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4) Von andrer Art sind die verkockten Sünder, welche auch den deutlichsten Beweisen der Wahrheit widers streben, und darum, weil sie unverbesserlich sind, auch schwer die Vergebung ihrer Sünden erhalten, Matth.

12, 31. 32.

Und Mark. 3, 5. Mit Zorn und Wehmuth über ihre Gefühlloßigkeit blickte er sie hierauf rings herum an.

2nnerf. πώρωσις της καρδιας ift eine folce Bosattig, keit des Gemüths, wobey dasselbe gegen das Gute ganz unempfindlich wird, und die Stimme des Gewiss fens völlig unterdrückt ist.

Man hat dahin auch Matth. 13, 15 ziehen wollen; aber dort ist nur die Rede von krasser Unwissenheit und Rohheit des Verstandes des großen Haufens, welche verursachte, daß er Jesum nicht faßte, wenn er abstrakt feine Lehren vortrug. Um sie ihnen begreiflich und deutlich zu machen, mußte er fie in Gleichnisse, Fabeln und Bilder einkleiden, durch welche man jederzeit dem Verstand der Kinder und des ungebildeten Haufens fich nähern, und ihn gleichsam die Wahrheit versinnlis chen konnte.

5) Matth. 13, 18-22. So höret nun die Erklärung des Gleichnißes vom Såemann. Hört Jemand die Lehre vom göttlichen Reiche, und achtet nicht auf den Unterricht, so raubt der Böse den in sein Herz gestreus ten Saamen wieder. Der auf den steinigten Boden gefallene Saame bildet den ab, welcher, wenn er die Zehre hört, sogleich sie mit Freuden aufnimmt; weil 8

diél. Moral d, N. T. 1. Th.

er sie aber nicht bey sich wurzeln läßt, sondern veråns derlich ist, so giebt er sie, wenn Trübsal oder. Bers folgung um der Lehre willen kommt, leicht wieder auf. Der unter die Dornen gefåete bedeutet den, welcher die Lehre hört, aber die Sorgen für dieses Leben, und der betrügerische Reichthum ersticken sie. Er tråget feine Früchte.

Anmerk.

Jesus hatte bisher reichlich den Saamen der Wahrheit ausgestreut, aber nicht immer hat sein Uns terricht Früchte getragen. Er ist nicht immer auf gus ten Boden gefallen. Nach seiner Menschenkenntniß bemerkte er auch die Ursachen davon. Die Menschen, welchen er sie vortrug, waren entweder leichtsinnige, unachtsame, unaufmerksame, ou cuvino, animum non advertit, animo non recondit et confiderat. Das ist der häufige Fall der Menschen, und die Ursache, wars um die Wahrheiten der Religion und Moral bey ihnen teinen Eindruck machen. Ihr Leichtsinn und ihre Uns achtsamkeit verursacht, daß sie nicht recht darüber nach, denken. Sie betrachten sie nur flüchtig, der gemachte Eindruck berührt kaum den Grund ihrer Seele, und darum verliert er sich wieder geschwind aus dem Herzen.

Andere sind wankelmüthig, charakterlos, unbestån. dig. Die Wahrheit macht einen Eindruck, aber keis nen bleibenden. Sie vermögen nicht, um ihrer willen etwas zu leiden. Пgosnaięcs, der nur auf eine Beits lang dauert, unbeständig und veränderlich ist.

Die Dritten haben keinen Sinn für Wahrheit, nur für den Erwerb irdischer Güter. Für edlere Güter ist ihr Gefühl abgeftumpft, und ist von Nahrungsfors

gen und Geiz niedergedrückt.
Schilderung!

Wie wahr ist diese

§. 6.

Besserung.

Jesus trat damit öffentlich auf, daß er die Menschen zur Besserung und Sinnesänderung auf forderte, und es zur ersten Bedingniß der Aufnahme in das göttliche Reich machte, sich zu bessern, Mark. 1, 15. Er erklärte, daß es sein Beruf seŋ, welchen er erfüllen müsse, die Sünder zur Besserung zu bez wegen, Matth. 9, 13. (Mart. 2, 17. Luf. 19, 10.) Darum ging er auch gerne mit Menschen um, welche in dem Rufe moralischer Verdorbenheit standen, weil er sie zu bessern strebte, luf. 15, 1. 2. Ja er erklärs te, daß der ganze Himmel eine Freude habe über einen Sünder, der sich belehrt, Luk. 15, 4-10. So sehr war seine Seele von dem Werth der Moralität, und der daraus entspringenden Nothwendigkeit einer mos ralischen Besserung durchdrungen.

