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in Jena, als auch das Rectorat in Stralsund, desgleichen in Stade ausgeschlagen hatte, wurde er Rector an demselben Gymnasium, und sezte sich durch seine Klugheit, Geduld und Gelassenheit in große Ach= tung. Er verwaltete dies Amt bis an sein Ende, das am 19. März 1708 erfolgte. Seine Gebeine liegen in der Klosterkirche zu Berlin begraben, sein Denkstein befindet sich in dieser Kirche bei dem Altare. Was Gott thut, das ist wohlgethan. (Nr. 65.)

Schade, M. Johann Caspar, geb. am 13. Januar 1666 zu Kühndorf in Thüringen, wo sein Vater Pfarrer war; früh desselben beraubt, bald auch mutterlos, nahm sein Vetter, der Rector des Gymnasiums zu Schleusingen, den verwais'ten Knaben zu sich und ließ ihn sein Gymnasium besuchen. Vom 3. 1685 an studirte Sch. in Leipzig Theologie und wurde hier durch A. H. Franke, mit dem er zusammenwohnte, von früheren Verirrungen abgelenkt und vor weiteren bewahrt. Er ging sodann nach Wittenberg, kehrte aber nach Vollendung seiner Studien und erlangter Magisterwürde nach Leipzig zurück und begann hier in Spener's Geist zu wirken, wie dieser sogenannte philobiblica collegia oder biblische Collegien zu halten und auf ein thätiges Christenthum zu dringen. Dadurch zog er sich aber großen Haß und viele Verfolgungen zu; ja man wußte ihm eine ihm bereits zugesagte Pfarrstelle bei Leipzig abwendig zu machen. Indeß hatte er sich auch schon anderweitig durch seine Schriften Freunde erworben und wurde 1691, ohne alle Bewerbung, als Diakonus an die St. Nicolai-Kirche zu Berlin berufen.

Hier wirkte er mit gleichem Eifer fort, brauchte das Wort Gottes als ein zweischneidiges Schwert gegen Jedermann (sein Kanzel-Gebet zu Anfang der Predigt war sehr oft der 3. Vers aus J. Heermanns „täglichem Gebet," Nr. 49.), kämpfte namentlich gegen alles Scheinund Namenchristenthum, und drang auf wahre innere Buße und Bekehrung. Auch hier hielt er noch besondere Erbauungsstunden, vertheilte darauf bezügliche Schriften, und ließ sich sehr den katechetischen Unterricht der Jugend am Herzen liegen.

Seinem Eifer in der Lehre entsprach auch sein Leben: es war untadelig, und seine Liebe gegen Jedermann, seine Mildthätigkeit gegen Arme war ohne Gränzen. Troßdem fehlte es ihm auch in Berlin nicht lange an Feinden und Widersachern.

Jener Elias - Eifer erreichte seine Spize in dem Beichtstreit, den Sch. im J. 1695 anregte. Er trat als ein entschiedener Gegner

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Von Schade sind nach seinem Tode 44 Lieder erschienen, unter dem Titel:,,Fasciculus Cantionum" d. i. zusammengetragene geistliche Lieder eines „In Christo Seligen Lehrers und Seelenhirten". Cüstrin 1699. Außerdem hat er viele ältere Lieder umgearbeitet.

In meines Herzens Grunde.

Lebt Christus, was bin ich betrübt.

Mein Gott, das Herze bring' ich dir.

Ruhe ist das beste Gut.

[Sei getreu in deinem Leiden. (Nr. 50.)]

Scheffler, Dr. Johann, (Johann Angelus, Angelus Silesius) wurde zu Breslau im J. 1624 von lutherischen Eltern geboren und in die lutherische Kirche aufgenommen. Er besuchte die Schulen seiner Vaterstadt und bezog dann die Breslauer Universität,

um Medizin zu studiren. Von Jugend an hatte er große Neigung zu einer mystischen Stimmung gezeigt und sich gern schwärmerischen Be= trachtungen und phantastischen Entzückungen hingegeben. Als Jüngling beschäftigte er sich darum gern mit den Werken eines Thomas v. Kempis, Tauler, Jak. Böhme, Schwenkfeld, Weigel, und vertiefte sich in deren Gedanken und Lehren; auch aus der katholischen Kirche zog er für seine Gefühlsrichtung manche Nahrung. Das Studium der Medizin vermehrte jene Neigung noch mehr.

