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drücklichen göttlichen Befehl jährlich noch das allgemeine, große Versöhnopfer für die Sünden des ganzen Volkes dargebracht, über welches sich 3 Mose 16. die Verordnung findet.

Die sinnbildliche und vorbildliche Beziehung des äußerli: chen, von Gott felbst bei Israel geordneten, Opferdienstes und der übrigen gottesdienstlichen Gebräuche auf etwas Höheres, Geistiges ahneten unleugbar die einsichtsvolleren Israeliten, welche die Bedürfnisse des menschlichen Herzens fühlten und Gottes Wesen erkannten, dem nur eine Anbetung im Geist und der Wahrheit angenehm sein kann; und diese Ahnungen der nicht bloß fleischlich gesinnten, nur beim Aeußeren stehen bleibenden Herzen wurden durch die Belchrungen der heiligen Propheten zur Gewißheit erhoben und in hellere Erkenntniß verwandelt. Das tiefere Verständniß des israelitischen Got: tesdienstes, der priesterlichen Geschäfte, der dargebrachten Opfer und ihre Beziehung auf Christus und die geistige Gottesver: ehrung der Genossen des Himmelreichs in der Zeit des N. Test. kann vorzugsweise aus dem Briefe an die Hebråer ge. schöpft werden, obwohl auch sonst überall in allen Schriften der Evangelisten und Apostel, und in den eignen Aussprüchen Jesu, solche Beziehung und tiefere Enthüllung jenes vorbild: lichen Scheinwesens sich findet. Das Gesetz, bezeuget Johan nes der Täufer Joh. 1, 17., ist durch Moses gegeben, die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum worden; das Gesetz, sowohl das Sitten: wie Ceremonialgeseß, ist göttliche Anordnung durch Moses, etwas Höheres ist durch Christum gegeben, nämlich Gnade, durch die die Sünder zur Erfüllung der Gebote fähig gemacht werden, und Wahrheit, indem Chri: stus das Schattenwerk eines nur vorbildlichen Gottesdienstes aufhob, eine wahrhafte Versöhnung stiftete und eine wahre Anberung Gottes, wie sie ihm und den Bedürfnissen des mensch lichen Herzens angemessen ist, lehrte. Paulus nennt Gal. 2, 9. die gottesdienstlichen Gebräuche des 2. B. schwache und dürf tige Sagungen, und Col. 2, 17. den Schatten von dem, das zukünftig war, aber der Körper selbst (das wahre Wesen, wor auf es ankommt) ist in Christo.

Um die Sünde des Volks zu versöhnen und ein treuer Hoherpriester vor Gott zu werden um die Angelegenheiten der Menschen mit Gott zu ordnen durch eine Versöhnung

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mußte der Sohn Gottes Fleisch und Blut annehmen, in der Gestalt des sündlichen Fleisches, wie ein andrer Mensch dem Aeußern nach, auf Erden erscheinen, und an ihm haben wir nun einen solchen Hohenpriester, der versucht ist allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde. Wegen der menschlichen Nas tur, die er besaß, und wegen der Erfahrungen, die er als Mensch gemacht hat, ist er recht geeignet, unserer Noth sich anzunehmen, denn er weiß, wie einem Menschen zu Muthe ist, und ist daher ein barmherziger Hoherpriester, der Mitleiden has ben kann mit unsrer Schwachheit; deshalb darf man sich ihm eben so zutrauensvoll nahen, wie einst den irdischen Hohenprie: stern, um wie vormals bei diesen, so jeht nun bei ihm Ver: föhnung und Sündenvergebung zu suchen. Aber Jesus Christus besikt als Hoherpriester viele Vorzüge vor denen des A. Test.; diese waren selbst Sünder und mußten, wie für das Volk also auch für sich selbst Sündopfer bringen, nicht so Christus; jene wurden, wie Aaron, von Gott zu diesem Ehrenamte berufen, also hat auch Christus sich nicht selbst in die Ehre gesehet, daß er Hoherpriester würde, sondern der zu ihm gesagt hat: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeuget! und: Du bist ein Priester in Ewigkeit, nach der Ordnung Melchisedek (Hebr. 5.); jene waren, ungeachtet ihres göttlichen Berufs, nur Menschen, Chriftus aber ist Gottes Sohn, denn das Ge: setz machet Menschen zu Hohenpriestern, die da Schwachheit haben, das Wort aber des Eides (Psalm 110, 4.), das nach dem Gesetz gesagt ist, sehet den Sohn ewig und vollkommen; jener waren viele, darum, daß sie der Tod nicht bleiben ließ, dieser aber, darum, daß er bleibet ewiglich, hat ein unvergång: liches Priesterthum. Die Summa von dem allen ist (Hebr. 8, 1.): Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da siket zu der Rechten, auf dem Stuhl der Majestät im Himmel, und ist ein Pfleger (Besorger) der heiligen Güter und der wahr. haftigen Hütte, welche Gott aufgerichtet hat und kein Mensch. Christus verwaltet also sein hohepriesterliches Amt, nachdem er auf Erden damit begonnen hat, recht eigentlich und immer: dar im Himmel, denn wenn er auf Erden wåre, so wåre er nicht Priester, dieweil da (die levitischen) Priester sind, die nach dem Gesek die Gaben opfern, sie alle aber dienen nur in dem Abbilde der Hütte, die Gott dem Moses auf dem Berge

