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Du willst ein kurzes Wort,
Du willst ein kleines Zeichen,
Das über Ort und Zeit
Hinaus noch könne reichen?

Die Hand her! schlage ein!
Es gilt! Das Vaterland!
Das Vaterland allein

Knüpft starkes, festes Band.

Fr. Rüderts „Erste und letzte Reise" (Gedichte S. 372) bezeugt, daß Vaterland und Volksgemeinschaft die notwendigste Glücksbedingung unseres Lebens sind.

Ich ging aus meinem Vaterland

Ein einziges Mal im Leben,

Und habe, weil ich dich draußen nicht fand,

Mich schleunig zurückbegeben.

Ich werde nach keinem fremden Strand
Mich jemals wieder begeben,

Und denk einst auch nur an deiner Hand*)
Zu reisen ins andere Leben.

E. M. Arndts „Warum ich
Und rufst du immer Vaterland
Und Freiheit? will das Herz nicht
rasten?

Und doch, wie bald umrollt der Sand
Des Grabes deinen Leichenkasten!
Die nächste Ladung trägst du schon
Geschrieben hell auf weißem Scheitel.
Gedenk des weisen Salomon,
Gedenk des Spruches: Alles eitel!
Ja darum ruf' ich Vaterland
Und Freiheit: dieser Ruf muß bleiben,
Wenn lange unsrer Gräber Sand
Und unsern Staub die Winde treiben;
Wann unsrer Namen dünner Schall
Im Zeitensturme längst verklungen,
Sei dieses Klanges Wiederhall
Von Millionen nachgesungen.

rufe" (Gedichte S. 76):

Ja darum, weil wir gleich dem Schein
Der Morgendämmerung verschweben,
Muß dies die große Sonne sein,
Worin wir blühn, wodurch wir leben;
Drum müssen wir an diesem Bau
Uns hier die Ewigkeit erbauen,
Damit wir von der Geisterau
Einst selig können niederschauen.
O Vaterland, mein Vaterland!
Du heil'ges, das mir Gott gegeben!
Sei alles eitel, alles Tand,
Mein Name nichts, und nichts mein
Leben -:

Du wirst Jahrtausende durchblühn
In deutschen Treuen, deutschen Ehren;
Wir Kurze müssen hinnen ziehn,
Doch Liebe wird unsterblich währen.

Das Nationalgefühl ist das Bewußtsein von dem Werte unseres Volkstums, die bewundernde Liebe für alles Große, Gute und Schöne in unserer Volksart und Volksgeschichte, die Abneigung gegen alles Fremde, wodurch das Heimische unterdrückt oder gefälscht werden könnte, der freudige Mut zur Verteidigung der vaterländischen Besißtümer. Arndts Gedicht sagt Str. 1: Wie bald sinkt der Einzelne ins Grab, und seine flüchtige Erdenspur verweht! Was soll darum der laute, stete Ruf: die Freiheit und das Vaterland? Str. 2: Mag auch der Einzelne im Vaterlande vergehen und verwehen, das Vaterland bleibt, und in der Kette der Volksgemeinschaft fügt sich Glied an Glied. Von Mund zu Mund muß der Name, von Herz zu Herzen die Liebe des Vaterlandes fortgepflanzt werden. So dient der Einzelne dem Ganzen. Str. 3: Je vergänglicher das Einzelleben ist, desto dauerhafter muß der Bau des

*) D. h. durch ein Grab in heimischer Erde und in der Seelenrüstung, wie sie das Vaterland gegeben hat.

Vaterlandes sein. Es ist für die Lebenden die unentbehrlichste Glücksbedingung und soll für die künftigen Volksgenossen eine Hütte Gottes bei den Menschen sein. Was der Einzelne zum Auf- und Ausbau desselben thut, das ist der Ewigkeitsgehalt in seinem Erdenleben. Str. 4: Das Vaterland ist mein Glück im Leben, meine Hoffnung im Tode und meine Liebe in Ewigkeit.

Rückblick: Was ist Volksbegabung und Volksberuf der Deutschen? Welche Stücke machen unser Volkstum aus? Was ist das Nationalgefühl? Wodurch wird eine dauernde Blüte unseres Vaterlandes und Volkstums verbürgt? Wie verhält sich das Geschick des einzelnen Volksgenossen zu dem Geschick des Vaterlandes? Warum liegen in Vaterland und Volkstum die starken Wurzeln unserer Kraft und unseres Glückes?

