromme Gemüter werden fich daran erbauen; aber auch sogenannte freie Geister, welche die religiösen Anschauungen Roseggers nicht in allen Punkten teilen, werden an der poetischen Gestaltungskraft des

volkstümlichen Dichters ihre Freude haben. Der Religionslehrer in Schule und Kirche, wie die fromme Mutter in der Kinderstube werden die Rosegger'sche Heilandsgeschichte" mit reichem Gewinn verwenden können und das kleine Büchlein, das hübsch gebunden, ca. 1 Mt. 20 kostet, dürfte eines der besten Angebinde für unsere Konfirmanden sein.

Programm

des

A. H.

Instruktionskurses für kirchliche Lehr- und Liebestätigkeit in St. Gallen
von Montag den 3. bis Donnerstag den 6. Juni 1907.

1. Tag, Montag, den 3. Juni: Von 4 Uhr abends an: Empfang der Teilnehmer und Anweisung der gewünschen Freilogis durch das Quartierbureau im Hotel Walhalla (1. Türe Kornhausstraße). Abends 8 Uhr: Zusammenkunft der Teilnehmer und Freunde im Saale des Hotels St. Gallerhof (1. Stock) mit Vortrag von Herrn Pfarrer Rothenberger über die Wohltätigkeitseinrichtungen der Stadt St. Gallen. 2. Tag, Dienstag, den 4. Juni: Der Lehrtätigkeit gewidmet. 1. Vormittags 8 Uhr: Versammlung im Museumssaale auf dem Marktplaß (dem Vadiandenkmal gegenüber). Eröffnungswort des Zentralpräsidenten, Herrn Professor Kesselring. Referat des Herrn Pfarrer Karl von Greyerz in Winterthur über den Konfirmandenunterricht. Korreferat von Herrn Professor Dr. W. Förster in Zürich. Diskussion. 2. Nachmittags 2 Uhr: Besuch der Taubstummenanstalt auf dem Rosenberg: Religionsunterricht der Taubstummen, erteilt durch Herrn Direktor W. Bühr. 3. Abends 8 Uhr: Deffentliche Versammlung im Hotel Schiff, Multergasse, mit Vortrag von Herrn Pfarrer Müller in Langnau: Das Elternhaus und der kirchliche Jugendunterricht. 3. Tag, Mittwoch, den 5. Juni: Der Liebestätigkeit gewidmet. 1. Vormittags 8 Uhr. Versammlung im Museumssaale. Vortrag von Herrn Pfarrer L. Rahn, Geistlicher an der Diakonissenanstalt Neumünster in Zürich: Wie können wir die Diakonie fördern? Referat von Herrn Pfarrer Bender in Eisingen (Baden): Die Gasthausreform. Korreferat von Herrn Pfarrer C. Pestalozzi zu St. Mangen. Diskussion. 2. Nachmittags 29 Uhr: Besuch des neuen Blindenheims: Mitteilungen des Herrn Direktors Altherr über Blindenfürsorge. 3. Abends 8 Uhr: Predigt von Herrn Pfarrer Aeschbacher von Bern in der St. Laurenzenkirche, unter gefälliger Mitwirkung des evangelischen Kirchengesangvereins. 4. Tag, Donnerstag, den 6. Juni: Der Liebestätigkeit gewidmet. Vormittags 8 Uhr: Versammlung im Museumssaale. Referat von Herrn Pfarrer N. Hauri zu St. Leonhard: Die Fürsorge für die sittlich gefährdete und verwahrloste erwachsene weibliche Jugend. Korreferat von Mlle. A. Humbert von Neuchâtel. Diskussion. Schlußwort. Nach Schluß der Versammlung wird den Teilnehmern Gelegenheit zur Besichtigung der Sehenswürdigkeiten St. Gallens geboten, soweit die Zeit noch reicht. Mittags 1/1 Uhr: Gemeinsames Mittagessen im Hotel Schiff in der Multergasse à Fr. 2. 50 ohne Wein. Schluß des Kurses.

Gaben für den Kirchenbau in Königgräß.

Von den Konfirmandeu in Ziefen durch Herrn Pfarrer J. F. Glur Fr. 10.-.
Herzlichen Dank!
Die Redaktion.

