صور الصفحة
PDF
النشر الإلكتروني

brechen zu bessern, die noch vorhandenen Lücken auszufüllen und
nun die möglichste Vollständigkeit in allem Wesentlichen anzu-
streben.

So war es denn, als ich vor zwei Jahren von der mir
gleich nach Vollendung der zweiten Auflage im Spätherbst 1853
auferlegten schweren Amtsbürde, die mir zu keinen hymnologischen
Arbeiten mehr Raum gewährte, los und ledig geworden war,
mein Erstes, die lange entbehrten lieben alten Studien wieder
aufzunehmen, mich mit den unterdessen zu Tag getretenen zahl-
reichen und bedeutenden Leistungen des lekten Decenniums auf
dem Gebiete der Hymnologie und Spezial-Kirchen-Geschichte be-
kannt zu machen und viele neu eröffnete Quellen zu durchfor=
schen, zu denen ich hauptsächlich durch die mittelst der Acqui
sition der Langbecker'schen und Meusebach'schen Büchersamm-
lungen für die Hymnologie vollends auf's reichste ausgestattete
K. Bibliothek zu Berlin den Zugang fand.

Dadurch wurde ich denn nun in den Stand gesetzt, mein
Werk auch der bereits nach einem erweiterten Plan ausgearbei-
teten zweiten Auflage von 1852/53 gegenüber nach einem noch
viel umfassendern Plan und in einer durchaus umgearbeiteten,
dem neuesten Stand der hymnologischen Wissenschaft entsprechen-
den Gestalt erscheinen lassen zu können. Alle und jede irgend bes
deutendere Erscheinungen auf dem ganzen Gebiete der deut-
schen christlichen Kirche, der katholischen so gut, als der evan-
gelischen, und in der evangelischen der reformirten so gut, als
der lutherischen, und innerhalb dieser beiden des niederdeutschen
so gut, als des hoch- und mittelhochdeutschen Sprachgebiets, ja
selbst der außerdeutschen Sprachgebiete so weit, wie z. B. in
Böhmen und den Niederlanden, eine Wechselbeziehung zwischen
ihnen und dem deutschen Gebiete stattgefunden hat, sind jest
berücksichtigt und die der ganzen deutschen Nation angehörenden
oder wenigstens einzelnen deutschen Stämmen und Provinzen
lieb und theuer gewordenen Lieder und Gesänge sind zugleich be-
leuchtet. Auch der Liedergestaltung unter den Sekten und in
den mehr oder minder vom näheren Zusammenhang mit der
allgemeinen Kirche abgesonderten Kreisen älterer und neuerer
Zeit konnte nun ihre völligere Würdigung zu Theil werden.

Dabei glaubte ich als Hauptgrundsak festhalten zu müssen die gleichmäßige Berücksichtigung sowohl der praktischen Bedürfnisse der zumeist Erbauung und geistliche Anregung suchenden christlich gebildeten Volkskreise, als der theoretischen Bedürfnisse der vorwiegend die Förderung der wissenschaftlichen Interesse begeh= renden gelehrten Kreise der Männer vom Fache. Und so habe ich denn neben dem, daß ich der erbaulichen Seite, auf die Manche vom hohen Rosse der Wissenschaft herab mit vornehm= thuender Geringschätzung blicken, eine sorgfältige und liebreiche Bedachtnahme bewahrte, mehr noch als früher der eigentlich wissenschaftlichen kirchen- und literar-historischen Seite gerecht zu werden gesucht selbst auf die Gefahr hin, daß Andere hin= wiederum von überflüssigem gelehrtem Ballast reden mögen. Das erstere that ich durch eine genauere, mittelst eingehenden Studiums ihrer Schriften und Zeitverhältnisse lebhafter gefärbte Zeichnung fast sämmtlicher seitheriger Lebens- und Charakterbilder der Dichter und Sänger und Vorführung vieler neuer derartiger Bilder aus den Dichter- und Sängerkreisen der verschiedenen christlichen Zeiträume, sowie durch weitere Ausschmückung und Belebung gar mancher Lieder mit neuen Geschichtszügen. Das andere aber that ich, indem ich abstruse ge= lehrte Spezial-Erörterungen bei Seite lassend einfach die Resultate meiner oft mühseligsten wissenschaftlichen Forschungen in gedrängter Kürze mittheilte über die Lieder = und Ton-Werke eines jeden Dichters und Sängers, über die Authentie und kirchliche Einbürgerung der Lieder und Weisen sammt den Quellen und Entstehungszeiten, über die bedeutenderu Gesangbücher und Cantionale der verschiedenen Kirchengebiete und Glaubensge= gemeinschaften, sowie über die einschlägige ältere und neuere Literatur. Dabei habe ich auch nicht selten mittelst eingehenderer geschichtlicher Excurse neue Gruppirungen der Dichter ver= sucht und durch Darlegung des innern historischen Zusammenhangs gründlichere historische Charakteristik angestrebt.