7. Pflicht und Opfer für das Vaterland.

Wie treue Pflichterfüllung der Pulsschlag im Alltagsgange wie im Sturme des Lebens bei Fürst und Volk sein muß, das zeigen L. Uhlands Kaiser Karls Meerfahrt" (Bd. III, 298): Der König Karl fuhr über Meer und „Der gute Kamerad“ (Bd. I, 360): „Ich hatt' einen Kameraden" Unsere Gedanken, Gefühle und Thaten stehen in des Vaterlandes Dienst und Pflicht.

-.

Fr. Rückerts,,Unsere Schmach“ (Bd. III, 221): „Was schmiedst du, Schmied?",,Unser Schwur“ (Bd. III, 223): „Wir schlingen unsre Händ' in einen Knoten". Der Dichter ruft Schmach und Schande über das Volk, das sich in fremde Ketten schmieden läßt. Er läßt sein Volk mit erhobenen Herzen und Händen schwören, alles, auch das Liebste zu opfern, um das Vaterland zu retten und seine Feinde zu vernichten.

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E. M. Arndt: a) Kriegers Abschied (Bd. II, S. 251): „, du Deutschland, ich muß marschieren". b) Wer ist ein Mann? (Bd. II, Nr. 687). c) Deutsches Kriegslied (Gedichte S. 84. Bd. II, S. 679 als Gotteskrieger): „Frisch auf, ihr deutschen Scharen“

a. Wie schmerzlich auch der Abschied von den Lieben fällt, dem Rechte und der Freiheit des Vaterlandes muß alles geopfert werden. b. Der rechte deutsche Mann, der für Heimat und Familie, für Recht und Pflicht, für Gott und Vaterland kämpft, ist ein frommer Mann, der in Gott seinen besten Bundesgenossen hat. Mit Gott mächtig, ohne ihn

ohnmächtig!

c. Es gilt, im heiligen Kriege mit Gott im Herzen und dem Kreuzeszeichen am Hute die Marken des Landes, die Heiligtümer der Familie, den Glauben der Kirche und die Ehre des Vaterlandes gegen grimme Feinde zu schirmen.

Theod. Körners,,Aufruf“ (Bd. III, 228): „Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen -".

Str. 1: Der Brand Moskaus ist das Zeichen zur Erhebung Deutschlands. Str. 2: Der Feind hat unsere heiligsten Volksgüter angetastet. Str. 3: Verlaßt, ihr Männer alle, eure Werkstätten, greift zum Schwerte, folgt der Fahne und helft der Freiheit Tempel bauen. Str. 4: Jhr Frauen, betet für uns und pflegt die Wunden! Str. 5: Jhr Märtyrer des Vaterlandes, voran du, edle Königin Luise, seid unsere Führer und Bundesgenossen! Str. 6: Dran und drauf zum Freiheitskampfe! Im Siegeskranze vergiß, mein Volk, der treuen Toten nicht!

Th. Körners,,Männer und Buben“ (Leier und Schwert S. 49):
Das Volk steht auf, der Sturm bricht los;

Wer legt noch die Hände feig in den Schoß?"

Str. 1: Der Dichter ruft Schmach und Schande über den ehrlosen Feigling, der sich der Pflicht fürs Vaterland entzieht. Str. 2: Wir wachen und kämpfen, er schläft und träumt. Str. 3: Uns ruft die Trompete zur Schlacht, ihn die Musik ins Theater. Str. 4: Wir entbehren im Felde, er genießt daheim. Str. 5: Wir denken an die ferne Geliebte, er läuft nach schnöder Sinnenlust umher. Str. 6: Wir spielen mit Kugeln, er mit Karten. Str. 7: Wir heißen einen ehrenvollen Soldatentod willkommen, er verkriecht sich feige vor dem Tode. Der Kehrreim lautet:

Bist doch ein ehrlos erbärmlicher Wicht;
Ein deutsches Mädchen tüßt dich nicht;
Ein deutsches Lied erfreut dich nicht,
Und deutscher Wein erquickt dich nicht.