Gesucht

ein freundliches Logis mit Penßon für unsere Krankenschwester in Kleinbasel. Anmeldungen an die Redaktion.

in Territet bei Montreux für eine konfirmierte Tochter.

Offene Volontär-Stelle Auskunft erteilt Pfarrer Altherr.

Töchterpensionat Freiegg, Herisau.

Stärkendes Höhenklima. Vorzügliche Schule, Familienleben.

Prospekte und Referenzen.

Druck und Expedition von J. Frehner, Steinentorstraße 2, Basel.

Dreißigster Jahrgang.

No 17.

Samstag, 27. April 1907.

Schweizerisches Protestantenblatt.

Herausgeber:

Pfr. A. Altherr in Basel, Pfr. H. Andres in Bern, Pfr. H. Baur in Basel, Pfr. Dr. W. Bion in Zürich, Pfr. J. G. Birnftiel in Basel,

Pfr. Johs. Diem in Zürich-Unterstraß.

Wir sollen nur nicht in den Sinn nehmen, daß der heilige Geist gebunden sei an
Jerusalem, Rom, Wittenberg oder Basel, an deine oder eine andere Person. In Christo
allein ist die Fülle der Gnade und Wahrheit.
Decolompad an Suther.

Erscheint auf jeden Samstag. Man abonniert auf jedem Postamt der Schweiz und des Auslandes.
Preis halbjährlich franko zugesandt 2 Fr. für die Schweiz, nebst Postzuschlag für das Ausland.
Arme können das Blatt auf der Erpedition, Steinentorstraße 2, abholen.
Inhalt: A. Altherr: Das Versprechen einer Gemeinde und eines Pfarrers.
Aus München. H8. Baur: Berliner Tage. R. Kelterborn: Sprüche.

G. Andres: Quittung.

Das Versprechen einer Gemeinde und eines Pfarrers.

(Installationsrede, gchalten zu St. Leonhard am 7. April 1907.)

Der neue Pfarrer, zu dessen Begrüßung und Antrittspredigt wir versammelt sind, hat uns vor der Wahl aus seinem Lebensgang einiges mitgeteilt. Er wurde 1867 in Basel geboren; aber da seine Eltern nach Schaffhausen übersiedelten, genoß er dort den Schulunterricht bis zum Abgang vom Gymnasium. Zum Studium der Theologie entschlossen, besuchte er die Hochschulen Basel, Zürich, Berlin und wiederum Basel. Unter den Lehrern, die auf den ernst strebenden, wahrheitsuchenden Studenten einen großen Eindruck machten, nennt er vorne an Prof. Pfleiderer in Berlin. Nach wohl bestandener Konkordatsprüfung wählte ihn die zürcherische Gemeinde Benken zum Pfarrer, von wo er einem Ruf nach Wolfhalden folgte. Auch in Basel hörte man von seiner hervorragenden Tüchtigkeit im Amt, und am 17. November vorigen Jahres wählte ihn unsere St. Leonhardsgemeinde zum vierten Pfarrer; nun ist er da und wir freuen uns.

Eine große Freude nach schwerem Leid.

Es war im Herbst vorigen Jahres, als wir hier zu einer Totenfeier versammelt waren. Wir waren, eine ganze Gemeinde, in tiefster Seele betrübt, ja bestürzt über den tragischen Tod des zweiten hochverdienten Pfarrers unserer St. Leonhardsgemeinde. Genau so groß wie unser Vertrauen auf ihn und unsere Liebe zu ihm gewesen, war unsere Betrübnis und Bestürzung. Es war das Schwerste, was ich in 40 Jahren kirchlichen Amtens erlebt. Dem schweren Herbste folgte ein harter Winter; hart nicht, weil es viel Schnee und große Kälte gab, hart auch nicht wegen vermehrter Arbeit für verschiedene Leute, sondern hart, weil man überall, wo man hinkam in der Gemeinde, die Anzeichen fand, wie tief der Todesfall die Gemüter erschüttert, wie verschieden er ausgelegt wurde und in wie vielen Seelen er peinliche Zweifel an der Kraft unserer Religion weckte.