Lust und Anlage zur Poesie liegen einer Stimmung sehr nahe, wie sie Sch. hatte, und so ist es sehr erklärlich, daß er frühzeitig zu dichten begann.

Nach Vollendung seiner akademischen Studien und Erlangung der Doktorwürde, nach manchen größeren Reisen, namentlich nach Holland, dem Heerde der Secten und Partheien, wurde Sch), Leibarzt des Herzogs Sylvius Nimrod von Würtemberg-Oels. Hier stand ihm mancher innere und äußere Kampf bevor: er lernte die Streitigkeiten der streng lutherischen Theologen kennen, der dürre und kalte von ihnen verfochtene Buchstabenglaube war seiner Gefühlsstimmung zuwider und stieß ihn zurück. Er sprach sich darüber öffentlich aus, griff die lutherische Kirche und ihre todten Sazungen vielfach an, gerieth darüber, besonders mit den Geistlichen in Oels, in große Streitigkeiten, und ging endlich im J. 1653 zur katholischen Kirche über. Er änderte dabei zu= vor seinen Namen, indem er sich von einem spanischen Mystiker, Johannes ab Angelis, dessen Werke er gleichfalls mit Liebe getrieben, den Namen Johann Angelus beilegte. Zur Bezeichnung der Heimath sezte er zu dem Angelus oft ein Silesius" d. i. der Schlesier, hinzu.

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Joh. Angelus trat nun als Arzt in die Dienste des Kaisers Ferdinand III. und fezte als solcher den Kampf gegen die verlassene Kirche in vielen Schmäh- und Streitschriften fort; er gewann dadurch in der katholischen Kirche solches Ansehen, daß er bald Rath des Bischofs zu Breslau wurde und die Priesterweihe empfing. Gegen das Ende seines Lebens zog er sich in das Jesuitenkloster St. Matthias zu Breslau zurück und starb darin, 53 Jahre alt, am 9. Juli 1677.

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Und ein solcher Mann hat ein „Mir nach! spricht Christus" ge= dichtet! Und manches andre schöne Lied stammt von ihm; ja seine Schriften enthalten außer seinen schönen poetischen Sprüchen 205 Lieder. Aber er hat diese Lieder meist alle, bestimmt die besseren, noch als Protestant, vor seinem Uebertritte zur katholischen Kirche verfaßt, und sie stehen darum auch insofern mit Recht im Schage der evangelischen Kirche. Der Verfasser ließ sie im 3. 1657, unter dem

der in Berlin gebräuchlichen Privatbeichte und Handauflegung auf, da er meinte, daß die Leute sich durch die bloß aufgelegte Hand absolvirt und fündenfrei wähnten, sprach von der Kanzel herab auf's Allerschärfste gegen den Beichtstuhl und solchen Mißbrauch der heiligen Handlung, und richtete ohne Weiteres die allgemeine und öffentliche Beichte ein. Das führte aber zu großen Anklagen und Untersuchungen gegen Schade, ja zu Unruhe und Aufruhr in der Stadt, man wollte den Giferer sogleich los sein. Nur der sanfte Geist Speners wußte Frieden und Ruhe wiederherzustellen.

Solcher Eifer mußte freilich den gewissenhaften Mann bald verzehren: es hatte ihn nach und nach, bei den großen und vielfachen Aufregungen des Geistes, leibliche Schwachheit heimgesucht; 1698 wurde er von einem hißigen Fieber befallen, wodurch sein Kopf sehr angegriffen wurde; sein Krankenlager wurde sein Sterbebett. Nach den hef= tigsten Phantasien, nach den eifrigsten Gebeten verstarb er, am Abend des 25. Juli 1698 sanft und still und bei vollem Bewußtsein. Er war nur 32 Jahre alt geworden, und Spener verhehlte es in der Leichenpredigt nicht, daß an ihm die Worte: „Der Eifer um dein Haus hat mich gefressen" erfüllt seien. Schade hatte im Leben von der „Ruhe" gesungen, sie selbst aber nicht gefunden, er sollte sie auch im Tode noch nicht einmal finden: Am Abend des Begräbnißtages griff ein aufgeregter Volkshaufe sein Grab an und drohte den Leichnam herausreißen zu wollen; von legterem Vorhaben wurden sie zwar abgehalten, aber der Grabhügel wurde zertreten und verwüstet und dem Erdboden gleichgemacht.

