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innert wurde, daß er mit Jakob sprechen sollte (1 Mof. 32, 26): „Herr Jesu, ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!" - antwortete der Churfürst laut mit dem Bekenntnisse: „Meinen Jesum laß ich nicht!" und starb nicht lange hernach. *) Dieses Wort des Churfürsten hat ein frommer Unterthan desselben, M. Keymann, gleichsam als Thema benußt, um darüber den mit denselben Worten beginnenden herrlichen Gesang zu dichten, den alle unsre Gesangbücher enthalten. Wir stellen seinen Inhalt folgendermaßen heraus:

Meinen Jesum laß ich nicht:

V. 1: aus Pflicht- und Dankgefühl für seine große Liebe.
V. 2: So lange ich auf dieser Erde lebe.

B. 3: Auch nicht am Ende meines Erdenlebens.

V. 4: Auch nicht in jener seligen Welt der Schauenden.
V. 5: Und nicht am Tage des Gerichts, das ich nicht fürchte.
V. 6: Auf ewig nicht. Ja selig Jeder, der so spricht!

Sieben Mal spricht's der Gesang, ist das genug für dich? Nein, siebenzig mal sieben Mal, dann wird auch dich der Herr nicht verlassen!

Ueber die Form des Gesanges ist zu bemerken: 1) Wie er mit dem Thema: „Meinen Jesum laß ich nicht" — anfängt, so endigt jeder Vers mit demselben. 2) Die Anfangsworte der 5 ersten Verse zusammengestellt (Meinen - Jesum - Laß - Ich — Nicht) geben wieder dasselbe Bekenntniß. 3) Die Anfangsbuchstaben der 5 ersten Strophen von V. 6 (I-G-C-3-S) bedeuten: „Johann Georg, Churfürst zu Sachsen“. Der Gesang ist das schönste Denkmal, das ihm gesezt werden konnte.

1

2

4

V. 1. Meinen" Jesum laß ich nicht! 3
Weil er sich für mich gegeben,
So erfordert meine Pflicht,
Ihm, und ihm allein zu leben;
Er ist meines Lebens Licht, 6
Meinen Jesum laß ich nicht.

L. S. und P. in Str. 4: als ein Glied' an ihm zu kleben.

B. weil er sich für mich gegeben; sollt' ich nicht aus Dank und Pflicht an ihm hangen, in ihm leben? ®

8

Die ganze Str. ist, als Thema, stark zu heben. Meinen der sich als den meinigen mir dargeboten, aber, wenn ich so denke, auch wirklich der meine ift, nämlich mein Heiland (= Jesus).

*) Vergl. die Note zu Nr. 54 V. 5.

2 Ich lasse d. h. verlaffe ihn nicht, oder laffe nicht von ihm ab, weiche nicht von ihm. V. 6:,, Geh' ihm ewig an der Seiten".

3 Es ist gewiß nicht richtig, Str. 1 u. 2 zusammenzuziehen; vielmehr entsprechen sich „weil“ und „so“, und also ist Str. 2 Vordersaß zu Str. 3. Es ist darum statt des in den Gesangbüchern stehenden Komma hinter der ersten Str. ein größeres Zeichen (am passendsten wohl !) zu setzen.

4

gegeben in den Tod nämlich; darum ist,,gegeben“ gewissermaßen Gegensatz zu meinem „leben“.

ihm und zwar ihm allein. Der ursprüngliche Ausdruck lautet: „klettenweis“ d. i. nach Art einer Klette, so fest wie sie.

6 meines Lebens Licht das leuchtend mir den Weg des Lebens weiset, und dem ich folgen soll. Joh. 8, 12.

7 Chriftus als der Leib oder als das Haupt gedacht, an dem wir „kleben" (wie eine Klette) d. i. unzertrennlich festhalten (B.,,hangen") follen. Vergl. Nr. 30 V. 2.

8 Bei dieser Aenderung gehören freilich die erste und zweite und die dritte und vierte Strophe zusammen.

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B. bis an meines Lebens Ende, und voll Glaubenszuversicht geb' ich mich in seine Hände; Herz und Mund mit Freuden spricht: nicht

■ nimmer nicht

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doppelte Verneinung zur Verstärkung = nie, niemals, unter keinen Verhältnissen.

