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in Christo ist, wo man der Vergebung seiner Sünden gewiß geworden ist, da wird Herz und Wille des also Begnadigten eins mit dem Willen Gottes, so daß ihm das Gesetz nicht mehr als ein von außen gegebenes dasteht, dem er mit Wider: streben gehorcht, sondern sein ganzes Sehnen und Verlangen geht darauf hin, immer mehr und besser und vollständiger die sem Gesetze zu genügen. Daß es einst so kommen solle, wurde schon zur Zeit des A. B. von Gott durch den Propheten Jes remias 31, 31-33. verheißen: Für die Gläubigen soll Gots tes Gesetz nicht bloß auf steinernen Tafeln, sondern auf den fleischeren Tafeln ihres Herzens stehen, so daß sie sich inwens dig zu allem angetrieben fühlen, was das Gesetz verlangt. Die Freiheit vom Geseße besteht für die Gläubigen darin, daß sie Christus erlöset hat von dem Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns, Gal. 3, 13; nun der Glaube ge kommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister, V. 25; Christus ist des Gesetzes Ende, wer an den glaubet, ist gerecht, Römer 10, 4; frei vom Gesetze sind die wieder: gebornen, gläubigen Christen in so fern, als sie nicht daran denken, durch Beobachtung desselben Gerechtigkeit vor Gott zu erlangen, denn sie wollen nur aus Gnaden durch Christi Ver: dienst selig werden; sie sind frei vom Gesetz, weil nicht erst sein Gebot, sondern ihr mit dem Willen Gottes geeinigter Wille sie zu allem Gehorsam antreibt; sie sind frei vom Geseze, weil fie seinen Fluch nicht mehr fürchten, denn an Christo und in ihm besißen sie die vor Gott geltende Gerechtigkeit, sie fühlen sich in der Verbindung mit Jesu auch im Besiß des göttlichen Beifalls, und wenn sie in ihrem Christenlaufe straucheln, so sind sie, um Christi willen, der Vergebung ihrer Sünden gewiß, und das treibt sie denn aufs Neue zu größerem Gehorsam an. Die Freiheit der Kinder Gottes vom Gesetz ist für sie nicht ein Deckel der Bosheit, sondern sie beharren in dem vollkomm: nen Gesetz der Freiheit und werden Thäter desselben. Nur der Sohn macht recht frei, nicht bloß von der Knechtschaft unter der Sünde, sondern auch von der Knechtschaft unter dem Gefeß, so daß man sich ihm vielmehr mit kindlichem Sinne unterwirft. Nur durch die Predigt vom Glauben empfängt unser Herz den heiligen Geist, und nur wenn wir diesen be sißen, erfüllen wir das Gesch; denn der Geist macht lebendig,

gibt und ist die innere Lebenskraft des ächten Gehorsams, der Buchstabe aber tödtet; Buchstabe ist alles äußere Werk, ohne Liebe des Herzens, wo man nur aus Zwang und von Furcht getrieben oder aus Eigennuß gehorcht; davon nun macht Chris stus uns frei, indem er uns seinen Geist gibt, wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Gottes Gesetz hat also ewige Dauer und Gültigkeit, aber wer wiedergeboren ist, steht nicht mehr unter dem Gesek, sondern unter der Gnade, denn Gottes Gnade und die durch dieselbe im Herzen erzeugte Liebe ist für solchen der einzige Beweggrund zu allem kindlichen Ge: horsam gegen das Gesetz des himmlischen Vaters.

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6. Von den Gesehen, die den Gottesdienst

betreffen.

