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V. 5. Selig sind, die sehnlich streben
Nach Gerechtigkeit und Treu',
Daß in ihrem Thun und Leben
Nicht Gewalt, noch Unrecht sei;
Die da lieben gleich und recht,
Sind aufrichtig, fromm und schlecht,
Geiz, Betrug und Unrecht hassen:
Die wird Gott satt werden lassen.o

3

B. die eifrig streben nach des Herrn Gerechtigkeit, daß ihr ganzes Thun und Leben nie von Unrecht sei entweiht; deren Herz nichts mehr begehrt, als was Gottes Ruhm vermehrt: Gott wird ihr Verlangen stillen, sie mit seiner Gnad' erfüllen.

1

7

sehnlich d. i. mit Sehnsucht, mit Eifer darnach trachten, immer und überall Gerechtigkeit und Treue zu üben. Die Var.: nach des Herrn Gerechtigkeit scheint uns dem bibl. Terte und dem Sinne Chrifti mehr zu entsprechen; er meint die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, die er uns bringen, damit er das Verlangen der Menschheit nach Erlösung ftillen wollte. Im Gesangverse wird mehr die Gerechtigkeit vor den Menschen geschildert.

2 Gewalt geht vor Recht! pflegt man zu sagen, wenn man grade das Unrecht, die ungerechtigkeit bezeichnen will.

3 Was gleich und recht oder billig (aequum) und recht ist.

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• schlecht schlicht d. i. einfach, ohne Falsch.

=

5 Geiz - wiederhole: Die da Geiz (der so leicht zum Unrecht führt) zc. 6 Var. Er wird ihr Verlangen stillen" — sie werden immer mehr und mehr die Gerechtigkeit Christi sich aneignen und ganz davon erfüllt werden, so daß sie vor Gott wie wirklich selbst gerecht dastehen. Aber das geschicht „aus Gnade“. (B.) Röm. 3, 24.

7 Je mehr wir der uns von Gott gegebenen Bestimmung entsprechend leben, und je mehr unser Thun und Leben von Unrecht frei tft, desto mehr vermehren wir Gottes Ruhm. Wir heiligen ja Gott und seinen Namen, wenn wir uns selbst heiligen.

M. 5, 7:,,Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen".

V. 6. Selig sind, die aus Erbarmen

3

Sich annehmen fremder Noth,
Sind mitleidig mit den Armen,
Bitten treulich 2 für sie Gott;
Die behülflich sind mit Rath,
Auch, wo möglich, mit der That,
Werden wieder Hülf' empfangen
Und Barmherzigkeit erlangen.

B. Selig sind, die voll Erbarmen mitempfinden fremde Noth; gern sich wenden zu dem Armen, brechen freundlich ihm ihr Brot,s und, wo Rath und That gebricht, im Gebet ermüden nicht; - solche werden Hülf' empfangen e.

1 fremder

am passendsten als Eigenschaftswort zu fassen; fremde

Noth im Gegensaß zur eignen.

2 Es recht treu, recht aufrichtig mit ihnen meinend.

3 Jft neuer Vordersaß. Sinn: Die mit Rath und, wenn es ihnen irgend möglich ist, auch mit der That behülflich sind, nämlich in der Noth, die werden wieder 2c. Geschichte vom barmherzigen Samariter!

4 Vor Menschen und vor Gott,

seid barmherzig zc. Luc. 6, 36.

und wir brauchen sie alle; darum

5 Das Gegentheil davon steht in der Geschichte vom reichen Manne und armen Lazarus, Luc. 16, 19 ff.

6 Sinn: Die, wenn Rath und That fehlt und man Beides nicht mehr finden kann, nicht aufhören für sie zu beten.

M. 5, 8:,,Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen“.

V. 7.

werden

Selig sind, die funden
Reines Herzens jederzeit,

Die im Werf, Wort und Gebehrden.
Lieben Zucht und Heiligkeit; ®
Diese, welchen nicht gefällt
Die unreine Luft der Welt,
Sondern sie mit Ernst vermeiden,
Werden schauen Gott mit Freuden.

B. die in Werken und Gebehrden sondern die sie ernstlich meiden ze.

=

4

solchen, denen nicht gefällt

1 funden gefunden oder erfunden werden d. h. die immer als solche angetroffen und erkannt werden, welche ein reines Herz haben. Natürlich ist nicht ausgeschlossen die Beziehung auf den, der in das Herz siehet.