M. v. Schenkendorfs „Landsturm" (Gedichte S. 80):

1. Die Feuer sind entglommen

Auf Bergen nah und fern.
Ha, Windsbraut, sei willkommen,
Willkommen, Sturm des Herrn!

6. Das Land ist aufgestanden
Ein herrlich Osterfest!

Ift frei von Sklavenbanden,
Die hielten nicht mehr fest.

9. Nun gilt es um das Leben,
Es gilt ums höchste Gut.
Wir seßen dran, wir geben
Mit Freuden unser Blut.

10. Wie lieblich klingt, wie heiter

Der Losung Bibelton:

Hie Wagen Gottes, Gottes Reiter,
Hie Schwert des Herrn und Gideon!

Um Ostern 1813 sang Schenkendorf dies Lied im Jubelsturm ins Land hinaus. Das lezte Aufgebot aller Wehrpflichtigen vom 17. bis 50. Lebensjahre erhielt den Namen Landsturm. Zuerst entstand er, wie auch die Landwehr, in Schenkendorfs Heimatprovinz Ostpreußen, die sich in großartiger Begeisterung gegen den fremden Dränger erhoben hatte und in Opferwilligkeit allen Provinzen als leuchtendes Muster voranging.

Str. 1-2: Feuer auf den Bergen verkünden den Ausbruch des Sturmes, den der Herr wie eine Windsbraut reinigend durch die deutschen Gaue und Herzen sendet. Str. 3-5: Die frei zum Himmel ragenden Türme, die oft mit Glockenklang zum Gebete an die Stätte des Friedens gerufen und die Macht der Wetter gebrochen haben, sie verkünden jezt Krieg und Wetterschlag. Str. 6-7: Ostern, des Herrn Auferstehungs

fest, wird zum Auferstehungsfeste des deutschen Volkes. Str. 8-9: Für die höchsten Güter wird der höchste Preis eingesetzt. Str. 10: Die Friedensgemeinde wird zur Kämpferschar. Str. 11: Als Losung klingen die Bibelworte 2. Kön. 2, 12: „Mein Vater, Wagen Israels und seine Reiter!" und Richter 7, 20: Hier Schwert des Herrn und Gideon!"

Warum er ins Feld zog.

Mar v. Schenkendorf. (Gedichte S. 81.)

Ich zieh' ins Feld, mich hat geladen
Ein heiliges, geliebtes Haupt;

Dank den ew'gen Himmelsgnaden,
Mein König hat den Kampf erlaubt.
Ich zieh' ins Feld für meinen Glauben,
Für aller Welten höchstes Gut;
Am Nile schwur der Feind, zu rauben
Uns vom Altar des Heilands Blut.
Ich zieh' ins Feld fürs ew'ge Leben,
Für Freiheit und uraltes Recht;
In frischer Kraft soll sich erheben
Der Mensch, zu lange schon ein Knecht.
Ich zieh' ins Feld um Himmelsgüter
Und nicht um Fürstenlohn und Ruhm;
Ein Ritter ist geborner Hüter
Von jedem wahren Heiligtum.

Ich zieh' ins Feld für Deutschlands Ehre,
Daß Lustspiel alter Heldenwelt,
Daß Lied und Minne wiederkehre
In unser grünes Eichenzelt.

Ich zieh' ins Feld mit freien Bauern
und ehrenwerter Bürgerzunft;
Ein ernster Schlachtruf ist ihr Trauern
Um alter Zeiten Wiederkunft.

Ich zieh' ins Feld, daß ferner gälte
Mein Adel, meine Wappenzier,
Daß mich der Ahnen keiner schelte
Einst an des Paradieses Thür.
Ich zieh' ins Feld für meine Dame,
Die schönste weit im ganzen Land,
Daß ohne Tadel sei der Name,
Den sie zu tragen würdig fand.

Ich zieh' ins Feld, wo tausend sinken
Als Bürger einer bessern Welt;
Soll mir der Todesenge! winken,

Hier bin ich, Herr, ich zieh' ins Feld!

