صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

finden sollte, hat Haller oft an seinen Freund Zwingli in Zürich geschrieben und ihn mit folgenden eindringlichen Worten um seinen Rat gebeten: So gib denn Rat, du einziges Wächterauge, nicht allein des ganzen Vaterlandes, sondern auch des Anliegens der Christenheit, und sage uns, sobald du diese Botschaft empfangen, was für Artikel wir aufstellen, was für Bedingungen vorschreiben, auf welchem Weg wir das ganze Geschäft angreifen sollen, damit nicht das, was du mit den Brüdern unter großer Mühe und Gefahr zu stande gebracht hast, durch unsere Nachlässigkeit oder Unverstand zu nichte werde." Schließlich lud Haller den Zwingli ein, an der Disputation teilzunehmen, womöglich mit Dekolompad, indem er nur unter dieser Bedingung selbst hingehen wolle. Ohne Zwinglis Anwesenheit gab er die Sache in Solothurn verloren. Aber als Martini tam, trat an die Stelle der Disputation, die vom Rate wieder um ein Jahr hinausgeschoben wurde, eine schriftliche Auseinanderseßung der Parteien, die natürlich zu keinem Resultate führte. Im nächsten Jahr 1531 fiel im Herbst die Entscheidung bei Kappel. Die Reformierten wurden von da an mehr und mehr eingeengt, und als sie in der Verzweiflung im Herbst 1533 die frühere Stellung durch einen Handstreich wieder zu erlangen suchten, wurden sie vollends unterdrückt.

Der Mißerfolg Hallers wurde aber noch durch eine andere Begebenheit herbeigeführt, nämlich durch den Schweiß des heil. Ursus. Der ausgezeichnete Berner Chronist und Arzt Valerius Anshelm erzählt, daß während der Tätigkeit Hallers in Solothurn eines morgens früh (es war am 8. Februar 1530) ein Geschrei in die Stadt gekommen sei, der heilig Ursus schwiße. Wie der zuverlässige Chronist glaubte, war Weihwasser über den Heiligen gesprengt worden oder die Wassertropfen entstanden durch raschen Wechsel von Kälte und Wärme. Aber die zum Aberglauben geneigten Werber riefen gar jämmerlich, daß der heilige Patron über die Lutherschen Kezer und ihres Prädikanten großes Buch schwize, weil sie den Patron in solche Not gebracht hätten. Die Gemeinden wurden durch das Wunder, das von drei Ratsmitgliedern konstatiert und von dem katholischen Volke geglaubt wurde, derart aufgeregt, daß gegen Haller neue Drohungen ausgestoßen wurden und die Frau Ratsherr Vogelsang ihm das Messer in den Bauch bohren wollte. Die ganze Geschichte war entstanden durch die Aeußerung eines Evangelischen: Morgen wollen wir eurem Dursli so heiß machen, daß er schwißen muß." Er meinte, Haller werde ihm heiß machen mit einer Predigt gegen die Heiligenverehrung. Das Wort wurde von den Katholischen so gedeutet, daß die Evangelischen beabsichtigt hätten, den Heiligen zu verbrennen, und schließlich ist daraus ein Wunder geworden und dasselbe in kurzer Zeit so angewachsen, daß man sagte, sogar das Tuch, in dem der Heilige lag, sei vom Schweiß ganz naß geworden.

Auffallend ist die Tatsache, daß Haller und Niklaus Manuel das Wunder mit keinem Wort erwähnen. Vielleicht hielten sie die Sache für zu läppisch, um ihrer Erwähnung zu tun. Wir sehen aber aus der Begebenheit, wie Großes Gemütsmotive in religiösen Bewegungen zu wirken vermögen.

Kirchliches aus Deutschland.

