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Vom Büchertisch.

Es sind uns in lezter Zeit verschiedene treffliche Büchlein, herausgegeben vom Verein für Verbreitung guter Schriften, zugekommen, die wir unsern Lesern und allen Freunden guter Lektüre warm empfehlen.

Jakob Boßhart. Ein Sittenbild aus dem Bauernleben. Herausgegeben vom Berner Volksschriftenverein. Diese Erzählung ist dem Boßhart'schen Buche, „Durch Schmerzen empor", entnommen und zeichnet uns in rührender Weise das Herzeleid eines von seinen eigenen Kindern verschupften Mütterchens, das sein Herzeleid mit großem Heldenmut trägt und mit Aufopferung des eigenen Lebens das Haus und den Enkel vom Feuer rettet.

Jakob Frey, die Tochter vom Oberbühl (ebenfalls vom Bernerverein). Die Erzählung führt uns in die Ereignisse der Freischarenzüge und des Sonderbundskrieges. Die Schrift ist von der innigen Vaterlandsliebe Jakob Freys durchweht, der auch hier den Leser dadurch zu fesseln versteht, daß er tief in die Seelenkämpfe der von ihm geschilderten Menschen hineinblicken läßt.

A. E. Fröhlich. Spiel und Gewinn am eidgenössischen Schützenfest zu Aarau 1849 (vom Baslerverein). Hier wird dem Leser etwas fund von der großen Freude, die nach schweren politischen Stürmen in der neugeschaffenen und geeinten Eidgenossen= schaft wieder heimisch geworden war. A. E. Fröhlich, selber ein begeisterster Teilnehmer des erwähnten Aarauer Schüßenfestes, schenkt uns hier eine Geschichte reich an sonnigem Humor und großen Gedanken.

Björnsterne Björnson. Eisenbahn und Kirchhof. Ein Lebensrätsel. Der Vater. Der Zürcher Volksschriftenverein hat durch Herausgabe dieser 3 Erzählungen einen guten Wurf getan. Was da geboten ist, steht hoch über dem Niveau jener Schriftstellerei, die uns heuzutage oft mit ihrem naiven fabulieren beglückt". Hier handelt es sich um Probleme, um Menschenlose von ergreifender Tragik, um Charaktere, die auch nur ein gewaltiger Charakter zeichnen konnte. Dieses Büchlein will denkende und ernste Leser haben.

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Wir verdanken auch die Zusendung des Luzerner Kalender pro 1908, einer in katholischen Landen und für die Bauersame der Innerschweiz berechneten Schrift von gut eidgenössischer und toleranter Haltung. J. G. B.

Kirchliche Personalnachrichten.

Graubünden. Gewählt nach Splügen-Suvers-Medels Herr Pfr. M. Caveng in Sils. Genf. Berufen zur Pastoration der Eisenbahnangestellten Herr Pfr. J. Joseph in Grandson. Zürich. Gewählt nach Seuzach Herr J. Schäppi, Verweser daselbst. Waadt. Gewählt nach Morrens Herr Pfr. Jules Perret in Granges-Marnand. Neuenburg. Resigniert Herr Pfr. Mar Borel in Fontaines-Hauts Geneveys. An seine Stelle wurde gewählt Herr Pfr. John Matthey-Doret in Bayards.

Ein sehr braver, intelligenter Sohn einer Witwe, 16 Jahre alt, aber mit etwas

Gesucht. fchwachen Augen, fucht Stelle als Ausläufer, Bader und dergleichen.

Auskunft erteilt Pfr. Altherr.

Alleinstehende, ältere Dame sucht per Januar oder früher in freundlicher Familie 1-2 sonnige, unmöblierte Zimmer mit Küche, wo sie einige Dienstleistungrn fände, eventuell Mittagstisch. Gefl. Offerten unter S S an die Erpedition dieses Blattes.

Korrektur. In der lezten Nummer sind Seite 300 die Worte: Bißius vielleicht ausgenommen zu streichen.

Druck und Expedition von J. Frehner, Steinentorstraße 2, Basel.