Von Schade sind nach seinem Tode 44 Lieder erschienen, unter dem Titel:,,Fasciculus Cantionum" d. i. zusammengetragene geistliche Lieder eines In Christo Seligen Lehrers und Seelenhirten". Cüstrin 1699. Außerdem hat er viele ältere Lieder umgearbeitet.

In meines Herzens Grunde.

Lebt Christus, was bin ich betrübt.

Mein Gott, das Herze bring' ich dir.

Ruhe ist das beste Gut.

[Sei getreu in deinem Leiden. (Nr. 50.)]

Scheffler, Dr. Johann, (Johann Angelus, Angelus Silesius) — wurde zu Breslau im J. 1624 von lutherischen Eltern geboren und in die lutherische Kirche aufgenommen. Er besuchte die Schulen seiner Vaterstadt und bezog dann die Breslauer Universität,

um Medizin zu studiren. Von Jugend an hatte er große Neigung zu einer mystischen Stimmung gezeigt und sich gern schwärmerischen Betrachtungen und phantastischen Entzückungen hingegeben. Als Jüngling beschäftigte er sich darum gern mit den Werken eines Thomas v. Kempis, Tauler, Jak. Böhme, Schwenkfeld, Weigel, und vertiefte sich in deren Gedanken und Lehren; auch aus der katholischen Kirche zog er für seine Gefühlsrichtung manche Nahrung. Das Studium der Medizin vermehrte jene Neigung noch mehr.

Lust und Anlage zur Poesie liegen einer Stimmung sehr nahe, wie sie Sch. hatte, und so ist es sehr erklärlich, daß er frühzeitig zu dichten begann.

Nach Vollendung seiner akademischen Studien und Erlangung der Doktorwürde, nach manchen größeren Reisen, namentlich nach Holland, dem Heerde der Secten und Partheien, wurde Sch, Leibarzt des Herzogs Sylvius Nimrod von Würtemberg-Oels. Hier stand ihm mancher innere und äußere Kampf bevor: er lernte die Streitigkeiten der streng lutherischen Theologen kennen, der dürre und kalte von ihnen verfochtene Buchstabenglaube war seiner Gefühlsstimmung zuwider und stieß ihn zurück. Er sprach sich darüber öffentlich aus, griff die luthe= rische Kirche und ihre todten Sagungen vielfach an, gerieth darüber, besonders mit den Geistlichen in Dels, in große Streitigkeiten, und ging endlich im J. 1653 zur katholischen Kirche über. Er änderte dabei zuvor seinen Namen, indem er sich von einem spanischen Mystiker, Johannes ab Angelis, dessen Werke er gleichfalls mit Liebe getrieben, den Namen Johann Angelus beilegte. Zur Bezeichnung der Heimath sezte er zu dem Angelus oft ein „Silesius" d. i. der Schlester, Hinzu.

Joh. Angelus trat nun als Arzt in die Dienste des Kaisers Ferdinand III. und sezte als solcher den Kampf gegen die verlassene Kirche in vielen Schmäh- und Streitschriften fort; er gewann dadurch in der katholischen Kirche solches Ansehen, daß er bald Rath des Bischofs zu Breslau wurde und die Priesterweihe empfing. Gegen das Ende sei= nes Lebens zog er sich in das Jesuitenkloster St. Matthias zu Breslau zurück und starb darin, 53 Jahre alt, am 9. Juli 1677.

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Und ein solcher Mann hat ein Mir nach! spricht Christus" ge= dichtet! Und manches andre schöne Lied stammt von ihm; ja seine Schriften enthalten außer seinen schönen poetischen Sprüchen 205 Lieder. Aber er hat diese Lieder meist alle, bestimmt die besseren, noch als Protestant, vor seinem Uebertritte zur katholischen Kirche verfaßt, und sie stehen darum auch insofern mit Recht im Schage der evangelischen Kirche. Der Verfasser ließ sie im 3. 1657, unter dem

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