2 Das 6te Gebot! In der Var: ergänze der Lehrer das fehlende „Wort“, mit dem grade, auch von Kindern schon, so viele Unzucht getrieben wird. Gebehrden: Sitten, Mienen, Kleidung, die ganze Haltung und äußere Erscheinung. Sinn: die in allem ihren Thun, in Wort und That, sich eis nes züchtigen und sittsamen, heiligen und unbefleckten Wandels befleißigen.

3 Diese oder Diejenigen, welchen die unreine Luft der W. (d. i. Unkeuschheit, unsittliche Vergnügungen) nicht gefällt, werden schauen zc. Das reine Herz des Menschen vermag schon jezt Blicke zu thun in das reine Herz des himmlischen Vaters, gleichwie der gute Sohn das Innere des geliebten Vaters durchschaut; einst werden diese Blicke noch reiner und tiefer sein. solchen kann nur Druckf. statt,,solche“ sein, da es Subj. zur Schlußftr. ist.

4

M. 5, 9:,,Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinde heißen“.

V. 8. Selig sind, die Friede machen,1

2

Und drauf seh'n ohn' Unterlaß,
Daß man mög' in allen Sachen
Fliehen Hader, Streit und Haß;
Die da stiften Fried' und Ruh',
Rathen allerseits dazu,

3

Sich auch Friedens selbst befleißen,
Werden Gottes Kinder heißen. 5

L. S. fich des Friedens selbst befleißen.

6

B. Selig sind, die friedlich leben und in frommer Einigkeit; dic wo Streit sich will erheben, ihn zu schlichten sind bereit; wer der Brüdern Liebe lehrt, ist dem Gott des Friedens werth; drum, di Friedens sich befleißen, ze.

1

Entweder, wo Unfriede unter andern Menschen ist, oder wo sie selbs mit Andern Unfrieden hatten. Den leztern Sinn hat die Var. angenommen. 2 draufweiset nicht zurück auf Friede, sondern voraus: die darauf ohne Aufhören achten, daß Hader (= Zank, Zwietracht), Streit und Hai in allen Stücken geflohen oder vermieden werde. Aehnliche Werke des Flei sches werden Gal. 5, 19 ff. genannt.

3 allerseits

=

auf allen Seiten, überall, in jeder Weise und Beziehung dazu zu Fried' und Ruh'.

4

=

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fie mid

Sich einer Sache (des Friedens) befleißen oder befleißigen allem Ernste treiben und üben. S. Röm. 12, 18. Hier also ist erst davon die Rede, wie sie selbst Frieden üben und halten; aus diesem Grunde möch ten wir bei „Friede machen“ den zuerst aufgestellten Sinn festhalten. Beides zusammen ist das biblische fried fertig".

5

"

Denn Gott ist ein Gott des Friedens, f. 1 Cor. 14, 33.

6 schlichten, eigentlich grade oder eben machen; Streit schlichten das eingetretene streitige Verhältniß wieder eben machen oder das alte, näm lich friedliche Verhältniß wieder herstellen.

M. 5, 10-12: „Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihr. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen, und reden allerlei Uebels wider euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getroft, es wird euch im Himmel wohl belohnet werden":

V. 9. Selig sind, die müssen dulden

Schmach, Verfolgung, Angst und Pein,'
Da sie es doch nicht verschulden
Und gerecht erfunden sein;

1

Ob des Kreuzes gleich ist viel,
Sezet Gott doch Maaß und Ziel,3
Und hernach wird er's belohnen
Ewig mit der Ehren-Kronen.4

B. die ftill erdulden die hier leiden ohn' Verschulden, und das Kreuz des Herrn nicht scheu’n: Sei der Trübsal noch so viel, herrlich wird er sie belohnen mit des ew'gen Lebens Kronen. 4

=

Erinnere an Christi Leiden, an die Verfolgungen seiner ersten Zeugen und die Leiden der Märtyrer. Schmach von schmähen Spott, Hohn. 2 Da = wenn oder obgleich sie nicht schuldig sind und vor Gott und Menschen gerecht dastehen. (sein = sind.) Christus: so sie (die Verfolger) daran lügen".

Er läßt das Leiden nicht zu groß werden (Ma aß) und macht ihm ein Ende (Ziel).