zeigte, in einem irdischen Tempel, dienen nur dem Schatten der himmlischen Güter, d. h. ihre ganze Amtsführung ist nur Schattenwerk, Vorbild der himmlischen Güter, die Christus verschafft, der eine wahre Versöhnung zu Stande gebracht hat. Wie nun ein jeder Hoherpriester eingesetzt wird zu opfern Gaz ben und Opfer, so muß auch dieser etwas haben, das er opfere. Jene besorgten ihren Gottesdienst nur in dem Heiligen und jährlich einmal bei dem großen Versöhnopfer im Allerheiligsten, damit (Hebr. 9, 8.) deutete der heilige Geist an, daß noch nicht offenbaret wäre der Weg zur Heiligkeit (zum Allerheilig ften im Himmel), so lange die erste Hütte stånde, d. h. so lange die ganze israelitische Verfassung des Gottesdienstes noch fortdauerte; welche mußte zur selbigen Zeit ein Vorbild sein, in welcher Gaben und Opfer geopfert wurden, die doch nicht nach dem Gewissen den vollkommen machen konnten, der da Got: tesdienst that. Christus aber ist nun zu dem Ende gekommen, daß er sei ein Hoherpriester, der die vormals verheißnen, an: gedeuteten und zukünftigen Güter wirklich verschaffe; und das hat er bewirkt, indem er nicht in ein irdisches Allerheiligstes; sondern durch eine größere und vollkommnere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht ist, nåmlich in den Himmel selbst ein: gegangen ist; und zwar kam er nicht, wie die levitischen, Ho: henpriester, mit der Böcke oder Kälber Blut, sondern durch sein eigen Blut ist er ein für allemal in das Heilige eingegan gen, und hat eine ewige Erlösung erfunden. Christus ist also Hoherpriester und Opfer zugleich, indem er sich selbst geopfert hat. Und wenn nun schon der Ochsen und der Böcke Blut die Unreinen zu einer leiblichen Reinigkeit verhalf, wie viel mehr wird das Blut Chrifti, der sich selbst, ohne allen Wan: del, durch den heiligen Geist Gott geopfert hat, unser Gewißsen reinigen von den todten Werken, zu dienen dem lebendis gen Gott. Viel größer und kräftiger ist der Einfluß und die Wirkung des Opfers Christi auf das menschliche Herz, als die jener Opfer; denn sein Tod muß es bei allen, die ihn recht zu Herzen nehmen, dahin bringen, daß sie ganz und gar aus Herzensgrunde Gott dienen, weil sie sich durch Christi Opfer im Besiße der Gnade Gottes wissen. Weil nach dem Geseßz fast alles mit Blut gereinigt wird, und ohne Blutvergießen keine Vergebung geschieht, so war deshalb der Tod Christi nó:

thig, damit durch denselben Sündenvergebung erworben würde. Diese Sündenvergebung wurde durch die Opfer vorgebildet, aber das Gesetz hatte nur den Schatten von den zukünftigen Gütern, nicht das Wesen der Güter selbst, daher mußte man' alle Jahr opfern immer einerlei Opfer, und konnte doch nicht, die da opfern, vollkommen machen. Sonst håtte das Opfern aufgehört, wo die, so am Gottesdienst sind, kein Gewissen mehr håtten von den Sünden, wenn sie einmal gereinigt wåren. Aber die Wiederholung der Opfer diente vielmehr nur dazu, das Bewußtsein der Verschuldung bei Allen zur Zeit des A. B. aufrecht zu erhalten und zu erneuern, denn es ist unmöglich, durch Ochsen und Bocksblut Sünden wegnehmen (Hebr. 10, 1-4.). Der Israelit bekam zwar durch jedes einzelne Sünd opfer Vergebung für seine Sünde, aber bei jeder neuen Uebers tretung bedurfte er auch der erneuerten Vergebung durch ein wiederholtes Opfer, und so kam es, daß ihm die Opfer zugleich Gottes Gnade und seine Verschuldung vorhielten; aber das vermogten sie nicht, völlig die Sünde wegzunehmen und ihn. ein får allemal der Gnade Gottes zu versichern. Das ist nun die Kraft des Opfers Christi, der am Ende der vormessianischen Zeit einmal erschienen ist, durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben, und mit einem Opfer hat er in Ewigkeit vollen: det, die geheiligt werden, und da er hat ein Opfer für die Sünde geopfert, das ewiglich gilt, sihet er nun zur Rechten Gottes. Es ist Rathschluß und Wille Gottes, das Opfer Christi zu unsrer Versöhnung anzunehmen, es ist der gehor: same Wille Chrifti, sich für uns darzugeben, und die Thatsache seines Todes ist Grund der Lossprechung und Rechtfertigung aller Sünder ein für allemal; sein Tod hat eine algemeine und ewiggeltende Amnestie für die Sünder erworben, so daß der Christ bei jeder Sünde dieses einen und vollgültigen Opfers Christi sich getrösten darf. Dieser uns geoffenbarte Rathschluß Gottes, durch den Tod seines Sohnes die Sünder zu begna: digen, den wir in Demuth und Dankbarkeit anzunchmen haz ben, behält zwar für uns immer etwas Geheimnißvolles, in: dem wir die Tiefen der göttlichen Weisheit nicht ganz zu er: gründen vermögen, aber auch nach Maßgabe der uns jeßt schon möglichen Erkenntniß ist dies Verfahren Gottes seiner eben so würdig, wie den Bedürfnissen unseres Geistes und Herzens

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angepaßt. Und auf diese beiden Punkte kommt es bei jeder geoffenbarten Lehre oder Wahrheit an. Was nun den Opfer: tod Christi betrifft als Grund der Begnadigung der Sünder, als Ursach ihrer Rechtfertigung, so ist diese geoffenbarte Lehre durchaus gotteswürdig, denn sie stimmt eben so sehr mit seiner Liebe, wie mit seiner Gerechtigkeit überein; daß Christi Dahingabe in den Tod das Zeugniß der höchsten Liebe Gottes sei, versichert der Erlöser selbst Joh. 3, 16. und Paulus Römer 5, 8; zugleich offenbart aber das durch Christum zu Stande gebrachte Erlösungswerk die Gerechtigkeit Gottes, indem die bis auf Christi Zeiten unbestraft gebliebenen Sünden, welche die göttliche Geduld und Langmuth so lange getragen hatte, in Christo ans Kreuz geheftet und mit dem Kreuzestode be straft wurden, den er bereitwillig übernahm, denn die Strafe lag auf ihm, und der Herr warf unser aller Sünden auf ihn, so daß er um unserer Missethat willen verwundet und um unferer Sünden willen zerschlagen ist. Da der Sohn Gottes aus herzlicher Liebe Leiden und Tod zu unserer Erlösung wil lig übernahm, so ist auch hierin die göttliche Gerechtigkeit ge rechtfertigt. Der Opfertod Christi entspricht aber auch völlig den Bedürfnissen des menschlichen Herzens in seinem sündhaf: ten Zustande; sollte nämlich der durch Sünde von Gott ent: fernte und entfremdete Mensch zu seinem Gott zurückgezogen und für ihn gewonnen werden, so konnte das nur durch eine That göttlicher Liebe geschehen, denn Liebe nur kann Liebe er: zeugen; was ist aber wohl mehr im Stande in den erstorbe nen Herzen die Flamme göttlicher Liebe anzuzünden, als der freiwillige und schmachvolle Opfertod des Sohnes Gottes, der nach Gottes Zusage und Erklärung allen Sündern Gerechtig keit erworben hat? was kann den Menschen mehr von seinem Stolze und seelenverderblichen Hochmuth heilen, als die aller: tiefste Erniedrigung des Sohnes Gottes um des Sünders wil len? was fann mehr Zutrauen erwecken, als die eigne Auf opferung Christi aus Liebe, denn größere Liebe hat niemand, als der sein Leben låsset für seine Freunde, und Christus ist sogar für uns Gottlose gestorben! sollte wer den Sohn uns schenket, uns mit ihm nicht alles schenken? was endlich kann die Sündenliebe des verderbten Herzens mehr tödten und uns zu einem dem Heilande geweihten Leben ermuntern, als gerade

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