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Einleitung.

Von der Offenbarung.

Ein unauslöschliches Verlangen nach Wohlergehen findet sich

in jedem menschlichen Herzen, denn niemand beantwortet die Frage, ob er glücklich zu sein wünsche? mit Nein, vielmehr ers klårt ein jeder, er stehe nun auf welcher Stufe der Bildung es auch immerhin sei, daß die Sehnsucht seines Herzens und alle Bestrebungen seines Lebens eben dahin gehen, sich ein glücks liches Daseyn zu verschaffen. Bei dieser Uebereinstimmung als ler in dem einen Wunsche nach Wohlsein zeigt sich aber, wie die Erfahrung lehrt, eine sehr große Verschiedenheit der An sichten über das, worin denn nun dieses Glück zu suchen und zu finden sei; und daher kommt es denn auch, daß sehr vers schiedene Wege eingeschlagen werden, um zu dem erwünschten Ziele zu gelangen. Jenachdem der Mensch das Sichtbare, Ge genwärtige und Zeitliche, oder das Unsichtbare, Zukünftige und Ewige für die Quelle des Glücks erachtet und sich volle Bes friedigung von ihm verspricht, jenachdem werden auch seine Bestrebungen eine ganz verschiedene Richtung nehmen; aber alle, die das Glück in etwas Irdischem suchen, machen die Ers fahrung, viele oft erst spåt und zu großem Schmerz ihres ges täuschten Herzens, wie wahr jener salomonische Ausspruch ist: Es ist alles eitel. Die Wahrheit ist immer nur Eine und ewig dieselbe, nur Eins kann dem Menschen gewähren, wo nach er eine so unvertilgbare Sehnsucht hat, und nur Ein Weg kann zu diesem Ziele führen. Aber wie soll bei so vielen Jrr: thümern, die unter den Menschen herrschen, bei so vielen vers

kehrten Bestrebungen, die dem Auge sich darbieten, das mit Sicherheit erkannt werden, was dem Menschen wahres Glück gewährt, ihn zum Genusse dieses Glücks hinführt? Das Chris stenthum kündigt sich als eine göttliche Anstalt an, die den Zweck habe, den Menschen selig zu machen. Mit der Seele, mit unserm unsterblichen Geiste hat es die Religion Jesu Christi zu thun, dem will sie volle Befriedigung seiner Schn sucht geben, eine Seligkeit, die in nichts Irdischem besteht, von nichts Zeitlichem uns geschenkt wird und auf die engen Gränzen des kurzen Erdenlebens nicht beschränkt sein soll. So wie unsere Seele selbst, ihrer Natur nach, göttlichen Geschlech tes ist (Apostg. 17, 28. 29.), so kann auch allein das Gött: liche und Ewige sie befriedigen, denn was hülfe es dem Men: schen, so er die ganze Welt gewönne, und doch Schaden nåhme an seiner Seele? Gemeinschaft mit Gott, Vereinigung mit ihm, darin besteht das wahre Glück, die Seligkeit; das ist das ewige Leben, daß wir Gott und den er gesandt hat, Jesum Christum, erkennen, Joh. 17, 3. Das Christenthum, als Lehre, und die von Jesu Christo gegründete Kirche ist, nach seiner Erklärung, diejenige göttliche Anstalt, in welcher das ganze menschliche Geschlecht und jeder Einzelne insonderheit zum Ge nusse einer unvergånglichen Seligkeit hingeführt werden soll, und wer daher jenes unauslöschliche Verlangen nach Wohler: gehen im höchsten Maße befriedigt zu sehen wünscht, der darf sich nur den Einflüssen Jesu hingeben, ihm sich anvertrauen, die im Christenthum vorhandene Heilsanstalt benußen, und er wird einen Frieden finden, der höher als alle Vernunft ist, er wird alle Bedürfnisse seines sehnenden Geistes befriedigt sehen, er wird als denkendes, fühlendes und wollendes Wesen in die ser göttlichen Anstalt alles empfangen, was ihn seiner Bestim mung entgegen führen und ihn zu einem recht seligen Ge schöpfe machen kann; denn das Christenthum ist eine Anstalt der erziehenden Gnade Gottes zur Seligkeit des Menschen.

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Aber das Christenthum ist erst vorhanden, seitdem Jesus Christus auf Erden lebte, lehrte, litt und starb; hat Gott die früheren Geschlechter der Menschen vernachläßigt, nichts für ihr Heil, zu ihrer Beseligung nichts gethan, hat er seine er ziehende Gnade da erst zu äußern begonnen, als er seinen lie: ben Sohn fandte, um alle, die an ihn glauben würden, selig

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zu machen? So ist es nicht; er hat die Heilsanstalt in Christo durch eine andere vorbereitet; das Judenthum war diese vor: bereitende Anstalt; und ehe noch die jüdische Kirche gestiftet wurde, hat er sich je und je dem menschlichen Geschlechte of: fenbart, d. h. er hat sich selbst in seiner göttlichen Liebe her: abgelassen, das Heil der Menschen zu besorgen, Hebr. 1, 1. 2.: Nachdem Gott vor Zeiten manchmal und mancherlei Weise zu den Våtern geredet hat durch die Propheten, hat er aṁ leß: ten in diesen Tagen zu uns geredet durch den Sohn. In sei: ner Offenbarung an die Menschen hat Gott sich selbst, sein Dasein, sein Wesen, seinen Willen und seine Absichten den Menschen bekannt gemacht, und zwar so, daß denen, welchen er unmittelbar sich offenbarte, kein Zweifel übrig blieb, daß Er Selbst es sei, der zu ihnen rede, und daß sie Seine Aufschlüsse, Verheißungen und Seinen Willen vernähmen. Ueber die Art und Weise solcher Offenbarung des höchsten Wesens, des Un endlichen an beschränkte, endliche Menschen, bleibt uns vieles dunkel und unbegreiflich, was uns aber nicht auffallen darf, da alles, was Sache der Erfahrung ist, auch auf dem Gebiete der sinnlichen Welt erfahren werden muß, wenn es nach allen Seiten hin deutlich von uns erkannt werden soll. In noch weit höherem Grade gilt dies von Gegenstånden der übersinns lichen Welt; auf Erfahrung kommt es an, wenn das, was auf ihrem Gebiete liegt, dem Verstande nur einigermaßen im Bes griffe deutlich werden soll; ohne solche geistliche Erfahrung wird der Hergang der Sache und der Zustand eines solchen; dem eine Offenbarung von Seiten Gottes zu Theil wird, stets für den nach dem Wie fragenden Verstande räthselhaft und unbes greiflich bleiben. Das Unbegreifliche und Unerklärliche in der Art und Weise, wie Gott sich offenbaret hat, ist aber kein hin reichender Grund, die Thatsache der Offenbarung selbst zu leug nen; es würde dies wenigstens eben so thöricht sein, als wenn der Einzelne Erfahrungen oder sinnliche Wahrnehmungen, oder Körperschmerzen andrer darum ableugnen wollte, weil ihm selbst dergleichen ganz fremde geblieben ist. Mit der höchsten Ans maßung würde, wer so urtheilte, seine wirkliche Erfahrung zum Maßstabe aller nur irgend möglichen Erfahrung machen; und doch gründen sich die meisten Zweifel an der Thatsache göttli: cher Offenbarung darauf, daß man das Verfahren des sich of:

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