Ja, liebe Gemeinde, ein harter, böser Winter ist vorüber. Gott Lob und

Dank vorüber. Nun zieht der Frühling ins Land und klopft an unser Herz wie eine Bitte: „Mein Herz tu dich auf, daß die Sonne drein scheint, du hast ja genug jezt geklagt und geweint."

Zeichen des Frühlings schmücken jezt den Eingang zum Pfarrhaus da drüben, schmücken das Hauptportal dieser alten lieben Leonhardskirche und diese Kanzel. Das sind nun keine Totenkränze, sondern Zeichen eines neuen Lebens, das nun einziehen will drüben im öden, verlassenen Pfarrhaus und in unsere Gemeinde. Die Gemeinde grüßt mit ihnen den Einzug des Mannes, der nun ihr Hirte und Seelsorger sein will.

Im Namen und Auftrag des evangelischen Kirchenrates von Baselstadt soll ich ihn hier begrüßen und ihm das Amtsgelübde abnehmen. Wir rufen ihm das Wort zu, mit dem einst der Hauptmann Kornelius in Cäsarea den Apostel Petrus begrüßt hat, das Wort, das über dem Hauptportal steht:

Du hast wohl getan, daß du kommen bist. Nun sind wir alle hier gegenwärtig vor Gott, zu hören, was dir von Gott befohlen ist." Apost. 10, 33.

Darin liegt ein Versprechen, das die Gemeinde und ein Versprechen, das der neue Pfarrer ablegt.

1. Nun sind wir gegenwärtig vor Gott, zu hören. Darin liegt ein Versprechen der Gemeinde.

Denn das, was verschiedene Menschen verschiedener Art, verschiedenen Alters und Standes, verschiedenen Charakters und verschiedener Lebenserfahrung zu einer Gemeinde macht, das was sie vor Gott und vor Menschen als Gemeinde darstellt und beweist, ist, daß sie zusammenkommt im GemeindeHaus, das gleiche Wort hört, dieselben Gebete betet, dieselben Lieder singt, die gleichen guten Werke tun will als Gemeinde, an ihrer Jugend, an ihren Armen und Kranken. Nur dann hat der Pfarrer, wo er immer sei, das Gefühl, er habe eine Gemeinde, wenn sie sich mit ihm und vor ihm versammelt. Denn was er die Woche über zu tun hat mit Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen, mit dem Religionsunterricht an der heranwachsenden Jugend, mit Audienzen, Sizungen, Hausbesuchen, Armenbesuchen, Gängen und Schreibereien, auch wenn er damit alle Hände voll zu tun hat, es gibt ihm das nur das Gefühl, er habe viel Arbeit, es seien viele, die ihm ein gewisses Vertrauen entgegenbringen, er esse sein Brot nicht mit Trägheit. Das alles ist ja schön und gut und jeder Pfarrer wird sich dessen freuen. Aber das Gefühl, eine Gemeinde zu haben, einer Kirchgemeinde zu dienen, gibt ihm schließlich doch nur das, wenn am Sonntag eine gute Zahl zusammenkommen zu hören, was ihnen keine Zeitung sagt, was ihnen auch kein Lesen religiöser Bücher und Blätter ersehen kann ein lebendiges Wort von Gott, wie Gott sich einer menschlichen Seele bezeugt, wie ein Leben aus und mit Gott sich gestaltet und was für ein Ziel, was für eine höchste Bestimmung jedem Menschen gestellt ist. Das am Sonn- und Festtag miteinander hören, davon miteinander singen, darum miteinander beten, und dann davon zeugen im Leben, das macht eine Gemeinde aus.

Und man wird wohl sagen dürfen, daß diejenigen, welche in dieser Weise ihre Gemeindezugehörigkeit beweisen, davon etwas haben, Licht und Segen in ihr alltägliches, oft so jammervolles Dasein. Sie haben durch den mit der Gemeinde gefeierten Sonntag eine frische Lohnung für Arbeit und Kampf der Woche, einen ewigen Maßstab, an dem sie alles Irdische und Vergängliche messen, eine Bewahrung vor Uebermut im Glück, eine Rettung vor Verzagt

heit am bösen Tag, einen Frieden im Herzen mitten in allen Stürmen, eine getroste Zuversicht im Sterben und an den Gräbern der Verstorbenen.

