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schreibt: Prüfet alles und das Gute behaltet! 1. Theff. 5, 21. Der Erfolg dieses Absperrens und Einpferchens scheint auch nicht der gewünschte zu sein, denn Herr Isler klagt Seite 4: „Nicht alle Zöglinge sind so ausgefallen, wie wir es gerne gesehen hätten." Ferners meldet er von seinen frühern Zöglingen Seite 6: Gottlob dürfen wir bezeugen, daß wir mit vielen unter ihnen uns im Glauben verbunden wissen." Wir nehmen Notiz davon, nicht weil es uns im geringsten überrascht oder gar schmerzt, sondern bloß darum, weil es vollkommen zu dem stimmt, was wir an der Basler Extragläubigkeit überall wahrnehmen. Wir verbieten den Stipendiaten unserer Langstiftung durchaus nicht, Professoren und Pfarrer der verschiedensten Richtungen anzuhören.

Gedankenstriche und Fragezeichen.

(Zum Kapitel der kirchlichen Trauungen.)

Vor kurzem kamen an einem Morgen zwei junge Mädchen zu mir mit der Frage, um welche Stunde des Nachmittags die Trauung ihrer Freundin N. N. stattfinde, sie möchten die Hochzeit sehen. Als ich am Nachmittag zur bestimmten Stunde an die Kirchtüre kam, um das auf mich wartende Paar zu kopulieren, verließen die beiden Mädchen gerade das Gotteshaus. Sie hatten die Sache gesehen und nach keinem Hören verlangend -wollten fie nicht weiter stören. Ich hatte Respekt vor ihnen. Warum seßt sich, namentlich bei großen Hochzeiten, ein so vielköpfiges Publikum in unsere städtischen Kirchen ? Sie wollen sehen" und nehmen, wenn die mit in Kauf genommene Qual des Hörens für sie vorüber ist, sogar Operngläser hervor und strecken nicht nur ihre Köpfe, sondern auch die mitgebrachten kleinen Kinder in die Höhe. Solches Benehmen gehört unter die Rubrik „kirchliche Ungezogenheit". Man könnte eine Schrift darüber schreiben und darin nachweisen, daß einem großen Teil von Leuten das abgeht, was man zarte Ehrfurcht vor der frommen Sitte nennt.

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Einmal erschienen, schwer mitgenommen von einem großen Plaßregen, zu samstagabendlicher Stunde zwei Berner Ehepärchen, die schon eine Woche auf der Hochzeitreise waren, auf meinem Studierzimmer mit dem Ansuchen, ich möchte mich eilenden Fußes mit ihnen in die Kirche begeben, da sie die Einsegnung wünschen. Die nassen Leut'chen taten mir leid; sie baten ja so schön. Aber helfen durfte ich ihnen nicht. Das Verbot der Samstagstrauungen stand im Weg. Warum hatten übrigens die Leute mit dem Einsegnungsgesuch so lange gewartet? Warum hatten sie die Trauung nicht daheim begehrt? Wa= rum kommen beispielsweise ins Basler Münster zu den für Trauungen angesezten Terminen so viel Paare von der Landschaft her, oft um mit einer Anzahl fremder Paare den Segen zu empfangen; den Segen eines Pfarrers, der sie nicht kennt und den sie nicht kennen, den sie noch nie sahen und nie mehr sehen werden? Man hat viel Gründe aufgezählt, darunter solche, die die Hochzeitsleute ehren. Doch ich bedaure diesen Zug in die Stadt, nicht um der Stadtpfarrer, sondern um der Hochzeitsleute selber willen. Wer ohne großen Aufwand und in feierlicher Stille seine Trauung in der Dorfkirche seiner Heimat vollziehen lassen kann, der möge in seinem Dorfe bleiben und wer am Pfarrer seines Ortes einen Mann hat, der herzliches Vertrauen verdient, der halte sich an diesen Mann und suche keinen Pfarrer in der Stadt.