Was ich dabei in den ersten Bänden über die alte und vorreformatorische Zeit und über die Reformationszeit bis zur rechtlichen Begründung der evangelischen Kirche in Deutschland (1517-1648) in tiefer eingehender Weise gebe, dürfte zugleich als eine historische Illustration zu den gerade jetzt im Erschei nen begriffenen werthvollen Bibliographieen und Lieder-Bänden Ph. Wackernagels gelten.

Dankbar werde ich alle Belehrungen über die wohl immer noch übrigen Fehler und Mängel meines Werkes, welche zumal bei so umfassendem, oft ganz unnahbarem Stoffe nicht ausbleiben können, annehmen. Nur glaube ich mir Verschonung von solchen schulmeisterlichen Correctionen erbitten zu dürfen, wie sie sich z. B. der Herr Gymnasial-Professor, jeziger Provinzialschulrath Müzell zu Berlin in der Vorrede zu seinen geistlichen Liedern der evang. Kirche aus dem 16. Jahrhundert. 1855. S. X-XII. zu erlauben für gut gefunden hat. *)

1

Und so möge denn der Herr dieses Buch auch bei seinem dritten Gang unter das deutsche Volk mit seinem Geist und Segen begleiten, damit ihm gelinge dazu es gesandt ist........

[merged small][merged small][ocr errors]

*) Derselbe rechnet unter Anderem den einfachen Fehler des Sepers oder Druckers: „aus der Isagogen musices" mir, dem Verfasser, als Ar gumentschnißer auf. Ueber weitere Einzelheiten spreche ich mich an den betreffenden Stellen meines Buches näher aus. H. Stip aber hat ihm bereits in der Zeitschrift für luth. Theologie und Kirche von Rudelbach und Guerike. 1855. 4. Heft. S. 781-787 unter dem Nachweis, wie er auch Wackernagel und ihm gegenüber Alles gegen seine Leistungen herab sese, mit der Frage gedient: „Wie ist es zu erklären, daß dem Lied des 16. Jahrhunderts eine so winzig subjective Vorrede geschrieben werden konnte und auf diesen Boden Unarten verlegt werden, die keiner Wissenschaft förderlich sind?"

[graphic]

Inhaltsübersicht des ersten Bandes.

on der apostolischen Zeit bis zum Tod Carls des Großen,

814 nach Christo. S. 13-87.

Das Lied.

Der Gesang

Entstehung des liturgischen Kirchentieds und Kirchengesangs in den ten Jahrhunderten der Herrschaft des Christenthums als Staatsreligion.

Vom I. 812 bis zum Tod Carls des Großen 814. 5. 26-87.

In der morgenländischen Kirche. S. 26-29.

a. das Lied

26-36

Die Keperlieder des Arius und Apollinaris 28.
Die rechtglaubigen Lieder des

Gregor von Nazianz 29-31.
Synesius 31.

Ephräm, des Syrers 32-36.

b. der Gesang

Prachtvolle Gestaltung desselben durch mannigfaltige
Wechselgesänge (Flavianus, Diodorus, Basilius M.)
und re reichen liturgischen Gesang (Chrysostomus) 37,38.
Vereinfachung desselben durch Einführung der Pfalmo-
die (Hieronymus) 38, 39.

2. In der abendländischen Kirche. S. 40-87.

a. Die Zeit des Ambrosianischen Kirchengesangs.
Vom J. 386-590

Seite

36-39

40-65

..

aa. Die Hymnendichtung des

Hilarius, Bischofs von Poitiers 42-45.

Ambrosius, Bischofs von Mailand 46-49.

römische

Damasus, Bischofs von Nom 49.

Schule.

Sedulius, Bischofs in Achaja 49--51.

Prudentius in Spanien 54-57.

Fortunatus, Bischofs von Poitiers 57-59.

Flavius, Bischofs von Chalons 59.

Isidor, Bischofs von Sevilla 59, 60.

spanische

Eugenius, Erzbischofs von Toledo 60. und

Schule.

seiner Nachfolger: Ildefonsus und Ju

lianus 60.

Unbekannter Dichter 51, 52.

61-65

bb. Das kirchliche Gesangwesen
Einführung der Hymnodie

der Kirchengesang

melodischer Gesang mit bestimmter Modula-
tion und rhythmischer Betonung auf Grund
der vier griechischen Tonarten 62. - Der Kir
chengesang als Volks- oder Gemeindegesang 63.
Verweltlichung desselben 64, 65.

b. Die Zeit des Gregorianischen Kirchengesangs.
Vom J. 590-814.

aa. Gregor der Große 65-75.

Seine Reform des Kirchengesangs

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors]
« السابقةمتابعة »