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Juliheft einige sehr bemerkenswerte Briefe des verstorbenen Baseler Theologieprofessors Franz Overbeck an seinen Freund Professor Treitschke, den preußischen Hofhistoriographen. Sie interessieren uns deswegen besonders, weil sie so nebenbei ein Licht werfen auf die kirchlichen Verhältnisse Basels in jenen stürmischen Jahren, da die Reform um ihr Daseinsrecht sich grimmig wehren mußte, auf jene Zeiten, die der jüngern Generation manchmal vorkommen wie ein Traum. Für heute entnehmen wir einem jener Briefe ein scharfes Urteil über unsere ganze Richtung. Overbeck schreibt am 21. Dezember 1871 folgendes:

„Zurzeit gehen die Wogen des kirchlichen Kampfes jezt hoch in der Stadt. Ich selbst bin in der übeln und glücklichen Lage, zu keiner der drei Parteien, die sich befehden, zu gehören. Die pietistische und die vermittelnde erheben an mich keine Ansprüche, der Reformer habe ich mich dagegen bisweilen zu erwehren und bin nun wohl mit ihnen ziemlich auseinander. Wissenschaftlich bin ich viel radikaler als diese Leute, praktisch fassen sie die Dinge an fast ohne Ahnung von ihrem schweren Ernst, und machen sich eine Religion von bequemen Phrasen zurecht."

So Professor Overbeck. Was sagen wir dazu? So unerhört scharf dieses Urteil ist, dichtet es uns doch Ignoranz und Oberflächlichkeit und noch mehr solcher schöner Dinge an, so wollen wir es uns doch gesagt sein lassen. Die Nervosität, die keinen Pfeffer ertragen kann und überall und von allen und zu allen Zeiten sich das Lob wie Honig in den Mund streichen lassen will, die nicht auch einem zu strengen Spruch ruhig ins Gesicht blicken darf, ist entschieden von Uebel. Auch ist der, der solches schrieb, mit seinem Urteil über die ganze Reform nicht etwa auf die gleiche Linie zu stellen mit Prof. Haeckel in Jena und seinem Urteil über das Christentum. Hier redet nicht einer, der von dem, was er kritisiert, ersichtlich nichts versteht, hier redet eine Leuchte der theologischen Wissenschaft, ein Mann von unangefochtener wissenschaftlicher Rechtschaffenheit und erprobter Gründlichkeit. Wir wollen also dem Wort ins Gesicht blicken.

Um eine Widerlegung dieses Spruches, den wir alle nach ruhiger Prüfung für einen viel zu scharfen halten, kann es sich hier nicht handeln. Der Schreiber jener Worte ist schon lange hinübergegangen in jene Sphären, wo aller Erdenstreit zur Ruhe kommt, und die zu überzeugen, die sich vielleicht noch jezt am harten Klange seiner Worte schadenfroh weiden, dazu fühlen wir uns nicht berufen.

Wir können nur zweierlei tun. Einmal ohne Zorn und Eiser Behauptung gegen Behauptung sehen, daß denn schließlich doch ein noch viel höherer und umfassenderer Geist das leßte Urteil fällen wird und daß eine Richtung, die eingestandenermaßen so viele der Kirche Entfremdete, durch die fromme Phrase Entfremdete ihr zurückgewonnen hat, doch wohl kaum, auch in ihren Anfängen nicht, eine Religion von bequemen Phrasen gewesen sein kann. Wir dürfen unsere Gemeinden zu Zeugen für uns anrufen, sie werden wesentlich Entlastungszeugen sein.