Dreißigster Jahrgang.

No 40.

Samstag, 5. Oktober 1907.

Schweizerisches Proteftantenblatt.

Herausgeber:

Pfr. A. Altherr in Basel, Pfr. H. Andres in Bern, Pfr. H. Baur in Basel, Pfr. Dr. W. Bion in Zürich, Pfr. J. G. Birnstiel in Basel,

Pfr. Johs. Diem in Zürich-Unterstraß.

Wir sollen nur nicht in den Sinn nehmen, daß der heilige Geist gebunden sei an
Jerusalem, Rom, Wittenberg oder Basel, an deine oder eine andere Person. In Christo
allein ist die Fülle der Gnade und Wahrheit.
Decolompad an Juther,

Erscheint auf jeden Samstag. Man abonniert auf jedem Postamt der Schweiz und des Auslandes.
Preis halbjährlich franko zugesandt 2 Fr. für die Schweiz, nebst Postzuschlag für das Ausland.
Arme können das Blatt auf der Expedition, Steinentorstraße 2, abholen.
Inhalt: Dr. W. Bion: In der Angst der Welt Trost bei Christo. H. Andres:
Der Schweiß des heil. Ursus in Solothurn. J. G. Birnstiel: Kirchliches aus Deutschland.
Aus der Welt der Geringen.

In der Angst der Welt Troßt bei Chrifto.

Es gibt wohl unter den Menschen, die über die Jahre der Kindheit hinaus sind, wenige, die nicht schon mancherlei Trübsal erfahren haben. Wenn wir unser vergangenes Leben überschauen, wie reich ist es doch an Arbeit und Kampf, an Sorge und Mühe, an Leid und Tränen! Doch nicht nur in diesem allgemeinen Sinne hat Christus recht, wenn er sagt: In der Welt habt ihr Angst, sondern es haben diese Worte noch eine ganz besondere Bedeutung für seine Jünger, welche sich die Nachfolge Christi zur höchsten Lebensaufgabe gemacht haben. Ihrem Herrn und Meister folgend, müssen sie sich selbst verleugnen und sein Kreuz auf sich nehmen. Bald werden sie von der Lust und bald vom Leid dieser Welt bedrängt und in ihrem eigenen Innern entsteht oft ein heißes Ringen und Kämpfen. In solcher Trübsal und Angst tönt nun das Wort Jesu: Seid getroft, ich habe die Welt überwunden" wunderbar lieblich und erhebend in unser Ohr und Herz!

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Seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Ja, Christus hat die Welt überwunden. Er hat an sich selbst gezeigt, wie in den Menschen eine geistige und sittliche Kraft gelegt ist, welche, von oben stammend, aus Gottes heiligem und allmächtigem Geist start genug ist, um die Sünde zu überwinden und uns fähig macht, den Idealen unseres Lebens treu zu bleiben und ein gottwohlgefälliges Leben zu führen. An sich selbst das Bild eines gerechten Menschen uns vor Augen stellend, der als solcher mit Gott eins und versöhnt ist, zeigt er uns, wie auch wir durch ein ernstes Ringen nach der Heiligung Kinder Gottes werden können, und spricht zu uns: Irrender, gefallener, sündiger Mensch, sieh', wessen du fähig bist! Erhebe dich und sei gesegnet! So erfreut und tröstet die uns durch Christus eröffnete Aussicht auf ein ewiges Leben, auf künftige vollkommene Gerechtigkeit, auf den vor uns liegenden Fortschritt und die Gottähnlichkeit und Versöhnung mit Gott. Die Angst der Welt ist von uns genommen.

