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Dreißigster Jahrgang.

No 48.

Samstag, 30. November 1907.

Schweizerisches Proteftantenblatt.

Herausgeber:

Pfr. A. Altherr in Basel, Pfr. H. Andres in Bern, Pfr. H. Baur in Basel, Pfr. Dr. W. Bion in Zürich, Pfr. J. G. Birnstiel in Basel,

Pfr. Johs. Diem in Zürich-Unterstraß.

Wir sollen nur nicht in den Sinn nehmen, daß der heilige Geist gebunden sei an
Jerusalem, Nom, Wittenberg oder Basel, an deine oder eine andere Person. In Christo
allein ist die Fülle der Gnade und Wahrheit.
Decolompad an Enther.

Erscheint auf jeden Samstag. Man abonniert auf jedem Postamt der Schweiz und des Auslandes.
Preis halbjährlich franko zugesandt 2 Fr. für die Schweiz, nebst Postzuschlag für das Ausland.
Arme können das Blatt auf der Erpedition, Steinentorstraße 2, abholen.

J. G.

Inhalt: Hs. Baur: Zwei Welteroberer. H. Andres: In fremder Erde. Birnstiel: Eine Frage, die wieder einmal brennend werden kann. Eine seltene Weihnachtsgabe. F. Leuthold:: Protestantische Mission in römischer Beleuchtung. — Quittung. — Jnserate.

Zwei Welteroberer.

(Zum Missionsfest.)

In seiner Werkstatt in Northumberland saß der junge Leistenschneider Robert Morrison im Jahre 1802. Der hochgewachsene Jüngling mit dem feingeschnittenen Antlig freute sich, daß der Abend kam, daß er sein Werkzeug aus der Hand legen und zu seinen lieben Büchern greifen könne. Da trat zur niedrigen Tür herein ein anderer junger Mann im gleichen Alter mit dem Zwanzigjährigen und bot dem Freund die Hand.

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Guten Abend," redete ihn Morrison an, hast du schon Feierabend

gemacht ?"

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„O, nein," sprach George Stephenson, „ich hole noch ein Dußend Leisten bei Dir. Ich muß noch bis tief in die Nacht an den neuen Stiefeln schaffen, die der Gutsherr bestellt hat." Und dann ging er. Morrison aber beugte sich über seine lateinische Grammatik.

Fünf Jahre später, genau vor hundert Jahren, 1807, fuhr der gereifte Mann auf dem New Yorker Segler „Trident“ als erster evangelischer Missionar in den chinesischen Hafen Kanton ein. Es war ein Sonntag Abend um acht Uhr. Rings umher flammten auf den hunderten von chinesischen Dschunken und Booten, die den Hafen belebten, fleine Lichter auf zu Ehren irgend welcher heidnischer Gottheiten. Das war Morrisons erster Eindruck, als sie ihn in kleinem Boot zwischendurch ruderten. Ihm sank für einen Augenblick das Herz. „, was kann man jemals mit diesen verschmißten und unwissenden, dabei so stolzen Leuten erreichen ?" Dann tröstete er sich. Was waren unsere Vorfahren in Britannien? Was waren die Fischer am See Genezareth ?“ Und jest nach hundert Jahren? 51 Gesellschaften mit 1349 männlichen Missionaren, 971 weiblichen Gehilfen, 300 Missionsärzten, mit einer Viertelmillion Christen und 2394 Schulen, das ist in kurzen Zahlen der ehrfurchtgebietende Baum, der aus dem Reis entstanden ist, den der einstige Leistenschneider in Chinas harte Erde sezte.

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Und jener andere, Georg Stephenson? Sein Werk kennt die Welt und ehrt die Welt ohne Einschränkung. 1812 baute er die erste Lastlokomotive, 1825 fuhr seine erste Personen befördernde Maschine von Stockton nach Darlington. Jest ist die Welt von einem ungeheuren Eisenbahnneß überspannt, das täglich an Kilometerzahl und Kühnheit zunimmt. Dies das Werk des Schustergesellen, der die alte Rede so glänzend Lügen strafte: „Schuster, bleib bei deinem Leisten."