Martin Rade und der kirchliche Liberalismus. In einer ihrer lezten Nummern spricht sich der Redaktor der „Christlichen Welt“, D. Martin Rade, über seine Stellung zum kirchlichen Liberalismus und zur Orthodoxie aus. Es war ihm

auf dem deutschen Protestantentag in Wiesbaden von freisinniger Seite der Vorwurf gemacht worden, er habe, obwohl ein durchaus moderner, wissenschaftlicher Theologe, dem kirchlichen Liberalismus eine Absage erteilt. Diesen Vorwurf sucht Rade zu entkräften durch eine Erklärung, in welcher er nach rechts und nach links Stellung nimmt. Er schreibt:

"

„Ich habe dem kirchlichen Liberalismus keine Absage erteilt und werde es auch nicht tun. Ich wünsche eine starke kirchliche Linke, wenn es nun einmal Parteien geben muß; sie entspräche nicht nur den wirklichen Beständen in unsrer Kirche, sondern wäre auch für die Weiterführung unsres Kirchenwesens gesund. Sogar die Mittelpartei muß sich diesem Wunsche anschließen, denn ohne eine starke Linke ist sie nichts, wird abhängig von der allein starken Rechten, hat keine Möglichkeit mehr, Ausgleich und Ausschlag zu geben. Aber der Idee „Liberalismus“ auf kirchlichem Gebiet opfre ich allerdings nicht. Ich begrüße und liebe, die der Idee huldigen; ich erkenne mit Freuden an, was daran berechtigt ist und so notwendig, wie das liebe Brot; aber ich verkaufe mich nicht daran, ich habe noch andere Götter. Und das wird praktisch in dem Moment, wo wir beide von Orthodorie reden. Dem Protestantenverein ist sie im Grunde ein auf protestantischem Boden unmöglicher Typus von Frömmigkeit; sie ist der Feind, der bekämpft werden muß. Die Orthodorie sucht mit allen Mitteln so hebt sein Aufruf vom 1. Juni an. Ich sehe wohl auch, was an der Orthodorie unevangelisch ist, ich empfinde schwer genug das Unmoralische in ihrer Presse, in ihrer Politik und will gern mit dem Protestantenverein Seite an Seite dawider kämpfen. Aber ich kann nicht einen Augenblick vergessen oder verkennen die starken religiösen Lebenskräfte, die in ihr vorhanden sind und von denen auch wir mit leben. Denn „orthodor“ sind eben doch nicht nur die Führer und die Journalisten der konservativen Kirchenparteien, orthodor ist noch heute ungezähltes frommes Kirchenvolk, Pastoren und Laien bei einander. Diese Tatsache darf man sich durch alle schlechte Erfahrung mit Konsistorien, Synoden, Kirchenzeitungen und Sonntagsblättchen niemals trüben lassen. Wenn es anders wäre und der Quell echter christlicher Frömmigkeit in diesen Kreisen nicht strömte, würde ich unsere Kirchen aufgeben. Aber daß es so ist, daran denke ich ohne Unterlaß und daran halte ich mich, damit ich nicht ungerecht und bitter werde. Es ist der entschiedeneren Kampfesstellung des Protestantenvereins gewiß zu gute zu halten, wenn er mit andern Augen sieht. Aber es klingt doch eben durch seine Kundgebungen oft, als wäre ihm der libeberale Frömmigkeitstypus der einzige, der von Rechts wegen im Protestantismus zu gelten hat. Und das trennt mich von ihm. Das ist keine ‚Absage“, aber ein Unterschied nicht nur des Empfindens, sondern auch des Verantwortungsgefühls, der sittlichen Stellungnahme. Dagegen soll man drüben nicht nervös sein, sondern sich um so mehr darauf verlassen, daß wir im entscheidenden Falle sicher wieder zusammenstehen werden, solange die kirchliche Rechte weiter so Politik macht wie bisher."