Aber es bringt einen bekanntlich nicht weiter, wenn man Behauptung gegen Behauptung seßt. Wir können noch ein Zweites tun: zu erklären suchen, wie jemand zu einem solchen Richterspruch kommen kann. Ein Grund ist der allgemeine, daß keine Menschen mit vollkommener Vorausseßungslosigkeit an die Erscheinungen des menschlichen Lebens heranzutreten vermögen,

auch die Geschichtsforscher nicht. Sie bringen immer ein größeres oder geringeres Maß von Sympathie und worauf es hier ankommt, von Antipathie an die Dinge heran, die sie zu beurteilen sich anschicken. Ein zweiter Grund ist der, daß auch objektive, wissenschaftliche Beurteiler in den Fehler geraten, schlimme Erfahrungen mit einzelnen Vertretern einer Richtung der ganzen Richtung gutzuschreiben, und (auch das ist allgemein menschlich) je näher einem diese Richtung steht, um so bitterer schmerzen diese Erfahrungen und um so entschiedener trennen sie. Es stehen sich oft die am fernsten, die ihrem ganzen Geist und Wesen nach sich am nächsten stehen sollten.

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Endlich das ist hier wohl der zureichende Grund gibt es Gelehrte, die nur für die stille Arbeit der Studierstube und für den Hörsaal sich eignen, die aber sich sofort malplacés vorkommen, sobald sie jemand in den lauten Lärm der Oeffentlichkeit hinausruft. Da können sie derer, die ihnen geistig nahe stehen, die ihnen aber immer mit solchen Zumutungen kommen, förmlich überdrüssig werden. Diese werden als störende Eindringlinge empfunden, die den stillen Kreis der Studierstube zu entweihen kommen, und werden unwirsch, mit ungerechter Härte abgewiesen. Das trifft nun hier zu. Die Stelle: „die pietistische und vermittelnde Partei erheben an mich keine Ansprüche, der Reformer habe ich mich dagegen bisweilen zu erwehren und bin nun wohl mit ihnen ziemlich auseinander" .. gibt uns das Recht, so zu schließen.

Dergestalt können wir uns die Genesis eines solchen Urteils begreiflicher machen, wenn wir ihm auch absolut nicht zustimmen können. Aehnlich muß Luther, der Volksmann, empfunden haben, als der „nur Gelehrte“ und Humanist Erasmus von Rotterdam, den er anfänglich so hoch über sich stellte, ihn in seinem Kampfe für die göttliche Wahrheit nicht nur nicht unterstüßte, sondern ihm seindlich entgegentrat. Es war der gleiche Grund, der in seinem Charakter lag: er fürchtete für sein Reich der Wissenschaft und für seine gelehrte Muße, sagt der Kirchengeschichtsschreiber Hase. Diese Stellung wird der eine schärfer, der andere milder beurteilen, aber das sagt uns die Geschichte: Im Herzen des deutschen Volkes siht Luther, nicht Erasmus.

Kirchliche Personalnachrichten.

Neuenburg. An Stelle des verstorbenen Prof. G. Godet ist zum Professor der neutestamentlichen Theologie an der unabhängigen Fakultät ernannt worden Herrn Pfr. Paul Comtesse in Planchettes.

Graubünden. Gewählt nach Sarn-Präz Herr Pfr. Fr. Felir in Sennwald.

Zürich. Gewählt nach Egg Hr. Pfr. Albert Baumann in Knonau.

St. Gallen. Gewählt nach Sennwald Hr. Pfr. Ludwig Horn in St. Peter (Graubünden).

£. St. L.

Kirchlich-freisinniger Gemeindeverein St. Leonhard.

Am ersten Familienabend unseres Vereins, welcher Sonntag den 13. Oktober 1907, abends 7 Uhr, im Saale zum Schweizerhaus stattfindet, wird Herr Pfarrer Schachenmann einen Vortrag halten über

„Die Moral der zehn Gebote".

Dazu kommen Darbietungen des Männerchors Spalen und des Zwinglivereins.

Jedermann ist eingeladen.

Die Kommission.

Wer hätte für einen 40jährigen, seit langer Zeit arbeitslosen Familienvater (Holzbildhauer) irgend einen Verdienst? Der Mann ist willig, gesund und intelligent und hofft auf Beendigung seiner langen Not. Nähere Auskunft bei J. G. Birnstiel, Pfarrer, Elisabethenstraße 10.

Druck und Expedition von J. Frehner, Steinentorstraße 2, Basel.