In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Das Wort „Welt" hat in diesem Ausspruch Christi offenbar noch eine andere Bedeutung als die bisher gebrauchte. Es ist unter demselben

nicht nur das irdische Leben überhaupt zu verstehen, sondern auch und vornehmlich des ungöttliche, sinnlich selbstsüchtige Wesen, Leben und Treiben der Menschen. Die Lust der Welt dringt auf den Christen ein und sucht ihn wegzulocken von dem Pfade der Demut, der Tugend und Gerechtigkeit, den er in der Nachfolge Christi betreten hat. Sie führt ihn auf einen hohen Berg und zeigt ihm die Schäße der Welt, Ehre, Reichtum und Sinnengenuß und sagt zu ihm: „Siehe, dies alles ist dein, wenn du mich anbetest und mir dienst!" Diese Art und Weise, wie die Welt uns zur Sünde verlocken will, ist die allergefährlichste. Eine lächelnde Welt ist schlimmer, als eine zürnende. Wir sind weit weniger in Gefahr, wenn wir verfolgt, als wenn wir gehätschelt werden. Die verlockende Stimme der Welt findet Bundesgenossen in unserer eigenen Natur, in den sinnlichen und selbstischen Neigungen und Begierden unseres Herzens. Diese rufen uns zu: Sei kein Thor und gehe mit dem großen Haufen. Was willst du den Sonderling spielen! Sammle dir Geld und Gut, wie die andern. Nimm es nicht so genau mit Recht, Pflicht und Treue, mit der Wahrheit und Aufrichtigkeit, so wirst du beliebt und dir Ansehen, Ruhm und Einfluß verschaffen. Pflücke ohne langes Besinnen die Blumen des Genusses, die an deinem Wege blühen! So entsteht in der Brust des Christen ein heißer Kampf zwischen dem, was Gottes Wort ihn durch Gewissen und Evangelium tun und reden heißt, und wozu ihn die Lust der Welt verlockt. Es überfällt ihn jene Angst, aus der heraus der Apostel Paulus das erschütternde Wort sprach: „Ich habe Lust an Gottes Gesez nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein anderes Gesez in meinen Gliedern, das widerstrebt dem Geseß in meinem Gemüte und nimmt mich gefangen in der Sünde Geseß, welches ist in meinen Gliedern. Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von diesem Leibe des Todes? -"

Dem Christen aber erwächst Angst nicht bloß aus der Lust der Welt, sondern auch aus dem Leid der Welt. Er ist nicht nur jenem allgemeinen Leiden unterworfen, welches allen Menschen aus der Vergänglichkeit und Unvollkommenheit der irdischen Dinge erwächst, sondern er ist auch noch besondern Leiden ausgeseßt. Diese bestehen in den Anfechtungen, Schmähungen und Verfolgungen, die er um seiner christlichen Gesinnung und um seines christlichen Wandels willen zu erdulden hat. Zwar wird unter uns niemand mehr um seines Christenglaubens willen ins Gefängnis geworfen, gekreuzigt und verbrannt. Dies ist nicht mehr die Art nnd Weise, wie die Menschheit ihre Gerechten und Propheten behandelt. Aber an Anfechtungen und Leiden anderer Art fehlt es auch jezt noch denen nicht, welche Christo nachfolgend, auf dem Wege der Wahrheit und Gerechtigkeit wandeln. Mit welch scharfem Tadel und Spott fährt man oft auch heutzutage noch über diejenigen her, welche sich von Gebräuchen und Gewohnheiten der Welt frei machen und ein Leben führen, das sich streng nach den Lehren und Geboten des Evangeliums richtet! Welchen Verleumdungen und Verdächtigungen ist auch jezt noch derjenige ausgeseßt, der offen und wahrhaftig nach innerster Ueberzeugung eingeschlichene, verderbliche Mißbräuche tadelt, gegen veraltetes, thörichtes und schädliches Herkommen mutig auftritt und mit einer reinern und bessern Erkenntnis und Einsicht falsche Ansichten und Meinungen bekämpft. Die Welt vermag auch jezt noch nicht überall einen durch und durch Wahrhaftigen und Gerechten zu ertragen, weil sie in ihm einen beschämenden Ankläger gegen sich selbst erblickt. Gewiß auch jezt noch wird derjenige hie und da zu einem Märtyrer, der offen und entschieden seinem Gott dient und seinem Herrn und Meister nachfolgt.