Wir entnehmen diesem Urteil, daß Rade, über dessen tapfere Haltung wir uns beim Lesen der Christl. Welt" oft gefreut haben, sich dagegen verwahrt, für einen kirchlich freisinnigen Parteimann genommen zu werden. Er wirst den Freisinnigen zwei Dinge vor: 1. Sie haben kein Verständnis für die im orthodoxen Kirchenvolk schlummernde, wahrhaftige Frömmigkeit und 2. sie sind von ihrem eigenen Frömmigkeitstypus zu sehr eingenommen, als ob dieser der einzig richtige wäre! Solche Vorwürfe werden auch etwa unserer schweizerischen Reform gemacht. Wir bemerken darauf, daß uns ein alt- und naivgläubiger Christ von strengster positiver Observanz immer viel lieber ist, als ein moderner, wissenschaftlicher Theologe, der nach seiner Ueberzeugung bei uns stehen müßte, in kirchenpolitischen Dingen aber durchaus mit den Positiven geht, weil ihn eine andere „Stimmung“ oder „Empfindung" (sollte

wohl in sehr vielen Fällen heißen „Erziehung") troß seiner Wissenschaft zum Gegner der Reform macht. Der Fehler der Voreingenommenheit für den eigenen Frömmigkeitstypus dürfte wohl bei allen drei Richtungen reichlich zu treffen sein. Wir haben sogar den Eindruck, von einem ziemlich hoch entwickelten Unfehlbarkeitsdünkel seien nicht einmal diejenigen frei, die heute keiner kirchlichen Partei angehören wollen und die „Partei" für alles Ungesunde und Häßliche im kirchlich-religiösen Leben verantwortlich machen. Wir freuen uns übrigens über das aufrichtige Bekenntnis Rades, der sich Mühe gibt, Waffen der Gerechtigkeit zu haben nach Rechts und Links, und wir würden es für etwas halten, wenn auch unsere Nächstverwandten im protestantischen Bekenntnis einmal ganz offen erklären wollten, wie Rade: Wir wollen zwar nicht Reformer werden, aber wir wünschen eine starke kirchliche Linke!" „Sie entspräche nicht nur den wirklichen Beständen in unserer Kirche, sondern wäre auch für die Weiterführung unseres Kirchenwesens gesund!"

[ocr errors]

Es gährt zur Rechten und zur Linken! In Berlin ist der der „gemäßigt positiven" Richtung angehörende Oberhofprediger Dr. Dryander zum Vicepräsidenten des preußischen Oberkirchenrates, als Nachfolger von Probst von der Golk gewählt worden. Auf diese erfreuliche Wahl Bezug nehmend, schreibt der Kirchenfreund" aus Berlin: „Das Bestreben der gemäßigt positiven Richtung, welcher der Gewählte angehört, ist darauf gerichtet, die Konfliktsfälle, die infolge des Widerstreits gegen den Bekenntnisstand der Kirche immer wieder entstehen, auszugleichen und womöglich ihm vorzubeugen. Die Behörde hat aber einen schweren Stand, da die Linke zu einem allgemeinen Sturm rüstet und es auf der Rechten, besonders in Westfalen und in den Rheinlanden gährt, wo nicht nur Gemeinschaftskreise, sondern auch gut kirchliche Gemeinden sich anschicken, bei Preisgebung des Bekenntnisses aus der Landeskirche auszutreten!" Wir wundern uns über diese Zustände nicht im geringsten. So muß es unbedingt kommen, wo es noch ein Kirchenregiment gibt, das, statt seine Tätigkeit mit Liebe auf die Besorgung praktisch notwendiger Dinge zu richten, auch das innerste Glaubensleben von Geistlichen und Gemeinden zum Gegenstand behördlicher Kontrolle und Maßregelung macht. So muß es aber auch kommen, wo man anderseits dem Volke unablässig gepredigt hat, daß die geringste Freiheit gegenüber überlieferten Glaubensformen Sünde wider den heiligen Geist sei. Wie man das Volk erzieht, so hat man es später, und viele, die jest gerne ein moderner empfindendes und toleranteres Christenvolk hätten, die müssen es jezt haben, so gut kirchlich, aber auch so eng und lieblos, wie es ist. Man wird die Geister, die man rief, so bald nicht los!

Aus der Welt der Geringen.

Die vornehmen Bettler. „Vater, herauskommen! Es steht ein Bettler draußen." „Was für einer, ein wandernder, ein angesessener, ein altbekannter, ein unbekannter, ein frommer, ein frecher, ein ordentlicher, ein schmußiger?" „Nein, diesmal ein Vornehmer!" Was! schon wieder ein Vornehmer? Da soll doch gleich....! Ich kann sie alle ertragen, wenn's sein muß. Aber diese Sorte gibt mir immer auf die Nerven!"