=

2 Weil leben so lange ich auf dieser (Gegensaß V. 4.) Erde (nach Gottes Willen) leben soll d. i. lebe.

3 Was

bin hab' d. h. mich selbst und all das Meine er: geben (übergeben, befohlen, anheimgestellt).

4 Mein ganzes Streben und Sinnen, mein Denken und Handeln ist auf er ist die Richtschnur (norma) davon.

ihn hin gerichtet

5 Lebens Ende

greift dem dritten Verse vor.

V. 3. „Laß“ vergehen das Gesicht,
Hören, Schmecken, Fühlen weichen,'
Laß das lezte Tageslicht 2

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nen Aug' erbleichen! Wenn des Leibes Hütte bricht ze.

1 Laß (,, wenn auch, mögen auch“) Gesicht, Gehör, Geschmack und Gefühl (d. h. die „Sinne und ihre Kraft“) weichen (= schwinden, aufhören). Vor Hören wiederhole: Laß.

2 Laß das Tageslicht (d. i. die Sonne und ihr Licht) zum leßten Male für mich aufgehen und mich treffen. B. deutet das aufgehende Licht um in ein (für mein schon gebrochenes oder sterbendes Auge) untergehendes, verschwindendes. („erbleichen“. )

3 Wenn (d. i. fteigernd: „Selbst wenn, wenn schon“ —) der Lebensfaden bricht — auch dann heißt es noch: M. J. I. ich nicht! Das Leben wird als ein dünner, darum leicht und gewiß „brechender“ (mehr passend serreißender") Faden gedacht. Und wie bald zerreißt wirklich oft dieser Faden, oder wie leicht „bricht“ oft der Lebens stab! Die Vorstellung vom „Lebensfaden“ findet sich schon bei den alten Griechen, nach deren Mythologie die eine von den drei Lebensgöttinnen (Parzen) ihn beginnet, die andre ihn spinnet, die dritte ihn abschneidet.

4

Der (irdische) Leib wird öfter um seiner Hiufälligkeit und Zerbrechlichkeit willen eine Hütte genannt. Gegensaß: der himmlische, verklärte, unvergängliche Leib. 2 Petr. 1, 13-14.

V. 4. Ich werd' ihn auch lassen nicht,
Wenn ich nun dahin gelanget,
Wo vor seinem Angesicht

3

Frommer Christen Glaube pranget;2
Mich erfreut sein Angesicht,
Meinen Jesum laß ich nicht.

P. und L. S.

aller Frommen Glaube pranget.

B. wenn ich bin dahin gelanget, ewig glänzt mir dort sein Licht ze.

aller Frommen Glaube pranget;

der Dichter denkt sich gleichsam schon (wie der Entschlafene)

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2

Ihr Glaube wird prangen

dahin gelanget, nämlich in den Himmel; sonst würde dann erwartet werden.

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(Offb. 2, 10.)

und geschmückt mit der Krone des Lebens vor seinem Angesichtdicht vor, nahe bei Jesu. Die Gottlosen sind fern von ihm,

durch eine große Kluft geschieden. Luc. 16, 23 u. 26.

3

Diese Nähe, dieses Schauen von Angesicht zu Angesicht erfreut, beseligt mich, und voll Freude gilt auch dann noch dasselbe Wort, ich werde weder von ihm weichen können, noch wollen.

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V. 5. Nicht" nach Welt, nach Himmel
Meine Seele wünscht und stöhnet; 2

Jesum wünscht sie und sein Licht,
Der mich hat mit Gott versöhnet,
Der mich freiet vom Gericht,
Meinen Jesum laß ich nicht.

3

nicht

P. sehnet statt stöhnet.

L. S.,,sehnet"

B.

und: mich befreiet vom Gericht.

nur nach ihm mein Herz sich sehnet; Jesum such' ich und sein Licht, ihn, der mich mit Gott versöhnet; er befreit mich vom Gericht 2c.

1

=

Welt und Himmel dem sonstigen Himmel und Erde“ d. i. alles Vergängliche. Pf. 73, 25.

2 ftöhnen (B.,,sich sehnen") ein großes, vernehmbares Verlangen nach etwas äußern. (Achnlich: seufzen, ächzen.) Hier also das Gegentheil davon. S. Nr. 26 V. 16.

=

3 freiet befreit, frei macht; es ist eine Folge der Versöhnung. Joh. 3, 18. B. hat den Nebensaß des Textes: Der mich freiet 2c. in ei nen Hauptsak: Er befreit mich (auch) verwandelt.

