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der Herrlichkeit offenbar werden, und das Verborgne der Her: zen an den Tag kommen. Eben dieser Entwicklungsgang, den das Reich Gottes, nach der Offenbarung, weltgeschichtlich nimmt, findet sich auch bei jedem Bürger desselben, so daß für die Menschheit im Ganzen und für den Einzelnen insonderheit dieselben Erfahrungen sich wiederholen, indem alle durch die Zeit des Gesetzes hindurchgehen, bis sie sich der in Christo er: schienenen Gnade Gottes unterwerfen und von ihr regieren lassen, und dann einst, wie wir hoffen, zu der Herrlichkeit ge: langen, die der Herr den Seinen bereitet hat.

Die drei ersten Perioden sind Vorbereitungen auf die lehte, und die göttliche Verheißung sowohl, wie das Ge seß Gottes und wie die in Christo erfüllte Verheißung und erschienene Gnade Gottes haben in ihren verschiedenen Erscheinungsformen nur den einen gemeinsamen Endzweck, Sün der zum Genuß voller Seligkeit, zur Theilnahme an der gött: lichen Natur und zum Besitz einer unvergånglichen Herrlich: keit zu führen.

Die erste Periode.

Die Zeit der Verheißung, in welcher die Verbindung und Gemeinschaft der Menschen mit Gott auf Verheißung von Seiten Gottes und auf Glauben von Seiten der. Menschen beruhte; von Adam bis Mofes, 1500 Jahr vor Chr. Geburt.

Vom ursprünglichen Zustande der ersten

Eltern.

Nachdem die Schöpfung Himmels und der Erde und al ler Geschöpfe, die auf Erden wohnen, in dem ersten Kapitel des ersten Buchs Mose V. 1–25. erzählt worden ist, heißt es dann V. 26. 27.: Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meere und über die Vögel unter dem Himmel und

über das Vieh, und über die ganze Erde, und über alles Ge wúrm, das auf Erden kriecht und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn, und er schuf sie ein Männlein und Fräulein. Es trugen also die ersten Eltern das Bild Gottes an sich, es bestand zwischen Gott und ihnen eine gewisse Aehnlichkeit und Uebereinstimmung, und da Gott ein Geist ist (Joh. 4, 24.), so konnte dieselbe nicht im Körper des Menschen bestehen, sondern nur in seiner Seele, in dem lebendigen Odem, den Gott der Herr ihm einblies (1 Mose 2, 7.). Aber nicht sowohl darin, daß der Mensch überhaupt einen vernünftigen Geist hat, mit Erkenntniß, Ge: fühls und Willensvermögen begabt, besteht jenes Bild Gottes, sondern vielmehr in der ursprünglichen Eigenthümlichkeit und Beschaffenheit dieses Geistes, daß sich Gottes wesentliche Eis genschaften in der menschlichen Seele abspiegelten; sein Erkennt nißvermögen war Abbild der göttlichen Allwissenheit und Allweisheit, sein Gefühlsvermögen der göttlichen Güte und Liebe, sein Willensvermögen der Heiligkeit Gottes; nichts Unvollkom; menes oder Sündliches fand sich an ihm, denn Cap. 1, 31. heißt es: Gott sahe an alles, was er gemacht hatte, und siehe da, es war sehr gut. In einem viel beschränkteren Grade als Gott besaß der Mensch eine von Gott ihm verliehene Volls kommenheit, und stand in seliger Gemeinschaft mit Gott, war rein und heilig und fühlte sich deshalb selig; wenn Paulus Eph. 4, 23-24 sagt: Erneuert euch aber im Geist eures Ge müths, und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott ge schaffen ist, in rechtschaffner Gerechtigkeit und Heiligkeit; und Kol. 3, 10. Ziehet den neuen Menschen an, der da verneuert wird zu der Erkenntniß, sach dem Ebenbilde des, der ihn ge schaffen hat: sö läßt sich aus diesen Stellen, die davon reden, was der gefallne Mensch wieder werden und erlangen soll, ab: nehmen, daß der ursprüngliche Zustand der ersten Eltern Ge rechtigkeit und Heiligkeit war, und daß sie eine viel andre Got teserkenntniß hatten, als nach dem Sündenfall. Die Aehnlich: keit mit Gott bestand aber außerdem auch noch in der dem Menschen über die Erde verliehenen Herrschaft, nach Cap. 1, 28: Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, und füllet die Erde und macht sie euch unters than, und herrschet über Fische im Meer, und über Vögel un