Wer von den beiden hat der Menschheit Größeres geschenkt? Die neunmalweisen Zeitgenossen sind bald aus dem Zweifel heraus. „Wäre der Leisten= schneider doch bei seinen Leisten geblieben!" sagen sie und fangen an, an den Fingern aufzuzählen, welch eine überflüssige, anmaßende, fruchtlose und gefährliche Sache die Mission sei. Sie reden sich in große Hiße hinein, weil sie merken, daß etwas an ihren Behauptungen nicht ganz stimmt. Sie kennen nichts von alledem, was die Mission geleistet hat, wie viel Völker sie aus der Nacht zum Licht geführt, welche nicht genug zu preisende äußere und innere Kulturarbeit sie verrichtet, welche durch die Herrschsucht der Politik geschlagenen Wunden sie verbunden und welche Summe von barbarischen Sitten, Frauen und Kinderschändung, Kannibalismus und Blutrache sie schon auf der armen Erde ausgemerzt hat. Aber wozu sich zuerst erkundigen? An jedem Biertisch ist man ja darüber einig, also weg mit der Infamen!

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Mich erinnert dieses ganze Beginnen lebhaft an die offene und geheime Anfeindung, die Georg Stephenson gefunden hat. Was gegen die Mission vorgebracht wird, ist genau so klug und weise, wie die Behauptungen, mit denen man überall die Schienenwege unterbinden wollte. „Die Funken zünden die Felder und Wälder an. Die fürchterliche Geschwindigkeit bringt die in den Teufelskasten fahrenden Unglücklichen um den Verstand und so fort." Wohl gemerkt, es waren nicht dumme Bauern", die so sprachen. Es waren hochwohledle und berühmte Universitäten, die solche „Gutachten" abgaben. Und wenn einer gar den Vorschlag machte, längs der ganzen Linie hohe Bretterzäune aufzurichten, damit die Vorübergehenden nicht vom Schwindel ergriffen werden, so ist das genau so schlau wie die Rufe der Missionsfeinde nach staatlicher Intervention, oder wenn die Ostindische Handelskompagnie Morrison die Ueberfahrt mit der Begründung verbot: „Wir wollen lieber eine Bande von Teufeln auf unserm Gebiete sehen als eine von Missionaren !"

Ja, Welteroberer sind sie beide gewesen und dürfen mit mehr Recht so genannt werden als mancher blutige Cäsar. Unter diesen geistigen Feldzügen hat sich das Antlig der Menschheit verändert wie durch keine Völkerwanderung. Und wie einst der Leistenschneider und der Schuster einander in die Hände schafften, so stehen heute noch Weltverkehr und Ausbreitung des Christentums in engster Wechselwirkung. Staunend stehen alle, die nicht einen engen Horizont behielten, im Zeitalter des Dampfs und des Geistes vor ihren Werken. Merkwürdig, im Hebräischeu heißt Ruach Dampf und Geist. Wir sind nicht im Zweifel, welches das Größere sei. Dampf ist schon von der Elektrizität überholt. Aber wer überholt den Geist, den die Bibel den heiligen nennt?

Wenn am kommenden Sonntag der Ruf von drüben erschallt: „Komm herüber und hilf uns", so wollen wir ihn hören. Und wer erschrickt vor der Größe der Aufgabe, der spreche mit Robert Morrison, dem ersten evangelischen Missionar Chinas: „Ich weiß, Gott wird es tun!"

In fremder Erde.

