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Dreißigster Jahrgang.

No 33.

Samstag, 17. August 1907.

Schweizerisches Proteftantenblatt.

Herausgeber:

Pfr. A. Altherr in Basel, Pfr. H. Andres in Bern, Pfr. H. Baur in Basel, Pfr. Dr. W. Bion in Zürich, Pfr. J. G. Birnstiel in Basel,

Pfr. Johs. Diem in Zürich-Unterstraß.

Wir sollen nur nicht in den Sinn nehmen, daß der heilige Geist gebunden sei an
Jerusalem, Nom, Wittenberg oder Basel, an deine oder eine andere Person. In Christo
allein ist die Fülle der Gnade und Wahrheit.
Decolompad an Luther.

Erscheint auf jeden Samstag. Man abonniert auf jedem Postamt der Schweiz und des Auslandes.
Preis halbjährlich franko zugesandt 2 Fr. für die Schweiz, nebst Postzuschlag für das Ausland.
Arme können das Blatt auf der Erpedition, Steinentorstraße 2, abholen.

Inhalt: H. Andres: Aus den Walliser Bergen. II. H. Müller-Meier: Bemerkungen zum Auffay „Religionsunterricht und Schule". H. Baur: Aus einem Pfarrerroman. An den Kirchenfreund". Geistesknechtung. Schwüle. Quittung. Inserat.

Aus den Walliser Bergen.

2. Land und Leute.

Das Wallis bietet Eigentümlichkeiten, die man in keinem andern Kanton findet. Das Rhonetal macht zwar, wie bereits bemerkt, auf den Naturfreund feinen guten Eindruck. Der untere Teil, den die Rhone in einem Kanal durchfließt, ist sumpfig, der obere steinig und unfruchtbar. Im oberen Teil kann die Rhone nicht eingedämmt werden, weil sich bei Regengüssen von einzelnen kahlen Bergen ein lavaartiger, lehmiger Strom ins Tal hinunterwälzt, der einen Kanal zumauern würde. Infolgedessen wird in wasserreichen Zeiten fast das ganze Tal unter Wasser gesezt und nimmt der Strom bald hier-, bald dorthin seinen Lauf. Dagegen sind die Seitentäler bis zu ihrem Ursprung mit einem herrlichen Grün bekleidet. An den Südabhängen gegen das Rhonetal wird trefflicher Wein gebaut und in den höher gelegenen Gegenden sind schöne Alpen. Das Land ist im ganzen arm, doch wird die Ausbeutung der Wasserkräfte, wovon bereits vielverheißende Anfänge vorhanden sind, reichlich Arbeit und Gewinn bringen. Die Walliser sind arbeitsame, ausdauernde und genügsame Leute. Die Dörfer bestehen aus einfachen, braunen Holzhütten, deren Räume durch kleine Fenster ihr spärliches Licht erhalten und wenig Bequemlichkeit bieten. Die Häuser ruhen meist auf rundlichen Steinplatten, die auf hölzernen, in den Boden eingerammten Pfählen liegen und zur Abwehr des Ungeziefers, der Ratten und Mäuse dienen; die Wohnungen haben somit einen pfahlbautenartigen Charakter und bleiben immer gut trocken. Die Bewohner in den Gebirgsgegenden huldigen einem eigentümlichen Wandertrieb, wovon ihre Sommer- und Winterdörfer Zeugnis geben. Wenn der Sommer ins Land kommt, schließen sie ihre tiefer gelegenen Wohnungen und ziehen mit dem ganzen Gesinde in die Sommerdörfer hinauf. Lehrer und Pfarrer wandern ebenfalls mit; denn es wird droben auch Schule gehalten und in einer eigens erbauten Kapelle die gottesdienstlichen Funktionen ausgeübt. Am meisten ausgebildet ist dieser Wandertrieb unter den Bauern des Eifischtales,