Dreißigster Jahrgang.

No 42.

Samstag, 19. Oktober 1907.

Schweizerisches Proteftantenblatt.

Herausgeber:

Pfr. A. Altherr in Basel, Pfr. §. Andres in Bern, Pfr. H. Baur in Basel, Pfr. Dr. W. Bion in Zürich, Pfr. J. G. Birnstiel in Basel,

Pfr. Jahs. Diem in Zürich-Unterstraß.

Wir sollen nur nicht in den Sinn nehmen, daß der heilige Geist gebunden sei an
Jerusalem, Nom, Wittenberg oder Basel, an deine oder eine andere Person. In Christo
allein ist die Fülle der Gnade und Wahrheit.
Decolompad an Fnther.

Erscheint auf jeden Samstag. Man abonniert auf jedem Postamt der Schweiz und des Auslanbes.
Preis halbjährlich franko zugesandt 2 Fr. für die Schweiz, nebst Postzuschlag für das Ausland.
Arme können das Blatt auf der Erpedition, Steinentorstraße 2, abholen.

Inhalt: J. G. Birnstiel: Die Stillen im Lande. H. Andres: Zur Rütlifeier. A. Altherr: Vom internationalen Kongreß der Liberalen in Boston. II. Marbach: Jahresversammlung des schweizerischen Missionsvereins in Weinfelden. Kalthoffs Abendmahlsformular. Napoleon über das Evangelium. Vom Büchertisch. Quittung. Inserat.

Die Stillen im Lande.

Alles hat seine zwei Seiten, auch der moderne Kultus der Persönlichkeit. Die Rede, daß der Erziehung des Menschen zur Persönlichkeit unser Hauptaugenmerk gelten soll, hat ihre volle Berechtigung, aber das ernste Reden tiefer Naturen hat sich im Munde der Oberflächlichen in eine Phraseologie verwandelt, die einem zum Eckel wird. Es wird unter kaum einer Marke so viel Abgeschmacktes zu Tage gefördert, wie unter der Marke des Wortes „Persönlichkeit“. Der erwähnte Kultus hat heutzutage auch einen widerwärtigen. Menschentypus geschaffen, den Typus der Poseur's und Reklamemenschen, denen an gar nichts so gelegen ist, wie an der Absicht, von sich reden zu machen, eine Rolle zu spielen, überall zu dirigieren und der Welt fortwährend ihren Namen in Erinnerung zu bringen. Je mehr diese Menschenart ins Kraut schießt, desto größer wird allenthalben die Sehnsucht nach den Stillen im Lande.

Unsere Zeit hat das seine Sensorium für den Wert dieser Stillen zu gutem Teil verloren. Man hat im allgemeinen viel mehr Sinn für ein Wesen, das Aufsehen macht durch extensives, vielseitiges Wirken, als für ein Arbeiten, das in aller Stille und Verborgenheit nur an einem ganz bestimmten Plaze gründlich in die Tiefe gräbt. Man macht unfrommer Weise ein großes Aufheben mit der Intelligenz, oft sehr auf Kosten derer, die hinsichtlich ihrer Begabung mit dem großen Haufen gehen, dafür aber Helden des Willens und der Pflichttreue sind. Selbst die Schule muß da und dort den Vorwurf auf sich sißen lassen, daß sie auf die Förderung der hervorragenden Köpfe zugeschnitten sei, mit den soliden Durchschnittsmenschen aber nichts Ordentliches anzufangen wisse. Und doch bleiben in der schweren Praxis des Lebens die einstmaligen Eliteschüler gar nicht selten um ein Erkleckliches hinter den Plebejern ihrer Schulklasse zurück. Man vergißt die Wahrheit, daß die wenig hervorragenden Stillen doch die solide Grundlage bilden, auf der das Wohl von Staat und Kirche ruht. Man weiß zu wenig, daß in der Masse dieser

