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1. Karl Friedrich Gutmann, Die Kunsttöpferei des 18. Jahrhunderts im Grossherzogtum Baden. Karls: ruhe i, B. Druck und Verlag der G. Braunschen Hofbuchdruckerei. 1906, 180 S. in 4. und fünf Tafeln in Lichtdruck.

2. Johannes März, Die Fayencefabrik zu Mosbach in Baden. 1906, Verlag von Gustav Fischer in Jena. Auch unter dem Titel: Volkswirtschaftliche und wirtschaftsgeschichtliche Abhandlungen, herausgegeben von Professor Wilhelm Stieda in Leipzig, N.F. 7. Heft.

Gutmanns Untersuchungen über die badische Kunsttöpferei im 18. Jahrhundert bieten viel neuen Aufschluss über zum Teil völlig unbekannte keramische Etablissements. Der Verf. hat sich das nicht genug anzuerkennende Verdienst erworben, mit seltenem Fleisse in alten Aktenbeständen das für die geschichtliche Darlegung nötige Material gesucht und überdies Erzeugnisse der Fabriken gesammelt zu haben, die er jetzt in Abbildungen, vervollständigt aus anderen Sammlungen und Museen, vorzuführen vermag. Er hat sich nicht nur an das Grossherzoglich Badische Generallandesarchiv in Karlsruhe gehalten, sondern auch an weniger bekannten Archivstellen bemerkenswertes Material aufgespürt, wie in Amorbach für die Fayencefabrik zu Mosbach und in Waal für die Fabriken von Dautenstein und Nonnenweier. Ja, er hat ausserdem Schriftstücke und Drucksachen in Privatbesitz wie bei seiner Schilderung der Etablissements zu Durlach und Baden-Baden heranzuziehen gewusst. So gelingt es ihm.

das anziehende, an so vielen Stellen der Aufklärung noch bedürftige Gebiet der deutschen Keramik entschieden zu fördern. Er führt uns die Schicksale der Fayencefabriken zu Durlach und Mosbach, Dautenstein und Nonnenweier, der Porzellanfabrik zu Baden-Baden und der Tiegel- und Steingutfabrik ebenda vor. Über die erstere hat der Verf. schon im Jahre 1897 ein Buch drucken lassen, dessen Ausführungen er jetzt im wesentlichen wiederholt. Vor ihm hatte bereits im Jahre 1896 Justus Brinckmann in seinen Beiträgen zur Geschichte der Töpferkunst in Deutschland (Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten, XIII) ebenfalls die Fayencefabrik zu Durlach an der Hand aktenmässigen Materials besprochen. Über die erste Periode der Fayencefabrik zu Mosbach hat der Unterzeichnete in dieser Zeitschrift, N.F. Band 19 S. 318 ff. auf Grund von Studien im Fürstlich Leiningenschen Archiv zu Amorbach Mitteilungen gemacht. Über die weitere Entwickelung derselben und die andern genannten Etablissements berichtet Gutmann erstmalig in dem vorliegenden Buche.

Nur die beiden Fabriken zu Durlach und zu Mosbach haben es in künstlerischer und wirtschaftlicher Beziehung zu nennenswerten Erfolgen gebracht. Erzeugnisse der Pfalzerschen Porzellanfabrik zu Baden-Baden und der Fayencefabriken zu Dautenstein und Nonnenweier sind bis jetzt nicht nachgewiesen und

ihre Marken, sofern sie überhaupt welche geführt haben, unbekannt. Die Steingutartikel aber der Anstettschen Fabrik zu Baden-Baden waren weisse Ware ohne Dekor (und Marke), die für das Kunstgewerbe schwerlich einige Bedeutung besitzen. Sie sind gleichwohl wirtschaftlich bemerkenswert, da sie einem der älteren Versuche entstammen, sich von der Konkurrenz des englischen Steinguts, das in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts den Kontinent förmlich überschwemmte, frei zu machen (vgl. diese Zeitschrift, N.F. Band 19, S. 684 ff.). Freilich ist die Steingutfabrik zu Baden-Baden von längerer Dauer nicht gewesen, so wenig wie die Steingutfabrik auf dem Gute Hochberg zu Rotenfels, die auf Anregung des Markgrafen Karl Friedrich im Jahre 1802 ins Leben gerufen wurde. Die heutige leistungsfähige badische Steingutfabrikation ist nicht auf sie zurückzuführen, sondern auf die seit 1808-1810 beginnenden Anstalten der Gebrüder Horn zu Hornberg und Lenz in Zell a. Harmersbach, sowie auf den seit 1811 sich abspielenden Übergang der Fayencefabrik in Durlach zur Herstellung von Steingut.