Außer den zehn Geboten gab Gott dem Volke Israel auch noch bürgerliche Geseße, welche theils die Rechtspflege, theils allerlei policeiliche Ordnungen betrafen, die bei diesem Volke künftighin gelten sollten und auch wirklich in Ansehn und Gebrauch gewesen sind; 2 Mose 21, 22. und sonst noch zer; streut in diesem und den übrigen Büchern Moses stehen diese Geseze verzeichnet, durch welche Israels bürgerliche oder Staats: verfassung geordnet und begründet wurde. Aber für die Theos kratie, für das irdische Reich Gottes unter diesem Volke sind nächst den Geboten der beiden Tafeln von ganz besonderer Wichtigkeit alle diejenigen Anordnungen, Gebote und Vorschrif: ten, welche den Gottesdienst Israels betreffen. Denn der äußere Gottesdienst Israels und vorzugsweise seine Opfer ste: hen in der innigsten Beziehung auf die Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit, welche in dem Gnadenreiche Christi gefordert wird, und von der sie sinnliche Vorbilder sind. Nach: dem der Bund zwischen Jehovah und den Kindern Israel feierlich durch das Blut der Opferthiere geschlossen war, sprach der Herr zu Mose, 2 Mose 24, 12. ff.: Komm herauf zu mir auf den Berg und bleibe daselbst, daß ich dir gebe steinerne Tafeln, und Gefeße und Gebote, die ich geschrieben habe, die du sie lehren sollst. Da machte sich Mose auf und sein Die: ner Josua, und stieg auf den Berg Gottes. Und sprach zu den Aeltesten: Bleibet hie, bis wir wieder zu euch kommen. Siehe! Aaron und Hur sind bei euch; hat jemand eine Sache,

der komme vor dieselben. Da nun Mose auf den Berg kam, bedeckte denselben eine Wolke. Und die Herrlichkeit des Herrn wohnete auf dem Berge Sinai und deckte ihn mit den Wol ken sechs Tage, und rief Mose am siebenten Tage aus der Wolke. Und das Ansehn der Herrlichkeit des Herrn war wie ein verzehrend Feuer auf der Spiße des Berges, vor den Kin dern Israel. Und Mose ging mitten in die Wolke, und stieg auf den Berg, und blieb auf dem Berge 40 Tage und 40 Nächte. Hier empfing er nun die mannigfachen Vorschriften, welche den zukünftigen Gottesdienst Israels in seiner ganzen Ausdehnung betrafen.

Von der Stiftshütte.

Zuerst verordnete Gott den Bau der sogenannten Stifts: hütte, 2 Mose 25, 8. 9: Und sie sollen mir ein Heiligthum machen, daß ich unter ihnen wohne. Wie ich dir ein Vorbild der Wohnung und alle seines Geräthes zeigen werde, so sollt ihrs machen. Das Volk gab seine theils aus Egypten mitges nommenen, theils von den Amalekitern erbeuteten Schäße dazu her, und Bezaleel erbaute sie mit seinen Gehülfen; sie war so eingerichtet, daß sie leicht auseinandergenommen und wieder zu sammengefügt werden konnte. Der vordere größere Raum hieß das Heilige, der kleinere hinter einem Vorhang befindliche Raum bildete das Allerheiligste, in welchem nur die Bundeslade stand, Diese Lade war ein Kasten aus leichtem Holze, worin man die steinernen Bundestafeln aufbewahrte, auf welchen die zehn Worte oder Gebote standen, die Bundesartikel, mit denen Isr rael beweisen konnte, daß es mit Gott im Bunde war; der Deckel dieser Lade war aus reinem Golde angefertigt, auf ihm standen an beiden Enden die Cherubim, welche auf den Gna denthron (so hieß der Deckel) hinsahen und ihn mit ihren Flü geln deckten. Diesen Gnadenthron besprengte der Hohepriester am großen Versöhnfeste mit dem Blute des Opferthieres, um die allgemeine Versöhnung zu Stande zu bringen; Paulus Róm. 3, 25. vergleicht Christum mit dem Gnadenthron, denn so wie durch jenes vor den Gnadenthron gebrachte Opfer der Israelit. Sündenvergebung empfing, so wird jeder, der an Christum glaubt, im Glauben der Gerechtigkeit vor Gott gewiß, weil Christus mit seinem Blute vor dem Angesichte Gottes im Him;

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mel erschienen ist, so wie der irdische Hohepriester vor dem Gnadenthron, welcher die Nähe des allgegenwärtigen Gottes symbolisch darstellte. Im Heiligen stand der Tisch mit den Schaubroten, zwölf ungesäuerten Kuchen, die alle Sabbath aufs Neue aufgetragen wurden, und der Räuchaltar, auf dem das tägliche Räuchopfer Morgens und Abends gebracht wurde, und der goldne Leuchter. Um die ganze Hütte herum war ein mit einem Umhang eingeschlossener Plak, der Vorhof, auf welchem der große Brandopfer: Altar stand.