wo das Betriebsjahr sieben Perioden umfaßt. Die erste Periode geht vom Katharinentag (25. November) bis über Neujahr. Während dieser Zeit ruht der größte Teil der Bevölkerung in Zinal und wird das Vieh in den oberen Mayens (Maiensäßen) gewintert. Die zweite Periode dauert von Neujahr bis und mit der Woche nach Lichtmeß (2. Februar), wo die Hauptdörfer bezogen und die Gemeindeangelegenheiten erledigt werden. Während der dritten Periode von Lichtmeß bis anfangs März werden die ihnen zugehörigen Weinberge drunten im Rhonetal bearbeitet und das von den Wiesen im Tal gewonnene Heu durch das Vieh aufgeäzt. In der vierten Periode von anfangs März bis und mit der Woche vor Ostern werden die Wiesen bei den Hauptdörfern gedüngt und die Aecker daselbst bestellt, und in der fünften, von der Osterwoche bis zum Sommer, finden die Gemeindearbeiten ihre Erledigung, die Wege werden ausgebessert und die Suonen oder Wasserfuhren (Bisser) gereinigt. Das Wallis besißt nämlich von den Gletschern herab künstliche Wasserleitungen, mit denen die Abhänge während der heißen Sommerszeit bewässert werden, so daß sie immer schön grün bleiben und den Seitentälern ein liebliches Aussehen verleihen. Die Entstehung dieser Suonen geht zum Teil bis ins Altertum zurück. Die unteren Mayens werden während dieser Periode gesäubert und das Heu gefüttert. In der sechsten oder Sommerperiode trennt sich die Familie. Der eine Teil bezieht mit dem Vieh zunächst die höheren Mayens und um Johanni die Alpen, der andere Teil besorgt die Heuund Getreideernte zunächst im Rhonetal und dann bei den Hauptdörfern, wo auch die Aecker bestellt werden. Die siebente Periode umfaßt den Herbst bis zum Katharinentag. Das Vieh wird allmählich von den höheren Gegenden herabgezogen bis ins Rhonetal. Die Weinlese beginnt und die Aecker werden bestellt.

Die einzelnen Bauern haben in der Regel nur einen kleinen Viehstand. Jeder Besizer besorgt denselben, sowie die Käse- und Butterfabrikation, natürlich mit primitiven Einrichtungen, für sich allein, so daß ziemlich viele Arbeitskräfte nötig sind und der Reingewinn nur ein geringer ist. Würde, wie z. B. im Berner Oberland, die Alpwirtschaft gemeinsam besorgt, so könnten viele Arbeitskräfte frei werden und das Geschäft würde rentabler sein. Der Besitz von Winter- und Sommerdörfern schmälert den Ertrag ebenfalls.

Die Leute im Wallis haben im allgemeinen ein gesundes, kräftiges Aussehen und besißen eine natürliche Intelligenz, so daß sie, wie mir ein Pfarrer, den ich predigen hörte, versicherte, auch einer ziemlich hoch gehaltenen Predigt zu folgen vermögen. Seit einigen Jahren wird im Schulwesen viel geleistet, weshalb der Kanton Wallis bei den Rekrutenprüfungen in den 11. Rang hinausgerückt ist. Im Sommer erleidet die Schule freilich allerlei Unterbrechungen, in manchen Gemeinden wird der Unterricht gänzlich ausgesetzt. Desto mehr wird im Winter gearbeitet, namentlich im Fortbildungsschulwesen, wo man besonders deshalb gute Resultate erzielt, weil man kleine Klassen einrichtet, so daß eine Schule etwa 10, höchstens 15 Schüler zählt.

Bekanntlich ist der Kanton Wallis zweisprachig; im Unterwallis wird französisch, im Oberwallis durchweg deutsch gesprochen. Alle behördlichen Erlasse müssen deshalb in beiden Sprachen bekannt gegeben werden. Zwischen den beiden verschiedenen Landesteilen finden oft Reibungen statt, nicht selten auch in kirchlichen Angelegenheiten. Größer als im Oberwallis ist das Ansehen der Kirche im Unterwallis. Die Oberwalliser wachen eifrig über ihrer Selbständigkeit. In den größeren Ortschaften des Rhonetals machen sich infolge

