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hen und nur in dem Maße seine beglückenden Absichten erreis chen, als Recht und Gerechtigkeit in demselben gelten und ge: handhabt werden; eben so ist es auch in dem göttlichen Gna: denreiche, hier soll zwar durch Sündenvergebung, durch Gnade -und Barmherzigkeit Gottes der Sünder zum Genusse einer überschwenglichen Seligkeit geführt werden, aber auch diese Erweisungen der göttlichen Barmherzigkeit geschehen nach Recht und Gerechtigkeit, d. h. sie werden denen zu Theit, welche sich in die von Gott festgesette Reichsordnung fügen, und durch Buße und Glauben des Genusses der Seligkeit und der Er: langung der ihnen zugedachten Herrlichkeit fähig werden; da her heißt es Psalm 89, 15: Gerechtigkeit und Gericht ist deis nes Stuhles Festung, Gnade und Wahrheit sind vor deinem Angesicht. Es ist dies Reich Gottes, das unter den Menschen und in ihnen aufgerichtet werden soll, durch die Menschwer: dung des Sohnes Gottes gegründet, der überall in der Schrift als der unmittelbare Herr und König dieses Reiches - Mesfias, Christus - bezeichnet wird, und sich auch selbst so nennt, daher wird denn auch dies Reich das Reich Christi genannt; Himmelreich aber oder das Reich der Himmel heißt es zur nás hern Bezeichnung seiner eigenthümlichen Natur, wodurch es sich von allen irdischen Reichen unterscheidet, daß nåmlich himm: lische Endzwecke in ihm erreicht, himmlische Güter in ihm ge nossen werden sollen, und daß nur ein himmlischer Sinn je: manden zum wahren Genossen dieses Reichs machen kann.

Obwohl dieses Himmelreich, durch die Menschwerdung des Sohnes Gottes für Menschen gegründet, allen begnadigten Sún: dern ein rechtes Reich der Barmherzigkeit ist, so gehören doch keinesweges bloß die Menschen zu demselben, sondern auch die Engel, jene vernünftigen Wesen mit höheren Gaben und Kråf ten als wir versehen, deren Dasein die Offenbarung uns lehrt, und die anzunehmen die Vernunft kein Bedenken tragen darf, wenn sie nach der Aehnlichkeit von der sichtbaren Welt auf die unsichtbare etwa folgenden Schluß macht: Es bietet sich in der sichtbaren Welt eine ununterbrochene Reihenfolge von Ge schöpfen dar, in der immer eins das andere an Vollkommen: heit übertrifft bis zu dem Menschen hin, dem vorzüglichsten und vollkommensten unter allen sichtbaren Geschöpfen, dem ein: zigen, das, mit Vernunft begabt, auch der unsichtbaren Welt

der Geister angehört. Nun kann ich mir sehr wohl vorstellen, daß es noch andre vernünftige Geschöpfe gibt, die durch ho here Gaben und Kräfte den Menschen bei weitem übertreffen,. und das wirkliche Dasein derselben lehrt die Offenbarung, in: dem sie von Engeln redet, den Boten Gottes, die allzumal dienstbare Geister sind, ausgesandt um derer willen, die die Se ligkeit ererben sollen, Hebr. 1, 14., starke Helden, die den Be fehl des Herrn ausrichten, daß man höre die Stimme seines Worts, Psalm 103, 20. Diese himmlischen Heerscharen, diese seligen und heiligen Geister gehören ebenfalls zu dem Reiche Christi, und wenn sie, nie in die Sünde gerathen, in ihm auch nicht ihren Retter und Seligmacher erkennen, so verehren sie dennoch in ihm ihren Herrn. Hieraus ergibt sich denn, da wir aus Erfahrung und durch Offenbarung keine andere ver nünftigen Geschöpfe kennen, als Menschen und Engel, die Allgemeinheit des Reiches Christi über alle vernünftigen Wesen.