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ter dem Himmel, und über alles Thier, das auf Erden kreucht. So wie Gott Herr über alles war, so sollte der Mensch Herr über die Erde sein und als solcher das Bild Gottes sichtbar auf ihr darstellen. Zum Bilde Gottes war der Mensch er: schaffen, und durch Gehorsam und Wohlverhalten gegen Gott sollte er einer immer höheren Seligkeit entgegengehen, das war Gottes Wille und des Menschen Bestimmung.

Der Aufenthaltsort der ersten Eltern wird uns als ein lieblicher Garten beschrieben, Cap. 2, 8: Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden, gegen den Morgen, und seßte den Menschen darein, den er gemacht hatte; V. 15. daß er ihn bauete und bewahrete; also nicht Unthätigkeit und bloß Genuß war das Leben im Paradiese, sondern Uebung der verz liehenen Kräfte, Gebrauch seiner Anlagen, Anwendung der Zeit nach Gottes Willen war dem Menschen schon im Paradiese geboten; und dies Paradies selbst in aller seiner Lieblichkeit wird von Jesu als Bild des seligen Aufenthaltsortes gebraucht, wo die sich befinden sollen, welche durch Glauben an ihn selig werden, denn er versichert dem Schächer am Kreuze: Wahrz lich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein, Luf. 23, 43. Was uns die Offenbarung von der Schöpfung nur eines Menschenpaares sagt, 1 Mose 1, 27. finden wir in der Apostelg. 17, 26. wiederholt: Gott hat gemacht, daß von Einem Blute aller Menschengeschlechter auf dem ganzen Erdboden wohnen; da folglich das ganze Menschengeschlecht Eine Familie ist, so ist hierin das Gebot von der Nächsten: liebe, und die Lehre, daß jeder Mensch unser Nächster sei, be: gründet; und wenn 1 Mose 2, 18. die Schöpfung des Weis bes aus einer Ribbe des Mannes berichtet wird, so gründet sich hierauf die innige Verbindung der Ehegatten und die Liebe des Mannes zum Weibe, als zu sich selbst, und die ursprüng liche Unauflöslichkeit der Ehe.

Der Mensch sollte nun auch Gelegenheit bekommen, sein Wohlverhalten gegen Gott und seine dankbare Liebe, in Ge horsam gegen seinen Schöpfer, zu beweisen, dazu diente pie Prüfung, welche uns die Offenbarung berichtet. Es heißt Cap. 2, 9: Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, lustig anzusehen, und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten, und den Baum des Er:

fennt:

kenntnisses Gutes und Böses; V. 16. 17: Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Du sollst essen von al lerlei Bäumen im Garten, aber von dem Baum des Erkennt: nisses Gutes und Böses sollst du nicht essen, denn welches Tas ges du davon issest, wirst du des Todes sterben. Also ein Ge bot und ein Verbot gab Gott seinem Geschöpfe, und um ihm den Gehorsam zu erleichtern und ihn vor Ungehorsam zu bes wahren, macht er ihn im Voraus mit den traurigen Folgen des Ungehorsams in jener drohenden Abmahnung bekannt: Du wirst des Todes sterben, d. h. du wirst dich selbst elend mas chen, in großes Verderben dich stürzen, dich deiner gegenwär tigen Vollkommenheit und Seligkeit berauben. So lange nun der Mensch, im Vertrauen auf die Wahrheit des göttlichen Wortes, seinem Schöpfer gehorsam blieb, war ihm der Baum ein Baum der Erkenntniß des Guten, d. h. er schmeckte und erfuhr in seinem Herzen, wie gut und selig es sei, Gott zu trauen und zu gehorchen; sobald er aber nachher Gott zu ver trauen aufhörte und ungehorsam wurde, so war ihm derselbe Baum ein Baum der Erkenntniß des Bösen geworden, d. h. er machte die traurige Erfahrung, wie böse und unselig es sei, Gott nicht zu trauen und ihm nicht zu gehorchen. Den Zu stand der ersten Eltern, in dem sie sich ursprünglich befanden, nennt man den Stand der Unschuld, in ihm besaßen sie die ihnen anerschaffne Gottähnlichkeit, sie waren heilig, selig, dem Tode nicht unterworfen.