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Wie viel Schmerz und Angst entsteht auch dem Christen daraus, wenn er eine große heilige Liebe, ein erhabenes Ideal, das seine Seele erfüllt, gelästert sieht, wenn seine edelsten Bestrebungen durch die Bosheit oder den Unverstand der Menschen vereitelt werden oder er für seine reinste und hingebendste Liebestätigkeit statt freundliche Teilnahme nur stumpfe Gleichgültigkeit findet, oder wenn sein offenes und treuherziges Entgegenkommen verlacht, verspottet und zu seinem Schaden mißbraucht wird? Fürwahr, da möchte er trauernd sein Antlig verhüllen und in schmerzlichem Mißmut abstehen von der scheinbar erfolglosen Arbeit am Fortschritt und Wohl der Menschheit. Aber in solchen und allen andern ähnlichen Fällen ruft ihm Christus zu: Sei getroft, ich habe die Welt überwunden! Demütig Leidender, siehe, wie ich das Kreuz trug! Ja, Christus hat das Leid und die Angst der Welt überwunden durch seine Geisteskraft, seine Seelengröße, seinen Heldenmut und vor allem auch durch seine Liebe. Diese seine Liebe ließ sich durch keinen Widerstand der Sünde, keinen Hohn der Spötter, teine Kälte des Stumpffinnes irre machen und besiegen, sondern strömte mit immer gleicher Kraft und Glut aus seinem Herzen hervor. In der Welt habt ihr Angst aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Vernehmet dies herrliche, tröstliche Wort ihr alle, die ihr in der Nachfolge Christi sein Kreuz auf euch genommen habt und richtet an ihm eure geängstigten und verzagten Herzen empor! Mit allen euern Schmerzen und Leiden flüchtet euch zu dem, der vor euch und für euch gelitten hat und nun eingegangen ist in die siegreiche Herrlichkeit seines und unsers Gottes und Vaters. Mit ihm kämpfend, werdet ihr mit ihm zu seinem Frieden eingehen; mit ihm unterliegend, werdet ihr mit ihm siegen. Vernehmet aber auch ihr das Wort Christi, die ihr noch in der Lust und im Leid der Welt versunken seid. In der Welt, der ihr lebt, habt ihr doch nur Angst, und alle ihre Güter und Genüsse vermögen euch keinen wahren Frieden, keine rechte Freude zu geben. Die Güter und Freuden der Welt sind endlich und vergehen bald, aber unser ganzes Leben lang wird die Freude an Gott dauern und immer größer werden. Unsere Seele hungert nach den Gütern, die keine Macht der Welt uns nehmen kann. Kommt und nehmet, sagt der Vater der Welt. ihr Jünglinge und Jungfrauen, deren Stirne noch glatt ist und deren Auge noch glänzt, wähnet nicht, daß ihr durch das Leben wandeln könnt ohne Leiden und Schmerzen, auch über euch werden Kreuz und Angst kommen. Suchet deshalb schon jest nach der Kraft, welche aus dem Evange= lium Christi euch zufließt, und ihr werdet stark genug sein, um die Leiden der Welt würdig zu ertragen. Machet euch auch gefaßt auf allerlei Irrtümer und Sünden, die euch selbst anklagen, Schmerzen und Angst bringen. Bei Christus werdet ihr die Kraft finden, um die Versuchungen zu überwinden. Und wenn ihr auch straucheln und fallen solltet, so werdet ihr doch nicht verzweifeln, sondern euch wieder vom Falle erheben. Und ihr Männer und Frauen, die ihr schon viel erfahren habt, suchet ihr nach der Kraft, euer Kreuz zu tragen und auf Erden euer Werk zu vollbringen, kommt zu Christo. Kommet zu mir her alle, die ihr mühselig und beladen seid. Er zeigt den in unsäglichem Leid brechenden Herzen der Seinen das unendlich gnadenvolle Angesicht des himmlischen Vaters und besiegelt in den Seelen, die ihm angehören, den ewigen Trost des Wortes: In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!

Der Schweiß des heil. Ursus in Solothurn.