Wer meldet in den meisten Fällen bei uns Stadtpfarrern die Trauung an? Die Braut und nicht der Bräutigam. Er wollte ja von allem nichts. Nun haben Bitten und Thränen und Rücksichten rechts und links ihn doch bestimmt. Wahrhaftig er kommt! Dazu zwei Zeugen, die der Gang zur Kirche

womöglich noch kurioser dünkt als ihn. Der Pfarrer hebt zu reden an. Die Braut hat Gemüt und müht sich umsonst, es zu verbergen. Doch mit höchst verdußtem Gesichte siehts der Bräutigam und schaut drein, als wollte er fragen: Was soll das alles ?" Die Zeugen studieren inzwischen Bau und Stil der Kirche. Am Schluß erhält der junge Mann das offizielle Geschenk, die große Bibel. Vielleicht ist er Katholik und, an Zeremonien gewöhnt, nimmt er sie mit angstvoller Miene an, als wollte er fragen: „Und nun was für ein Brauch und welche Flehgeberde?" Und so steht er hilflos, bis ihm die Freundlichkeit des Pfarrers flüsternd das bange Rätsel löst.

Warum verabreichen die meisten Pfarrer unserer Stadt bei allen Trauungen ohne Wahl die große Hochzeitsbibel? Wäre es nicht klüger, sie nur denen zu geben, die sie wirklich haben wollen? Soll man immer geben, auch da, wo kein Bedürfnis und vielleicht gar keine Befähigung zu würdigem Gebrauche ist? Ich weiß genau, was die Männer dazu sagen, die das heiligste der Bücher nun einmal verbreiten wollen um jeden Preis auf Hoffnung hin. Man kann aber doch keinen Pfarrer zwingen, ein Geschenk, nach dem gar keine Nachfrage ist, mit Freuden zu geben. Und wer weiß, ob der größte Schaß nicht wieder geschäßter würde, wenn man ihn keinem mehr nachtrüge, sondern die Leute ihn suchen ließe. Es wird sicher eine Zeit kommen, durch die wieder ein ernsteres Fragen und Suchen geht. Dann soll man schenken mit ganzem Herzen!

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Es gibt Pfarrer, die am liebsten keine Trauung mehr vornehmen möchten, um den Leuten die unfromme Meinung zu nehmen, als ob vom Segen des Pfarrers oder von der Ehrung der kirchlichen Sitte etwas abhange, während doch nur eines sie glücklich machen kann, der eigene Zug zu Gott, das Auftun des Herzens und Hauses für den Gott, ohne den ein Menschenleben haltlos ist. Mancher Pfarrer wäre vorläufig zufrieden, wenn nur einige Wünsche in Erfüllung gingen. Wenn zum Beispiel die vornehmen" Brautleute mit kleinster Begleitung zur Kirche oder in eine stille Stube kämen und das in Seide rauschende und befrackte Gefolge erst zum zweiten Akt des Festes lüde. Mancher würde es auch für einen Fortschritt halten, wenn man auf die Statistik der kirchlichen Trauungen keinen großen Stolz mehr hätte und eine Minderung derselben getrost ertrüge in der Hoffnung, daß die Spreu_vom Korne stiebe, daß nur die herzukommen, die ein wirkliches Bedürfnis haben und daß unter den Nichtkommenden tapfere und brave Leute seien, die sagen: Haben wir bis heute die Kirche nicht begehrt, so heucheln wir auch jezt nichts, was wir nicht empfinden. Einstweilen nehmen wir die bürgerliche Handlung ernst im Vertrauen, daß Gott überall auf ehrlich strebende Menschen warte!" Mancher Pfarrer würde auch nicht erschrecken, wenn da und dort zwei Leute, im Verlangen nach Einfachheit und Verborgenheit der Trauung im Hause den Vorzug gäben. Und wenn zur Seltenheit einmal ein herzvoller Vater oder Freund an Stelle des Geistlichen spräche, so dürfte das gerade dem höhern Leben, das der Pfarrer in der Gemeinde fördern will, nicht schaden. Ganz besonders aber hoffen wir, es möchte einmal eine Zeit kommen, da man auch zur Hochzeit den Pfarrer nicht mehr begehrt, als den Mann, der es am besten sagen und dem Ding die Weihe geben kann“, sondern als den Mann, der zwei zu Gott, aus freiem Drang hinstrebenden Seelen, in aller Schlichtheit als Bruder dienen will. Vielleicht redet er dann ganz zu ebener Erde Auge in Auge mit Braut und Bräutigam, ganz ohne Blumen und Floskeln, auch nicht mehr von Kanzel und Altar herab; er hat auch Talar und Bäffchen nicht mehr an und wird nur um so mehr verstanden!