II. Vom Sündenfall, 1 Mose 3, 1-6.

Die Begebenheit, durch welche eine große, wesentliche und durch ihre sich weitverbreitenden Folgen höchst wichtige Ver: ånderung mit den ersten Eltern vorging, pflegt man den Sün: denfall zu nennen, weil die Menschen durch ihr Verhalten von der Höhe der Vollkommenheit hinabstürzten, auf welche Got:tes Gnade sie gestellt hatte. Die heilige Schrift erzählt uns diese Begebenheit auf eine höchst anziehende Weise in lehrrei chen Bildern, deren Betrachtung uns über das Wesen der Sünde die tiefsten Aufschlüsse gibt; und zugleich erklärt sie durch den Bericht dieser Thatsache, die sich wirklich einst zu getragen hat, die sonst unerklärliche Erscheinung, daß in der

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Welt, die ein Werk des allweisen, allgütigen, heiligen und allmächtigen Gottes ist, des Bösen und der Uebel so viel sich finden. Das Dasein der Sünde und so unzähliger Leiden läßt sich nicht ableugnen; daß Gott nicht Urheber derselben sei, und wie er sich gegen dieselben verhalte, macht die Geschichte des Sündenfalls anschaulich, sie ist die vollkommenste Rechts fertigung Gottes bei der Zulassung des Bösen. Cap. 3, 1. heißt es: Und die Schlange war listiger, denn alle Thiere auf dem Felde, die Gott der Herr gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allerlei Bäumen im Garten; — unter der Schlange ist nach Offenbarung 20, 2: Und der Engel griff den Drachen, die alte Schlange, welche ist der Teufel und der Satan, dieser Oberste der abgefallnen Engel zu verstehen, der hier, wie auch 2 Kor. 11, 3., wegen der List mit einer Schlange verglichen wird, und 1 Petr. 5, 8. mit einem Löwen wegen seiner Macht und Gewalt. Auf welche Weise der Verführer sich den ersten Eltern verständlich gemacht, zu ihnen geredet habe, das läßt man billig unentschieden, um nicht Menschen: meinung dem göttlichen Worte hinzuzufügen; genug er redet, und sie vernehmen seine Rede, deren Zweck ist, in der Seele. des Menschen Zweifel an Gottes Wort und Verbot zu erre gen, denn wenn das dem Verführer gelingt, uns erst über Got: tes Wort ungewiß zu machen, so hat er schon viel gewonnen, und wir stehen in großer Gefahr, uns von Gottes Willen zu entfernen, weil wir in dieser Ungewißheit zwei Wege vor uns sehen und schon schwanken, welcher als der rechte zu erwählen sei. Die Antwort des Weibes lautet V. 2. 3. also: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Effet nicht davon, rührets auch nicht an, daß ihr nicht ster: bet. Sie hält sich an Gottes Wort, sie erkennt in größter Deutlichkeit und Bestimmtheit Gottes Willen, sowohl Gebot wie Verbot und die im voraus verkündeten Folgen; auch nicht der geringste Zweifel, was recht sei, findet sich in ihr; nur darin zeigt sich schon ein Hinausgehen über Gottes Wort, daß sie hinzuseßt: Rühret es auch nicht an. So war es denn dem Versucher nicht gelungen, seiner Absicht gemäß, Zweifel in der Seele des Menschen zu erregen, und so zeigt es sich noch bei

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