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sehnet sich sehnet; es ist weniger stark als stöhnet.

=

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Str. 1 u. 2 drücken beide das beständige Festhalten an Jesu aus, die erste in verneinender, die zweite in bejahender Weise. Das einmalige „Christus“ in Str. 3 hat nur die Formation der Strophenanfänge veranlaßt.

1 von mir soll offenbar das sonst nur gebrauchte „laß ich nicht“ verstärken = von meiner „Seite“. 2 Geh' - Seiten (= Seite)

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als ein recht treuer hör-, lern- und

selbst leitet

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heilsbegieriger Jünger. 3 läßt mich leiten: durch seine Diener. Wir glauben aber, daß dies Leiten-Laffen seinen Grund nur im Versmaaß hat, denn gewiß würde das eigene Leiten (leitet mich 2c.) zu Str. 1 u. 2 mehr danken selbst mehr heben, wie uns denn ja Christus durch sein Wort und seinen Geist und zwar den Lebensbächlein d. h. zu den (Quellen und) Bächen, daraus ewiges Leben fließt. (Wort, Sacrament.) Natürlich müssen wir aber daraus schö pfen, wenn wir des Lebens wirklich theilhaftig werden wollen. Wir möch ten die Einheit „dem Lebensbächlein“ der Mehrheit vorziehen und dieselbe auf Gott deuten, der sich ja selbst die,,lebendige Quelle“ nennt. (Jer. 2, 13 und 17, 13. Vergl. Joh. 4, 14.) Dann entsteht der schöne Sinn: Christus führt mich zu Gott felbft! In vorstehenden Bemerkungen wird der Grund

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wie ich angefangen und wie ich schließe: M. J. 1. ich nicht.

Nr. 48.

* Mir nach! spricht Christus, unser Held.

Dr. Joh. Scheffler, gen. Joh. Angelus.

Ein rechtes Kraft- und Glaubenslied, und wesentlich verschieden von der übrigen, oft zu süßen und tändelnden Poesie des Verfassers. Es enthält einen Aufruf des Herrn, ihm nachzufolgen, zu kämpfen und zu siegen, wie Er. Man kann im Leben des Verfassers die Umstände und Verhältnisse nicht genau angeben, unter denen er diesen Gesang gedichtet hat; vielleicht aber ist er grade eine Frucht seines Glaubenskampfes, der ihn von der einen Kirche (der lutherischen) zur andern (der katholischen) überführte.

Die Grundlage des Gesanges sind die Worte Jesu, Matth. 16, 24-25 (oder Luc. 9, 23-24): ,,Will mir Jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden". Sie spiegeln sich am deutlichsten in Vers 1 und 6 ab. Der Gedanke des Gesanges liegt eigentlich schon in den beiden Anfangsworten: Mir nach! und wollte man den Gesang mit einer, den Gedanken desselben kurz ausdrückenden Ueberschrift versehen, so möchte es keine passendere geben als diese beiden Worte. Wir bezeichnen aber den Inhalt genauer: In V. 1 fordert der Herr uns auf, unter Selbstverleugnung und Weltentsagung, unter Kreuz und Ungemach ihm und seiner Stimme zu folgen. (Warum ihm?) V. 2: Weil er das voranleuchtende Licht und der weisende Weg des Lebens (Wodurch ist er das?) V. 3-4: Durch seine Demuth und Liebe, durch seine Sanftmuth und Gottergebenheit, durch sein reines und reinigendes Vorbild, — so führt er unsre Seelen zur Pforte des Himmels. (Aber ist er das allein? Nein mehr noch!) V. 5: Er streitet mit uns, ja kämpfend geht er als ein Feldherr muthig vor uns her. (Willst du dann nur dein Leben zu retten suchen - ohne Christum?) V. 6: Grade dann wirst du es verlieren, nur bei ihm ist wahres Leben. Darum (V. 7) getrost unter Kreuz und Kampf ihm nach zur Krone des Le

ist.

bens!

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V. 1-6 sind Worte des Herrn, die Aufforderung enthaltend; V. 7 sind Worte der Nach- und Mitkämpfer Jesu, gleichsam die Antwort auf des Herrn Ruf.

- Dem ganzen Gesange liegt das

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