Sonntag den 24. November wurde in der Johanneskirche in Bern unter sehr zahlreicher Beteiligung und unter Mitwirkung eines Gesangvereins eine Trauerfeier abgehalten für den in_Ruwe (Katanga) in Zentralafrika am 30. September dieses Jahres verstorbenen jungen Ingenieur und KavallerieHauptmann Heinrich Pfeifer. Geboren den 10. Januar 1872 in Bern, hat Pfeifer nach Absolvierung des Gymnasiums auf dem Polytechnikum zu Karlsruhe sich dem Studium der Ingenieurwissenschaften gewidmet und dann in seiner Heimat, in den Kantonen Luzern und Bern, verschiedene in sein Fach einschlagende Werke ausgeführt. Bei einer Flußkorrektion hatte der tapfere Jüngling sich einen hartnäckigen Gelenkrheumatismus geholt. Er entschloß sich deshalb, im warmen Klima von Abessinien Heilung zu suchen und seine Kenntnisse als Ingenieur in dem aufstrebenden Zukunftslande zu verwerten. Nachdem er alles wohl vorbereitet und sein Projekt mit Herrn Minister Ilg, der gerade in Zürich in den Ferien war, besprochen hatte, reiste er am 24. November 1902 nach dem Lande seiner Sehnsucht ab. Herr Pfeifer blieb zunächst in Harar, um sich daselbst zu akklimatisieren und die äthiopische Sprache zu studieren. Auf der Reise dahin machte er die Bekanntschaft des Zürcher Naturforschers Dr. Konrad Keller, und in Harar selbst lernte er Herrn Sekundarlehrer Kollbrunner aus Zürich kennen, den er im Schießen unterrichtete und dann auf die Jagd mitnahm. Auf einem solchen Streifzug wurde Herr Kollbrunner von einem großen Vogel gebissen, wobei er sich eine Blutvergiftung zuzog. Während der langen, schweren Krankheit wurde er von Herrn Pfeifer mit großer Sorgfalt gepflegt, bis er völlig genesen war. Dann zog der junge Ingenieur weiter nach Adis Abeba, der hochgelegenen Hauptstadt Abessiniens, und hier erstellte er im Auftrag seiner farbigen Majestät, des Kaisers Menelik, eine Wasseranlage und besorgte die Installation des elektrischen Lichtes im kaiserlichen Palaste. Weiter führte er im Auftrag des Herrschers am blauen Nil das Projekt für einen großen Brückenbau aus, das dann von den Italienern, den Schuldnern Abessiniens, ausgeführt wurde. Der Kaiser schenkte ihm als Entschädigung für seine Arbeiten einen großen Strich Landes in Aouara Malka, ungefähr in der Mitte zwischen Harar und Adis Abeba, zur Anpflanzung von Baumwolle, Kaffee und Tabak. Nachdem Pfeifer die ersten Pflanzungen besorgt hatte, kehrte er am 10. August 1904 nach Hause zurück, um sich von den Strapazen zu erholen und um sein Geschäft, das eine schöne Zukunft versprach, zu firanzieren.

Kaum hatte er sich gekräftigt und eine Gesellschaft gegründet, so zog er am 10. Februar 1905 wieder auf seinen Posten zurück, um nun die Pflanzung mit aller Energie zu betreiben. Aber es hielt schwer, da es ihm in der fieberreichen Gegend an Arbeitern gebrach und ihm die wilden Völkerstämme der Dankali und Somali große Schwierigkeiten bereiteten. Immerhin hat er, in allen seinen Bestrebungen durch Minister Ilg aufs beste gefördert, ein schönes Stück Arbeit geleistet und zum Beispiel über 15,000 Kaffeebäume, die bereits einen guten Ertrag versprachen, gepflanzt. Von Fieber und Blutarmut geplagt, kehrte er am 17. November 1906 nach Bern zurück.

Der Aufenthalt in der Heimat war leider von zu kurzer Dauer, als daß er sich völlig hätte kräftigen können; denn bald erging der ehrenvolle Ruf der Union minière du Haut-Katanga in Brüssel, die sich die Ausbeutung