Eine durchgearbeitete geschichtliche Darstellung darf man in Gutmanns Buch nicht suchen. Seine Ausführungen sind vielmehr im Grunde nichts anderes als aneinander gereihte, wörtlich kopierte, zum Teil sehr langatmige Aktenstücke, zwischen denen ein dürftiger Text vermittelt. Auch verschmäht der Verf. vollständig die Ergebnisse der Studien von anderer Seite zum Vergleich oder zur besseren Beurteilung der von ihm mitgeteilten Ereignisse und Zustände heranzuziehen. Auf die Weise ist das Buch zur fortlaufenden Lektüre nicht recht geeignet und erhebt sich nicht über den Rang eines fleissigen Nachschlagewerks, dem indes wieder zu rechter Benutzbarkeit Personen-, Orts- und Sachregister fehlen. Zu den Eigentümlichkeiten des Verf. gehört es ferner, seine Vorgänger auf dem von ihm bearbeiteten Gebiete gar nicht zu erwähnen, obwohl doch Justus Brinckmann und der Unterzeichnete, wie bemerkt, auf zwei dieser Fabriken schon vor Gutmann aufmerksam gemacht haben. Der Verf. hat vermutlich, um seine Selbständigkeit zu bewahren, unterlassen, jene Aufsätze zu benutzen. Es wäre aber gewiss richtiger gewesen, sie wenigstens zu nennen, etwa mit der Einschränkung, dass er seine archivalischen Studien zur Zeit, als jene Arbeiten erschienen, schon abgeschlossen und daher keine Veranlassung hatte, sich ihrer zu bedienen.

Im einzelnen darf vielleicht bemerkt werden, dass die Fabrik zu Saarbrücken, die in der keramischen Literatur unbekannt ist (S. 38), etwa mit der Fayencefabrik zu Ottweiler identisch sein könnte (vgl. Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Band XXXIV S. 13 ff.). Die Herzogl. Württembergische Fayence-Ordnung vom Jahre 1751* (S. 56) ist das einigen Handelsleuten in Calw am 4. August 1751 erteilte Privileg zur Eröffnung einer Porzellanfabrik in

Württemberg (vgl. Württembergische Vierteljahrshefte f. Landesgeschichte, N.F. I S. 243 (1892). Die »Portes mouchets auf S. 157, die der Verf. unerklärt gelassen hat, könnten wohl Lichtputzschalen bedeuten. Die »Wirsching Häupter« auf S. 159 sind schwerlich »>Terrinen in dieser Form« gewesen, sondern Butterdosen in der Gestalt eines Kohlhauptes, von der Art, wie sie der Verf. auf S. 157 anführt. Ich glaube, dass schon der angegebene Preis von 40 Kreuzern pro Stück von der Annahme, dass es sich um Terrinen gehandelt hat, abzusehen zwingt, da nach dem vom Verf. auf S. 155 abgedruckten Preiskurant diese Gefässe, weil wesentlich grösser, auch teuerer waren: I fl. 20 xr. bis 1 fl. 50 xr.

