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3) Matth. 5, 5. Seelig sind die Sanftmüthigen, denn fie werden das Land defigen.

Anmerk. Die Sentenz ist aus Pf. 37, 11 entlehnt, und hat im Zusammenhang hier diesen Sinn: glückseelig find wexsis, die sanften Dulder, V. 4., die ohne Rachsucht das Unrecht dulden, von Haus und Hof vers jagt werden. Sie scheinen sehr unglücklich zu seyn, und sind es doch nicht, sind glückseelig, ein Paradoron! Denn sie werden das Land (Palåstina) besigen, in des sen Besiß der Israelit sich glücklich fühlte, d. t. sie wers den einst wieder ruhig und zufrieden wohnen können, Diese Verheißung hat nur eine Beziehung auf die damaligen Zeiten und Personen, und ist nicht alls gemein.

Matth. 5, 4. Seelig sind die Traurigen, denn fie wers den getröstet werden.

Anmerk. Erhält seine Erläuterung aus dem Vorigen, und hat auch nur lokale Beziehung.

B. 7. Glückseelig sind die Barmherzigen, denn auch sie werden Barmherzigkeit erlangen.

Anmerk. Gott und Menschen werden sich auch ihrer in the

rer Noth annehmen. Publius Syrus: bona comparat
praefidia mifericordia. It. habet in adverfis auxilia, qui
in fecundis commodat,

B. 8. Seelig find die Reinen im Herzen, denn sie wers den Gott schauen.

Anmerk. Der Unreine durfte nicht dem Tempel oder Opfer

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sich nähern, nichts Unreines durfte vor Gott kommen,

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Wer aber reines Herzens ist, wessen Seele von Tucke und Trug, von bösen Gedanken und Begierden rein ist, der ist würdig, sich Gott zu nähern, in einer bessern Welt nåher mit ihm vereinigt zu werden, er wird volls kommener ihn erkennen, Joh. 14, 9. Hebr. 12, 14. —

Die übrigen Stellen sind alle oben schon erklärt worden.

§. 17.

Urtheil hierüber.

Aber sind benn eudamonistische Beweggründe nicht einer reinen Moral entgegen? Darf denn der Wille des Menschen, welcher moralisch handeln soll, burch sinnliche Beweggründe, die von seinem Wohls seyn hergenommen sind, zum Handeln bestimmt wers den? Soll nicht einzig die reins moralische Triebfeder, die Achtung für das Gesetz der Vernunft und das daraus entspringende Gefühl der lehte Grund aller seiner Handlungen seyn? Ist nicht die Sittenlehre Jesu eine bloße Glückseeligkeitslehre, und also eine fehr unvollkommene Moral, die den Menschen nur zur Legalität, aber nicht zur Moralität, zu einem reinen Handeln erziehen kann, und auch nur zu erziehen begehrt?

Daß seine Moral teine bloße Glückseeligkeitslehre sen, haben wir §. 15. erwiesen. Er macht das Stres ben nach Tugend zur Hauptsache, und ordnet ihr das

Streben nach Glückseeligkeit unter, Matth. 6, 33.: trachtet hauptsächlich nach dem Reich Gottes und der darin erforderlichen Tugend, dann wird euch das ans dere alles zufallen. Er verwirft Handlungen, die bloß aus Neigung vollzogen werden, und spricht ihnen. den moralischen Werth ab, Matth. 5, 46. 6, 2. 5 ff. Er trägt meist die Moralgefeße unbedingt vor, und fordert ihre Erfüllung, weil sie Gebote Gottes (der Bernunft) sind. Er will, daß man das Gute nicht aus Lohnsucht, sondern um des Geseßes willen thue, und läßt diejenigen hauptsächlich belohnt werden, wela che in lauterer Einfalt des Herzens, was recht ist, thaten, ohne daben auf Lohn zu denken. Die Pflicht wird niemals aus dem Begriff der Glückseeligkeit und den Folgen der Handlungen abgeleitet. Die Glücks seeligkeit wird nicht als eine natürliche und nothwendige Folge der Tugend, auch nicht als ein Lohn, auf welchen wir einen Rechtsanspruch haben, sondern als ein freyes und unser Verdienst weit übersteigendes Ges schenk der göttlichen Gnade vorgestellt, Luk. 17,7—10, 18, 18—30. Mark. 10, 17—31. (Vergl. Ståud, lin Grundsäße der Moral, §. 21. S. 29.)