der großen Kupferlager am Lualabafluß zum Ziel gesezt hat, an Herrn Pfeifer mit dem Auftrag, daselbst die Vorbereitungen für die nötigen Installationen zu treffen. Der vorteilhafte Vertrag wurde abgeschlossen und die Vorbereitungen zur Reise getroffen. Am 8. April nahm Herr Pfeifer bewegten Herzens von den Seinen Abschied und am 13. schiffte er sich mit einem weitgereisten Pionier Wiedemann in St. Gallen, einem Geometer Hofmann aus AltstettenZürich, einem Hilfsarbeiter und einem Manne, der den Weg nach Katanga schon drei Mal gemacht hatte, in Southampton ein. Die Fahrt ging an den Azoren vorüber nach Kapstadt, wo sie am 30. April anlangten. Dann ging es über Johannesburg, wo Herr Pfeifer die großen Minen besuchte, nach Kimberley, wo er die Diamantenfelder besichtigte, nach Rhodesia, wo er die großartigen Viktoria-Wasserfälle bewunderte, von denen er ein prächtiges Album nach Hause sandte, und endlich nach Brockenhill-Kansanshi, der Endstation der Eisenbahn.

Hier mußte der junge Mann, weil wegen der Tsetsefliege keine Lasttiere verwendet werden können, eine große Karawane organisieren. Er bestellte 160 eingeborene Lastträger, deren jeder ein Gewicht von 30-33 Kilo zu tragen hatte. Nach 40tägiger Wanderung durch gebirgiges Terrain, ohne Weg, durch mannshohes Gras, wobei sie 720 Kilometer zurücklegten, langten sie an ihrem Bestimmungsorte Ruwe an. Die Nahrung suchten sie sich selbst zu verschaffen, indem sie Jagd auf Zebras machten, zu welchem Zwecke sie zuerst das Gras niederbrennen mußten.

Herr Pfeifer hatte schon in Kambora, ungefähr in der Mitte zwischen Brockenhill und Ruwe, den ersten Malariafieberanfall erlitten, sich aber in kurzem wieder erholt. In Ruwe erkrankte er abermals am Fieber und mußte einige Zeit liegen bleiben. Dann raffte der tatendurstige Mann sich auf, um seine Arbeit am Lualabaflusse zu beginnen. Aber er war zu schwach für die Anforderungen, die die mühevolle Arbeit in völlig gebirgigem Terrain an ihn stellte. Sein Begleiter Hofmann ersuchte ihn, nach Ruwe zurückzukehren, bis er völlig gekräftigt sei. Troß seiner Schwäche war Herr Pfeifer munter und fröhlich. Am 7. September begab er sich nach Ruwe in die Behandlung eines vertrauenswürdigen Arztes Dr. Arthur Pearson. Am 13. September besuchte ihn Herr Hofmann nnd fand den Patienten bettlägerig, doch hoffte der Arzt ihn retten zu können. Aber das Fieber nahm überhand, und bei einem Besuche am 23. September erschraken die Herren Hofmann und Wiedemann ob dem Aussehen des Kranken. Die beiden Begleiter pflegten ihn nun und verlebten noch schöne Stunden mit ihm. Am 29. September verließen den Kranken alle Kräfte, und am 30. abends schlummerte er in ihren Armen sanft und schmerzlos zur ewigen Ruhe ein. Am folgenden Morgen, den 1. Oktober, begruben ihn die Freunde mit christlicher Trauer und sorgten für den Schuß des Grabes. An der Leiche schon schrieb Herr Hofmann den Angehörigen des Verstorbenen in Bern einen ausführlichen und liebenswürdigen Brief über die lezten Tage und Stunden ihres vielgeliebten Sohnes und Bruders, und bezeugte ihnen seine herzliche Teilnahme an dem herben Geschick. Und sobald die Gesellschaft in Brüssel von dem Ableben des Herrn Pfeifer Kunde erhielt, sandte sie ein ansführliches Schreiben an dessen Vater in Bern, indem fie ihm bezeugten, daß sein Sohn troß der kurzen Beziehungen, die sie mit ihm unterhalten, ihre volle Achtung und Sympathie erworben habe.

