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fagung aber das?

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also mit freiem Entschluß. Warum denn Hört, wie er's selbst erklärt: », es muß, spricht er, also geschehen, wie würde sonst die Schrift erfüllet?" Und freilich, meine Geliebten! war eben dieß Leiden des Sohnes Gottes schon längst in den Propheten vorherverkündigt. Und was wird uns da als die Urfach angegeben?,,Der Herr, heißt es, warf unser als Lev Sünde auf ihn (Joh. 53, 6.). Er ist um unster Missethat willen verwunder und um unfrer Sünde willen zerschlagen" (Jes. 53, 5.). Wer ist demnach an seiner Marter, an seinem grausamen Tode schuld?

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Ist es der hohe Rath, vor dessen Gericht er stand? ist es der Heide Pilatus? ist es der schreckliche Judas? Oder wer ist es, zu welchem Er spricht durch den Propheten: mir haft du Arbeit gemacht in deinen Sünden, und haft mir Mühe gemacht in deinen Missethaten? Wem gilt dieß große Wort? Dir gilts, mein Christ, und mir und allen die es hören. Ach, da wollen wir doch ja an unsre Brust schlagen, und mit inniger Her zensbewegung singen:

Ich, ich und meine Sünden,

Die sich unzählich finden,

Wie Sand am weiten Meer;

Die haben dir erreget

Das Elend, das dich schläget,

Und deiner Martern großes Heer.

So, meine Lieben! haben wir schon manches Mal mit einander gesungen; aber merken wir's denn auch an unserm Herzen, wie nahe dieß ganze, so ganz einzige Leis den uns angeht? Ach, kein Fremder ists, den wir hier

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kämpfen, dulden, sterben sehen! Es ist der Freund, der uns vor Vater und Mutter liebte, der uns viel näher als Vater und Mutter ist. Ihn hören wir heute von seinem nahen Martertode sprechen, sehen ihn, wie er sich anschickt, hinzugehen, um sich in tausend Quaalen zu stürzen. Und zu diesen Quaalen hat unsre Sünde auch ihren reichlichen Antheil beygetragen, die nun auf Ihn, als das Lamm Gottes, fallen soll, und die Er im Gehorsam gegen den Rath des Vaters, und nach dem freien Entschluß seiner göttlichen Liebe zu uns, den Sündern, tragen will. So leidet Er, der Gerechte, für die Ungerechten; so giebt der Herr des Lebens sich für verurtheilte Sünder, für Feinde und Empörer hin, d. i., für dich mein Christ und mich; und so erblicken wir ihn, der von dem Himmelsthrone herniedergekommen, dort in Gethsemane mit blutigem Angstschweiß auf der Stirn und dort auf Golgatha, wo er am Kreuz und in der Missethåter Mitte, sein lehtes Blut vergießt.

er da leidet

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Was

und wer spricht seine Marter aus! — was Er da in dem Stande seiner tiefsten Erniedrigung leidet; es ist alles unsre, meine und deine Schuld. Und darum mag Er ja wohl zu uns sprechen: „Du hast mir Arbeit gemacht in deinen Sünden, und haft mir Mühe gemacht in deinen Missethaten.

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Wer so, Geliebte! das Leiden Jesu betrachtet, der erst versteht die große Geschichte von diesem so ganz einzigen Leiden, dem kann sie aber auch nie alltäglich werden, ja er kann sich nicht satt daran hören, und sein leidender Heiland ist ihm ein Anblick, der immer

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aufs

aufs Neue ihn in Bewegung seßt, und den er darum immer ins Auge faßt, so oft sein Geist sich weiden, stärken, beleben und erheben will. Mög' es dahin doch mit uns allen kommen, und möge an uns erfüllet werden, was der göttliche Mund, der dort am Kreuze rief: es ist vollbracht! weissagend und verheißend gesprochen hat: Wenn ich erhöher seyn werde von der Erde, will ich sie alle zu mir ziehen." Amen.

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Am ersten Fastensonntage (Invocavit.)

Zweyte Predigt.