Die Berner Reformation fördert immer neue Erhebungen zu tage. Bekanntlich hat Herr Professor Dr. Steck, der unermüdliche Forscher auf diesem Gebiete, vor einigen Jahren die Jezergeschichte nach den Quellen neu bearbeitet und ist dabei zu wesentlich andern Ergebnissen als die bisherige Geschichtsschreibung g kommen. Leztes Jahr gab er ein Schriftchen über „Die Reformation in Solothurn" heraus und soeben ist eine Broschüre von ihm, betitelt: Berchtold Hallers Reformationsversuch in Solothurn (1530), nach seinen eigenen und Niklaus Manuels Briefen dargestellt“, erschienen. Wir wollen den Inhalt dieser interessanten Schrift den Lesern kurz skizzieren. Nachdem das mit Solothurn befreundete Bern im Jahre 1528 sich endgültig für die Reformation entschieden hatte, schien auch Solothurn denselben Weg einschlagen zu wollen. Auf Wunsch zweier Reformfreunde wurde im Sommer 1529 dem Prediger Philipp Groß aufgetragen, in der Barfüßerkirche und zu St. Ursen das Evangelium zu verkünden. Auf dem Lande ging die Sache noch rascher als in der Stadt, so daß bald die Hälfte der Landgemeinden sich dem reformierten Kultus angeschlossen hatten. Im Januar 1530 bean= tragten die Evangelischen der Stadt beim Rat, es möchte der Berner Prädikant Berchtold Haller, der als frommer und milder Mann bekannt war und in Bern den Sieg der Reformation herbeigeführt hatte, für einige Zeit nach Solothurn berufen werden. Haller nahm an und begab sich am 24. Januar dorthin. Ueber seine gemachten Erfahrungen unterrichten uns am besten seine Briefe und die Berichte der Berner Gesandtschaft mit Niklaus Manuel an der Spiße. Hallers Predigten hatten guten Erfolg, aber die Dinge in Solothurn waren schwierig der täuferischen Bewegung wegen, die eine weitgehende soziale Umgestaltung anstrebte. Die Reformierten verlangten nun, mit Hallers Zustimmung, eine Disputation, an der auch eine Berner Gesandtschaft teilnehmen sollte. Aber die Reform entwickelte sich in Solothurn nicht so friedlich, wie man anfänglich gehofft hatte, viemehr standen die Parteien einander schroff gegenüber, so daß der Ausbruch von Unruhen zu befürchten stand. Gegen den bernischen Reformator wurden Drohungen ausgestoßen, was die Evangelischen veranlaßte, ihn in der Nacht vom 7. auf den 8. Februar im Kloster mit bewaffneter Hand zu beschüßen. Die Gesandtschaften von Bern und Biel suchten nun die Parteien zu einem baldigen Abkommen zu bewegen. An der Spize der Berner Botschaft stand als Unterhändler Niklaus Manuel. Nachdem auch noch Gesandte von Basel gekommen waren, einigte man sich zur Veranstaltung einer Disputation auf Martini, zu der, neben Haller, nur einheimische Priester und Prädikanten berufen werden sollten. Inzwischen solle man sich gegenseitig weder schmähen noch verfolgen und alles Vorangegangene vergessen sein.

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Inzwischen hatte der Rat von Bern, der um Haller besorgt war, diesen zurückberufen, und die Katholischen in Solothurn ebenfalls seine Rücksendung verlangt. Aber der Rat zu Solothurn ließ ihn am 13. Februar noch predigen. Am 14. Februar schrieb Haller noch einen Brief an seinen Freund Zwingli, und bald darauf kehrte er nach Bern zurück, ein größeres Geldgeschenk, das der Rat ihm anbot, entschieden ablehnend. Hallers Arbeit in Solothurn hatte nicht den gewünschten Erfolg gehabt, woran die täuferische Gesinnung vieler Evange= lischen und ihr heftiges Auftreten die Hauptschuld trug. Auch stand das numerische Verhältnis der Parteien für die Evangelischen von anfang an ungünstig. In Bezug auf die Disputation, die auf Martini in Solothurn _statt

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