Kleinen die Imponderabilien schlummern, die in allen großen, weltbewegenden Dingen den Ausschlag geben. Am meisten ist zu bedauern, daß man sich zu wenig sagt: Es liegt oft im Stillesein und der bescheidenen Zurückhaltung der mäßig Begabten, einfach veranlagten Naturen viel mehr Heroismus, als in der Draufgängerei und im marktschreierischen sich Bemerkbarmachen der Talente. Wir sind freilich weit davon entfernt, alle Stillen für groß und gut zu halten, darum weil sie ruhig im Hintertreffen sind. Es gibt kleinliche, feige, phlegmatische, apathische Leute unter ihnen, wie es umgekehrt wahrhaft ritterliche, mutige Naturen unter den Leuten der lauten Propaganda gibt. Wenn wir aber je sehen, daß ein Mensch sich selber seinen Plag anweist, serne von den Tonangebenden, ganz bei den Einfachen, die unverdrossen ihre intensive, ja undankbare Arbeit tun, wenn wir sehen, daß eines Menschen still zurückgezogenes Wesen nicht etwa bloß seine Naturanlage ist, sondern das Ergebnis einer wahren Bescheidenheit und zugleich eines tapfern in der Selbstbeschränkung geübten Willens, dann geht uns das Herz auf und wir sagen auch im Angesicht solcher Geringen: Sieh' da, die Persönlichkeit! Sieh da, nur ein gemeiner Soldat, aber die Summe solcher Soldaten ist das unbesiegliche Heer!

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Es gehört entschieden auch zum Seelsorgeramt des modernen Pfarrers, daß er dem stillen Volk" in seiner Gemeinde mit ehrfurchtvoller Sorgfalt Rechnung trage. Er sollte mit seinem Ohr lauschen auf das, was in diesen Zurückgezogenen, Schweigsamen und Schlichten als gesundes Urteil, als Wunsch und Wille lebt. Er sollte ihnen auch in seiner Predigt zu verstehen geben, daß sie eine große Berufung haben, troßdem die Welt sich wenig aus ihnen macht. Solche Predigt hätte wahrhaft evangelischen Ton und sie würde einschlagen in dem Maß, als ihre Verkünder selber keine Streber sind und nicht eitle Tröpfe, die hin- und herhorchen in der Gemeinde, wo ein Lob für sie abfalle und ob man sie auch für das nehme, was sie seien,

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Es wird in unserem Lande seit Jahren aus dem Munde Berufener und Unberufener äußerst scharfe Kritik an der Kirche geübt. Wer will es wehren? Man soll denen, die helle Augen haben und Mut zu reden, den Mund nicht schließen. Die harte Kritik dürfte aber mitunter doch gerechter und die Angst um die Kirche geringer sein, wenn man die richtige Wertschäßung hätte für das Volk der Stillen im Lande. Sie machen ja kein Wesen aus ihrer Frömmigkeit und sind doch recht treue Protestanten. Sie bringen keine neuen Ideen in die Welt, aber durch die Art, wie sie ihr Christentum umseßen in Leben, sind sie doch für die Kirche ein Salz. Sie tun sehr viel Gutes in der Stille, davon kein Vereins- und Anstaltsbericht erzählt. Sie kommen freilich zeitweise aus ihrer Ruhe und ihrem Schweigen heraus, wenn Entscheidungsstunden schlagen, aber auch dann, wenn sie einmal laut werden, sind sie doch die Stillen im Lande, denn sie sagen nicht mehr als sie verantworten können, sie haben den Mut der Wahrheit, aber auch die Tapferkeit zu hoffen. Sie sind die Menschen der verborgenen Arbeit und des großen Vertrauens. Sie hören Gott reden zur Zeit und darum schweigen sie.

Auch zur Zeit Jesu gab es stille Leute. Sie taten den Mund weder auf zum Geschrei gegen Rom, noch zum Jubelruf über das verheißene, neue Reich. Sie waren aber das gute Ackerland, das den Samen der Predigt Jesu still in seinen Tiefen barg, als es am Kreuz dunkel war und scheinbar alles unterging.

Gott erhalte uns die Stillen im Land!