Die heilige Schrift lehrt uns nun nicht blos das Dasein guter Engel, sie redet auch von bösen oder Satans Engeln, von Engeln der Finsterniß, und das Verhältniß derselben zum ́ Reiche Christi müssen wir uns der Schrift zufolge ähnlich dem Verhältnisse denken, in welchem böse Menschen zu diesem Reiche stehen; sie gehören nämlich allesammt dazu und müssen in Christo ihren Herrn erkennen, aber sie thun das mit Wider: streben, ohne alle Liebe; von ihnen gilt, was geschrieben steht Psalm 110, 1: Seße dich zu meiner Rechten, bis daß ich lege deine Feinde zum Schemel deiner Füße; wie besiegte Feinde nur mit Unwillen und verbißner Wuth die Macht ihrer Sie ger und ihre eigne Ohnmacht anerkennen, und in ihren Herren nur ihre Feinde erblicken, so alle Feinde Christi, wenn sie sich nicht von ihm durch seine Gnade gewinnen lassen; sie werden einst zu seinen Füßen liegen, ihr vergebliches Widerstreben, seine Macht, die ihre Bosheit in solchen Schranken hålt, daß sie sich nicht mehr äußern noch schaden kann das alles werden sie anerkennen und in Christo ihren Herrn bekennen müssen, aber selige Bürger, Reichsgenossen des Himmelreichs werden sie nicht sein. Der Glaube an böse Engel hat nichts der Ver nunft Widersprechendes; lehrt die Erfahrung das Dasein gott loser Menschen, so kann man dem Zeugniß des göttlichen Wor: tes sehr wohl beipflichten, daß auch unter jenen höheren, mit

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ausgezeichnetern Gaben und Kräften versehenen Wesen, die eine umfassendere Einsicht und einen kräftigeren, einflußreiche: ren Willen haben, als wir Menschen, solche sich finden, deren Gesinnung ungöttlich geworden ist, die nur zum Bösen geneigt sind und ihre Freude an demselben haben, gerade wie die heis ligen Engel am Guten sich erfreun und es zu befördern be: reit sind. Der Abfall solcher Geschöpfe Gottes von ihrem Schöpfer ist denkbar und die Schrift lehrt ihn, wenn es heißt Brief Judå V. 6.: Auch die Engel, die ihr Fürstenthum (die herrliche ihnen gegebene Macht und Vorzüge) nicht behielten, sondern verließen ihre Behausung, hat er behalten zum Ge: richt des großen Tages, mit ewigen Banden in Finsterniß; und 2 Petri 2, 4.: Denn Gott hat der Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsterniß zur Hölle verstoßen und übergeben, daß sie zum Gericht behalten werden; und Joh. 8, 44.: Der Teufel ist nicht be: standen in der Wahrheit. Weitere Aufschlüsse über den Fall der Engel gibt die Offenbarung nicht; aber wie bei den guten Engeln von einer Ueber: und Unterordnung die Rede ist, in: dem Engel und Erzengel (Brief Judå V. 9.) genannt wers den, worauf auch die Ausdrücke Pauli Col. 1, 16. und Eph. 3, 10. von den Fürstenthümern und Herrschaften in dem Him: mel, wiewohl nur dunkel, hindeuten: so findet sich auch unter den bösen Engeln eine Art von Reichsverfassung, daß sie ein Oberhaupt haben, welches vorzugsweise Teufel, Satan, Beel; zebub, Fürst der Finsterniß und der Welt, Joh. 12, 31. ge nannt wird, wie Jesu Feinde ihm denn den Vorwurf machen, er treibe die Teufel aus durch Beelzebub, den Obersten der Teufel, Luc. 11, 15. Das Dasein solcher bösen Geister lehrt Jesus ausdrücklich an unzähligen Stellen; er redet von der Macht und dem Einfluß derselben; die vielen Besessenen zu seiner Zeit sind ein lautes Zeugniß dafür, und daß Er sie aus: getrieben hat, ist zugleich Offenbarung seiner Macht über den Teufel und seine Engel; er erklärt Luk. 11, 20: Weil ich die Teufel durch Gottes Finger austreibe, so kommt je das Reich Gottes zu euch so ist das Beweis genug, daß ihr durch mich von der Macht und dem Einflusse des Teufels befreit werden könnt, und daher sagt denn auch Paulus Col. 1, 12. 13. Danksaget dem Vater, welcher uns errettet hat von der