4 In älteren Poesien kommt öfters, namentlich am Ende der Strophen, um des Reimes willen, dies angehängte n vor; Kronen ist doch nur Einheit, wie denn auch immer in der Schrift nur Eine Krone verheißen wird. Jac. 1, 12. Offb. 2, 10. B. scheint freilich mehrere zu meinen.

5 Mit Ruhe und Gelassenheit, ohne Widerseßlichkeit.

Mit V. 9 schließen die Seligpreisungen, das sind die rechten Christen. Es folgt in V. 10-11, (die zusammen gehören,) des Dichters schon oben bezeichnete Bitte.

V. 10.

1

Herr, regier' zu allen Zeiten
Meinen Wandel hier auf Erd',
Daß ich solcher Seligkeiten
Aus Genaden fähig werd'!
Gieb, daß ich mich acht' gering,2
Meine Klag' oft vor dich bring',
Sanftmuth auch an Feinden übe,
Die Gerechtigkeit stäts liebe;"

3

V. 11. Daß ich Armen helf' und diene,"
Immer hab' ein reines Herz,7
Die in Unfried' steh'n, versühne,s
Dir anhang' in Freud' und Schmerz!
Vater, hilf von deinem Thron,
Daß ich glaub' an deinen Sohn, 10
Und durch deines Geistes Stärke
Mich befleiße rechter Werke! 11

L. S. hier aus Gnaden fähig werd'.

B. hat, die Recapitulation weglaffend, beide V. in Einen zusammengejogen: Leite mich zu allen Zeiten, Herr, und steh mir kräftig bei,

daß so hoher Seligkeiten ich aus Gnaden fähig sei. Vater, hilf œ., bis zum Schluß gleichlautend mit unserem Terte.

regiere meinen Wandel d. i. führe und leite du mich so durch deine Gnade, daß ich auch solcher (V. 2 —9) Seligkeiten fähig und theilhaf tig oder daß ich fähig werde, zur Zahl der wahren Christen gerechnet zu wer den. (V. 1.) Dem Dichter ist es mit dieser Bitte ein so heiliger Ernst, daß er sich diese Seligkeiten, sie kurz zusammenfassend, noch ein Mal vergegenwärtigt.

2 Ist die Zusammenfassung von V. 2, also: Gieb, daß ich der daselbft ausgesprochenen Seligkeit fähig werde! Die folgenden Strophen schließen sich alle an,,Gieb, daß“ an.

=

V. 3, also Klage über die Sünde.

= V. 4.

3

4

5

=

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V. 5, am passendßten wird hier ein ; fein.

V. 6; das „Daß“ schließt sich wieder an „Gieb“ an.

= V. 7.

8 =V. 8.

9

=

V. 9, doch durch das „Freud'" etwas verallgemeinert.

10 Rückkehr zu der in V. 1 gegebenen Definition. (Glauben auch von Herzensgrund.); das 2te Moment, das Bekennen, fehlt zwar hier dem Worte nach; aber wo der Glaube wirklich ist, fehlt es der That nach nicht.

JI = Und bemühen sich daneben Gutes zu thun, so lang' fie leben. Rechter W. das sind eben die V. 2–9 beschriebenen, durch deren Vollbringung wir zur Zahl der rechten Christen gehören. Matth. 7, 21. Selbstauferlegte Peinigungen, Kasteiungen und Bußübungen, oder gar Ablaßgelder und dergl. werden darunter nicht genannt. Zu allen diesen Werken bedürfen wir aber der Hülfe Gottes und feines Geißtes. Der kurze Sinn von den beiden Schlußversen und insbesondre noch von den 4 Schlußstrophen ist also: Gieb, daß auch ich ein rechter Christ werde! Damit ist die Beantwortung des in V. 1 gestellten Themas vollständig beendigt.

Nr. 47.

*Meinen Jesum laß ich nicht.

M. Christian Keymann.

Als der fromme Churfürst Johann Georg von Sachsen (zur Zeit des dreißigjährigen Krieges) auf dem Sterbebette von seinem Beichtvater Dr. Weller gefragt wurde, ob er Jesum im Herzen habe und auch noch eingedenk sei des von ihm so oft gesungenen Liedes:,,Von Gott will ich nicht lassen?"- und als er dann er

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