des Eisenbahnverkehrs durch den Simplon fremde Elemente, Einrichtungen und Anschauungen geltend. Ich kam einmal mit Bauern und Lehrern auf den Kulturkampf zu sprechen, anläßlich der Debatte im Nationalrat über die Walliser Schulsubvention. Die Leute meinten, sie wären auch für den Kulturfortschritt, bereit, uns Protestanten auf all den Gebieten moderner Errungenschaften die Hand zu reichen; denn sie sähen wohl ein, daß man ohne den Fortschritt rückständig werde. Doch sollte man hüben und drüben einmal aufhören, religiöse Gefühle zu verlegen. In Schulangelegenheiten sollte man weniger nach dem Stand der Lehrkräfte und mehr nach dem Ergebnis des Unterrichtes fragen. Der Kanton Wallis sei nicht im Falle, große Lehrerbesoldungen ausrichten zu können, und deshalb genötigt, die Lehrkräfte da zu nehmen, wo man sie billig bekomme. Wenn man ihnen das nötige Geld gebe, seien sie gerne bereit, Laienkräfte statt Lehrschwestern anzustellen. Die Leute waren über die Schuldebatte im Nationalrat merkwürdig gut orientiert. Besser als Nationalrat Gobat hat ihnen Regierungsrat Ritschard gefallen, der nach den schlimmen Erfahrungen, die man mit dem Kulturkampf der 70 ger Jahre gemacht, im Berner Großen Rat dem Kulturkampf auf ethischem, sozialem und volkswirtschaftlichem Gebiet das Wort geredet und gesagt, man solle alles das fördern, was ein Volk heben könne, dann würden die konfessionellen Gegen= säße von selbst zurücktreten.

Es ist dies ohne Zweifel die Ansicht eines großen Teils der Politiker der Gegenwart, und wenn wir bedenken, wie wenig wir mit der früheren Kulturkampfpolitik ausgerichtet, so können wir dieser Anschauung ihre Berechtigung nicht versagen. Die katholische Priesterschaft im Wallis verdient, soweit ich sie kennen gelernt, alle Achtung, und das katholische Volk daselbst ist ein braves, friedliebendes Volk, das den Protestanten vertrauensvoll entgegenkommt. Aber das römische System im allgemeinen, die Organisation der katholischen Kirche, ist leider intolerant. Sie begnügt sich nicht damit, religiöses Leben zu wecken und die Gefühle Andersdenkender zu schonen, sondern fie geht auf Eroberung politischer Macht und Herrschaft aus und sucht die Freiheit zu unterdrücken. Und so lange Rom solche Politik treibt, wird der Kulturkampf im engern Sinne nicht aufhören. Aber Rom muß mit der modernen Welt rechnen. Das beweist der Rückzug des Papstes in der Denkmalfrage Schell, sowie die nachträgliche Interpretation des neuesten Syllabus, der die wissenschaftliche Rückständigkeit des Vatikan in flagranter Weise dokumentiert hat. Die gebildeten, deutschen Katholiken sind eine Macht geworden, mit der man in Rom rechnen muß.

Bemerkungen zum Aufsak „Religionsunterricht
und Schule“.

Der Verfasser obgenannten Artikels im Protestantenblatt scheint in den Voraussetzungen, auf denen er seine Gedanken aufbaut, nicht sicher zu sein. Will man über eine so tief ins sittliche Leben eines Volkes einschneidende Frage in polemischem Sinne sich äußern, so darf man nicht auf Zeitungsauszüge abstellen, die die Auffassung anderer widergeben sollen. Solche Auszüge sind oft ungenau und geben nicht immer ein getreues Bild der Meinungen, die ausgesprochen worden sind. Schreiber dies hat zwar den in Frage

stehenden Verhandlungen im Schulverein auch nicht beigewohnt, dagegen gibt ihm jahrzehntelange Betätigung im öffentlichen Erziehungswesen doch etwelchermaßen ein Recht, auf vorstehende Ideenverkettung einzutreten.