Warum greift der Sänger zum Schwerte? Str. 1: Der König ruft zum Kampfe. Str. 2: Der Dichter will seinen Glauben, Str. 3: Freiheit und Volksrecht, Str. 4: die Heiligtümer von Herz und Haus, Str. 5: deutsche Ehre und deutsches Volkstum verteidigen. Str. 6—8: Mit Bürgern und Bauern zieht er aus; jene wollen ihr altes Volkstum wieder erkämpfen, er aber will sich durch adelige That seiner Väter wert erweisen und der künftigen Gattin einen makellosen Namen geben. Str. 9: Blut und Leben gehört dem Vaterlande, die Seele aber Gott.

Verwandt ist Schenkendorfs Studenten-Kriegslied" (S. 82):

"

Ich bin Student gewesen, nun heiß' ich Leutenant.

Fahr wohl, gelehrtes Wesen, ade, du Büchertand. 2c.

Von den Büchern geht er ins Feldlager (1). Der Kampf um des Lebens höchste Güter ist die hohe Schule der Bewährung für die Schule der Belehrung (2). Die Rechtsgelehrten sollen das Unrecht rächen (3), die Ärzte durch kühnes Schneiden dem kranken Volkskörper helfen (4), die Theologen mit Kanonen des Herrn Gericht predigen (5), die Heldenbeispiele der Geschichte alle begeistern (6), alle Künste und Wissenschaften in den Dienst des Vaterlandes treten (7).

Rückblick: Aus den einzelnen Gedichten dieser Gruppe ist nachzuweisen, wie das Vaterland von jedem Einzelnen a) in Stille und Sturm treue Pflichterfüllung mit Herz und Hand, b) Gefühl für seine Ehre und lodernden Unwillen über seine Schmach, c) Verachtung des feigen Selbstsüchtlings und Haß gegen die Unterdrücker, d) freudigen Gehorsam bei dem Rufe des Fürsten und e) willige Opfer an Gut und Blut fordert! Was erschwert und was erleichtert die Opfer für das Vaterland? Warum ist die Verteidigung des Vaterlandes eine natürliche und unerläßliche Pflicht für alle?

8. Vaterländische Gedenkorte und Gedenktage.

Friedr. Rückerts „Schlacht an der Kazbach“ (Bd. II, S. 264):
Nehmt euch in acht vor den Bächen,"

Unter Anknüpfung an die Namen Roßbach und Kazbach giebt der Dichter den Franzosen im Tone des Spottes die Lehre: Hütet euch vor den deutschen Bächen mit Tiernamen; sie bringen euch Unglück, den Deutschen aber Glück!

Arndts „Die Leipziger Schlacht“ (Bd. II, S. 265):

„Wo kommst du her in dem roten Kleid?"

Rückerts „Auf die Schlacht bei Leipzig“ (Bd. II, S. 268):
„Kann denn kein Lied krachen mit Macht"

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2C.

Uhlands „Am 18. Oktober 1816" (Bd. III, S. 237):

„Wenn heut' ein Geist herniederstiege"

Rückerts Körners Geist" (Bd. III, 235):

"

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Unter den Eichen von Wöbbelin in Mecklenburg schläft Theodor Körner den Todesschlaf. Er fiel den 26. Aug. 1813 in dem Gefecht bei Gadebusch. Seine Grabstätte muß jedem Deutschen heilig sein. Rückerts „Die Gräber zu Ottensen“ (Bd. III, 297):

„Zu Ottensen auf der Wiese ist eine gemeinsame Gruft;

So traurig ist keine wie diese wohl unter des Himmels Luft.“

Der französische General Davoust hatte im Mai 1813 Hamburg eingenommen und behandelte die Bewohner als Rebellen in grauenhafter Weise. Er beraubte die öffentlichen Kassen und brandschaßte die Bürger. Viele angesehene Einwohner verbannte und 20000 Arme vertrieb er bei Beginn des Winter aus der Stadt. Viele kamen durch Hunger, Kälte und Krankheiten um und wurden in Massengräber gescharrt, so auf dem Gottesacker zu Ottensen. Das zweite Grab umschließt die Gebeine des unglücklichen Feldherrn von Jena, Ferdinands von Braunschweig. In der dritten Gruft ruht der fromme vaterländische Dichter Klopstock. M. v. Schenkendorfs „Lied von den deutschen Städten" (Gedichte S. 182):

„Es war ein Band gewoben im heil'gen deutschen Reich"

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