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Steige nach Lothringen, wo sie nach Plünderung des Klosters Hessen in St. Quirin Quartier bezogen 1). Von hier aus machten sie Streifzüge in das Gebiet des Metzer Bischofs, wobei sie überall Lebensmittel hinwegführten und verschiedene Schlösser in Brand steckten. Als sich darauf der in der Umgegend von Toul mit stattlicher Heeresmacht stehende Herzog von Aumale gegen sie in Bewegung setzte 2), rückten sie von St. Quirin durch das Tal der weissen Saar in das Breuschtal, wo sie das teils den Rheingrafen, teils Lothringen gehörende Fürstentum Salm, sowie bischöflich Strassburger Gebiet, wie das Haslacher Stift brandschatzten 3). Ihren Stützpunkt hatten sie in Neuburg), dem heutigen Bourg-Bruche, von dem aus eine Strasse über die Steiger Höhe nach Weiler und von da nach Markirch führt, wohin sie abzurücken gedachten. Trotz der in jenen Tagen gefallenen grossen Schnee

1) Am 8. November erhielt man in Strassburg vom Bischof Erasmus die Mitteilung: »Das welsche Kriegsvolk, das den Rhein herab und über die Steige gezogen, habe ein zeitlang zu Hessen gelegen, dasselbe Kloster geplündert, von dannen auf St. Quirin, da sie gleicher gestalt hausen, gezogen. Sei zu besorgen, so sie irgend vertrieben wurden, sie möchten gleichergestalt hieraussen unterstehen fürzunehmen. Er hielte daher eine Tagung der elsässischen Stände für nötig. Der Rat antwortete darauf: Dass das Volk zum Teil hier durch, teils vorüber gezogen; wieviel sie seien, wisse man nicht; sie hätten auch der Stadt Dörfer nicht verschont. Weil sie aber hinüber, glaubte man nicht, dass sie wieder zurückkehren würden (R. u. 21).

2) Claude de Lorraine, Herzog von Aumale, geb. 1523, war ein jüngerer Bruder des bekannten Verteidigers von Metz, Franz von Guise. Während der Belagerung dieser Stadt durch Karl V. geriet er in die Gefangenschaft des wilden Markgrafen Albrecht Alcibiades (vgl. darüber Jahrb. f. lothr. Gesch. 7, 95), der ihn auf die Plassenburg bringen liess, die der Herzog erst nach Ablauf eines Jahres nach Zahlung einer hohen Ranzion verliess. Aus dem Gemetzel der Bartholomäusnacht soll er sich bemüht haben, eine Anzahl von Hugenotten zu retten. Er fand am 14. März 1573 vor den Mauern von La Rochelle den Soldatentod. 3) >>In diesem 1568 jar zog ein welsch volk in dis land und namen das Kloster St. Küren ein, und musste der propst im hemd entlaufen, und plünderten alles. Darnach zogen sie in das Breuschtal und wollten das Stift Haslach auch plündern. Da rissen die Stiftsherrn daselbst bei nacht aus« (Chronik Schadaei). — ) Le duc d'Aumale (Hist. des princes de Condé 2, 47) schreibt hierzu wörtlich: »La Coche, ne pouvant trouver d'issue pour sortir du Dauphiné, s'était décidé à gagner Genève, espérant pouvoir déboucher par la Franche-Comté .... et arriver jusqu'à Condé. Mais atteint près de Neufchâtel (sic!) par d'Aumale, qui était allé en Lorraine, il venait d'être tué«.

massen, welche die Wege schwer passierbar machten, war es dem Herzog von Aumale gelungen, mit Hilfe von Landleuten, die ihn auf den Protestanten unbekannten Wegen geführt hatten, die Fühlung mit dem Feinde aufrecht zu erhalten. Es war am Morgen des 12. November, während ein dichter Nebel das Tal bedeckte, als 200 seiner Hakenschützen unter de Gohas in den Flecken Neuburg einzudringen suchten; ihr Angriff wurde zurückgeschlagen. An demselben Morgen war der Herr von Hassonville mit 20 Pferden nach Strassburg geritten, um mit den dort befindlichen Franzosen Rats zu pflegen, während die Herren von Clervant 1), Chartres und andere sich bereits auf dem Wege nach Markirch befanden, wohin die Hauptmacht ihnen folgen sollte. Sie waren noch nicht weit gekommen, als sie auf einen Bauernhaufen stiessen, der sich in einem von zwei Bächen durchflossenen Tal gesammelt und durch gefälltes Holz alle Wege unpassierbar gemacht hatte. Ihre Bitte, sie gegen Entrichtung einer Geldsumme durchzulassen, beantworteten die Bauern mit Schüssen und Steinwürfen, so dass den Reitern nichts übrig blieb, als nach Neuburg zurückzukehren. Hier hatte der Kampf inzwischen von neuem begonnen, da de Gohas Verstärkungen herangezogen hatte. Wegen der ungünstigen Terrainverhältnisse konnte die Reiterei der Hugenotten nicht zur Verwendung kommen, der Flecken wurde genommen, und La Coche sah sich genötigt, sich in den nahen Wald zurückzuziehen, in dem er nicht allein von den Aumalischen, sondern auch von den von allen Seiten