"

Der vornehme Bettler sieht aus wie ein Herr und benimmt sich wie ein Herr. Er verweigert der Dienstmagd und der Pfarrfrau jede Auskunft, den Herrn Paßtor" selber will er sprechen, in dringendster Familienangelegenheit." Ach so! Eine Funktion, Hochzeit, Taufe, Beerdigung so etwas!

[ocr errors]

Man führt ihn in die gute Stube. Der Pfarrer erscheint und mit verbindlichem Lächeln, als gälte es die Erneuerung einer alten Bekanntschaft, tritt ihm der Fremdling entgegen. Jest große Einleitung und höfliche Entschuldigung, daß man sich erfrecht, des Herrn Pfarrers Interesse in Anspruch _zu nehmen. Dann die Schilderung der Verhältnisse und die Motivierung des Besuches: Man ist aus gutem Hause und verfügt über glänzende Zeugnisse, hat aber riesiges Pech gehabt und ist ein vom Schicksal Verfolgter geworden. Oder: Man ist immer noch in guten Verhältnissen, auf einer Reise da und dorthin, ist aber plößlich bestohlen worden, oder hat sein Eisenbahnbillet verloren, hat eine Stelle in Aussicht gehabt und wurde betrogen, daher große Verlegenheit, die aber im Nu gehoben sein wird, sobald man seinen Bestimmungsort erreicht hat und ein erlangtes Darlehen telegraphisch retournieren kann! Man hat den Schritt zum Herrn „Paßtor" nur mit furchtbarem, innern Widerstreben getan, aber Not bricht Eisen, und die weit herum bekannte Gutherzigkeit des Herrn Geistlichen ermunterte dazu. In einer Stadt, wo es religiöse Richtungen gibt, flicht man zu handen des freisinnigen Seelsorgers etwas ein von Humanität, die frei von pfäffischer Engherzigkeit Samaritertum übt. Und zu handen des positiven Herrn Pfarrers bedient man sich eines frommen Augenaufschlages, eines tiefen Bedauerns über den zunehmenden Unglauben und der Versicherung, daß man auch im Unglück dem Wort nicht ferne sei: „Wo die Not am größten, da ist Gott am nächsten!"

Der Herr Pfarrer merkt etwas und bedauert. Er ist schon oft das Opfer gewisser Menschen geworden, die die Güte zu mißbrauchen wissen. Nun tiefste Getränktheit auf Seiten des Petenten und endlich eine langer Hand vorbereitete Träne, welche bezeugen soll, daß es etwas schreckliches ist, als gemarterte Unschuld dazustehn. Man wollte ja auch kein Geschenk, bei allem in der Welt nicht ein Geschenk...! Zuleht wünscht der Herr Pfarrer ein einziges Ausweispapier oder die Nennung einer Stelle, bei der man sich, sei's auch per Draht, noch erkundigen kann. Doch der Besucher wehrt stürmisch ab. Man kann ja alles verlieren - nur seine Ehre nicht!" Jest bedauert der Herr Pfarrer zum zweitenmal. Doch nein, er zieht den Beutel und bietet dem Besucher einen Zehntel oder Zwanzigstel des von ihm gewünschten Darlehens als Geschenk. Nimmt er's troß seines Großtuns, so denkt er, dann ist er ein Lump! Nimmt er's nicht, so steckt doch noch ein Rest von Gentleman in ihm!"