Eingang. Wir haben schon, theuerste Zuhörer! als einen wichtigen Umstand in der Leidensgeschichte be= merkt, daß nichts geschah, was Jesus nicht vorher gewußt hätte. Dadurch bekommt nun alles, was uns in dieser Geschichte gemeldet wird, eine sonderliche Bedeutsamkeit. Und wer den Heiland in den lehten Tagen seines irdischen Lebens mit den Gedanken betrachtet: „jegt rüstet er sich zu seinem schweren Leidenskampfe - jezt geht er wohlbedächtig dahin, sich selbst dem Martertode zu weihen, und zu vollenden das Werk, das ihm der Vater gegeben hat" wer, sage ich, mit solchen Gedanken den Blick auf Jesum in der Nähe der schwersten Stunden richtet: der müßte ja sonderlich verhärtet seyn, wenn er nicht innige Rührung fühlte.

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Wir werden in dieser Stunde einen Abschnitt aus

der Leidensgeschichte behandeln, bey welchem die eben

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gemachte Bemerkung ihre volle Anwendung findet. Die Häupter Israels haben ihren ersten Plan, das Fest vorüber zu lassen, und dann zur heimlichen Ermordung Jesu Anstalt zu treffen, plößlich abgeändert; indem ein Jünger der unglückselige Judas den unerwarte ten Antrag ihnen gethan, für eine Summe Geldes an seinem Meister zum Verräther zu werden, und ihnen zu dessen Gefangennehmung seine Dienste zu verkaufen. In= deß ist Jesus jeht noch frei, und wir sehen ihn am Vorabend des Festes mit seinen Jüngern die Ostermahlzeit halten. Keine Anstalt, die auf sein nahes Ende möchte gedeutet werden, ist zu bemerken; doch ist's die lehte Mahlzeit, die er mit seinen Geliebten, im Stande seiner Niedrigkeit, hålt. Sie hatte denn auch etwas so Feierliches, war von so eigenen Umständen begleitet, und der Heiland sprach dabey so ungewöhnlich bewegt; daß sie den Jüngern wohl mußte unvergeßlich seyn. Sie ist nun aber, durch die Beschreibung, welche wir davon lesen, auch unserer andachtsvollen Betrachtung und heiligem Andenken empfohlen; wozu wir uns denn eben in gegenwärtiger Stunde anschicken wollen. - Herr, hilf! o Herr! laß wohlgelingen. Amen.

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Text: Matth. 26, 17-29.

Wir betrachten nun, Geliebte! nach Anleitung

der vorgelesenen Worte,

die lehte Mahlzeit Jesu in seiner Niedrigkeit.

1.) belehren wir uns:,, was es mit dieser Mahlzeit für eine Bewandtniß hatte“

dann betrach

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ten wir 2.) was dabey Wichtiges vorgekoms men — und 3.) mit welcher feierlichen Hands lung dieselbe beschlossen worden.

Wenn wir, geliebten Zuhörer! den Heiland hier bey seiner lehten Mahlzeit uns richtig vorstellen wollen; so müssen wir

1.) wissen: „was es mit dieser Mahlzeit für eine Bewandtniß hatte."

Denn daß es keine gewöhnliche Mahlzeit war, das können wir aus den besondern Zurüstungen und Anstalten merken, die laut Erzählung unsers Teries dazu getroffen wurden.

Es heißt da nämlich V. 17, 19.: „Aber am ersten Tage der süßen Brodt traten die Jünger zu Jesu und sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir dir bereiten das Osterlamm zu essen? Er sprach: Gehet hin in die Stadt zu Einem und sprecher zu ihm: der Meister läßt dir sagen: meine Stunde ist hier, ich will bey dir die Ostern halten mit meinen Jüngern. Und die Jún ger thåten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereis teten das Osterlamm." So berichtet uns hier im Tert der Evangelist Matthäus. Ausführlicher lesen wir beym Lucas (Cap. 22, 7. ff.) diese Geschichte. Da sind es Petrus und Johannes, zu welchen Jesus spricht: „Gehet hin und bereitet uns das Österlamm, auf daß wir essen.“ Und da die Jünger fragen: Wo willst du, daß wir es bereiten? so antwortet er: „Siehe! wenn ihr hinein kommt in die Stadt; wird euch ein

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Mensch

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