herbeigeeilten Landleuten arg bedrängt wurde. Da beschloss eine Anzahl der hugenottischen Edelleute, unter ihnen die Herren von Clervant und Chartres, sich mit blanker Waffe den Weg zu bahnen, der ihnen vorher verlegt worden war, oder kämpfend zu fallen. Mit Hilfe von 100 Hakenschützen gelang es ihnen unter manchen Verlusten die Markircher Strasse zu gewinnen, während ihre Gegner die Zahl der gegen La Coche vorgehenden Angreifer

1) Claude Antoine de Vienne, seigneur de Clervant, war schon 1560 in Strassburg »zu einem inwoner uf und angenommen« (Hollaender, Ein Anschlag gegen die Unabhängigkeit Strassburgs 1579; vgl. diese Zeitschrift N.F. XVII 2, 298).

verstärkten. Hier kam es zu einem erbitterten Handgemenge. Der Kampf, der mit Tagesanbruch begonnen, dauerte bis zum Abend. Auf beiden Seiten gab es grosse Verluste. Während (nach La Popelinière) der Herzog von Aumale 300 seiner Leute einbüsste, und ebensoviele Bauern fielen, verloren die Hugenotten fast alle Anführer und den dritten Teil der Mannschaft'). La Coche selbst geriet nach tapferer Gegenwehr mit mehreren seiner Offiziere in Gefangenschaft und wurde einige Tage später in Metz, wohin er geführt worden war, auf hinterlistige Weise ermordet. Dieselben Landleute übrigens, die den Sieg der Aumalischen entschieden hatten, machten sich kein Gewissen daraus, auch die von ihren Fahnen abgekommenen Katholiken zu erschlagen und auszuplündern. Die flüchtigen Hugenotten irrten auf gut Glück die ganze Nacht umher, einige kamen nach Markirch, andere eilten auf Strassburg, um die Unglücksbotschaft hier zu verkünden 2).

In die Stadt wurden ausser den vornehmen Franzosen, die zu Pferde kamen, nur Kranke und Verwundete

1) In betreff der Verluste schwanken die Berichte. Während nach den Chroniken von Büheler und Schadäus 800 Hugenotten gefallen sein sollen, beziffert der Marquis von Renel (R. u. 21. Nov. 16) ihre Zahl auf 60 bis 70; von den Aumalischen seien 120 und ebensoviele Bauern getötet. Thuan II, 44, 561, der von La Coche sagt: »circumventus potius quam victus est«<, spricht von 120 gefallenen Hugenotten. Natürlich wurde der Erfolg Aumales von dem französischen Hofe möglichst aufgebauscht, so dass der englische Gesandte in Paris am 22. Nov. nach London berichtete: »The king has sent him word that M. d'Aumale has defeated 2500 near Strasbourg« (State Papers 1568 S. 577). 2) Friese (Neue vaterländische Geschichte der Stadt Strassburg 2, 299), der das Gefecht »auf der Wiese an der Brücke vor Schirmeck< sich abspielen lässt, schreibt noch: »Auf der Flucht mischten sich auch die Bauern in diesen Streit, behandelten aber beide Parteien als Feinde und töteten viele. Die Steintäler Bauern erbeuteten eine Fahne der Hugenotten und eine schöne polierte Sturmhaube von feinem Stahl. Letztere verkauften sie in Schlettstadt für zwei Krontaler; demnach wurde sie um 80 ausgelöst, soll aber ihrem wahren Wert nach auf 1000 Kronen geschätzt worden sein<«<. Die Chronik Oseae Schadaei Appendix S. 74 berichtet: »Anno 1568 den 12. november wurden etliche 100 Welsche, welche ein Hauptmann dem von Condé zugut in Strassburg hat angenommen, hinter Mutzig auf einer weiten Matten, als sie in Frankreich ziehen wollten, von 100 Reitern des Königs, so von Metz kommen, angegriffen und mit Hilfe etlicher Landleute geschlagen, dan sie mit Kraut und Lot nit genugsam versehen waren. Sonst durft sich das Spiel umgewandt haben; denn sie wehrten sich tapfer«<.

Zeitschr. f. Gesch. d. Oberrh, N.F. XXI. 1.

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aufgenommen, die von vier welschen Chirurgen im Spital besorgt wurden; den andern, die sich auf den Feldern gelagert und daselbst Feuer angemacht hatten, wurde aus St. Marx und der »Ellenden Herberge Brot hinausgesendet. Mit ihrem Führer, dem Marquis von Renel, wurde unterhandelt, dass er die Knechte baldigst über den Rhein weisen möchte; sonst wäre zu befürchten, dass Aumale von neuem erschiene, um sie zu verfolgen und das Land zu plündern, womit weder den Condéschen noch dem Landvolk geholfen wäre.

