brechen zu bessern, die noch vorhandenen Lücken auszufüllen und So war es denn, als ich vor zwei Jahren von der mir Dadurch wurde ich denn nun in den Stand gesetzt, mein Dabei glaubte ich als Hauptgrundsak festhalten zu müssen die gleichmäßige Berücksichtigung sowohl der praktischen Bedürfnisse der zumeist Erbauung und geistliche Anregung suchenden christlich gebildeten Volkskreise, als der theoretischen Bedürfnisse der vorwiegend die Förderung der wissenschaftlichen Interesse begeh= renden gelehrten Kreise der Männer vom Fache. Und so habe ich denn neben dem, daß ich der erbaulichen Seite, auf die Manche vom hohen Rosse der Wissenschaft herab mit vornehm= thuender Geringschätzung blicken, eine sorgfältige und liebreiche Bedachtnahme bewahrte, mehr noch als früher der eigentlich wissenschaftlichen kirchen- und literar-historischen Seite gerecht zu werden gesucht selbst auf die Gefahr hin, daß Andere hin= wiederum von überflüssigem gelehrtem Ballast reden mögen. Das erstere that ich durch eine genauere, mittelst eingehenden Studiums ihrer Schriften und Zeitverhältnisse lebhafter gefärbte Zeichnung fast sämmtlicher seitheriger Lebens- und Charakterbilder der Dichter und Sänger und Vorführung vieler neuer derartiger Bilder aus den Dichter- und Sängerkreisen der verschiedenen christlichen Zeiträume, sowie durch weitere Ausschmückung und Belebung gar mancher Lieder mit neuen Geschichtszügen. Das andere aber that ich, indem ich abstruse ge= lehrte Spezial-Erörterungen bei Seite lassend einfach die Resultate meiner oft mühseligsten wissenschaftlichen Forschungen in gedrängter Kürze mittheilte über die Lieder = und Ton-Werke eines jeden Dichters und Sängers, über die Authentie und kirchliche Einbürgerung der Lieder und Weisen sammt den Quellen und Entstehungszeiten, über die bedeutenderu Gesangbücher und Cantionale der verschiedenen Kirchengebiete und Glaubensge= gemeinschaften, sowie über die einschlägige ältere und neuere Literatur. Dabei habe ich auch nicht selten mittelst eingehenderer geschichtlicher Excurse neue Gruppirungen der Dichter ver= sucht und durch Darlegung des innern historischen Zusammenhangs gründlichere historische Charakteristik angestrebt. Was ich dabei in den ersten Bänden über die alte und vorreformatorische Zeit und über die Reformationszeit bis zur rechtlichen Begründung der evangelischen Kirche in Deutschland (1517-1648) in tiefer eingehender Weise gebe, dürfte zugleich als eine historische Illustration zu den gerade jetzt im Erschei nen begriffenen werthvollen Bibliographieen und Lieder-Bänden Ph. Wackernagels gelten. Dankbar werde ich alle Belehrungen über die wohl immer noch übrigen Fehler und Mängel meines Werkes, welche zumal bei so umfassendem, oft ganz unnahbarem Stoffe nicht ausbleiben können, annehmen. Nur glaube ich mir Verschonung von solchen schulmeisterlichen Correctionen erbitten zu dürfen, wie sie sich z. B. der Herr Gymnasial-Professor, jeziger Provinzialschulrath Müzell zu Berlin in der Vorrede zu seinen geistlichen Liedern der evang. Kirche aus dem 16. Jahrhundert. 1855. S. X-XII. zu erlauben für gut gefunden hat. *) 1 Und so möge denn der Herr dieses Buch auch bei seinem dritten Gang unter das deutsche Volk mit seinem Geist und Segen begleiten, damit ihm gelinge dazu es gesandt ist........ *) Derselbe rechnet unter Anderem den einfachen Fehler des Sepers oder Druckers: „aus der Isagogen musices" mir, dem Verfasser, als Ar gumentschnißer auf. Ueber weitere Einzelheiten spreche ich mich an den betreffenden Stellen meines Buches näher aus. H. Stip aber hat ihm bereits in der Zeitschrift für luth. Theologie und Kirche von Rudelbach und Guerike. 1855. 4. Heft. S. 781-787 unter dem Nachweis, wie er auch Wackernagel und ihm gegenüber Alles gegen seine Leistungen herab sese, mit der Frage gedient: „Wie ist es zu erklären, daß dem Lied des 16. Jahrhunderts eine so winzig subjective Vorrede geschrieben werden konnte und auf diesen Boden Unarten verlegt werden, die keiner Wissenschaft förderlich sind?" Inhaltsübersicht des ersten Bandes. on der apostolischen Zeit bis zum Tod Carls des Großen, 814 nach Christo. S. 13-87. Das Lied. Der Gesang Entstehung des liturgischen Kirchentieds und Kirchengesangs in den ten Jahrhunderten der Herrschaft des Christenthums als Staatsreligion. Vom I. 812 bis zum Tod Carls des Großen 814. 5. 26-87. In der morgenländischen Kirche. S. 26-29. a. das Lied 26-36 Die Keperlieder des Arius und Apollinaris 28. Gregor von Nazianz 29-31. Ephräm, des Syrers 32-36. b. der Gesang Prachtvolle Gestaltung desselben durch mannigfaltige 2. In der abendländischen Kirche. S. 40-87. a. Die Zeit des Ambrosianischen Kirchengesangs. Seite 36-39 40-65 .. aa. Die Hymnendichtung des Hilarius, Bischofs von Poitiers 42-45. Ambrosius, Bischofs von Mailand 46-49. römische Damasus, Bischofs von Nom 49. Schule. Sedulius, Bischofs in Achaja 49--51. Prudentius in Spanien 54-57. Fortunatus, Bischofs von Poitiers 57-59. Flavius, Bischofs von Chalons 59. Isidor, Bischofs von Sevilla 59, 60. spanische Eugenius, Erzbischofs von Toledo 60. und Schule. seiner Nachfolger: Ildefonsus und Ju lianus 60. Unbekannter Dichter 51, 52. 61-65 bb. Das kirchliche Gesangwesen der Kirchengesang melodischer Gesang mit bestimmter Modula- b. Die Zeit des Gregorianischen Kirchengesangs. aa. Gregor der Große 65-75. Seine Reform des Kirchengesangs |