Was er aber ben dieser geforderten ustavoia forderte, lehrt seine rührende Erzählung vom verlohr. nen Sohn, luf. 15, 11-32., Erkenntniß seiner Sünden, verbunden mit einer solchen Bereuung, welche die Unterlassung des begangenen Bösen, und eine ganz zum Guten umgeänderte Gesinnung und Handlungsweise bewirkt. Einen solchen gebesserten

Menschen nimmt Gott gnådig auf, d. i. dieser Mensch fann sich Gottes Gnade und Vaterhuld versprechen, und sein Gewissen beruhigen.

Es ist daben äußerst merkwürdig für Dogmatif und Moral, daß Jesus keineswegs auf seinen Tod als Versöhnungstod verweist, und einen Glauben an diesen zur Bedingniß der Begnadigung macht, sondern einzig und allein einer gebesserten Gesinnung ohne weiteres Gnabe und Vergebung verheißet. Wäre Glaube an seinen Versöhnungstod unumgänglich nothwendig gewesen, so hätte er eine Hauptsache wol nicht mit Stillschweigen übergehen dürfen. Mich důnkt alse, daß daraus erhelle, daß Jesus kein anderes Mittel zur Vergebung ben Gott vorschreibt, als welches die Vernunft erkennt, Befferung des Lebens; und er hat entweder von seinem Tode, als einem versöhnenden, gar nicht gesprochen, oder in dem wahren Sinn, daß er dadurch alle Versöhnopfer aufheben und überflüssig machen wolle, also herabtassend zu den Begriffen seiner Zeitgenossen.

Aber was für die Moral sehr wichtig ist, er hat ohne Zweifel das möglichste Gutmachen eis nes durch Immoralität gestifteten Schadens, Ets stattung eines ungerecht erworbenen Guts an die rechtmäßigen Besißer, und wenn dieses nicht gen schehen kann, Verwendung des ungerechten Guts

zu wohlthätigen Zwecken für die Armen, als Bes weise der Besserung gefordert, Luf. 19, 8. 16,

9-12.

Matth. 9, 10-13. (Puk. 5, 27-32) Als Jesus im Hause zu Tiste lag, so kamen viele Zöllner und Sünder, und lagen mit Jesu und seinen Schülern zu Tische. Die Pharisåer, welche dieses sahen, fragten feine Jünger: warum ißt euer Lehrer mit Zöllnern und Sündern? Jesus, der es hörte, antwortete ihnen: Nicht die Gesunden, sondern die Kranken bedürfen eines Arztes. Lernet, was das heißt: Menschenfreundlichkeit will ich, und nicht Opfer.

Denn ich bin nicht gekommen, Recbihandelnde, sondern Süns der zur Sinnesänderung zu bewegen.

Anmerk. Jesus war bey Levi, oder, mit seinem Apostelna, men genannt, bey Matthäus, einem Zollbedienten, zu Tische, bey welchem auch mehrere andere Zollbediente speisten. Diese waren wegen ihrer Erpressungen und Ungerechtigkeiten in übelm Rufe, daß Zöllner und Sünder einerley in der Sprache der Juden bedeutete,

Rabbinen hatten sich auch bey ihm eingefunden, un fich mit ihm in einen gelehrten Dispút über die Nells gion einzulassen. Diese hielten es aber für unanstån, dig, mit gemeinen Leuten als so hochgelehrte, geschweige denn als so heilige Leute mit bösen berüchtigten Menschen zu essen. Sie äußerten ihre tadelnde Verwunde -rung darüber bey den Schülern. Aber Jesus hörte es, und antwortete ihnen selbst: Nicht gefunde, sondern trante Menschen bedürfen eines Arztes. Solche Mens

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