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Obrigkeit der Finsterniß und hat uns verseßt in das Reich seiz nes lieben Sohnes, und Cap. 2, 15.: Christus hat ausgezogen die Fürstenthümer und die Gewaltigen, und sie Schau getra gen öffentlich, und einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst. Den Fall der Engel hat Gott nicht verhindert, aber er hat sie auch nicht ungestraft gelassen, und an dem allgemeinen großen Gerichtstage werden auch sie gerichtet werden, und dann werden aller Zungen bekennen, derer, die im Hims mel und auf Erden und unter der Erden sind, daß Jesus Chri: stus der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters. Nach der Lehre der heiligen Schrift haben wir uns also nur Ein Reich Christi zu denken, zu welchem alle vernünftige Wesen gehd: ren; die sichtbare und unsichtbare Welt stehn unter Christo, als ihrem Herrn und Oberhaupte, in der innigsten Verbindung; der Mensch kann sich, während der Dauer des Gnadenreichs, diesem einigen Herrn im Glauben ergeben, oder in der Feind schaft gegen ihn beharren, einst aber am Ende der Tage wird darnach sein ewiges Schicksal entschieden werden; und wollte er in dem Menschgewordenen Worte seinen liebreichen Helfer und Heiland nicht anerkennen, so wird er dann wenigstens, wenn Christi Feinde zum Schemel seiner Füße liegen werden, in ihm seinen ernsten und gerechten Richter und Herrn erblik ken; die Teufel glauben es auch, daß ein einiger Gott ist, und zittern (Jak. 2, 19.), so alle, die mit ihnen Christum verwer: fen; sie sind seinem über alles sich erstreckenden Reich unter: worfen, aber es ist ihnen kein Reich der Seligkeit, da sie we: gen des Unglaubens in Verdammniß bleiben, und in das höl: lische Feuer gerathen, das dem Teufel und seinen Engeln be reitet ist.

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Die Jdee eines Reiches Gottes ist keineswegs ein mensch lich ersonnener Gedanke, sondern sie ist eine göttlich geoffen: barte, in der heil. Schrift enthaltene Idee, in welcher alle Ab. sichten Gottes mit dem Menschengeschlechte, seine Veranstal tungen zur Verwirklichung seiner Rathschlüsse, seine wunder baren und außerordentlichen Führungen, um die Menschheit zu ihrer erhabnen Bestimmung hinzuleiten, zusammengefaßt sind. Das Reich Gottes ist eine göttliche Stiftung, ist That und Leben, hat seinen Ursprung und Fortgang, seine Entwickelungsstufen und Endzwecke; und alles, was dasselbe betrifft, seine

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frühere, jeßige und zukünftige Gestalt (in den Weissagungen der heil. Schrift enthüllt), kann nur aus der Offenbarung ken: nen gelernt werden. Folgt man dieser, so ergibt sich dem Auge des aufmerksamen Beschauers der herrliche Entwickelungsgang des göttlichen Reiches, durch seine verschiedenen Formen zu verschiedenen Zeiten, und wir müssen die unergründliche Weis: heit Gottes anbetend bewundern, die vom Sinnlichen und Aeußerlichen anhebend das menschliche Geschlecht zur Anbetung im Geist und der Wahrheit allmählig hingeführt hat. Nach der Reihenfolge der göttlichen Offenbarung ergeben sich vier Perioden oder Entwickelungsstufen des göttlichen Reiches, und diese sind:

Erste Periode: Die Zeit der 'Verheißung, vor dem Gesek, in welcher die Verbindung und Gemeinschaft des Menschen mit Gott auf Verheißung von Seiten Gottes und auf Glauben von Sei: ten der Menschen beruhte. Die Zeit von Adam bis Moses, 1500 Jahr vor Christi Geburt.

Zweite Periode: Die Zeit unter dem Geseß, wo sich Gott als Gesetzgeber offenbarte und Gehorsam ver: langte, von Moses bis Christus.

Dritte Periode: Die Zeit unter der Gnade, wo der Glaube an den erschienenen Verheißnen, an Jesum

Christum, die Gemeinschaft des Menschen mit Gott vermittelt.

Vierte Periode: Die zukünftige Zeit, wo der Glaube in Schauen verwandelt, und das Reich der Herrlichkeit erschienen sein wird.

Alles, was dem göttlichen Reiche einst zur Zeit des Ge: sezes eigenthümlich war, aber unter sinnlichen Formen, in ir: dischen Verheißungen, in äußerlichem Gottesdienst die ganze

theokratische Verfassung Israels, das äußerliche Judenthum --das ist dem göttlichen Reiche auch unter der gegenwärtigen Pe riode der Gnade eigen, jedoch so, daß das Reich Gottes als ein unsichtbares und verborgenes inwendig in den Herzen der Gläubigen aufgerichtet wird; wenn aber einst das Reich der Herrlichkeit offenbar werden wird, dann wird das verborgene Leben der Gläubigen mit Christo in Gott, Col. 3, 3. 4. in

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