صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

VIII.

Pfingstlieder.

uch Pfingsten (von Pentekoste d. h. der funfzigste - Lag), das Fest der Ausgießung des h. Geistes, wurde erst, wie das Himmelfahrtsfest, später (im 3ten Jahrh.) aus der ganzen heiligen Zeit der funfzig Tage nach Ostern als ein besonderes Fest ausgesondert, galt aber schon im folgenden Jahrh. als eins der hohen Feste. Zu einem solchen machte es die Größe der Gnade, welche der zum Himmel Erhobene in der Erfüllung seiner Verheißungen (Joh. 15, 26 16, 7), in der Sendung seines h. Geistes, des Inbegriffs aller geistlichen Güter, seiner Gemeinde erzeigt hatte.

Ein Fest von solcher Bedeutung und Wichtigkeit für die ganze Christenheit mußte auch schon frühe durch Lieder verherrlicht werden, und ihrer nicht wenige sind bis auf unsre Zeit gekommen. Wir führen hier an: Veni creator spiritus, mentes tuorum visita, (Komm, Gott, Schöpfer, heil'ger Geist — Luther), Ende des Sten Jahrh., fälschlich dem Ambrosius zugeschrieben; Veni sancte spiritus et emitte coelitus; Veni sancte spiritus, reple tuorum corda fidelium, von Robert, König von Frankreich (997-1031). —

Deutsche Uebersehungen und Ueberarbeitungen lateinischer Pfingstlieder haben das 14te und 15te Jahrhundert gebracht, wie: „Kum, senfter Trost, heiliger Geist", von Johannes von Salzburg, Uebers. von Veni creator spiritus;,,Komm, heiliger Geist, Herre Gott", aus dem 16ten Jahrh., Uebers. von Veni sancte spiritus reple.

Als deutsches Original - Pfingstlied nennen wir die Pfingstleise: „Nu biten wir den heilgen Geist

umbe den rechten Glauben allermeist

daz er uns behüete an unsrem Ende

so wir heim suln fahren aus unsrem Elende.

Kyrie eleis."

welche Luther als ersten Vers seiner Ueberarbeitung derselben aufgenommen hat in dem Liede:,,Nun bitten wir den heil'gen Geist". Die Reformation und die ihr folgende Zeit aber hat der evangelischen Kirche einen reichen Schaß der herrlichsten Pfingstlieder gegeben und uns hinterlassen.

Ihr Inhalt ist das Gebet um Mittheilung des heiligen Geistes; Lob und Dank für die himmlischen Gaben desselben; das Flehen, sie in uns zur Seligkeit wirken zu lassen.

Nr. 33.

Komm, o komm, du Geist des Lebens.

Joach. Neander.*)

Ein warmes, herzliches" Gebet um das Kommen des h. Geis stes und daß er in uns wohne und wirke, „biblisch im Sinn und Ausdruck", von dem,,Psalmisten des neuen, innerlichen Bundes", dem grade am Pfingstfeste (1680) zu Theil wurde, was er im 9ten Verse dieses seines Pfingstliedes erflehte. (S. seine Biographie.) —

Dem Liede liegt nicht bloß die Stelle Röm. 8, 15, welche L. S. darüber seßt, zum Grunde; es ist vielmehr nach allen Stellen von Röm. 8, welche vom heiligen Geiste handeln, gedichtet, mit Hinzuziehung von einigen andern Sprüchen.

Der Dichter fleht (V. 1) um das Kommen des h. Geistes, damit er das Herz erleuchte; (V. 2) Weisheit, Rath, Verstand und Zucht gebe; (V. 3) die Wohlfahrtsstege zeige und Reue über den Sünder wirke; (V. 4) sein Zeugniß uns fühlen lasse, daß wir Gottes Kinder sind; (V. 5) uns reize, zu Gott zu treten; daß er selbst mit uns bete und bei Gott uns vertrete; (V. 6) uns Trost, Muth, Geduld, Ruhe verleihe; (V. 7) als. Geist der Kraft und Stärke sein Werk in uns fördere, uns Waffen und Sieg gegen und über die Sünde gebe; (V. 8) unsern Glauben bewahre, daß Nichts ihn uns rauben möge, und (V. 9) endlich im Sterben uns der Erbschaft des Himmels versichere.

B. hat den Sten Vers des Originals fortgelassen, die übrigen Verse nur wenig geändert.

*) L. S. nennt keinen Verfasser; O. S. sagt gradezu,,,der Verf. sei nicht zu er mitteln". Koch aber, Bollhagen in seinem Gesangbuch, Lange in seinem „deutschen Kirchenliederbuch“, Richter (Biogr. Lexicon geißtl. Liederdichter) u. A. führen ohne jedes Bedenken J. Neander als Verf. an, und so folgen wir denn diesen auch ohne alles Bedenken.

V. 1. Komm, o komm,' du Geist des Lebens,2

Wahrer Gott von Ewigkeit! 3

Deine Kraft sei nicht vergebens,*
Sie erfüll' uns jederzeit: 5

So wird Geist und Licht und Schein
In dem dunklen Herzen sein.

9

B. wahrer Gott in Ewigkeit! Unser Fleh'n 10 sei nicht vergebens, komm, erfüll' uns jederzeit: so wird Licht und heller Schein

Die Wiederholung von „komm“ drückt das Dringende und Herzliche der Bitte aus.

2 Geist, der das wahre Leben ist und wahres Leben giebt. Vergleiche Röm. 8, 2.

3 weil mit dem Vater und dem Sohne Eins und gleiches Wesens. Seit der ältesten Zeit Bekenntniß der christlichen Kirche.

4 Deine Kraft (zur Erleuchtung und Heiligung), die du in Allen wirksam sein lassen willst, sei (an uns, die wir um dich bitten), nicht ver gebens (umsonst), sondern: 5 sie wohne in uns in reichlichster Fülle und wirke in uns mit dem größten Segen.

6

=

So=dann. Str. 5 u. 6 sind Nachfaß zu Str. 1 — 4.

7 Geist = besondere Urtheilskraft, das, was zur Seligkeit nöthig ist, zu erkennen. (Vielleicht auch Geist = „Geist und Leben“, rege Thätigkeit, im Gegensatz zu dem geistigen Tode mit seiner Finsterniß.) — Licht und Schein = Helligkeit, Klarheit.

=

8

In dem (sonst, ohne die Erleuchtung durch den h. Geist) dunklen Herzen (innern Menschen) sein. Vergl. Luthers Erkl. zum 3ten Art. 9 in bis in Ewigkeit der als ewiglicher Gott alles „Flehen“ erhören kann und auch unser Fl. erhören wird.

=

10 Unser Fleh'n

3

um dein Kommen.

4

V. 2. Gieb in unser Herz und Sinnen'
Weisheit, Rath, Verstand und Zucht,2
Daß wir anders nichts beginnen,
Denn was nur dein Wille sucht;
Dein' Erkenntniß werde groß 7
Und mach' uns von Irrthum los.

B. als nur, was.

1

2

5

8

Herz und Sinnen: Bezeichnung des inwendigen Menschen. Eigenschaften des h. Geistes, die durch ihn auch uns zu Theil werden sollen. Jef. 11, 2. Weisheit, zu erwählen das Ewige; Rath, zu gehen den rechten Weg; Verstand, herauszufinden, was ewig nügt; Zucht, in aller Ehrbarkeit und Tugend zu wandeln.

[blocks in formation]
« السابقةمتابعة »