Aber Jesus schließt finnliche Beweggründe, von dem Wohlseyn der Menschen in dieser und jener Welt hergenommen, nicht aus, weil er eine Moral für Menschen vortrågt, die stufenweise zur Tus gend sollen erzogen werden; und er gebraucht

sie als Gegenmittel gegen so viele sinnliche Reis zungen zur Uebertretung der Pflicht, die jeden Menschen von innen und außen zu verführen drohen.

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Sehr gründlich spricht hierüber Herr D. Flatt: Die Urt, wie Jesus seine Schüler durch die Verheis Fung von Glückfeeligkeit aufmuntert, läßt sich nicht auf eine wahrscheinliche und ungezwungene Art aus der Voraussetzung erklären, daß seine Hinweisungen auf Glückseeligkeit, nach feiner Aösicht, bloß aus dem rein moralischen Gesichtspunkt angesehen werden sollen. Wenn er z. B. feinen Schülern Matth. 5, 12 die Hoffnung der Belohnungen in der künftigen Welt, die sie bey einer standhaften Ertragung der Feindsee: ligkeiten und Verfolgungen von Menschen, denen sie um seinet willen ausgeseht seyn werden, V. 11., ers warten dürfen, als etwas vorstellte, das bey ihren Leiben Veranlassung zu einer sehr großen Freude über fie seyn soll, Lut. 6, 23., so war es wol nicht zunächst die Vorstellung von Pflicht, durch welche er auf sie wirken wollte, und es konnte gewiß seiner Absicht nicht entgegen seyn, wenn jene Hoffnung auch von ihnen in sofern, als sie ein angenehmes Gefühl ist, als ein Mittel gebraucht wurde, sich eine muthige und stand. hafte Erfüllung ihrer Pflichten möglich zu machen oder zu erleichtern. Und würde er wol in so vielen Stellen gerade in Beziehung auf solche Fälle, in wels

chen die Sinnlichkeit der Vorstellung von Pflicht und der Achtung für das Gesetz am mächtigsten entgegen wirft, in welchen die lektere am leichtesten durch die erstere unwirksam gemacht werden kann, und eben beswegen einer Unterstüßung von einer andern Seite her am bedürftigsten ist würde er wol in so vielen Stellen, theils in Beziehung auf starke Reizungen sinnlicher Vergnügungen und Vortheile, theils in Bes ziehung auf schwere und furchtbare Leiden, die Hoff nung der fünftigen Seeligkeit ben seinen Schülern ges weckt und belebt haben, wenn er gewollt hätte, daß diese Hoffnung von ihnen überall nicht verinittelst des Triebs nach Glückfeeligkeit als ein Gegengewicht ges gen sinnliche Reize und gegen die Furcht vor Leiden, und das niederschlagende Gefühl derfelben gebraucht werden soll ?“

Die Menschen dürfen also nach der Sittenlehre Jesu die sinnliche Triebfeder des eigenen Wohlfeyns auch absichtlich durch ihre Selbstthätigkeit in Bewes gung sehen, und vermittelst deffelben auf das sinnliche Begehrungsvermögen wirken.

Aber nach eben dieser Sittenlehre Jesu darf man leineswegs Befriedigung des Naturtriebs nach Glücke seeligkeit zum höchsten Zweck des Handelns machen.

Denn Erhebung der bloßen Befriedigung eines Naturtriebs zum Rang des obersten Zwecks unserer

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