Zur Rütlifeier.

Lezten Sonntag, den 13. Oktober, hat auf dem Rütli die sechshundertjährige Gedenkfeier des Rütlischwurs stattgefunden. Auch der Bundesrat war an der Feier der Urkantone durch eine Delegation vertreten und der dermalige Bundespräsident Müller hielt an der Geburtsstätte des Schweizerbundes, dem sagenumwobenen Rütli, eine markige Rede, in der er zunächst einen geschichtlichen Rückblick auf die damaligen Verhältnisse warf und dann die vornehmsten Aufgaben des Schweizervolkes in der Gegenwart zeichnete. Zu diesen rechnet er naturgemäß die Pflege und Ordnung unseres Wehrwesens, entsprechend den Anforderungen unserer Zeit, aber auch die Sorge für die gemeinsame Wohlfahrt der Eidgenossen, den Schuß gegen die Folgen von Unfall und Krankheit. Dem Schwachen und dem Elenden zu helfen, dem Rechte festen Boden und sichern Schuß zu schaffen, das soll nicht umsonst ein hervortretender Gedanke der ältesten Bünde gewesen sein."

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Der Redner kam auch auf die religiöse und kirchliche Frage zu sprechen, und es muß unsere Leser wohl am meisten interessieren, wie der oberste Magistrat unseres Landes sich in schwieriger Lage über diese Dinge vernehmen ließ. Herr Müller sagte: „Der Rütlischwur galt in erster Linie der persönlichen Freiheit und der Unabhängigkeit des Vaterlandes. Religiöse Differenzen gab es damals nicht. Erst eine spätere Zeit brachte den Eidgenossen den Glaubensstreit und den Glaubenshaß, der sie zum Bruderkriege und bis an den Rand des Abgrundes führte. Wir wollen heute an diese Zeit uns erinnern, um sie für alle Zukunft als warnendes Beispiel hinzustellen. Erst spät und müh= Jam hat sich der Grundsaß der Glaubens- und Gewissensfreiheit Anerkennung verschafft. Heute aber dürfen wir wohl sagen, daß sich unser Land zu ihm emporgeschwungen und damit seiner Freiheitskrone einen neuen schönen Edelstein eingefügt hat. Möge Toleranz in religiösen Dingen für alle Zeiten bei uns walten. Möge das Volk der Eidgenossen die bitteren Lehren verflossener Jahrhunderte nie vergessen. Möge es sich auch auf diesem Gebiete zeigen, daß keiner, der das köstliche Gut der Freiheit einmal errungen und genossen hat, es wieder fahren läßt.

So soll es gehalten sein unter uns Eidgenossen! Wir achten im Manne den Mann und überlassen es jedem, zuzusehen, wie er auf seine Art selig werden mag. Das Volk der Urschweiz darf ruhig sein. Niemand denkt daran, ihm seinen Glauben zu nehmen oder es in demselben zu beeinträchtigen. Gleiches Recht für alle ist auch auf dem religiösen Gebiete eidgenössischer Grundsag geworden. Nur eines wollen wir nicht, und ich denke, daß wir auch darin einig gehen. Wir wollen keine Einmischung der Kirche in die Angelegenheiten des Staates, möge diese Kirche so oder anders heißen. So wird der religiöse Friede dem Lande erhalten bleiben, zum Segen für alle."

Es ist dies ein schönes, mannhaftes Wort, gesprochen an heiliger Stätte vor den Ohren katholischer Vertreter der Urkantone, dem wohl jeder freie Schweizerbürger freudig zustimmen wird. Sollte aber der Bundespräsident in seiner religiösen Toleranz die geschichtlichen Kämpfe des Protestantismus und die Glaubens- und Gewissensfreiheit bedauern wollen, so würden wir ihm nicht beistimmen. Wo stünden wir, wenn die Reformation nicht gekommen wäre und das geknechtete Gewissen wieder in seine Rechte eingesett hätte? Die höchsten Güter fallen einem Volke nie von selber in den Schoß, sie müssen

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