Nach dem Muster dieser von Gott selbst dem Moses im Vorbilde auf Sinai gezeigten Stiftshütte ist spåter der salo: monische Tempel erbaut; sie war sinnliches und sichtbares Unterpfand der Nähe Gottes, der nach Jesaias 31, 9. zu Zion sein Feuer und zu Jerusalem einen Heerd hat; da aber Gott nicht in Tempeln wohnt von Menschenhånden gemacht, son: dern mit seinem Geiste in denen, so zerschlagenes und demů: thiges Geistes find (Jes. 57, 15.): so war diese Hütte ein Vorbild auf die christliche Kirche, denn alle Bekenner Jesu sol: len nach Eph. 2, 22. eine Behausung Gottes im Geiste sein, und Tempel des lebendigen Gottes, wie denn Gott spricht (3 Mose 26, 12.): Ich will in ihnen wohnen und in ihnen wandeln, und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein, 2 Kor. 6, 16. Und 1 Kor. 3, 16. 17. heißt es: Wis: set ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid, und der Geist Got: tes in euch wohnet? So jemand den Tempel Gottes verder: bet, den wird Gott verderben, denn der Tempel Gottes ist hei: lig, der seid ihr.

Von den Priestern und Leviten.

Die Besorgung des ganzen Gottesdienstes ward dem Stamme Levi übertragen, aber nur Aarons Familie hatte die priesterlichen Geschäfte, und die übrigen Leviten waren mit mancherlei Hülfsleistungen beim Gottesdienst, mit dem Aufbe wahren und Reinigen der heiligen Gefäße, und mit der Wahr: nehmung dessen, was die Kinder Israel zu beobachten hatten am Dienste der Wohnung, beauftragt. Aaron war der erste Hohepriester, und nach ihm sollte stets der Erstgeborne in seis ner Familie dies Amt lebenslänglich versehen; viele Geschäfte hatte der Hohepriester vor allen andern Priestern voraus; durch

Salbung mit dem heiligen Salböl, durch Opfer und Reini gungen ward er selbst zur Führung seines Amtes eingeweiht und befähigt; seine Kleidung war prachtvoll und ausgezeichnet; er war Vorbild des wahren, einigen Hohenpriesters Jesu Christi, der es in Ewigkeit ist, nach der Weise Melchisedeks, denn so wie dieser nicht aus dem Stamme Levi war, so auch Christus nicht, und wie bei ihm Anfang und Ende seines Priesterthums nicht berichtet wird, so ist auch Christus ein ewiger Hoherprie: ster. Im N. Bunde soll es ein solches menschliches Priester: thum nicht geben, durch welches die Gemeinschaft mit Gott vermittelt wird, sondern jeder Gläubige soll sich als einen Gott geweihten Priester ansehen, und hohe priesterliche Geschäfte verrichten, 1 Brief Petri 2, 9. Diese Geschäfte waren bei Israel das Opfern, das Reinigen, das Fürbitten und das Seg: nen mit dem von Gott selbst verordneten Segensspruch, 4 Mose 6, 24-27. Alle diese Geschäfte hat in einem weit höheren Maße unser Hoherpriester Christus verrichtet, und versieht sie noch immerdar; durch sein Opfer hat er unsere Sünde wegge nommen, mit seinem Blute reinigt er uns fortwährend, an ihm haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater und er segnet uns, nicht bloß wünschend, sondern so, daß er uns Gaben des heis ligen Geistes und Kräfte der zukünftigen Welt gibt. So wie für die Priester des A. B. ihr Schmuck und ihr Verhalten bestimmt wurde (3 Mose 21.), so sind im N. Testament allen Gläubigen und insonderheit denen, die über die Lehre wachen sollen, ebenfalls Vorschriften für ihren Seelenschmuck gegeben, 1 Tim. 3.

Von den Opfern.

Die Hauptsache in dem ganzen levitischen Gottesdienst waren die Opfer. Sie waren die älteste Weise des Gottes:` dienstes, und wie schon Kain und Abel Gott geopfert hatten, so pflanzte sich diese Art der Gottesverehrung von Noah, der nach der Sündfluth ein Dankopfer brachte, auf alle seine Kin der und Nachkommen fort, und daher fand und findet sich Opferdienst in allen Religionen. Weil aber durch Abgötterei und Aberglauben das ganze Opferwesen bei allen Völkern in den tiefsten Verfall gerathen war, so daß es mit den gröbsten Ausschweifungen und den furchtbarsten Lastern in Verbindung

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