Eine ungleich abgerundetere Verarbeitung des reichlich quellenden Stoffes gibt März in seiner Geschichte der Fayencefabrik zu Mosbach in Baden. Es ist charakteristisch, dass, nachdem das Material so lange in Amorbach unbeachtet gelegen hat, nur wenigen Eingeweihten überhaupt bekannt, jetzt auf einmal zwei Bearbeiter sich gefunden haben. Denn März stützt sich auf dasselbe Aktenmaterial in Amorbach, das Gutmann zu seinen Ausführungen diente, doch konnte er Gutmanns Werk, das während der Drucklegung des seinigen ausgegeben wurde, nicht mehr benutzen. Es stimmen auch beide Autoren im wesentlichen überein. Indes hat Gutmann ein Faszikel mehr vorgelegen als März, indem dieser seine Darstellung mit dem Reskript vom Jahre 1829, das den Verkauf der Mosbacher Fabrik an den Werkmeister Stadler verfügt, schliesst. Dagegen weiss uns Gutmann noch zu berichten, dass Stadler das Unternehmen bis zum Jahre 1836 weiterführte. März liefert eine hauptsächlich wirtschaftsgeschichtliche Auseinandersetzung, die es darauf abgesehen hat, das Aufkommen der Grossindustrie in einem gegebenen Falle zu beleuchten. Darin übertrifft er Gutmann, dem diese Seite in der Geschichte der von ihm behandelten Fabrik nicht in den Sinn gekommen zu sein scheint. März bespricht daher nach einer etwas anders als bei Gutmann ausgefallenen Gruppierung des rein historischen Stoffes in besonderen Abschnitten »die Fabrik und ihre Einrichtungen«, »die Fabrikate«, »die Produktion und die Arbeiter<<. Da er beständig auf die keramische Literatur bezug nimmt, die Mosbacher Zustände mit denen in anderen Unternehmungen vergleicht, so bietet er eine lesbare gefällige Erzählung, deren Hauptergebnisse mir durchaus annehmbar erscheinen. Wenn auch wohl die hier gewonnenen Ergebnisse nicht ohne weiteres auf andere Fabriken als typische übertragbar sind, so erhält man immerhin einen ansehnlichen Beitrag zu der überhaupt noch zu wenig aufgeklärten Geschichte der deutschen Grossindustrie. Man wird aufs neue die Schwierigkeiten gewahr, unter denen der Grossbetrieb im 18. Jahrhundert allmählich in die Höhe kam. Der ungenügende Absatz, auf den März S. 71 ff. aufmerksam macht,

ist auch für die Mosbacher Fabrik ein unüberwindliches Hindernis gewesen. Im übrigen hat März seine Arbeit niedergeschrieben, ohne je ein Mosbacher Fabrikat vor Augen gehabt zu haben. Daher steht er in kunstgewerblicher Hinsicht bei der Würdigung der Fabrikate hinter Gutmann zurück. Doch hat sich März über verschiedene Dinge ausgelassen, die Gutmann ganz unberücksichtigt lässt, wie über die auf der Fabrik gemachten Figuren, die Art der fabrizierten Gegenstände, die gebrauchten Farben und ihre Technik. So dürfte mithin März' Abschnitt über die Erzeugnisse auch dem Kunsthistoriker einige Anregung geben können.

Im einzelnen sei auch hier bemerkt: Ob Pfaffenkappen als Punschbowlen zutreffend erklärt sind, wird mir bei ihrem geringen Preise zweifelhaft (S. 91). »Courvet-Schalen« S. 105) und »CornisTellers (S. 107) sind unerklärt geblieben. Die 23000 fl., die auf S. 39 als Baukosten für Glasurmühle und Brennofen angesetzt sind, sind ein arger Druckfehler für 2300 fl. (vgl. Gutmann S. 139). Bei anderen Nichtübereinstimmungen in Zahlen und Angaben zwischen beiden Verfassern fragt es sich, wer richtiger gelesen hat. Im ganzen sind beide Werke erfreuliche Bereicherungen der landesgeschichtlichen und kunstgewerblichen Literatur. Wilhelm Stieda.

In der Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde J. 1906 Heft 1 u. 2 teilt G. Leidinger (Regesta Dalbergiana) auf Grund der durch Schenkung der Münchener Hof-Staatsbibliothek überwiesenen Dalbergschen Familiendokumente 86 Regesten, die Herren von Dalberg betr., mit, die aus den Jahren 1310-1843 stammen, zumeist Lehenbriefe der Wormser Bischöfe, der Erzbischöfe von Mainz und der Kurfürsten von der Pfalz,

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Pergamentkopie der Celsus-Urkunde aus dem ,,Catalogus abbatum", 18. saec., etwa 1/18 nat. Gr.

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Skizze der Celsus-Urkunde aus der ,,Narratio historica",

18. saec., etwa 1/8 nat. Gr.

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