Für eine Ausschaltung des Religionsunterrichtes als Schulfach wird wohl kaum je die Mehrheit der Lehrerschaft zu finden sein. Es ist also ein Unrecht, ihr den modernen religiösen Indifferentismus vorzuwerfen. Allerdings soll nicht bestritten werden, daß der Unterricht in der biblischen Geschichte, wie er im jezt gebräuchlichen Lehrbuch und Lehrziel verkörpert liegt, keineswegs das ist, was eigentlich die Schule in ethisch-religiöser Hinsicht der ihr anvertrauten Jugend bieten sollte. Manche Erzählung aus dem dem kindlichen Fassungsvermögen fernliegenden Kulturkreis des alten Bundes, mancher Bibelspruch und manches Kirchenlied, die vorschriftsgemäß dem Gedächtnis eingeprägt werden sollten, sind den Kleinen in Sprache wie Inhalt unverständlich. Damit sei aber nicht gesagt, daß „die moralischen Erzählungen aus den Schulbüchern zu verschwinden hätten." Jeder Lehrer, der von der hohen Aufgabe seines Berufes erfüllt ist, weiß die Pflege edler Sitte und Sittlichkeit, die er der Jugend ins Gemüt zu legen hat, richtig zu werten. Es ist daher eine Kühnheit sondergleichen, wenn behauptet wird, die heutige Schule sei einfach dazu da, damit der Schüler einige Kenntnisse erwerbe und eine bestimmte Geschicklichkeit. Die erzieherische Wirkung soll tatsächlich aufhören." Es nimmt in der Tat wunder, welche Beweisstücke der Verfasser zu solchen Schlüssen in den Händen hat. Nein, da halte ich die Basler Lehrerschaft, so vielseitig gestaltet sie nach Herkunft, Bildungsgang und Gesinnung auch sein mag, doch von höheren Zielen erfüllt.

Weiß er denn übrigens, wie der Religionsunterricht in der Volksschule heute erteilt wird? Steht er gar selber in den Reihen und spürt die innere Stimme, Ankläger gegen Israel zu werden? Ernste Männer im Schulfach geben sich redlich Mühe, den Religionsunterricht so zu gestalten, daß er von den Angehörigen aller Bekenntnisse unbeschadet ihres Glaubens besucht werden kann. Sie suchen ihm frei von jeder Streitfrage einen rein ethischen Gehalt zu geben, und troßdem bleibt ein größerer Bruchteil der Kinder davon fern. Da muß wohl die Ursache dieser Erscheinung anderswo als in der Schule selbst gesucht werden. Es ist eine herbe Kritik, die nur jemand aussprechen dürfte, der gestüßt auf reiche Beobachtung seiner Sache ganz sicher wäre, wenn vom alten Schlendrian und von Paukanstalt die Rede ist und man der Lehrerschaft den Religionsunterricht als etwas Lästiges, Unnüßes und Ueberflüssiges andichtet. Als ob der Verfasser schon in alle städtischen Schulhäuser hätte hineinsehen können!

Allerdings darf Religionsunterweisung kein Schulfach im strengen Sinne des Wortes sein. Trat da vor bald 20 Jahren ein Neuling - andere würden sagen Fremdling - in den Basler Schuldienst ein, der hergebrachtem Pflichtbewußtsein getreu in der biblischen Geschichte in allen und jeden Einzelheiten den Vorschriften des Lehrzieles an Hand des Lehrmittels nachlebte und seiner selbst dabei oft Zwang antun mußte, so redlich er es meinte. Denn die Kinder konnten in so unreifem Alter unmöglich alles erfassen, was ihnen in Buchstaben und Gedanken so zugemutet werden sollte. Also vor allem weg mit diesem Buchstabenzwang, der wenig dazu beiträgt, das Kinderherz zu veredeln, weg auch mit der angedeuteten Idee, die dem Kinde übermittelte Kraft der Unterscheidung zwischen Gut und Böse, die Reinhaltung des Gemütes zu Prüfungsschaustellungen herab zu niedrigen. Unrichtig ist des fernern die