Der Marquis erklärte hierauf: Die Knechte würden ihr »Übergewehr bei einem Kaufmann lassen, nur das Seitengewehr mitnehmen und sich dann rottenweise auf verschiedenen Strassen verlaufen. Ausserdem gab er folgende Schilderung des Vorfalls: Der Bischof hätte mit ihm und dem Kapitän La Coche verhandelt, sie sollten seine und des Stifts Haslach Untertanen verschonen und auf Luneville rücken; er wolle sie mit Proviant versorgen. Damit hätten sie sich abweisen lassen und keinen weitern Schaden getan, als dass ungefähr zwei Häuser daselbst verbrannt, die er aber bezahlt; dessen habe er Urkund von dem Amtmann zu Schirmeck. Er habe aber von etlichen, die von den Feinden gefangen und wieder entflohen, gehört: Die Aumalischen hätten geäussert, dass ihr Herr nicht willens gewesen, herauszuziehen; es habe ihm aber der Bischof entboten, dass er kommen solle; die Männer seien eingeschlossen, könnten nirgends entrinnen1); wie denn auch die Wälder »verhauen gewesen sind, und nicht weniger als 5 oder 600 bewaffnete Bauern im Tal versammelt, die vielleicht mehr Schaden getan als der andere Feind.

Der Rat bestimmte, dass wer von den Kranken ins Spital begehrte, dort aufgenommen, und wer nackend und barfuss vor den Toren erschiene, hereingelassen, aber baldigst wieder fortgeschickt werden sollte.

Am 24. November erhielt man ein Schreiben des Bischofs Erasmus, in dem dieser energisch dagegen

1) Dieselbe Beschuldigung wird erhoben in der Chronik Schadaei Appendix S. 74: »es soll bischof Erasmus dazu geholfen haben, welches ihm klein lob bracht.

protestierte, dass er und seine Diener an der Niederlage der Condéschen Schuld trügen 1), worauf ihm geantwortet wurde, dass seine Untertanen jedenfalls dazu geholfen hätten, woraus dann nicht allein ihnen, sondern auch den Nachbarn grosser Schaden entstehen möchte.

Nur wenige Tage darauf, am 27. November, starb der schon einige Zeit durch Krankheit ans Bett gefesselte Kirchenfürst, ein Mann von versöhnlicher Gesinnung, der es verstanden hatte, sein Bistum während der Stürme der Reformationszeit mit sicherer Hand zu verwalten und dabei mit der Stadt Strassburg stets in gutem Einvernehmen zu bleiben 2).

Inzwischen hatte Oranien sich veranlasst gesehen, seinen ursprünglichen Plan der Vereinigung mit der hugenottischen Hauptmacht aufzugeben, weniger aus Besorgnis vor den schwachen Streitkräften, die ihm der Marschall de Cossé entgegenstellen konnte3), oder infolge der Versprechungen, die ihm durch dessen Abgesandten, den Herrn de Favelles, im Namen des Königs gemacht wurden, als durch die in seinem zuchtlosen Heere, das noch dazu durch einen andern französischen Emissär, den Obersten Kaspar von

1) Vgl. auch Guillimanni commentarius de episcopis Argentinensibus 1608 S. 454, der den Überfall geschehen lässt: eo ipso tempore, quo Erasmus lecto fixus, morbo, quo extinctus est, decumbebat<<. 2) Thuan II, 44, 528 widmet ihm folgenden Nachruf: »Vir pietate et eruditione praedicandus; dum vixit, pacis, quam et religiosissime coluit, studiosus, ut qui concordiam ecclesiae ex Patrum auctoritate, abjectis, quae prava consuetudine irrepserant, faciendam censebate. Am 29. Januar 1569 erklärte der Graf Eberhard von Manderscheidt, der Bruder des neugewählten Bischofs: Der letztere sei von seinen Räten berichtet worden, wie Rat und Stadt Strassburg mit seinen beiden Vorgängern in guter Nachbarschaft gestanden, sich freundlich und nachbarlich mit einander gehalten und jederzeit die Mittel und Wege fürgenommen, dass zwischen ihnen Ruhe und Einigkeit erhalten worden. 3) Am 18. Januar schrieb Katharina: »Der Prinz hat auf die Nachricht von unserm Vormarsche einen solchen Schrecken bekommen, dass er sich über die Mosel zurückgezogen hat (Lettres de Catherine 3, XXXIX). Ähnlich lautet ein Schreiben Karls IX. vom 20. Januar (La Bibl. nat. à Paris 2, 278), in dem der König trotzdem dringend die spanische Hilfe erbittet. Hegte man doch gerade am Pariser Hofe vor Oranien die grössten Besorgnisse (Lettres de Cath. 3, 209 und State Papers 1568 Nov. 25: »They have drawn the victuals into Paris for ten leagues' compass about the town, so as they seem greatly to fear the Prince of Orange's coming).

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