Druck und Expedition von J. Frehner, Steinentorstraße 2, Basel.

Dreißigster Jahrgang.

No 22.

Samstag, 1. Juni 1907.

Schweizerisches Proteftantenblatt.

Herausgeber:

Pfr. A. Altherr in Basel, Pfr. §. Andres in Bern, Pfr. H. Baur in Basel, Pfr. Dr. W. Bion in Zürich, Pfr. J. G. Birnstiel in Basel,

Pfr. Johs. Diem in Zürich-Unterstraß.

Wir sollen nur nicht in ben Sinn nehmen, daß der heilige Geist gebunden sei an
Jerusalem, Rom, Wittenberg oder Basel, an deine oder eine andere Person. In Christo
allein ist die Fülle der Gnade und Wahrheit.
Decolompad an Fnther.

Erscheint auf jeden Samstag. Man abonniert auf jedem Postamt der Schweiz und des Auslandes.
Preis halbjährlich franko zugesandt 2 Fr. für die Schweiz, nebst Postzuschlag für das Ausland.
Arme können das Blatt auf der Erpedition, Steinentorstraße 2, abholen.

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Gott in der Natur zu finden, ist etwas in Verruf gekommen. Die Frommen haben oft wenig Sinn für den Glanz Gottes im Glanz seiner Schöpfung und die Naturschwärmer fürchten sich oft, in den wachsenden Dingen die Kraft und Person des Schöpfers zu finden. Man hält das naturfreudige Christentum der Aufklärungszeit für eine überwundene Schwachheit, schwach war aber daran nur, daß man neben dem Naturgott den in Jesus geoffenbarten Personengott zu wenig fannte. Gott aber im Sonnenstrahl zu finden, ist wahre, echte Frömmigkeit. Alles unser Leben ist Sonnenleben, und wer zur Sonne aufblickt, ehrt den Meister des Lichtes, Lebens und der Kraft.

Wir wissen durch unsere neuere Bildung genauer, was Gott uns in der Sonne gab, als man es früher wußte. Mit der Sonne fliegen wir durchs Weltall, und ihre Geschichte ist das A und O der Menschengeschichte. Aus Sonnenstrahlen weben sich unsere Kleider, aus Sonne wuchsen unsere Kohlen, am Lichte gesunden unsere Kinder, und Sonnenfreude ist ein Glück, das man selbst Sklaven nicht ganz nehmen kann. Das tiefste Elend liegt in dem Wort: Du sollst die Sonne nicht mehr sehen! Mit welcher Dankbarkeit sehen wir das Licht aus der Unendlichkeit heraus zu unseren Feldern kommen! Seht, wie es leuchtet!

Im Fremdenbuche eines sonnigen Parkes steht das Wort: „Wem's hier nicht gefällt, dem gefällt's auch im Himmel nicht." Ja, wem es an einem Sommertage im frohen Grün des Juni nicht gefällt, der gehört nicht in den Himmel, denn er ist ein unverbesserlicher Griesgram. Wie muß man wünschen, daß die Menschen alle etwas von der Gottesgabe des Sommers genießen! Viele sind in ihre vier Wände eingeklemmt, und die Sonne kommt und geht, blickt einmal auf ihren Tisch, findet aber doch keinen vollen Weg zu ihnen. Glaubt mir: Den Menschen Sonne geben, heißt sie lieben! Freizeit für Sonne, grüne Pläße, Sonntage mit Naturfreude, das sind Elemente der Vollkommenheit. Gönnt euern Mitbrüdern und Schwestern Sonnenblicke.