Auffassung hinsichtlich der Requisite des Lehrers im Religionsunterricht. Erstes Erfordernis ist doch sicher Kenntnis der Kindesseele und eigene Charakterstärke. Daraus ergibt sich von selbst die natürlichste Lebensphilosophie. Die so mehr aus dem Leben als aus den Büchern gewonnene religiöse Weltanschauung freilich sollen die Bücher als Quelle der Erkenntnis auch nicht fehlen muß sich aber nicht bloß zu verteitigen wissen gegen moderne Skepsis und Spötterei, sondern auch gegen den eben berührten reinen, toten Buchstabenglauben, in welcher Gestalt er auch erscheinen mag. Und da kommt allerdings eine Klippe, an der schon manche allzugute Ueberzeugung gescheitert ist. Die Schule darf nie und nimmer Nährboden und Tummelplay theologischer Streitfragen nach dieser oder jener Richtung sein. Ihr sind die Kinder aller Eltern mit demselben Vertrauen überlassen. Sie hüte sich, Verwirrung und Zweifel ins Kindesgemüt zu säen. Hier also Uebereinstimmung mit den Meinungen des Verfassers, nur mit dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß er mit seiner Heidenschule zu schwarz sieht, die wohl in seiner etwas beweglichen Phantasie sich eingenistet hat, in Basel aber kaum besteht. Hier muß geholfen werden," klingt ja sehr schön, doch allzu pathetisch. Wit aller Entschiedenheit muß auch gegen die folgenden Ausführungen Stellung genommen werden. Es ist arg übers Ziel geschossen, wenn gesagt wird, tote Verstandeskultur sei alles, Gefühl und Wille in der Schule sterben ab. Am Ende bleibt die große Leere des Bildungsmenschen, sonst nichts. Der Verfasser ficht hier gegen Schatten oder Spiegel. Wie vielen, vielen Lehrern ist ein solcher Unterrichtsbetrieb stets fern gelegen, im Gegenteil, immer und immer wieder seßen sie die volle Kraft ihrer ganzen Persönlichkeit ein, dem jugendlichen Gemüte moralischen Willen und reine Herzenstiefe einzuprägen. Wenn eben das Erziehungswerk an der städtischen Jugend noch oft Stückwerk ist, so liegt der Grund meist in äußern Verumständungen, wie, um nur einen zu nennen, in der Zersplitterung dieser Erziehungseinheit, die das stark ausgeprägte Fachlehrersystem mit sich bringt.

"

Wer wollte des weitern bestreiten, daß zu einem gedeihlichen Erfolge Schule und Kirche sich finden sollten. Aber bei diesem Suchen nach gegenseitigem Verständnis treten gar oft die Gegensäße konfessioneller Auffassung hindernd in den Weg. Was muß ein gewissenstreuer Jugenderzieher denken, wenn er in der „Bibelstunde“ das beste seiner selbst hingibt, die religiösen Anschauungen der Eltern, die in den Kindern fortleben, mit strenger Selbstbeherrschung schont, und es bleiben ihm, nach gesetzlichem Rechte ein Dußend, vielleicht die Hälfte der Schüler von eben den Stunden weg? Muß da nicht der Glaube an einen alle Kinder umfassenden Religionsunterricht schwer ins Wanken kommen?

Sicherlich kann es der Schule nur frommen, wenn möglichst weite Kreise sich ihrer annehmen. Die Schulhäuser stehen niemandem verschlossen, am allerwenigsten den Eltern. Mir persönlich sind Vater und Mutter der Knaben immer willkommen. Eine offene Aussprache zeigt uns gar oft Seiten der Kindesseele und Kindesnatur, die einem sonst verhüllt blieben. Nur eins ist not. Beim Betreten des Schulhauses sollte jedes Vorurteil abgestreift werden. Ist Grund zum Klagen da, so tue man es offen, wie's einem Manne ziemt. Ein freies Wort ohne Hehl findet so auch frei Gehör.

Auf den lezten Gedanken der Vertretung der Geistlichen in den Schulbehörden möchte nur betont werden, daß nun nach dem Grundsaß der Gleichberechtigung wohl nicht allzufern von den verschiedenen religiösen Richtungen konnten Rechtsansprüche der offenen Türe gemacht werden. Und das befürchten

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