Schade um den jungen Mann! Wieviel hätte er noch leisten können, wenn Gott ihm das Leben geschenkt hätte. Herr Pfeifer ist nicht als leichtsinniger Abenteurer in die weite Ferne gezogen, sondern als tatendurstiger

Mann im vollen Bewußtsein seiner hohen Aufgabe. Und er hatte bei seinen Unternehmungen nicht nur seine Person im Auge, sondern das Wohlergehen seiner Angehörigen, ja, das Gedeihen seines lieben Vaterlandes, für das sein Herz in warmer Liebe schlug. Hoffte er doch, in Afrika seinem Vaterlande mit der Zeit neue Hilfsquellen erschließen zu können. Groß ist darum der Schmerz der hochbetagten Eltern, die einen solchen vielverheißenden Sohn verlieren mußten. Aber es ist auch wieder ein tröstender Gedanke für sie, einen Sohn, der so hohe, allgemeine Achtung und Liebe genossen hat, verlieren zu können. Es bleibt ihnen so manche Erinnerung an denselben, wie an seine mutige Tat, die ihnen eine Erhebung sein wird in ihrer Trauer. Und wenn auch die sterbliche Hülle iu weiter Ferne begraben liegt, die Erde ist überall des Herrn, und es gibt auch dort liebe Menschen, die das Grab Heinrich Pfeifers in Ehren halten werden.

Eine Frage, die wieder einmal brennend werden kann.

Man spricht heute viel über die Trennung von Kirche und Staat. Da wo es zu dieser Trennung und dann zur Gründung einer selbstständigen Volkskirche kommt, wird man auch wieder erwägen, ob die Aufstellung eines gemeinsamen Bekenntnisses nötig sei. Viele werden die Feststellung einer Formel wünschen, in deren Bejahung auch Protestanten verschiedener Richtung sich brüderlich finden können. Unser Blatt hat vor kurzem seinen Lesern erzählt (in Nr. 41), daß an der Versammlung des evangelisch-kirchlichen Vereins gefordert wurde, die neue Volkskirche sollte kein bestimmt formuliertes Bekenntnis aufstellen, sondern sich begnügen zu lassen, daß die evangelische Landeskirche sich die Verkündung der Lehre Jesu zur Aufgabe seße. Dem gegenüber erinnerte eine Stimme in unserm Blatte daran, mehr als Jesu Lehre sei die Verwirklichung derselben in seinem Leben und Sterben. Jedenfalls müßte ein Bekenntnis die Verkündigung seines Evangeliums und nicht nur seiner Lehre als Aufgabe der Kirche erklären. Jüngst ist im positiven Lager gefordert worden, in Zukunft solle die Anbetung Jesu Christi das Zeichen sein, unter dem die Protestanten verschiedener Richtungen sich noch als Brüder anerkennen.

Mit dieser Bekenntnisfrage beschäftigt sich auch der in Deutschland und der Schweiz rühmlichst bekannte Theologe Pfr. Dr. E. Sulze in seinem Buch die Reform der evangelischen Landeskirchen." Wir wollen es hier versuchen, aus seiner interessanten Abhandlung über die Bekenntnisfrage unsern Lesern einige Hauptgedanken in freier Weise wiederzugeben.

In den Tagen nach Luther machte die Frage nach einem gemeinsamen Bekenntnis noch nicht viel Sorge. Man hatte den Kirchenglauben und ließ sich genügen daran. Man akzeptierte das, was offizielle Lehre war und unterdrückte in schweigsamem „Köhlerglauben" die Lust zu deuteln. „Es wird recht sein, was die Theologen sagen!" Und es war in der Tat Theologie, was man glaubte, nicht Religion, nicht eigen erworbenes Herzensgut, für das man stand und litt und stritt. Man ging vorüber am wichtigen Sat: Die Religion muß das persönlichste und eigenste im Menschen sein und wo kein eigenes Bekenntnis und keine persönliche Erfahrung des Heils, da kann kein Glaube sein. Es war auch kein starker Glaube. Die Unsicherheit folgte ihm wie ein Schatten. Man verkeßerte, wer ihn nicht hatte. Man verstieß den, der vom Abendmahl eine andere Ansicht zu haben wagte.

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