Es sind solche hier, die das mit dankbarer Seele bezeugen; möge ihre Zahl_wachsen, die Zahl der Treuen, die den Kern der Gemeinde bilden, indem sie fleißig und treu zusammen kommen vor Gott, zu hören.

2. Wir sind gegenwärtig zu hören, was dir von Gott befohlen ift. Darin liegt ein Versprechen, das der neue Pfarrer ablegen soll. Er soll seiner Gemeinde sagen, was ihm von Gott befohlen ist.

Er wird nicht, so wenig wie sein Vorgänger, beliebige Einfälle predigen, sondern in fleißigem Gebet und Studium zu erkennen suchen, was ihm Gott offenbart, wozu Gott ihn sendet, was Gott ihm ins Gewissen gibt.

Er wird auch nicht das predigen, was viele Leute gern und am liebsten hören; nicht mit blumigen Reden den wahren Zustand des menschlichen Herzens und Lebens verhüllen, sondern ihn aufdecken, ganz wahrhaftig, auch auf die Gefahr, daß nicht bloß oberflächliche, sentimentale und hochmütige Seelen, sondern auch gute, liebe Leute es ihm übel nehmen und sich von ihm abwenden. Kein Prediger der Wahrheit darf sich fürchten, Feinde zu bekommen; so gewiß einer ein Mann ist, hat er auch Feinde und muß es ertragen, ohne nervös zu werden.

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Der neue Pfarrer wird auch nicht das predigen, was Menschen in alter oder neuer Zeit in ein System gebracht und für allein wahres Christentum" ausgeben und anpreisen. Er wird sich nicht gebunden fühlen an irgendwelche kirchliche Bekenntnisse orthodoxer, halborthodoxer oder freisinniger Art, sondern was Gott ihm sagt, wie Gott seiner Seele sich offenbart, was seine in ernsten Konflikten errungene Ueberzeugung ist, wie sein Gott im Gewissen ihn treibt und drängt und anfeuert, das wird er predigen.

Das darf jezt ein Pfarrer in unserer evangelisch-reformierten Landeskirche; die größte Subjektivität ist jetzt erlaubt, weil sie zur Wahrhaftigkeit gehört. Es war nicht immer so. Als vor 33 Jahren der ehrwürdige Antistes Stockmeyer selig mich an dieser Stätte der Gemeinde vorstellte, war die Basler Kirche noch streng an ein Bekenntnis gebunden, an ein Bekenntnis, das die katholischen Konzilien des 4., 5. und 6. Jahrhunderts aufgestellt haben; ein Bekenntnis, das Säße enthält, die mit dem Christentum gar nichts zu tun haben: Geburt aus Maria der Jungfrau, Auferstehung des Fleisches und dergleichen. Gegen einen einzigen Sah jenes Bekenntnisses verstoßen, brachte damals Gefahr; in deutschen Landeskirchen kann man deßwegen noch heute seines Amtes entsegt werden. Eine wahre Schmach.

Wir wollen Gott danken, daß wir aus jenem Zustand heraus sind. Es hat Jahre lang die heißesten Kämpfe gekostet. Jezt hat jeder Pfarrer, welcher Richtung er angehören mag, die volle Freiheit, menschliche Meinungen, Systeme, Konzilienbeschlüsse zu ignorieren. Es muß keiner mehr den Glauben der Väter" bekennen, sondern seinen Glauben, seine innerste Herzensüberzeugung, was Gott ihm sagt, das darf er, das soll er, das muß er bekennen. Die Gemeinde verlangt es.

Diese Freiheit hat ja freilich ihre Gefahr, weil irgend jemand sie einmal mißbrauchen könnte zu beliebigen Einfällen oder zur Erregung von Zank und Streit; aber wer ein klein bischen Verstand hat und dran denkt, wozu ihn die Gemeinde gewählt hat; wer sich recht in die Bibel hineinliest und ins Zentrum des Evangeliums, in die Seele Jesu sich hineinlebt, Jesus auf sich wirken läßt, von der wunderbaren Größe und Herrlichkeit der Liebe Jesu in

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