"

Und sieh da, er nimmt's, mit einem Seufzer zwar, der aus Grundtiefen kommt und mit einem Blick, als wollte er sagen: „Mir das! Solche Verkennung eines edlen Menschen!" Dann geht er hin und macht sein Kunststück am gleichen Tag noch zehn oder zwanzig mal! —

Ein zarter Wink. Koinmt da eines Tages, so eine Stunde nach Mittag ein alter Kunde an des Pfarrers Studierstubentür und beschönigt sein rasch erneutes Vorsprechen mit der gewohnten Einleitung: „Ich bin wieder am Kollektieren, Herr Pfarrer!" Der Angesprochene, jählings in seinem Mittagsschläfchen überfallen, macht diesmal kurzen Prozeß und fertigt den Gast mit einem kleinen Almosen ab. Dann tiefe Ruhe. Doch nicht lang. Auf einmal streckt der Kunde seinen Kopf wieder zur halb geöffneten Tür herein: "I wünsch eu en guete Appetit, Herr Pfarrer!“ Dann dieser, ziemlich unwirsch: I danke, i ha scho g'ha!" Und jest um so frischer und herzandringender der alte Freund: „Aber i nöd Herr Pfarrer!" Das Weitere läßt sich erraten. Wer macht eine Predigt dazu? Hoffentlich niemand.

[ocr errors]

Druck und Erpedition von J. Frehner, Steinentorstraße 2, Basel.

Dreißigster Jahrgang.

No 41.

Samstag, 12. Oktober 1907.

Schweizerisches Proteftantenblatt.

Herausgeber:

Pfr. A. Altherr in Basel, Pfr. H. Andres in Bern, Pfr. H. Baur in Basel, Pfr. Dr. W. Bion in Zürich, Pfr. J. G. Birnstiel in Basel,

Pfr. Johs. Diem in Zürich-Unterstraß.

Wir sollen nur nicht in den Sinn nehmen, daß der heilige Geist gebunden sei an
Jerusalem, Rom, Wittenberg oder Basel, an deine oder eine andere Person. In Christo
allein ist die Fülle der Gnade und Wahrheit.
Decolompad an Enther.

Erscheint auf jeden Samstag. Man abonniert auf jedem Postamt der Schweiz und des Auslandes.
Preis halbjährlich franko zugesandt 2 Fr. für die Schweiz, nebst Postzuschlag für das Ausland.
Arme können das Blatt auf der Erpedition, Steinentorstraße 2, abholen.

Inhalt: Emil Faller: In bekümmerter Stunde. J. G. Birnstiel: Ohne Zumutung kein Mut. H8. Baur: Missionstage in Osnabrück. A. Altherr: Vom internationalen Kongresse der Liberalen in Boston. I. Zum Bekenntnis einer freien Kirche. H. Schachenmann: Ein gerechtes Urteil? Kirchliche Personalnachrichten.

In bekümmerter Stunde.

(Gebet.)

Ich komme zu dir, Herr! Zum guten Ende
Leg' Vater, alles ich in deine Hände.

Sieh uns hier so zag' und allein auf der Welt
Den Zweifeln und Stürmen so bloßgestellt!

O gib uns das richtige Gottvertrauen,

Wie will ich dann gläubig zu dir aufschauen!
Hab' jetzt nur Erbarmen, hab' Gnad und Erbarmen
Und la mich im Troste bei dir erwarmen!

Ich glaub', Herr, ich glaub', und in Jesu Namen
Hilf du in der Not meinem Glauben! Amen.

Ohne Zumutung kein Mut.*)

Inserate.

Wir stehen nach Ellen Kay im Jahrhundert des Kindes. Durch die Zeit geht der Ruf: Dem Kinde Erlösung von aller Schablone und Dressur. Seiner Freiheit eine Gasse! Das Ideal unserer Großväter war noch das Kind das schwieg, das keine eigene Meinung hatte und kein Schrittlein tat, ohne sich fragend nach Vater und Mutter umzuseh'n. Das soll nun endlich aufhören. Die Kinder sollen nicht Bleisoldaten oder Aufziehpuppen, sondern lebendige, willenskräftige, selbständig handelnde und denkende Persönlichkeiten sein. Die moderne, amerikanische Schule ist dieses Gedankens voll und sogar

*) Die Leser finden in dieser Betrachtung einige Ideen in freier, erbaulicher Weise verwertet, die Professor E. Förster in seinem neuesten Buche „Schule und Charakter“ ausgesprochen hat.

« السابقةمتابعة »