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Dort sizen Kinder im Gras und sonnen sich. Glückliche Kinder! Wer weiß, was für Nöte sie später durchmachen müssen. Laßt sie jezt sich sonnen! Ist es nicht ein schöner Ausdruck sich sonnen?" Als ob man selber sonnenhaft würde durch die Bestrahlung. Nun ist es ja wahr, daß Sonne allein keine guten Menschen macht, denn sonst müßten die Egypter und Inder vor Tugend vergehen. Das Naturelement ist nur ein Stück im Werdegang des Menschen, aber ein hohes, gottgeordnetes, herrliches Stück. Wenn wir die ganze Fülle der göttlichen Güte aussprechen wollen, dann sagen wir: „Er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und die Guten." Das ist seiner Gottheit heilige Höhe, daß er Sonnenschein hat selbst für seine Feinde.

Vor mir steht ein Kastanienbaum mit roten Blüten. Eben fallen die Blüten ab. Jedes fallende rote Blütenblatt legt sich sacht zur Erde, indem es lispelt: Ich danke dir, Sonne! Da liegen sie und welken, aber, Gott sei Dank, sie hatten Sonne! So stirbt es sich gut. Innerlich und äußerlich gilt: Man muß Sonne gehabt haben, um dankbar sterben zu können. (Naumann.)

Wir Pfarrer

von Hermann Kutter.

(Fortsetzung.)

Unsere Armen, die es dringend bedürften, daß ihnen die christliche Liebe die Thränen von den Augen trocknete, die vor allem Teilnahme und Verständnis brauchten in der elenden Lage, die der Kapitalismus unseres Produktionssystems über sie gebracht sie werden von den Christen in ein neues, fast ebenso grausames Joch gespannt, ermahnt, gescholten, in Versammlungen und Andachtsstunden gezwungen, mit religiösen Zumutungen gequält, bekehrt und gläubig" gemacht, zur „Mäßigkeit“, „Demut“ und „Dankbarkeit" angehalten. Hinter allen Worten, die das fromme Christentum zu ihnen spricht, lauert der Wolf mit seinem scharfen Gebiß. Und an dieser Heße hinter den Armen her machen auch viele, o, wie viele Pfarrer mit! Erbärmliche Mietlinge, die sich dadurch beim frommen Christentum in Gunst und Ansehen zu sehen suchen. (Seite 80.)

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O, prediget den zerschlagenen, vom christlichen Religionsgesetz verwun= deten Gemütern, daß dessen peinliche Sagungen dem lebendigen Gott ein Greuel sind, daß Gott nichts anderes von uns heischt, als Liebe von ganzem Herzen gegen ihn und den Nächsten. (83.)

Sehen wir das Hand in Handgehen des Christentums mit der Aristokratie und Plutokratie nicht überall, wohin wir auch die Augen wenden? Das Christentum steht im Dienst der herrschenden Klassen, um die untern durch Vorspiegelung seiner Wahrheiten in knechtischer Unterwürfigkeit niederzuhalten. (92.)

Ist nicht der gegenwärtige Charakter unserer Kirche, ihre Einrichtung, ihr Betrieb ein wehtuender, empörender Kompromiß zwischen Gott und Welt? (95).

Es handelt sich um eine prinzipielle Frontveränderung, nicht um einzelne Verbesserungen. Wir brauchen einen neuen Geist. Wie es heute die Selbstsucht ist, die sich durch das ganze Christentum hindurchzieht, so soll der neue Geist das Leben Gottes in unsere Herzen und Verhältnisse bringen. (98/9.)

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Was man Liebeswerke“ und „werktätiges Christentum" heißt -- dabei läßt es sich herrlich weiter träumen in der alten Nichtsnußigkeit! Wie schwer

hat es dagegen der Prediger, der für das Ganze einen neuen Geist sucht! Einsame, verpönte Menschen müssen wir werden, wenn wir etwas für Gott ausrichten wollen.

(100.)

Wie viele (Pfarrer) kommen vor elendem Krimskram nie zum eigentlichen Schaffen, nicht einmal zu innerer Sammlung sie siechen dahin vor lauter Gemeinnüßigkeit“, wie man diese Nichts nußigkeit, sich selbst ironisierend, getauft hat. (105.)

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Wir dürfen uns nicht länger den Gedanken verschließen, daß die Bewegung, welche aus der Arbeiterschaft emporsteigt, recht hat in ihren großen Grundzügen es handelt sich bei der sozialen Frage nicht um Wirtschaftliches sondern um unsterbliche Menschenseelen, um das Ringen versklavter, an die Materie geknechteter Persönlichkeiten, also um die höchsten Interessen der Menschheit. Unsere Predigt muß ganz und ohne Einschränkungen, ohne klerikale Bedenklichkeiten und gesellschaftliche Rücksichten für die großen Ziele des Sozialismus einstehen. (113).

Jesus, der Stifter des Reiches Gottes auf Erden, hat die Bösen nicht anders behandelt als die Guten, ja, er hat bei ihnen durchschnittlich mehr Empfänglichkeit angetroffen als bei den Guten. Dagegen schleuderte er furchtbare Worte gegen die Reichen und umschloß die Armen mit seinem liebreichsten Wort. (127.)

Es bleibt eine unumstößliche Tatsache, daß Jesus den Gegensatz von reich und arm, im Lichte des Reiches Gottes betrachtet, für entscheidender hält, als den von gut und bös. „Es ist leichter, daß ein Kameel" u. s. m. (128).

Wir verstehen das furchtbare Wehe" Jesu gegen die Reichen. Es ist nicht ein moralisches Wehe, als sei reich sein schuftig sein gegen die Schufte und Schurken hat Jesus keine Wehe geschleudert nein, es ist das Wehe grenzenlosen Erbarmens. D, wer reich ist, kann nicht hören auf schöne und wahre Erwägungen, kann keinen Rat und keine Warnung ernst nehmen weil er ja selbst darüber bestimmt, ob etwas ein Rat oder eine Warnung gewesen. (131.)

Liebe Freunde, es ist furchtbar, Reichtümer zu besigen, furchtbar, weil es einen lebendigen Gott gibt. Nichts ist so furchtbar wie die Gönnermiene, welche die Reichen gegen das Evangelium Jesu Christi annehmen, denn Gott ist nicht tot. (132.)

Der Arme ist vogelfrei er hat keine Ansprüche auf Ehre und guten Namen flagt er sein Leid, wird er abgewiesen, braucht er Gewalt, wird er eingesteckt. Und ihr verwundert euch, wenn die Armen verlogen, liederlich, schamlos werden? Wer macht sie so, wer nimmt ihnen Ehre und Schamgefühl fort? Gute und Böse gibt es überall aber darum handelt es sich nicht. Sondern darum, daß der Mammon Hand in Hand geht mit Bestialität darum, daß unsere Reichen moralisch gesprochen, oft ganz treffliche Menschen es ruhig mitansehen, wenn neben ihnen, nicht selten vor ihren Augen, arme Mitmenschen verkümmern aus Mangel am nötigsten, die Achsel bedauernd zucken, wenn ihre Söhne aus bloßer Kurzweil Proletariertöchter ruinieren. (136.)

Wir müssen den Mut bekommen, ganz und ungeteilt auf die Seite der Armen zu treten. Es ist nicht getan damit, daß wir Almosen an sie verteilen und etwa auf der Kanzel Stimmung für sie machen. Jeder Armensport und dergleichen muß aufhören. Man darf den Pfarrer nicht sehen bei Bazaren und sonstigen Veranstaltungen für die Armen als sei er mit dieser ober

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